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3 Silben, die dein Leben verändern können 

 Jänner 24, 2020

Und wieder poppt sie in meinem Kopf auf, die absolut liebenswerte junge Referentin P., die im Herbst 2019 in der Lounge einen Workshop gehalten hat.

Wir haben 2020, und sie hat noch immer keine Rechnung geschickt. Das ist mir unangenehm. P. hat ihre Leistung längst erbracht, und wir haben noch nicht dafür bezahlt. Wie denn auch, ohne Rechnung?

Ich bin knapp davor, P. eine Message zu schreiben und sie daran zu erinnern, dass sie doch bitte endlich ihre Honorarnote schicken soll.

Doch da poppt etwas anderes in meinen Kopf: eine Stimme, die ich bereits gut kenne. Diese Stimme ist ist zwar weise – da bin ich sicher – , aber sie klingt, als würde ihre Besitzerin mir demnächst einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpassen.

„Ist das WIRKLICH dein Job?“, fragt sie.

Mahnend.

Und mit einem Anflug von Ungeduld. 

Ähem … nein.

P. ist eine intelligente, erwachsene Frau. Es ist IHR Job, sich das Geld zu holen, das ihr zusteht. MEIN Job ist es, dafür zu sorgen, dass der Betrag sofort überwiesen wird, sobald die Rechnung in meinen Email-Eingang flattert – und nicht, mir über ihre Geld-Blockade Gedanken zu machen, die ich hinter all dem vermute.

Helfen gelingt, wenn wir glauben,
jeder habe seine eigenen Lösungen und Antworten in sich.
Es gelingt, wenn wir anderen so viel Raum im Gespräch und in unserem Herzen geben, dass sie ihre eigene Richtung entdecken können.
~ Ute Lauterbach

Tue ich P. etwas Gutes, indem ich sie daran erinnere, ihre Rechnung zu schicken? Vermutlich nicht.

{Ich habe dreimal in meinem Leben den Fehler gemacht, Freund*innen Geld zu borgen, weil ich dachte, ich würde ihnen damit helfen. Von keiner einzigen habe ich das Geld wiederbekommen, und die Freundschaften gibt es auch nicht mehr. Heute weiß ich: Das war nicht die Hilfe, die sie gebraucht hätten. Im Gegenteil – es hat verhindert, dass sie sich an ihre eigene Kraft und Wirksamkeit erinnern, Verantwortung übernehmen, ihre Blockaden lösen und auf eigenen Beinen stehen. Ich spreche hier natürlich nicht von Notlagen – würde eine Freundin Gefahr laufen, ihre Wohnung zu verlieren oder eine kostspielige Operation für sich oder eines ihrer Kinder brauchen, wäre ich sofort für sie da!}

Tue ich Herrn Sohn etwas Gutes, wenn ich für ihn Friseur- und Arzttermine vereinbare, Überweisungen tätige und ihm seine Klamotten wasche? Ganz sicher nicht.

Tue ich meinem Liebsten etwas Gutes, wenn ich ihm dauernd erzähle, dass er gesünder essen, mehr schlafen und sich mehr bewegen soll?  Ganz sicher nicht.

Tut mein Liebster MIR etwas Gutes, indem er jedes Mal Verständnis zeigt und mit Eselsgeduld zuhört, anstatt Veränderungsschritte einzufordern, wenn ich überreizt und übermenscht bin, weil ich zu wenig Rücksicht auf meine Hochsensibilität nehme? Ganz sicher nicht.

Tue ich meinem Vater etwas Gutes, wenn ich ihm alles abnehme, statt ihm zuzutrauen, dass er seinen Alltag mit der notwendigen Betreuung und Unterstützung meistern kann?  Ganz sicher nicht.

Tue ich MIR etwas Gutes, indem ich mir anderer Leute Köpfe zerbreche, und dann darüber jammere, dass mein Ohr pocht und ich nicht genug Zeit für Erholung und Vergnügen habe? 

Ich habe viele Jahre meines Lebens an schwerer Kümmeritis gelitten. Was mir geholfen hat, um diese perfide Krankheit zu überwinden, waren drei kleine Silben – und ein zuverlässiges internes Alarmsystem, das dieses Magic Mantra immer dann automatisch auswirft, wenn ich rückfallgefährdet bin:

NICHT. MEIN. JOB.

Stell dir einfach mal vor, du würdest die Finger von allem lassen, was nicht dein Job ist. Deine Kinder würden sich die Nutellabrote selbst streichen und ihre Räuberhöhlen selbst aufräumen. Die Beziehungsgespräche mit deinem Partner würden nicht ständig darum kreisen, wie er sein Leben leben soll. Deine Kolleg*innen würden selbst Lösungen finden, anstatt ständig dich um Hilfe zu bitten. Und so weiter.

Klingt gut? Und du denkst: Wow, wie viel Zeit und Energie ich dann zur Verfügung hätte?

Stimmt!

