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Ich kann nicht heißt ich will nicht 

 April 20, 2016

 „Okaaaaaaayyyyyyyy!“, sagt Isabelle langgezogen. „DU kannst dir das vielleicht aussuchen. Aber ich und alle anderen, die ich kenne, nicht.“

Isabelle ist meine Englisch-Trainerin. Sie stammt aus Indien und ist in England aufgewachsen. An ihre Sing-Sang-Stimme und ihr verrücktes Lachen habe ich mich längst gewöhnt. Ich mag Menschen, die ein verrücktes Lachen haben.

Außer mir sitzen nur Peter, ein pensionierter Elektriker, Gertrude, eine pensionierte Psychotherapeutin und Elisabeth, eine (nicht-pensionierte) Logopädin im Kurs.

Ja, DU. Aber WIR nicht.

Isabelle bringt ihren StudentInnen bei, wie man Bewerbungsschreiben verfasst und welche Anreden und Begrüßungsformeln man in Emails wählt, um bei potenziellen Arbeitgebern einen guten Eindruck zu machen. Um sich nicht zu blamieren oder durch zu flapsige oder kollegiale Ausdrucksweise die Chance auf einen Job zu vermasseln.

Mir stellt es die Haare auf, und die Rebellin und Freiheitsliebende in mir MUSS einfach widersprechen.

Oder zumindest hinterfragen: Möchte ich jemanden als Vorgesetzten, der seine Entscheidungen von solchen Formalitäten abhängig macht?

Und wäre es nicht längst an der Zeit für ein Umdenken?

Angenommen, DU könntest dir deinen Chef aussuchen, die Firma, in der du arbeiten, die Menschen, mit denen du kooperieren möchtest, und die Unternehmenskultur, die zu dir passt?

Peter schaut demonstrativ in die Luft. Isabelle, Gertrud und Maria schütteln verständnislos den Kopf.

Man muss nehmen, was man kriegt. Man muss froh sein, überhaupt Arbeit zu bekommen. Den eigenen Chef kann man sich nicht aussuchen. ICH könne das vielleicht, aber Normalsterbliche wie sie nicht. Basta.

Ähm.

Hä?

Was unterscheidet mich von ihnen? Warum sollte ich privilegierter oder freier sein als sie?
Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall rechtbehalten.

~Henry Ford

 Ich behaupte:

Ich kann nicht heißt ich will nicht.

Nicht wollen ist natürlich völlig in Ordnung. Aber dann sollte man auch dazu stehen.

Bitte versteh mich nicht falsch – ich will keinesfalls sagen, dass jeder sich selbstständig machen sollte. Mir ist bewusst, dass das für viele Menschen nicht Freiheit, sondern hauptsächlich Stress bedeuten würde, weil es einfach nicht ihrem Naturell entspricht.

Ich will damit auch nicht sagen, dass man sofort radikale Schritte setzen und alles Gewohnte hinter sich lassen muss.

Was ich damit sagen will, ist:

Wir müssen anfangen, zu WÄHLEN.

Wir müssen anfangen, uns das Leben AUSZUSUCHEN, das wir leben wollen.

Wir müssen weg vom Sich-Arrangieren und hin zum Kreieren.

Wir müssen weg von Jobs, die wir leidenschaftslos absitzen,  und hin zu Herzensprojekten, die unsere Seele zum klingen bringen.

Wir müssen weg vom Pflichtbewusstsein und hin zu einem begeisterten Leben.

Wir müssen weg von Arbeit, für die man Schmerzensgeld in Form eines Gehalts bekommt, und hin zum Plorking – Playing & Working in einem.

Arbeit, so wie ich sie verstehe, ist die höchste Form des Vergnügens.

Meine sicheren Jobs in großen Organisationen habe ich geschmissen, weil ich die Schwerfälligkeit, das Hierarchiedenken, die Innovationsfeindlichkeit und den fehlenden Spirit nicht mehr ausgehalten habe. Ich war damals Alleinerzieherin und hatte keine Rücklagen. Ich hatte Angst und habe es trotzdem getan. Ich habe mein eigenes Unternehmen gegründet mit den Werten und Haltungen, die mir wichtig sind. Ich arbeite mit Menschen, die Lust auf Wachstum, Kreativität und freudvolle Entwicklung haben.

Ich behaupte nicht, dass das leicht war – im Gegenteil.

Ich hatte von vielen Dingen – vor allem von wirtschaftlichen – keine Ahnung, und ich habe jede Menge Lehrgeld bezahlt. Bin hingefallen, aufgestanden, hingefallen, aufgestanden, habe Nächte und Wochenenden durchgearbeitet, oft aufs falsche Pferd gesetzt, und und und.

