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Das Leben ist mein Guru 

 November 1, 2015

Manchmal muss der Hochmut weichen, bis man eine einfache Wahrheit versteht. Manchmal muss man Demut lernen, um den wahren Meister zu erkennen. So war es bei mir – und dem Leben. 

„Das Leben ist mein Guru“. Die Frau, die mich zur Yoga-Lehrerin ausgebildet hat, wurde nicht müde, diesen Satz zu betonen. Ich konnte darüber nur lächeln. Schließlich hatte ich meinen Lama, meinen Lehrer, war voller Hingabe und Vertrauen. Schließlich hatte ich gelernt, dass der Schüler im Lehrer nicht einen Menschen, sondern den erleuchteten Zustand des Geistes sieht. Und dass die absolute Identifikation mit diesem als der schnellste Weg dorthin gilt – zur Erleuchtung nämlich. Nur unter einem hoch entwickelten Lehrer, so hieß es, könne man den Pfad sicher und gefahrlos beschreiten.

Das ist mehrere Jahre her. In diesen Jahren ist mir das überhebliche Lächeln gründlich vergangen. Ich habe das Allzu-Menschliche in meinen Lehrern gesehen. Ich habe erkannt, dass „Folgen“ nicht mein Weg ist. Und ich habe erfahren, dass es viel mehr Heldenmut braucht, einen vorgegebenen Weg zu verlassen, als ihn bedingungslos zu gehen – auch wenn das vielleicht sicherer und gefahrloser wäre.

 

5 Gründe, warum das Leben der größte aller Lehrer ist:

1) Das Leben hält für dich genau DIE Lektionen bereit, die genau DU brauchst. In keinem Buch, Seminar, Kurs oder Vortrag wirst du ein so maßgeschneidertes Teaching bekommen wie in all den Erfahrungen, die du Tag für Tag machst. Jede Begegnung, jedes Gespräch, jede Emotion, jeder Gedanke kann dich etwas lehren.

2) Das Leben hat unendlich viel Geduld mit dir. Niemals wird es dich „aufgeben“, nur weil du eine Lektion nicht beim ersten Mal verstanden hast. Immer und immer wieder konfrontiert es dich mit deinen Themen, deinen Schatten, deinen alten Wunden – solange, bis alles gesehen, angenommen oder geheilt ist.

3) Das Leben kann auch hart sein. Und zwar immer dann, wenn es genau diese Härte ist, die du brauchst, um aufzuwachen, um durchgerüttelt zu werden, um den Boden unter den Füßen zu verlieren, um dich zu häuten und zu schälen und alle Masken fallen zu lassen. Also immer dann, wenn deine Lektion darin besteht, alles Bisherige in Frage zu stellen, zu erfahren, dass du getragen bist, auch wenn das, woran du dich bisher festgehalten hast, plötzlich ins Wanken gerät. Harte Lektionen sind mitunter die liebevollsten, die das Leben uns zuteil werden lässt.

4) Das Leben hat Humor. Mit Augenzwinkern und einem verschmitzten Lächeln gibt es dir unaufhörlich Zeichen und Hinweise, und ist dabei immer wieder herrlich kreativ. Es hält viel großartigere Dinge für dich bereit, als du dir erträumen könntest. Alles was du tun musst, um sie zu empfangen, ist eben genau das: auf Empfang zu schalten. Und vielleicht das loszulassen, was du dir erträumst – weil du glaubst, es sei das Richtige für dich. Glaub mir:

5) Das Leben hat immer Recht. Ja, es gibt Gewalt, es gibt Krankheiten, es gibt Ungerechtigkeit, es gibt Kriege, es gibt Missbrauch auf dieser Welt. Und manchmal ist es sehr sehr schwer zu akzeptieren, dass auch diese Dinge Ausdruck des Lebens sind. Dass sie sein müssen, aus irgendeinem Grund, der unserem Verstand – und oft auch unserem Herzen – nicht zugänglich ist. Dass es ein größeres Bild, eine größere Harmonie gibt, die wir aus unserer beschränkten menschlichen Sichtweise heraus oft nicht sehen können. Wir können nur darauf vertrauen, dass es so ist. Dass das Leben immer Recht hat.

Meine ganze Hingabe. Mein ganzes Vertrauen. Meine ganze Liebe gehören meinem Guru. Danke, Leben!

  • REZEPT
    Mascha Kaleko

    Jage die Ängste fort
    Und die Angst vor den Ängsten.
    Für die paar Jahre
    Wird wohl alles noch reichen.
    Das Brot im Kasten
    Und der Anzug im Schrank.

    Sage nicht mein.
    Es ist dir alles geliehen.
    Lebe auf Zeit und sieh,
    Wie wenig du brauchst.
    Richte dich ein.
    Und halte den Koffer bereit.

    Es ist wahr, was sie sagen:
    Was kommen muß, kommt.
    Geh dem Leid nicht entgegen.
    Und ist es da,
    Sieh ihm still ins Gesicht.
    Es ist vergänglich wie Glück.

    Erwarte nichts.
    Und hüte besorgt dein Geheimnis.
    Auch der Bruder verrät,
    Geht es um dich oder ihn.
    Den eignen Schatten nimm
    Zum Weggefährten.

    Feg deine Stube wohl.
    Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn.
    Flicke heiter den Zaun
    Und auch die Glocke am Tor.
    Die Wunde in dir halte wach
    Unter dem Dach im Einstweilen.

    Zerreiß deine Pläne. Sei klug
    Und halte dich an Wunder.
    Sie sind lang schon verzeichnet
    Im grossen Plan.
    Jage die Ängste fort
    Und die Angst vor den Ängsten.

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