Die Frage ist nur: Aber warum tust du dann immer noch jeden Tag Dinge, die nicht dein Job sind?

Lass mich raten.

 

#1 Du hast Angst, sonst nicht geliebt / gemocht / geschätzt zu werden

Glaub mir: Diese Angst kenne ich gut. Und tatsächlich kann es passieren, dass manche Menschen dich nicht mehr lieben / mögen / schätzen, wenn du dein Verhalten änderst und nicht mehr 24/7 zur Verfügung stehst. Die Frage ist nur: Wie viel war diese Liebe und diese Wertschätzung wert? Ging es dabei wirklich um DICH und um dein Wesen?

Unseren Selbstwert daraus zu speisen, was wir für andere tun, ist weder nachhaltig noch gesund.

 

#2 Du weißt gar nicht mehr, womit du deine Zeit WIRKLICH verbringen willst

Du wünschst dir mehr Zeit für dich, weißt aber gar nicht mehr, was dir gut tut und Freude bereitet. Du hast dich vor lauter Verantwortung und Pflichterfüllung so weit von dir selbst entfernt, dass du gar keinen Zugang mehr zu jener spontanen Lebensfreude hast, die das Leben erst so richtig lebenswert machen.

Wer von einem derartigen Helferwillen beseelt ist, kann sicher sein, dass sein eigenes Ganzsein auf der Strecke geblieben ist –

und zwar genau in dem Ausmaß, in dem er anderen sein Hilfsprogramm überstülpt.

~ Ute Lauterbach

 

# 3 Du läufst vor deiner Berufung davon

Irgendwie ahnst du zwar, dass es etwas gibt, das nur du tun und in die Welt bringen kannst, etwas, das in dir angelegt ist und sich ausdrücken und entfalten möchte … aber da ist auch große Angst davor, diesem Etwas Raum zu geben. Auch das verstehe ich, glaub mir! Es kann WIRKLICH beängstigend sein, uns immer mehr dem zu nähern, was ganz uns selbst entspricht.

Auf diesem Weg fällt vieles weg, woran wir uns früher festgehalten haben. Es geht um viel, es geht ums Ganze, und wir sind sehr verletzlich, wenn wir diesen Weg gehen. Das muss nichts „Großes“ sein – du musst kein Buch schreiben, auf keiner Bühne stehen und kein Unternehmen gründen – es sei denn, dass das genau das ist, was dir entspricht. Eines kann ich dir jedenfalls versprechen: Wenn du erst mal die Fährte aufgenommen und von diesem neuen Lebensgefühl gekostet hast, wird es dich nicht mehr loslassen, denn du hast den Duft der Freiheit und Wahrhaftigkeit in der Nase!

Aber wie gesagt: Es ist sehr viel einfacher, unsere Zeit damit zu verbringen, uns mit anderer Leute Themen zu beschäftigen als mit unseren eigenen.

Fazit: Das genialste Mantra hilft nicht viel, wenn du

* dir nicht darüber bewusst bist, wie wertvoll du bist – und zwar nicht, weil du ständig für andere sorgst und da bist, sondern einfach weil du bist, wer du bist

* nicht in Kontakt mit deinem Wesenskern bist und gar nicht mehr spürst und weißt, was dein Herz erfreut, dich zum Lachen bringt und deine Seele beflügelt – kurz, deine ursprüngliche Lebendigkeit und Lebensfreude wachküsst

* nicht weißt, worin deine Lebensaufgabe besteht – oder aus lauter Angst vor deiner eigenen Strahlkraft und Größe vor ihr davonläufst

 

Tust du deine wahre Pflicht?

Soweit, so eindeutig. Aber wie immer gibt es nicht nur Schwarz oder Weiß.

Neben der Lounge habe ich noch einen zweiten Arbeitsplatz – mein holy office. Hier habe ich nicht nur meine heilige Ruhe, sondern auch die liebenswertesten Büronachbar*innen, die frau sich vorstellen kann. Und hier gibt es eine gemütliche Gemeinschaftsküche, in der mein Blick jedes Mal, wenn ich darauf warte, dass das Wasser im Wasserkocher zu sprudeln beginnt, auf einen Spruch fällt, der an der Wand hängt:

„Die Welt lebt von Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht.“

Bin ich eine von denen, die nicht mehr tun wollen als ihre Pflicht, wenn ich nur das tue, was ich als „meinen Job“ identifiziert habe?

Und was bedeutet überhaupt „Pflicht“?

Wenn wir uns alle der Stimme in unserem Herzen verpflichtet fühlen würden. Wenn wir uns dem verpflichtet fühlen würden, was wir im Innersten spüren, ahnen, wissen. Dem, wohin es uns wirklich ruft. Dem, was sich für uns wahrhaftig anfühlt. Wenn wir uns dem Weg verschreiben würden, von dem wir spüren: Ja! Hier geht’s entlang zu einem sinn-erfüllten und liebevollen Leben, das mir entspricht,  und das gleichzeitig das Leben anderer erhellt und bereichert!

