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[Lies das!]: Das Leben ist zu kurz für später 

 Juni 2, 2018

Alexandra Reinwarth schreibt ihre eigene Todesanzeige. Todestag: 15. Februar 2018.

Zum Glück hat sie ihn überlebt, diesen fiktiven Tag, an dem sie das Zeitliche segnen würde – denn sonst wäre die Welt um eine wunderbar witzige Autorin und um ein sehr kluges und unterhaltsames Buch ärmer.

„Wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte …“ – auch in meinen Schreib-Workshops kommt diese Übung immer wieder vor. Manchmal spitze ich sie sogar zu: „Wenn ich nur noch drei Monate zu leben hätte … nur noch drei Tage ….“ Schon beim Schreiben zeigen sich dann garantiert jene Dinge, die wirklich wesentlich sind – und jene, die wir getrost weglassen können aus unserem Leben, dessen Ende nun mal nicht vorhersehbar ist.

Die in Valencia lebende Alexandra Reinwarth, Autorin von Am Arsch vorbei geht auch ein Weg, hat dieses Experiment noch vertieft. Ein ganzes Jahr lang hat sie jede Entscheidung unter der Prämisse gefällt, dass sie am 15. Februar 2018 den Löffel abgeben würde. Eine solche Perspektive rückt definitiv einiges zurecht – denn das Leben ist zu kurz für später! So hat sie ihren Job gekündigt, ist zum Begräbnis ihres Ex-Schwiegervaters gefahren, hat begonnen, ihre Verletzlichkeit zu zeigen, hat sich selbst und anderen verziehen, sich von Amma umarmen lassen, und gemeinsam mit ihrem Partner beschlossen, es mal mit LAT (living apart together) zu probieren.

Und der Traum vom eigenen Bed & Breakfast? Wird sich schon noch erfüllen:

„Heute ist der 15. Februar, der Tag, der mein imaginärer Todestag war. Es läuft gut bis jetzt für einen Todestag, ich bin nämlich quicklebendig. So lebendig wie schon lange nicht mehr. Was als kleines Gedankenexperiment begann, hat weite Kreise gezogen. Ich muss schmunzeln, wenn ich daran denke, dass zu Beginn als erste Auswirkung das Zelebrieren des Valentinstags stand und wie weit es mich bis heute gebracht hat. Wie nahe ich manchen Menschen gekommen bin, wie viele gläserne Mauern es eingerissen hat, wie viele gute Momente ich hatte, wie frei ich mich fühle, und zu guter Letzt, wohin es mich in Zukunft bringen wird: in eine Bar und ein Bed & Breaktfast in einem grün-weiß gekachelten Haus.“

Und wer von den erheiternd-tiefgründigen Erfahrungen in diesem Buch noch nicht genug wachgerüttelt ist, dem sei das Nachwort ans Herz gelegt:

„Mit ziemlicher Sicherheit unterscheiden sich die Dinge, die Ihr Herz will, von den meinen. Ebenso sicher ist aber, dass es auch genau weiß, was es will. Vielleicht sind auch Sie zu sehr daran gewöhnt, es nicht zu hören, weil Sie es lange nicht mehr vernommen haben. Vielleicht sind Sie damit beschäftigt, die Ziele zu erreichen, die Sie sich gesetzt haben: Beruf, Partner, eine Familie, ein Heim, und machen aus Versehen daraus einen Ersatz für das Fühlen des Lebens. Ein Tipp: Wenn Ihnen ein Kunstwerk, ein Film, ein Song oder ein Zitat besonders unter die Haut geht, dann überlegen Sie, um was es im Grunde dabei geht. Wenn es Ihnen so besonders gut gefällt, dann lohnt es sich, genauer hinzusehen, denn dann hat es oft mit etwas zu tun, das Ihr Herz will.

Irgendwann meldet es sich immer. Hören Sie hin – und tun Sie alles, was es Ihnen sagt. Ich kann es nur empfehlen.“

Lies das!

Alexandra Reinwarth: Das Leben ist zu kurz für späterAlexandra Reinwarth: Das Leben ist zu kurz für später. mvg Verlag

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