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Die drei schädlichsten Worte der Welt 

 Juni 9, 2017

Ich bin hier und das Glück ist dort.

Ich will zu ihm, es will zu mir.

Aber wie die zwei Königskinder in dem traurigen alten Lied können wir nicht zueinander kommen.

Denn zwischen uns steht eine unsichtbare Wand.

Eine Wand aus Buchstaben.

Eine Wand aus Worten.

Genaugenommen aus drei davon: WENN. NUR. ENDLICH.

Wenn ich nur endlich einen liebevollen, einfühlsamen, spirituell entwickelten, … (hier deine persönlichen Vorlieben einsetzen) Partner hätte, dann wäre ich glücklich.

Wenn ich nur endlich in einem Haus mit Garten wohnen würde, dann wäre ich glücklich.

Wenn nur endlich die doofen Nachbarn ausziehen oder zumindest ihren keifenden Köter ins Tierheim bringen würden, dann wäre ich glücklich.

Wenn ich nur endlich meine Berufung / meinen Traumjob gefunden hätte, dann wäre ich glücklich.

Wenn ich nur endlich die Prüfung bestanden hätte, wenn ich nur endlich 10 Kilo weniger auf die Waage bringen würde, wenn die Kinder endlich aus dem Haus wären, wenn ich endlich mein Magengeschwür los wäre, wenn ich endlich schwanger würde, wenn mein Kredit endlich abbezahlt wäre, wenn ich endlich im Flieger nach Hawaii sitzen würde, wenn wenn wenn, dann dann dann, wäre ich endlich endlich endlich glücklich.

Wenn dann? Pustekuchen.

Wir wissen es alle: Wir laufen einer Illusion nach. Doch obwohl wir es wissen, laufen wir trotzig weiter. Auf geht’s, am Ziel winkt die Fata Morgana! Und wenn sie platzt, dann suchen wir uns die nächste, juchhe! Ein ganzes Leben kann man damit verbringen.

„You can’t buy, achieve or date serenity and peace of mind. This is the most horrible truth, and I so resent it. But it’s an inside job.“

~ Anne Lamott

Ich zum Beispiel war immer, wenn ich in einer Partnerschaft lebte, fest davon überzeugt, als Single viel glücklicher zu sein (und umgekehrt natürlich).

Nun habe ich einen Mann an meiner Seite, wie man ihn sich nicht liebevoller, verlässlicher, einfühlsamer und reflektierter vorstellen kann. Und sexy ist er außerdem.

Und? Nur noch Wolke sieben? Mitnichten. Mich persönlich hat so viel Beziehungsglück nur noch tiefer auf meine ureigensten Themen gestoßen: Selbstwert und Selbstliebe zum Beispiel. Immer wieder hatte ich das Gefühl, einen so wunderbaren Partner gar nicht zu verdienen. Immer wieder bin ich vor so viel Nähe und Intimität davongelaufen. Manchmal argwöhnte ich sogar, mein Geliebter würde etwas Schlimmes im Schilde führen, weil er gar so fürsorglich und großzügig war! Dabei liebt er mich einfach nur aufrichtig.

Ich war auch der Meinung, wenn ich mich selbständig machen und mich nur noch mit Yoga und Schreiben beschäftigen würde, dann wäre ich dem alten Arbeits-Paradigma endgültig entkommen.

Von wegen! Die inneren Antreiber waren längst nicht aus meinem System verschwunden, nur weil ich meine eigene Chefin war. Statt 30 Stunden die Woche arbeitete ich nun weit über 50. So viel Karma-Yoga, wie ich in meinem Yogastudio praktiziert habe, wollte ich eigentlich gar nicht machen.  Und die ursprüngliche Idee, mir einen Tag unter der Woche frei zu nehmen, wenn ich am Wochenende ein Seminar gehalten hatte, landete irgendwo zwischen den anderen zu Staub zerfallenen Illusionen.

Außerdem glaubte ich, sobald ich mein erstes Buch veröffentlicht hätte und mich mit Fug und Recht Autorin nennen konnte, wäre ich endlich dort angekommen, wohin meine Sehnsucht mich immer gerufen hatte.

Aber im Gegenteil: Das Ringen ums Schreiben fing damit erst richtig an. Der Zweifel an der eigenen Glaubwürdigkeit. Die Suche nach meinem authentischen Ausdruck. Und die tägliche bange Frage: Was ist eigentlich meine Botschaft – und wie treu bin ich ihr?

Ich sage nicht, dass äußere Umstände uns nicht glücklich machen können. Das tun sie durchaus –  aber nur dann, wenn sie mit unserem inhärenten Glück in Einklang sind.