Wenn wir uns alle in erster Linie uns selbst und dem Geschenk des Lebens, das wir bekommen haben, gegenüber verpflichtet fühlen würden, wenn wir diese „höchste Pflicht“ erfüllen würden – vielleicht müsste es dann gar keine äußeren „Pflichten“ mehr geben? Vielleicht würden wir dann alle aus freien Stücken und ohne, dass es uns auslaugt und erschöpft, viel mehr tun als unsere „Pflicht“?

Wenn ich auf mein Leben blicke, so  denke ich, dass ich mehr tue als meine Pflicht. Aber ich will selbst entscheiden, was dieses „mehr“ ist, und ich will die richtigen Dinge tun. Das kann ich aber nur, wenn ich aus dem Autopilot-Modus aussteige, einen freien Kopf und ein leichtes Herz habe. Nur dann kann ich erfühlen, was das „richtige“ ist.

Das Magic Mantra „NICHT MEIN JOB“ hilft mir, den Autopilot-Modus zu verlassen und frei zu entscheiden. Ich kann immer noch das tun, was mein erster Impuls war – aber dann tue ich es mit voller Bewusstheit, in Freude und Liebe – weil ich erkannt habe, was meine Aufgabe ist und was nicht.

Übrigens: Du könntest auch „Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen“ als Magic Mantra installieren. Das wären dann neun Silben. Auch gut 🙂

 

Was sind deine Gedanken dazu? In welchen Situationen könnte  „NICHT MEIN JOB“ hilfreich für dich sein? Wo übernimmst du zu viel Verantwortung und schadest damit dir selbst UND anderen?

  • ..hm, ja, diese Frage zum Ende Deines Textes stelle ich mir schon länger….und habe für mich erkannt, es geht um Klarheit & Balance…..zwischen entspannt und genährt sein, zw.meinen Bedürfnissen und Pflichten, Commitments….und auch darum, wie ich diese Erfüllung gestalte…..um einen guten Rhythmus zu finden zwischen Zeit für mich und Zeitgeschenke für andere,…bei all dem geht es doch auch ein Stück weit darum , zu vertrauen…..in sich selbst und die Gestaltungsfähigkeit anderer…
    Danke, liebe Laya, für Deine kopf-und herzöffnendeni Fragen und Anregungen ??? ? ich wünsche Dir und Euch allen hier in dieser Runde ein gutes Neues Jahr – schön, mit Dir& Euch auch heuer wieder in einem soo fruchtbaren Austausch zu stehen….
    Om shant ???? happy and blessed 2020
    Dagmar

    • Om Shanti, liebe Dagmar!
      „Balance“ ist mein zentrales Thema für 2020 …eine dynamische, lebendige, vertrauensvolle und spielerische Balance!
      Für mich ist dazu ein schönes Bild aufgetaucht: Ich balanciere anmutig auf einem Seil – und ich weiß, selbst wenn ich mal „abstürze“, falle ich nicht weit,
      denn das Seil spannt sich nicht über einen tiefen Abgrund, sondern gerade Mal einen halben Meter über weichem Gras 🙂

      Alles Liebe und viel Segen!
      Laya

      • ….oh, das ist ein schönes Bild – ja, es kann auch ganz leicht, anmutig und spielerisch sein, Balance zu finden??
        Danke für Dein Zeitgeschenk, meinen Kommentar zu beantworten ???

        Om shanti, liebe Laya

  • Liebe Laya, wie gerne lese ich deine betrachtungen; diesmal hab ich sie wieder besonders gerne gelesen. Zu meiner besonderen freude hast du auch ute lauterbach zu wort kommen lassen. Bei ihr hatte ich immer das gefühl, sie amüsiert sich auf liebevolle art über all die inneren zwänge, die mit uns „schlitten fahren“ (& die sie wohl selbst auch kennen muss). Das mag ich auch an deinen betrachtungen besonders – dass da immer, bei aller ernsthaftigkeit, bei aller tragik, ein schmunzeln dabei ist. Beim lesen schmunzelt man dann auch über sich selbst – & das ist der erste schritt, sich weniger ernst nehmen zu können, weil man im humor auf freundliche art einen schritt abstand nehmen kann von dem, was man glaubt, zu sein oder sein zu müssen. & damit gewinnt man vielleicht soviel freiheit, um besser & mutiger handeln zu können. Selbst dann aber bleiben die aufgaben gewaltig. Aber wenigstens geht man sie auf eine richtigere weise an.

    • Lieber Alfred – darin ist Ute Lauterbach in der Tag eine Meisterin! Genauso wie Woody Allen, der so herrlich liebevoll-humorvoll-verschmitzt seine Neurosen zelebriert…
      Dieser Zugang hat sich für mich bestens bewährt – mich über mich selbst zu amüsieren lässt die Größe der Aufgabe schrumpfen – zumindest in meiner Wahrnehmung 😉
      Herzlich, Laya

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