.st0{fill:#FFFFFF;}

Die 7 Säulen der Selbstliebe 

 März 14, 2018

Früher dachte ich, Selbstliebe bestünde darin, mich grenzenlos zu verwöhnen. Mir das große Stück Schokokuchen zu gönnen. Das Laufen sein zu lassen, wenn ich keine Lust darauf hatte.  Oder Geld für unnötige Dinge auszugeben, statt an meine Altersvorsorge zu denken. Kurz: Mir alles durchgehen zu lassen – weil ich mich ja so sehr liebe.

Aber das war ein großes Missverständnis. Selbstliebe hat mit Verhätschelung nichts zu tun (obwohl auch das hin und wieder sein darf) – viel mehr geht es darum, uns selbst zu achten und würdevoll zu leben, unsere Einzigartigkeit zu schätzen und zum Erblühen zu bringen! Das kann durchaus auch bedeuten, uns in Selbstdisziplin zu üben, auch mal Dinge zu tun, die keinen Spaß machen, und uns selbst ab und an einen liebevollen, aber energischen Tritt in den Hintern zu verpassen.

Liebe ist ein Seins-Zustand.

Und Lieben ist ein Tun-Wort.

Das gilt auch für die Selbstliebe.

Stell dir vor, es gäbe einen Menschen in deinem Leben, der dir immer wieder beteuert, wie sehr er dich liebt – und trotzdem verhält er sich dir gegenüber unachtsam. Er vernachlässigt dich, und statt dir wirklich Zeit zu widmen und deine wahren Bedürfnisse und Wünsche ernst zu nehmen, versucht er, dich mit Pralinen oder einem Strauß billiger Rosen ruhigzustellen.

Genau so ist es mit dir selbst und deiner Liebe zu dir. Zu wissen, dass du dich selbst lieben solltest, oder es immer wieder vor dich hin zu denken, hilft nicht viel. Du musst es TUN. Und um es zu tun, musst du üben. Und herausfinden, was dich daran hindert, dich selbst bedingungslos zu lieben – denn sonst wirst du dich immer wieder in Selbstsabotage-Mustern verfangen.

Die 7 Säulen der Selbstliebe haben viel mit einer grundlegenden Haltung uns selbst gegenüber zu tun, aber auch mit konkretem Verhalten. Alle sieben Säulen sind wichtig – am wichtigsten aber ist die siebte. Sie bettet die Selbstliebe in eine umfassendere Vorstellung von Liebe ein. Das bedeutet, dass wir nichts herstellen, konstruieren oder entwickeln müssen, sondern uns einfach nur für das öffnen müssen, was immer schon da ist.

„Die Liebe ist weniger ein Gefühl als vielmehr eine Haltung und Praxis bedingungsloser Verbundenheit.“
~ Siegfried Essen

 

Die 7 Säulen der Selbstliebe

 

# 1 Selbstachtung statt Selbstverachtung

Nur wer sich selbst achtet und bedingungslos akzeptiert, kann sich selbst lieben. Natürlich dürfen und sollten wir uns entwickeln, verändern und „verbessern“, aber die grundlegende Haltung ist die einer radikalen Achtung und Akzeptanz uns selbst gegenüber. Das bedeutet, dass wir uns selbst und unsere Bedürfnisse und Träume wichtig nehmen, und dass wir unser Naturell, unser Temperament, unsere Einzigartigkeit wertschätzen.

Der Weg zur Selbstachtung führt über Selbsterkenntnis. Nur wenn du dir Zeit nimmst, um dich selbst genau kennenzulernen, kannst du ein Leben gestalten, das deine Liebe zu dir widerspiegelt. Wenn du diesem Selbsterkenntnis-Prozess die höchste Priorität einräumst, kannst du sicher sein, dass dadurch genau jener Schatz in dir zum Vorschein kommt, mit dem du dieser Welt am besten dienen kannst. Es ist also in keiner Weise egozentrisch, in dich und einen Erkenntnis- und Entfaltungsprozess zu investieren! (Natürlich kann man sich dabei auch verlaufen und zum Selbsterkenntnis-, Selbsterfahrungs- oder Seminarjunkie werden. Aber das ist eine andere Geschichte).  

 

# 2 Achtsamkeit statt Autopilot

Die meisten Menschen führen einen sehr selbstkritischen inneren Dialog – oft sogar einen Dialog der Selbstverachtung und des Selbsthasses. Dieser innere Dialog bestimmt darüber, wie viel Selbstwert wir haben, wie wir mit uns selbst umgehen, wie gut wir für uns selbst sorgen.

