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Achtmal schlauer! Was 2015 mich gelehrt hat. 

 Dezember 8, 2015

Jedes Jahr zwischen Weihnachten und Silvester ziehe ich mich für ein paar Tage zurück, um das vergangene Jahr zu reflektieren und mich neu auszurichten.  Aber schon der Dezember, wenn das Licht immer weniger wird und Ruhe einkehrt, steht für mich im Zeichen des Rückblicks. Ich betrachte das zu Ende gehende Jahr und mache mir bewusst, was die wesentlichen Reifungs- und Lernprozesse waren, was es loszulassen gilt, was zu feiern, und was zu betrauern.

Heute teile ich mit dir acht meiner wichtigsten „Lessons learned“ aus dem Jahr 2015:

 

1) Geh mit der Energie

Früher habe ich oft gegen Müdigkeit und Erschöpfung angekämpft, gegen Phasen der Antriebslosigkeit oder der kreativen Dürre. Heute weiß ich: Gebe ich diesen Phasen nach, lasse mich fallen, ruhe mich aus und gewinne Abstand, dann kommen Energie und Schaffenskraft viel schneller zurück, als wenn ich mich dagegen wehre. Oft reichen schon ein paar Stunden auf dem Sofa, in der Natur oder im Museum.

 

2) Your sadness is beautiful

Es war bei einem 5-Rhythmen-Workshop, einer Form der Bewegungsmeditation, bei der man durch fünf verschiedene Seins-Qualitäten tanzt. Im dritten Rhythmus, dem Chaos, merkte ich, dass sich ein dicker, harter Panzer um mein Herz gelegt hatte. Ich war wie versteinert, konnte mich nicht fallen lassen, während die anderen TänzerInnen rund um mich sich der chaotischen Qualität hingaben, schrien, sich schüttelten oder am Boden wälzten. Dann begann der vierte Rhythmus, die lyrische Phase. Ich spürte Tränen in mir aufsteigen, aber noch immer konnte ich die Traurigkeit nicht zulassen. Plötzlich berührte mich jemand am Arm. Es war Adam Barley, jener Lehrer, der den Workshop leitete. „Your sadness is beautiful“, flüsterte er, und half mir, meine Trauer, meine Tränen im Tanz auszudrücken. Ich bin ihm so dankbar dafür. Endlich habe ich verstanden, dass ich mich meiner Trauer nicht schämen muss. Dass es Möglichkeiten gibt, sie auszudrücken, statt sie tief im eigenen Herzen zu verschließen.

 

3) Input-orientierte Ziele machen Sinn

Ob es überhaupt Sinn macht, sich Ziele zu setzen, darüber denke ich seit Jahren immer wieder nach. (Ich lese jede Menge Bücher darüber, wie man Ziele setzt und sie auch erreicht, und atme dann erleichtert auf, wenn ich in Leo Babautas „Effortless Life“ als Guideline lese: „Have no fixed goals or plans“. Dann denke ich: Genau, das ist es! Und am nächsten Tag setze ich mir wieder neue Ziele 🙂 )

Jedenfalls neige ich dazu, mir viel zu viel vorzunehmen und dann frustriert zu sein. Innerhalb eines Jahres ein Yogastudio aufbauen, einen Roman schreiben, einen neuen Webauftritt kreieren – und das alles NEBEN dem, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene – das KANN sich irgendwie nicht ausgehen, auch wenn ich noch so gut organisiert bin.

Also bin ich dazu übergegangen, mir input-orientierte Ziele zu stecken, zum Beispiel: Viermal pro Woche eine Stunde an meinem Roman arbeiten. Zweimal pro Woche laufen gehen. Und so weiter.

Und siehe da – es funktioniert!

Es macht mich zufrieden, es ehrt die kleinen Schritte, und es ergibt in Summe eine große Wirkung.

Mehr dazu: Mach’s mit M!

 

4) Done is better than perfect

Es passiert noch immer häufig, dass ich mich (und andere) mit meinem Perfektionismus und mit meinen hohen Ansprüchen lähme. Aber manchmal gelingt es mir auch, mich mit „okay“ zufrieden zu geben, Fehler in einem Dokument bewusst bestehen zu lassen, Yogavideos online zu stellen, in denen mein herabschauender Hund alles andere als perfekt aussieht, und so weiter. Von nichtperfekten Videos haben meine TeilnehmerInnen allemal mehr als von gar keinen!

 

5) Sag Ja.