Was meine ich mit inhärentem Glück?  Ein Glück, das dir innewohnt. Ein Glück, das dich nicht verlässt, auch wenn alle anderen dich verlassen. Ein Glück, das nichts damit zu tun hat, dass du bekommst, was du willst, sondern damit, dass du willst, was du bekommst. Ein Glück, das deine Trauer, deinen Schmerz, deine Einsamkeit und deine Wut mit einschließt.

Wir sehnen uns nach Verbundenheit und nach Freiheit, nach Zuhausesein und nach Ankommen, nach Abenteuer und nach Stille, nach Harmonie und nach Vitalität, nach Lieben und Geliebtwerden. All das können wir in uns selbst finden.

Klingt utopisch? Ich weiß. Aber winzige flüchtige klitzekleine Augenblicke lang hast auch du ein solches Glück schon erlebt – da bin ich sicher.

Interessanterweise erleben wir solche Momente oft gerade nach einer Enttäuschung. Dann, wenn wir nicht bekommen haben, was wir wollten. Oder wenn wir es bekommen haben, es aber nicht hielt, was es versprach. Genau in jenem Moment, in dem der mit dem Erkennen der Selbsttäuschung unweigerlich einhergehende Schmerz nachlässt, blitzt Frieden auf. In dem Moment, in dem wieder ein kleines Stück unseres Selbstbildes dekonstruiert wurde und eine Hülle fällt, erhaschen wir einen Blick auf jenes innere Wesen, das uns wahres Glück verheißt.

 

Kennst du die Geschichte von der Katze und dem Glück im Schwanz? Sie geht so:

Ein weiser alter Kater beobachtete ein junges Kätzchen, das sich ständig im Kreis drehte und seinem Schwanz nachlief.

„Warum läufst du deinem Schwanz hinterher?“, fragte der alte Kater.

„Ich war auf der Katzenschule für Philosophie“, antwortete des Kätzchen. „Dort habe ich gelernt, dass das Wichtigste für eine Katze das Glück ist, und dass das Glück im Schwanz wohnt. Also verfolge ich ihn – und wenn ich ihn gefangen habe, werde ich ewig glücklich sein.“

Der alte Kater schmunzelte vergnügt. „Ach mein Kleines“, sagte er. „Ich hatte leider nie das Glück, zur Schule zu gehen, aber während meines Lebens habe auch ich gelernt, dass das Wichtigste für eine Katze das Glück ist, und dass das Glück im Schwanz wohnt. Ich habe allerdings auch gelernt, dass mein Schwanz immer vor mir wegrennt, wenn ich ihn verfolge. Wenn ich hingegen einfach mein Leben lebe und alles geschehen lasse, dann verfolgt mich mein Glück überallhin.“

Wir sind ja noch junge Kätzchen, und gebildet obendrein. Ein bisschen dem eigenen Schwanz nachzujagen ist schon okay. Irgendwann wird es uns sowieso zu doof. Irgendwann werden wir unserer selbst überdrüssig, oder uns wird schwindlig. Dann hören wir auf, uns im Kreis zu drehen und halten inne.  Und die drei Worte, die unserem Glück im Wege stehen, zerplatzen wie Seifenblasen. Ping!

„Dem Herzen folgen und nicht so sehr dem Kopf oder unserer Lust – das ist der einzige Weg zu mehr Magie im Leben. Lernen, auf die leise Stimme zu hören und nicht so sehr auf die lauten Stimmen des rationalen Hirns oder der blinden Leidenschaft. Nur unser Herz kann uns zu unserem Spirit, unserer Seele, führen – und unsere Seele ist das wahre Wunder.“
~ Aadil Palkhival

  • So eine Begegnung mit einer Fata Morgana kann ganz schön befreiend sein und die Demonatage meiner diversen SELBST-Konstrukte bleibt doch ein erstrebenswertes Ziel. Jeden Tag laufen mir die „wenn-nur-endlichs“… hinterher und ich begegne ihnen auf der Straße und im Supermarkt und auf der Couch sitzend… ich wundere mich grad darüber, dass ich mich noch immer wundere über sie. Und jetzt nur nicht wieder drauf reinfallen: „Wenn doch nur endlich diese wenns und nurs und endlichs aus meinem Leben verschwänden, dann wär ich glücklich.“
    Ach was, glaub ich nicht!
    Liebe Grüße
    Gertraud

    • Hahaha! Du hast mich wieder mal geknackt, liebe Farfalla. Wenn die Wenns nicht mehr wären, wäre ich glücklich. Da beißt sich die Katze in den Schwanz – hoffentlich macht es sie glücklich 😀

  • ?sehr süße Geschichte!!!! danke ? – an die werd ich denken, wenn ich mal wieder nicht einverstanden bin mit dem, was ist ?

    om shanti

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