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Die 6 schädlichsten Gedankenmuster – und wie du sie umkehren kannst 

 Oktober 5, 2019

Spätabends bekomme ich ein Mail von einer Kollegin. Genauer gesagt: Von einer meiner Lieblingskolleginnen.

Dieses Mail irritiert mich. Es ist kurz und knapp, und das freudige Feedback zum aktuellen Projektfortschritt, das ich erwartet hatte, bleibt aus. Stattdessen: ein paar kritische Anmerkungen, ein paar Verbesserungsvorschläge, die ich nicht verstehe, und das war’s.

Hmpf.

Und hui!

Schon läuft mein Gedankenkarussell auf Hochtouren. Was hat sie damit gemeint? Hat ihr mein Konzept nicht gefallen? War irgendetwas zwischen uns? Wir sind doch sonst so positiv aufeinander eingeschwungen und richtig gut darin, uns gegenseitig zu ermutigen und bei Laune zu halten, wenn‘s mal eng und stressig wird … ist das plötzlich nicht mehr so?

Obwohl ich versuche, das Thema auf den nächsten Tag zu verschieben, tauchen die unangenehmen Gefühle kurz vor dem Einschlafen nochmal auf.

Da erinnere ich mich daran, dass Schwarzmalerei („awfulizing“ – was für ein geniales Wort!) eines der sechs schädlichsten Gedankenmuster ist. Und ich erkenne, dass ich in ein paar – vermutlich nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag – hingeworfene Zeilen verdammt viel Schwarzes hineinmale. Also durchatmen, Abstand gewinnen, das Beste vermuten – und abwarten.

Tags darauf landet ein weiteres Mail meiner Lieblingskollegin in meinem Postfach. Eines, das sie eigentlich schon am Vorabend schicken wollte, das aber versehentlich nicht rausging. Dieses Mail klingt genau so, wie ich es von ihr gewohnt bin: freundlich, aufbauend, positiv, anerkennend.

Ich muss grinsen. Da hat mein Mind ja wieder mal ein ziemlich awfules awfulizing abgezogen!

{Jaaaaa, ich weiß, ich sollte spätabends keine Mails mehr lesen; und jaaaa, ich arbeite daran; seit ein paar Tagen kommt kein Handy mehr ins Schlafzimmer. Ich habe jetzt einen Lichtwecker, und das Smartphone fische ich erst nach dem Frühstück aus der Schreibtischlade. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte ?}

 

Die 6 schädlichsten Gedankenmuster – und wie du sie umkehrst

Wir Menschen erzählen uns Geschichten, um diese chaotische und undurchschaubare Welt für uns verständlicher zu machen.

Das ist sinnvoll und gut – solange uns bewusst ist, dass

  1. jede dieser Geschichte eine Interpretation ist
  2. dass wir niemals alle Fakten und Daten kennen werden, und
  3. dass es an uns ist, bewusst zu WÄHLEN, welche Geschichten wir uns erzählen, statt automatisch und unbewusst zum schwarzen Pinsel zu greifen und unsere Welt in düsteren Farben zu malen.

Um wählen zu können, müssen wir erst mal erkennen, was sich in unserem Geist abspielt. Das fällt uns gleich viel leichter, wenn wir ein paar typische schädliche Gedankenmuster kennen – und für jedes davon das richtige Gegenmittel parat haben!

 

Muster # 1: Ich male mir mein Leben schwarz

Du siehst die Welt nicht so wie sie ist,

du siehst die Welt so wie du bist. 

~ Mooji

„Der Flug war der ABSOLUTE HORROR“, höre ich mich sagen.  Oder „Der Herbst wird bestimmt HÖLLISCH anstrengend.“

Echt jetzt? Horror? Höllisch? Komm schon, Layaki!!!

Oft neigen wir nicht nur zu übertriebener Sprache, sondern auch zu unangemessenen Reaktionen auf Geschehnisse, Menschen oder Situationen. Meist fehlen uns noch wichtige Informationen, und wir sehen gerade mal einen kleinen Ausschnitt der Gesamtsituation – und doch neigen wir dazu, irritierende oder negative Kleinigkeiten aufzubauschen und zu generalisieren. Wir gehen vom Schlimmsten aus – oder zumindest davon, dass andere uns nicht wohlgesonnen sind, dass das Leben hart und schwierig ist, und so weiter … du weißt schon, was ich meine?