Das Verzwickte ist: Dieser Dialog ist den meisten Menschen gar nicht bewusst! Sie haben nicht gelernt, die Rolle des Beobachters einzunehmen, und glauben stattdessen alles, was sie denken.

Um unsere Gedankenmuster zu durchbrechen und zu ändern, müssen wir sie uns zunächst bewusst machen und lernen, sie aus der Distanz zu betrachten. Dann erkennen wir: Es sind einfach nur Gedanken – und sie haben rein gar nichts mit uns, unserem Selbstwert, unserer Würde und Schönheit zu tun. Der Weg zum Durchbrechen unseres lieblosen inneren Dialoges  und zum Etablieren eines neuen, radikal liebevollen Dialoges, führt über die Achtsamkeit und das Auflösen der Identifikation mit unseren Gedanken.

(Nochmal: Dieser neue innere Dialog hat nichts mit Verhätscheln zu tun! Er kann uns auch liebevoll, aber bestimmt zur Selbstdisziplin mahnen, uns dazu aufrufen, an unseren Zielen dranzubleiben oder uns daran erinnern, dass es keinen Sinn macht, unsere wahren Bedürfnisse durch Kompensationshandlungen wie Einkaufen, zu viel arbeiten oder essen, oder Versickern im Social Media Sumpf erfüllen zu wollen.) 

Achtsamkeit bedeutet aber auch, immer wieder hinzuhören und hinzuspüren: Wie geht es mir gerade? Was brauche ich auf körperlicher, mentaler, emotionaler und seelischer Ebene für mein Wohlbefinden?

Und Achtsamkeit beinhaltet auch, anderen Menschen bewusst und präsent zu begegnen. Zu spüren, was sie gerade brauchen, und festzustellen, ob du der/diejenige bist, die ihnen das, was sie brauchen, im Moment geben kann, ohne sich selbst zu vernachlässigen oder gar aufzuopfern. (Achtung: Was andere brauchen ist oft etwas anderes, als das, was sie vordergründig wollen!)

 

# 3 Selbstmitgefühl statt Selbstverurteilung

Oft fällt es uns viel leichter, mit anderen mitfühlend zu sein, als mit uns selbst. Wir gehen hart mit uns ins Gericht, wenn wir Fehler machen, wir lenken unseren Fokus auf unsere Schwächen statt auf unsere Stärken, wir erwarten von uns viel mehr Leistung und Perfektion als von anderen.

Es gibt einen einfachen Weg, Selbstmitgefühl als grundlegende Haltung sich selbst gegenüber zu etablieren. Er führt über Achtsamkeit, menschliche Verbundenheit und Selbstfreundlichkeit. Zuerst machen wir uns bewusst, wo und wann wir uns selbst verurteilen. Dann machen wir uns klar, dass Fehler und Schwächen zum Mensch-Sein gehören. Und schließlich begegnen wir uns selbst mit Freundlichkeit. In einem inneren Klima des Selbstmitgefühls ist es viel einfacher, unser Verhalten zu ändern und Fehler in Zukunft zu vermeiden, als wenn wir uns ständig kritisieren und verurteilen.

 

 # 4 Selbstvergebung statt Selbstbestrafung

Vergebung ist einer der wesentlichen Schlüssel für ein Leben in Freiheit, in dem uns die Vergangenheit nicht belastet und blockiert. Anderen Menschen zu vergeben ist ein Akt der Selbstliebe, denn so lösen wir uns aus unserem Opferbewusstsein. Das ist der erste Schritt. Der zweite – und oftmals schwierigere – Schritt ist, uns selbst zu vergeben, und zwar alles, was wir aus unserer Sicht falsch gemacht haben, alle Fehlentscheidungen, all die Dinge, mit denen wir glauben, andere verletzt zu haben, und so weiter.

Bedingungslose Selbst-Vergebung ist ein radikaler Akt – aber sie bedeutet nicht, dass wir keine Verantwortung für unsere Gedanken, Worte und Taten übernehmen würden. Wir erkennen lediglich an, dass unser Blickwinkel begrenzt ist, und dass wir nicht wissen können, ob unser Verhalten „gut“ oder „schlecht“ war, denn nur unser eigenes Urteil macht es dazu. So können wir uns von lähmenden Schuldgefühlen lösen und uns aus den Fängen der Selbstbestrafung befreien, die uns so oft daran hindert, ein Leben in Freude und Unbeschwertheit zu führen.