Ich behaupte nicht, dass ich keine Zweifel hatte – im Gegenteil.

Ich habe gezweifelt und gehadert, und mehr als einmal wollte ich alles hinschmeißen (oh, wie schön wäre ein 9-to-5-Job! Urlaub! Eine sichere Pension! Krankenstand! Wie verlockend!).

Ich behaupte nicht, dass das von heute auf morgen ging – im Gegenteil.

Babyschritt für Babyschritt. Hier ein Samenkorn gepflanzt, dort ein Steinchen auf das andere gelegt. Ohne jegliche Garantie, dass daraus jemals eine Pflanze erblühen oder ein stabiler Turm enstehen würde. Und das, obwohl Ungeduld mein dritter Vorname ist.

Ich behaupte auch nicht, dass ich auf meinem Herzensweg reich geworden bin – oder doch.

Ich besitze zwar kein dickes Bankkonto, und schon gar keine Aktien oder Gold. Aber ich bin reich an Erfahrungen und Herzensverbindungen, und ich fließe über vor Begeisterung und Lebendigkeit. 

{Mehr über Herzenswege erfährst du bei der wunderbaren Sabrina Gundert.}

Hey du. Danke, dass du bis hierher gelesen hast. Denn während ich das schreibe, merke ich, dass auch ich erst am Anfang dieses Weges stehe. Dass es für mich noch unendlich viel zu lernen und zu entfalten gibt. Dass ich noch lange nicht so frei bin, wie ich hoffe, eines Tages zu sein.

Aber ich trage diese starke Vision in mir. Diese brennende Sehnsucht nach einer Welt, in der jede von uns voller Inbrunst ihr eigenes Lied singen kann. Nach einer Welt, in der jeder Mensch seine einzigartigen Gaben und Talente kreativ zum Ausdruck bringt und damit das Leben der anderen bereichert. Ich sehne mich nach einer Welt, in der jeder das tut, was er am besten kann, und was sein Herz erfreut.

Wenn du diese Sehnsucht kennst und teilst. Wenn du tief in dir daran glaubst, dass eine solche Welt möglich ist, auch wenn der denkende Verstand daran zweifelt. Wenn irgendetwas in dir weiß, dass das Leben so gemeint ist … dann möchte ich dir dieses Gedicht schenken, das Snatam Kaur für ihre Tochter geschrieben hat – und das Lied, das daraus entstanden ist:

You are becoming
The song of your heart
How beautiful it is
As the flower blossoms forth
 
Feel the earth in your toes
Oh my child you’ll never know
What tomorrow brings
So sing, sing, sing
 
Rise before the morning light
Let your soul take its flight
God is with you listening
So sing, sing sing
 
Hand in hand we shall go
Through the grassy hills of gold
See the hawk circling
We sing, sing, sing
 
You are becoming
The song of your heart
How beautiful it is
As the flower blossoms forth

Foto: © nenetus – Fotolia

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Big, wild love

Laya

PS: Kennst du schon den kostenlosen 7-Tage-Selbstliebe-Kurs? Darin erfährst du die sieben Geheimnisse der Selbstliebe und lernst tolle Tools kennen, mit denen du deinen Selbstliebe-Muskel trainieren kannst!

  • Oh ja, ja ja!!! Ich teile diese Sehnsucht und ich lebe sie. Oder versuche es zumindest 😉 Und ich ermutige immer und immer wieder andere dazu, das auch zu tun: sich zu trauen. Sich zuzutrauen, ihren eigenen Weg zu gehen. Es ist nicht immer leicht, das weiß ich nur zu gut, aber es lohnt sich. Und es ist für mich der einzig denkbare Weg, das Leben zu leben!
    Danke also für deine kraftvollen Worte. Mögen viele sich davon inspirieren und ermutigen lassen!
    Mit sehnsüchtigen Herzensgrüßen,
    Alexandra

    • Liebe Alexandra!
      Ich spüre dein Brennen bis hier rauf nach Berlin 🙂
      Auch ich kann mir keinen anderen Weg mehr vorstellen – auch wenn er noch so anspruchsvoll ist 🙂

      Herzensgrüße nach Ibk!
      Laya

    • Liebe Laya-Kirsten,

      danke für deine Zeilen. Sie sind sehr Mut machend …

      Eine schöne Zeit in Berlin wünscht dir
      Silvia

      • Liebe Silvia,
        das freut mich, dass meine Worte ermutigend wirken!

        Danke für die lieben Wünsche, schon nach zwei Tagen in Berlin bin ich ungemein inspiriert 🙂
        Alles Liebe
        Laya

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