 

Gegenmittel: Neutralisieren und das Licht im Dunkel finden

Achte auf deine Sprache (auch in deinem inneren Dialog!), vermeide Übertreibungen, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Nimm deinen inneren Aufruhr, deine Emotionen wahr, erlaub ihnen, da zu sein … und lass sie mit ein paar tiefen Atemzügen wieder los. Wähle neue Sätze wie „Der Flug war ziemlich ruppig, aber er ist ja zum Glück vorbei, und niemandem ist etwas passiert.“ Oder „Der Herbst könnte intensiv werden – eine gute Gelegenheit, um klare Prioritäten zu setzen und mich auf das Wesentliche zu fokussieren.“

Wenn dich etwas irritiert, hol zunächst mehr Informationen ein, ehe du interpretierst. Um beim Email-Beispiel zu bleiben: Hätte ich nicht sowieso ein weiteres Mail von meiner Kollegin bekommen, hätte ich sie anrufen und nachfragen können, was sie genau meint. Ich hätte ihr sagen könne, dass mich ihr Tonfall irritiert hat, und sie darum bitten, mir zu erklären, was in ihr vorging. Schwuppdiwupp – schon hätte sich das ganze Zwergen-Drama in Luft aufgelöst.

{Mit einem ausgeglichenen sechsten Chakra blickst du hinter das, was sich an der Oberfläche zeigt, und siehst das ganze Bild. Es ist sozusagen die allerbeste „No-drama“-Garantie!)

 

Muster #2: Das überlebe ich nicht

Manchmal passieren wirklich schlimme Dinge, und niemand von uns ist davor gefeit. Der Verlust eines geliebten Menschen, des Arbeitsplatzes, eine bedrohliche Krankheit … ob es uns gefällt oder nicht, all das gehört zum Leben, und es ist durchaus kein Fehler, sich diese Tatsache immer wieder bewusst zu machen.

Die Frage ist nur: Glauben wir daran, dass wir Wege finden werden, damit gut umzugehen? Dass wir in der Lage sind, uns auch von den größten Schicksalsschlägen zu erholen? Dass wir wieder aufstehen werden, auch wenn wir am Boden liegen, völlig erschöpft, verzweifelt und ausgebrannt? Dass wir wieder Freude empfinden werden, auch wenn wir einen schweren Verlust oder ein Trauma erleiden?

Wenn nicht, kann uns das schon die Lebenskraft rauben, noch bevor überhaupt etwas Schlimmes passiert ist. Dann leben wir in Angst vor der Zukunft, statt voller Zuversicht und Tatendrang in den Tag zu gehen.

 

Gegenmittel: Erinnere dich an deine (Überlebens-)Kraft!

Schon bei deiner eigenen Geburt hast du Unglaubliches bewältigt, einfach, weil das Leben es von dir verlangt hat, damit du das Licht der Welt erblickst. Und ganz bestimmt hast du auch noch viele weitere Male Überlebenswillen bewiesen! Erinnere dich an schwierige Phasen, die du gemeistert, und aus denen du gestärkt hervorgegangen bist. Erinnere dich an Tiefschläge und dunkle Zeiten, die du bewältigt und die du hinter dir gelassen hast. Oder denk an andere Menschen (vielleicht an Viktor Frankl oder an deine Oma oder an Barbara Pachl-Eberhart, oder …), die unglaublich viel Leid erlebt haben, und dennoch – oder gerade deshalb – ein überaus sinnerfülltes Leben führen oder geführt haben!

{Mit einem ausgeglichenen ersten Chakra erkennst du an, dass das Leben gefährlich sein kann – UND du vertraust deinen Urinstinkten, deiner Resilienz, deinem Überlebenswillen.}

 

Muster # 3: Das kann ich nicht ändern!  

If you think we can’t change the world,

it just means you’re not one of those that will.

~ Jacque Fresco

Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als den Glauben an die eigene Veränderungsmacht aufzugeben. Lähmende Perspektivenlosigkeit stellt sich ein, wenn wir vergessen, wie viel Kraft und Kreativität in uns steckt.

Wenn wir in einer schwierigen Situation sind und – aufgrund früherer Erfahrungen – denken, wir hätten nicht die Macht und die Kraft, etwas daran zu ändern, dann nennt man das „erlernte Hilflosigkeit“ (nach Martin Seligman). Es ist ein „Ich kann tun, was ich will, ich habe keine Kontrolle über meine Lebensumstände“-Haltung. Klingt nach tiefem, schwarzen Loch, oder?

 

Gegenmittel: Erinnere dich an deine Macht!