 

# 5 Selbstverantwortung statt Selbstsabotage

Wir alle erzählen uns Geschichten über uns selbst – Geschichten, die uns limitieren, die dazu führen, dass wir uns selbst sabotieren, anstatt uns zu entfalten und in unsere wahre Größe hineinzuwachsen. Hier kommen alte und ererbte Glaubenssätze ins Spiel, religiöse / spirituelle / moralische Überzeugungen, alte Rollenvorstellungen oder Loyalitäten mit der Herkunftsfamilie. Und das alles oft, ohne dass wir es bemerken. Wir nehmen unsere Geschichten als gegeben an, und kommen gar nicht darauf, ihren Wahrheitsgehalt zu hinterfragen.

Es liegt an uns, Verantwortung zu übernehmen und diese Geschichten loszulassen. Natürlich können wir bei dieser Auflösung Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen, aber der Entschluss und das klare Commitment, uns von diesen Fesseln zu befreien, muss aus uns selbst heraus kommen – und aus unserer tiefsten Überzeugung, dass wir die Macht und die Kraft dazu in uns tragen.

 

# 6 Grenzen setzen statt Selbstausbeutung

Grenzen zu setzen ist eine wichtige Säule der Selbstliebe. Statt immer zu viel zu geben, dich selbst an die letzte Reihe zu setzen und Ja zu sagen, wenn du eigentlich Nein sagen möchtest, kannst du neue Verhaltensmuster ausprobieren. Du kannst dir bewusst machen, wie wertvoll deine Zeit ist, und dich im Nein-Sagen üben. Du kannst klare Grenzen setzen, um dein „Feld“ sauber zu halten, so dass sich hier keine Energievampire mehr tummeln.  Du kannst Verantwortlichkeiten und Pflichten abgeben, wenn du merkst, dass du dir zu viel aufgelastet hast.

Die Kunst, gesunde Grenzen zu setzen, bezieht sich aber nicht nur auf andere, sondern auch auf dich selbst. Kannst du dir selbst liebevolle Grenzen setzen, zum Beispiel bei deinen Aktivitäten, bei deinem Arbeitspensum, beim Schlafen und Essen, beim Telefonieren, beim Social-Media-Konsum, beim Geld-Ausgeben, und so weiter?

 

# 7 Die Liebe als gegeben nehmen

Deine erste Natur ist die bedingungslose Liebe.

Deine zweite Natur ist die ständige bewusste Wahl, wie du deiner ersten, deiner wahren Natur Ausdruck verleihen willst.
~ Neale Donald Walsch

Die siebte und wichtigste Säule besteht darin, zu erkennen, dass Selbstliebe nichts ist, das wir kreieren müssen. Im Grunde ist es ein Sich-Öffnen für das tiefe Wissen, dass wir geliebte Wesen sind. Dass wir genau so gemeint sind, wie wir sind, und genau so bedingungslos geliebt, geachtet, geschätzt und gewürdigt werden. Dass wir nichts tun müssen, um uns diese bedingungslose Liebe zu verdienen – nichts leisten, nichts sein, nichts beweisen, nichts erreichen. Die Liebe ist ein Wunder – und nur als solches zu haben, nicht als Belohnung, nicht als Verdienst.

Unsere Selbstliebe ist nichts weiter als ein Ausdruck dieser allumfassenden Liebe. Uns selbst zu lieben bedeutet, diese Liebe zuzulassen, ihr zu vertrauen und zu erlauben, dass sie uns durchströmt. Wenn wir uns ihr in dieser Weise öffnen, können wir anderen genau dieselbe Liebe schenken – eine Liebe, die zwar persönlich ist, aber gleichzeitig getragen ist von jener Liebe, die weit über uns als Person hinausgeht.

Es ist also viel einfacher, als gedacht, wir müssen nichts mühevoll erzeugen oder erfinden, keine Liebesgefühle oder positiven Gedanken produzieren, wir brauchen uns nur zu erinnern, und bewusst zu machen, was uns schon ewig gegeben ist.

Das ist die ganze Übung. 

~ Siegfried Essen

 

Buchtipps:

Photo by Caique Silva on Unsplash

  • ….so schön – danke auch für diese Ausführungen, liebe Laya – auf daß wir alle uns selbst und der Liebe in uns jeden Tag ein Stückchen näher kommen….

    namaste
    Dagmar

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

    Aktuelle Beiträge

    Wege aus dem emotionalen Schmerz
    Neues Script, neues Leben: Viewpoint Voyage
    7 Geheimnisse für deine Gedanken-Revolution in Rekordzeit
    Emotionale Souveränität: Dein Weg zu innerer Stärke
    >