Alle Formen des Widerstands kreieren eine Wand des Getrenntseins,
die das Leben in ein Schlachtfeld verwandeln…
Ohne Widerstand durch das Leben zu gehen heißt frei zu sein.
~ J. Krishnamurti

Es ist wahr: Nicht unsere Lebensumstände erzeugen Leid, sondern unser Widerstand dagegen. Wenn wir akzeptieren, dass etwas im Moment so ist, wie es nunmal ist, heißt das nicht, dass es so bleiben muss. Im Gegenteil. Je mehr wir damit einverstanden sind, je weniger wir dagegen ankämpfen, desto eher kommen wir wieder in Fluss, sind offen für Fügungen, überraschende Wendungen und kreative, neue Lösungsansätze.

Zum Beispiel beginne ich zu akzeptieren, dass ich mich mit 42 in der „rush hour“ des Lebend befinde. Mit einem 13jährigen Sohn, alt werdenden Eltern, einem Unternehmen, vielen Projekten und Leidenschaften, und mit meiner täglichen spirituellen Praxis – da bleibt einfach nicht viel Zeit für Nichtstun. Also sorge ich für Mini-Auszeiten und tägliche kleine Oasen. Durch Achtsamkeitspraxis bei allem, was ich tue, wird auch das Tun mehr und mehr zur Entspannung.

 

6) Sag Nein.

Machmal bin ich noch immer eine „Automatic Yes Machine“ – aber ich mache Fortschritte. Hin und wieder gelingt es mir, spontan das auszusprechen, was Gay Hendricks in „The big Leap“ als Enlightened No bezeichnet: Wenn wir genau wissen, wo wir in unserer Zone of Genius operieren und wo nicht, und wenn wir uns dazu verpflichten, immer mehr das zu tun, was wirklich wirklich wirklich unseres ist, dann wissen wir sofort, wann wir Nein sagen müssen.

2015 bin ich aus einigen Projekten ausgestiegen, die ihren Reiz für mich verloren hatten, und habe zu einigen Projekten Nein gesagt, die zwar ganz interessant gewesen wären und gutes Geld gebracht hätten, aber mein Herz nicht höher schlagen ließen.  Und das hat sich jedesmal GROSSARTIG angefühlt!

Weiterlesen: Sag Ja zum Nein

 

7) Biology first.

Es liegt so sehr auf der Hand, dass es fast unnötig erscheint, es zu erwähnen. Und doch habe ich viele Jahrzehnte gebraucht, um zu verstehen, was ich einmal in einem Buch von Osho gelesen habe: „Biology first“.

Zuerst der Körper mit seinem Bedürfnissen. Dann erst alles andere.

Für mich als Vata-Typ heißt das: Drei regelmäßige und nach Möglichkeit warme Mahlzeiten am Tag. Konsequent Ruhe-Zeiten und stille Tage einplanen. Und vor allem ausreichend Schlaf (für mich noch immer die größte Herausforderung, weil ich es liebe, sehr früh aufzustehen, aber deshalb noch lange nicht bald ins Bett gehen mag).

Mein Freigeist hat sich lange gegen diese Form der Selbst-Disziplin gewehrt, bis ich gemerkt habe: Selbst gewählte Disziplin und Regelmäßigkeit machen mich nicht unfrei, sondern frei. Ich stelle meine eigenen Regeln auf, weil ich weiß, was mir gut tut und was nicht. So werde ich ausgeglichener, zufriedener und stabiler. Ich halte mich freiwillig an diese Regeln – und von Zeit zu Zeit breche ich sie auch ganz genüsslich.

 

8) Family first

2014 haben mich die Schuldgefühle fast aufgefressen, weil ich so wenig Energie und Zeit für meinen Sohn hatte. Meine kranken Eltern und die Unternehmensgründung mit all ihren Herausforderungen nahmen mich völlig in Anspruch. Ich war selten zuhause, hatte kaum ein offenes Ohr für seine Anliegen, war physisch und psychisch häufig am Limit und hauptsächlich mit mir selbst und meinen eigenen Prozessen beschäftigt – und das, obwohl mein Baby gerade an der Pforte zur Pubertät stand und in dieser Zeit enormer Veränderungen meine Präsenz und Unterstützung gebraucht hätte.

Aber Schuldgefühle machen die Sache nur noch schlimmer, das hat mich das Mutter-Sein längst gelehrt. Also habe ich versucht, mir selbst zu verzeihen und liebevoll zu begegnen. Eines aber ist mir noch klarer geworden: Die Beziehungen zu unseren Lieben sind das, worum es wirklich geht. Zuhören, da sein. Eine Berührung, ein Lächeln – mehr braucht es oft gar nicht. Es muss nicht einmal VIEL miteinander verbrachte Zeit sein – aber ohne Momente völliger Präsenz und bedingungsloser Zugewandtheit geht es nicht, in keiner Beziehung. Und es tut so gut, die eigenen Probleme für einen Moment hintanzustellen und ganz für jemand anderen da zu sein!

Danke, 2015! Du warst ein großartiger Lehrmeister.

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