Auch hier kannst du dich daran erinnern, dass du sehr wohl schon oft in deinem Leben Dinge verändert hast, und zwar aus eigenem Willen und eigener Kraft heraus. Damit kannst du deinen Kampfgeist wachrufen und die Kriegerin in dir erwecken. Selbst wenn du die äußeren Umstände im Moment vielleicht wirklich noch (!) nicht ändern kannst, so kannst du doch deine innere Haltung verändern. Und wiederum kannst du dich an Menschen orientieren, die Dinge verändert haben, einfach, weil sie die Ärmel hochgekrempelt und einen Schritt vor den anderen gesetzt haben. Nimm Greta Thunberg als Beispiel: Sie hatte keinen Masterplan – sondern einfach ein Schild, mit dem sie sich vors schwedische Parlament gestellt hat; der Rest ist Geschichte!

{Mit einem starken dritten Chakra weißt du um deine Macht, um dein Recht zu handeln und um deine Gestaltungskraft; dort, wo es sich zu kämpfen lohnt, setzt du deine Energie und dein Geschick mit voller Inbrunst ein.}

 

Muster # 4: Nur Exzellenz ist akzeptabel

Wer seinen Blick zwanghaft auf das Unvollkommene richtet,

wird zwangsläufig depressiv.

~ Andreas Tenzer

Bestimmt kennst du die Geschichte von dem Mönch, der seinen Blick nicht von den zwei schiefen Ziegelsteinen wenden konnte, die er in eine Mauer eingebaut hatte. Für die anderen 998 perfekt gemauerten Steine war er blind.

Wie oft vergällen wir uns selbst die Freude über Geschafftes, über Erfolge und kleine Triumphe, oder auch nur über einen schönen Abend mit dem Partner, nur weil eine Kleinigkeit schiefgegangen ist? Wie oft macht unser Perfektionismus uns schwerfällig, freudlos und lieblos uns selbst gegenüber?

Wenn wir immer Exzellenz und Vollkommenheit erwarten – von uns selbst und von anderen – berauben wir uns der prickelnden Lebensfreude, die das Unperfekte für uns bereithält. Und wir negieren unsere Menschlichkeit. Wie langweilig wäre es, wären wir alle perfekt!

 

Gegenmittel: Lerne deine Schwächen lieben!

Einmal habe ich eine wundervolle Regisseurin kennengelernt, die ein inklusives Theaterstück mit Schauspiel-StudentInnen und Menschen mit Beeinträchtigungen entwickelt hat. Beiden Gruppen stellte sie die Frage: „Was kannst du am besten NICHT?“

Ich liebe diese Frage. Ich kann zum Beispiel am besten NICHT mich orientieren, einparken, ausruhen und fernsehen ?

Meine vermeintlichen Defizite aus dieser Perspektive zu betrachten ist für mich ein Geniestreich, der mir einen wohltuend zärtlichen Blick auf mich selbst ermöglicht. Es gibt so viele Dinge, die ich richtig gut kann. Klar muss es da auch Dinge geben, die ich richtig gut NICHT kann! Jede/r von uns ist ein einzigartiges Wunder – und dazu gehören „Fehler“, „Schwächen“ und unsere prachtvolle Unvollkommenheit nun mal dazu.

{Mit einem ausgeglichenen vierten Chakra akzeptierst du dich selbst, so wie du bist. Du hast keine Angst vor Verletzungen und Zurückweisungen, weil du weißt, dass du nicht perfekt sein musst, um wundervoll zu sein und geliebt zu werden.}

 

Muster # 5 Das wird bestimmt schwierig / anstrengend / nervig / mühsam …

Angenommen du bist auf dem Weg zu deinem Chef. „Heute ist er sicher wieder schlecht gelaunt, hört mir nicht zu, und wischt meine Vorschläge vom Tisch, noch ehe ich zu Ende gesprochen habe“, denkst du.

Was passiert? Etwas in dir macht zu. Deine Körperhaltung verschließt sich, und das Lächeln verschwindet aus deinem Gesicht. Mit dieser energetischen Ausstrahlung trabst du zum Chef-Büro. Und was macht der Chef? Genau das, was du prophezeit – oder besser: kreiert hast.

Deine – bewussten oder unbewussten – Erwartungen wirken auf deine Haltung, deine Ausstrahlung, dein Verhalten. Die wiederum lösen entsprechende Reaktionen in deinem Gegenüber aus. Das gilt für positive genauso wie für negative Erwartungen.

 

Gegenmittel: Expect the best!

Geh jeden Tag davon aus, dass wundervolle Dinge geschehen können, dass du freundlichen Menschen begegnest, dass sich neue Möglichkeiten bieten werden … denn dann sind all deine Sinne wach, du strahlst Optimismus und Lebendigkeit aus, und deine Wahrnehmung ist auf die guten Dinge des Lebens gepolt.

Klar, positive Erwartungen bergen immer die Gefahr von Enttäuschung, und die Buddhisten warnen nicht umsonst davor, mit Wunschbildern im Kopf durchs Leben zu gehen, denen die Realität niemals standhalten kann. Aber es geht gar nicht darum, konkrete Erwartungen zu haben, und dann enttäuscht zu sein, weil das Leben sich nicht an deine Vorstellungen hält. Es geht um eine offene Grundhaltung und um deine Ausstrahlung – und über die entscheidet niemand außer du selbst!

{Mit einem ausgeglichenen zweiten Chakra fließt du geschmeidig mit dem Leben, erkennst und ergreifst Gelegenheiten, kannst auch mit Enttäuschungen gut umgehen, und hast eine umwerfend magnetische Ausstrahlung.}

 

Muster # 6 Niemand mag mich

Deine Kollegin hat heute kaum gegrüßt? Deine Schwägerin reagiert schon seit fünf Tagen nicht auf deine Anrufe? Deine Schwiegermutter hat dir nicht zum Geburtstag gratuliert?

Wenn du dir das Leben schwer machen willst, kannst du das alles als persönliche Zurückweisung und Zeichen mangelnder Zuneigung interpretieren. Aber das wäre schade. Denn vielleicht hat deine Kollegin gerade Magenschmerzen. Vielleicht hat deine Schwägerin ihr Handy verloren. Und vielleicht hat deine Schwiegermutter dir eine Karte geschickt, die irgendwo im Nirwana gelandet ist.

Oft neigen wir dazu, das Verhalten anderer seeeehr persönlich zu nehmen. Ganz oft hat es aber rein gar nichts mit uns zu tun.

 

Gegenmittel: Nichts persönlich nehmen

„Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören“, wie der Dalai Lama so schön sagt. Wie andere sich verhalten, sagt viel mehr über sie als über dich aus. Ganz oft empfinden wir etwas als persönlicheZurückweisung, während die anderen einfach nur mit sich selbst beschäftigt sind und ihrem eigenen Leben nachgehen. Und genau das sollten wir auch tun, statt unsere Energie an Gedanken darüber zu verschwenden, was andere denken oder nicht denken, und ob sie uns mögen oder nicht mögen.

{Mit einem ausgeglichenen siebten Chakra hörst du auf, Dinge persönlich zu nehmen. Dein innerer Frieden lässt sich nicht erschüttern – auch nicht von deinen eigenen Emotionen.}

 

Voilá – das ist sie, die geniale kleine Hausapotheke gegen negative Gedankenmuster! Wie für jede Arznei (und jedes Gift) gilt auch hier: Auf die Dosis kommt es an! Die wunderbare Vielfalt, die Polaritäten und Ambivalenzen des Lebens unter einer rosaroten Positiv-Tünche zu ersticken wäre genauso schädlich wie notorisches Schwarzmalen. Lass das Leben bunt sein, mit vielen Schattierungen – und wähle klug, worauf du den Scheinwerfer deiner Aufmerksamkeit lenkst!

{Die sechs destruktiven Gedankenmuster sind inspiriert vom „AIM approach“ nach Diener/Biswas-Diener, zitiert in Boniwell/Tunariu: Positive Psychology.}

Was sind DEINE besten Gegenmittel gegen trübe und negative Gedanken und Interpretationen? Teil sie mit uns in den Kommentaren – ich freue mich darauf, von dir zu lesen! 

  • Liebe Laya,

    Der Satz „Menschen erzählen Geschichten“ – der war heute perfekt für mich. Das vergesse ich immer wieder 🙂 Danke!

  • Liebe Laya,
    „Was kannst du am besten NICHT“ war heute der ideale Impuls für mich. Darin geschieht sofort ein Loslassen vom Perfekt-sein-Wollen, ein Hinschauen darauf, was ich sonst noch BIN – nämlich ganz schön und erlösend UNperfekt. DANKE 🙂

  • Liebe Laya, der Abschluss gefiel mir heute (zusätzlich zu den 6 Gedankenmustern, in denen ich mich auch in manchen Situationen wiederfinde) ganz besonders. Richtige Medizindosis und Vielfalt des Lebens – schön! 🙂

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