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Die Macht der Intention: So gelingt Veränderung! 

 Jänner 5, 2019

Heiliger Abend. Zwischen 24. und 25. Dezember, kurz vor Mitternacht, liege ich in einem fremden Bett, das mir nicht vertraut ist, liege ich unter einer Bettdecke, die nicht nach mir riecht, liege ich in einem Raum im Haus meiner Schwiegereltern. Die Weihnachtsfeier liegt hinter mir, und ich tauche ein in die Rauhnachtszeit.

Heiliger Abend, Heilige Nacht, und ich kann nicht schlafen. Liege unter der Dachschräge jenes Zimmers, in dem mein Liebster seine Kindheit und Jugend verbracht hat, und spüre, dass etwas zu mir kommen will. Eine Eingebung, eine Erkenntnis.

Und da taucht sie tatsächlich auf, diese Erkenntnis, in Form eines Satzes. Plötzlich ist er da, und er ist schneidend klar wie Dezemberluft bei minus 5 Grad und eisigem Wind. Er tut weh, dieser Satz, und gleichzeitig ist er heilsam, ist er eine enorme Erleichterung. Denn er zeigt mir ein Denk- und Verhaltensmuster, das sich seit Generationen in meiner Herkunftsfamilie wiederholt, und das sich auch in meinem Leben wiederholt hat, ohne dass ich mir dessen bewusst war.

Ja, er tut weh, dieser Satz. Er ist einer jener Schlüsselsätze, die uns erkennen lassen, dass wir ferngesteuert waren. Dass nicht wir es waren, die über unser Denken, Entscheiden und Handeln verfügt haben, sondern unsere Prägungen, unbewussten Muster und Glaubenssätze. Dass unserem Denken und Handeln keine klare Intention zugrunde lag, dass es nicht unser SELBST war, das hier gedacht und gehandelt hat, sondern der Teil von uns, der im Autopilotmodus durchs Leben wandelt.

Genau aus demselben Grund, aus dem diese Erkenntnis so schmerzhaft ist, ist sie auch so erleichternd. Ich kann erkennen: Dieses Muster hat mich unfrei gemacht, aber das war und bin NICHT ICH. Ich bin viel, viel größer als dieses Muster. Ich bin jenseits davon. Es aus der Distanz betrachten zu können, bedeutet, mich nicht mehr damit identifizieren zu müssen. Und das wiederum bedeutet, dass ich es ändern kann. Intentional. Absichtsvoll.

 

Ein Schlüsselsatz – der Schlüssel zur Freiheit

„Das ist DER Schlüssel, nach dem ich gesucht habe“, werde ich am nächsten Tag, während alle anderen noch schlafen, in mein Rauhnachtstagebuch schreiben. „Er gibt mir meine WÜRDE zurück. Er gibt mir meine HOFFNUNG und meine ZUVERSICHT zurück. Es war nicht meine Schuld – ich habe nur unbewusst etwas übernommen, war loyal zu meinen Ahninnen, habe mir das Ungelöste in meinem Familiensystem aufgebürdet, um es zu heilen …“

Dann bitte ich meine Ahninnen um ihren Segen dafür, dieses Muster auflösen und mich davon zu befreien zu können.

Und ich finde einen neuen Satz. Eine neue Ausrichtung. Eine klare Intention. Setze damit einen Samen in mein Unbewusstes und weiß, dass das mein Leben verändern wird. Das ist mein allergrößtes Weihnachtsgeschenk, und es fühlt sich an, als würde das kleine Mädchen in mir mit staunenden Augen und frohem Herzen vor dem hell erleuchteten Weihnachtsbaum stehen.

Wie deine Sehnsucht, so deine Intention. Wie deine Intention, so dein Wille. Wie dein Wille, so deine Tat. Wie deine Tat, so dein Schicksal.
~ Aus den Upanischaden

 

Im Yoga kennen wir den Begriff des Sankalpas. Ein Sankalpa ist ein Vorsatz, eine klare Absicht. Eine Entscheidung, unseren Gedanken in Zukunft eine neue Richtung zu geben, die Welt mit anderen Augen zu sehen. So ähnlich wie eine Affirmation, eine Autosuggestion – nur dass ein Sankalpa tiefer geht. Dass es aus unserem tiefsten Inneren kommt, aus jenem Ort in uns, der völlig unberührt ist von allen Prägungen, Blockaden und Mustern, aus dieser puren, reinen Quelle, die nichts anderes will, als zum Fluss zu werden und in einem Meer köstlicher Freiheit zu münden.

Unser Gehirn ist plastisch. Eine klare Intention bereitet den Boden für neue Gedanken. Neue Gedanken werden zu neuen Gefühlen. Neue Gefühle werden zu neuen Entscheidungen. Neue Entscheidungen führen zu neuem Verhalten. Neues Verhalten führt dazu, dass wir andere Menschen in unser Leben ziehen, unseren Alltag und unsere Umgebung anders gestalten, uns anders bewegen, anders essen und trinken, anders arbeiten und Geld verdienen.

Nur ein kleiner Satz. Ein kleiner Shift in unserer inneren Ausrichtung – aber eine enorme Wirkung. Das ist die Macht der Intention.

 

In fünf Schritten zur Veränderung

#1 Bewusstwerdung

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wir manchmal jahrzehntelang unbemerkt von Mustern gesteuert werden, die uns längst nicht mehr dienlich sind, sondern uns blockieren und unfrei machen.

Umso schmerzhafter ist der Moment der Erkenntnis. Der Moment, in dem uns bewusst wird, wie unfrei wir eigentlich sind, welche Gefängnisse wir uns selbst gebaut haben, wie sehr wir uns selbst quälen, einengen und sabotieren.

Und weil dieser Moment oft so schmerzhaft ist, verschließen wir uns ihm. Wir wollen diesen Schmerz nicht fühlen, sondern lieber in der Dumpfheit der Selbsttäuschung verharren.

Aber der Stachel dieses Schmerzes weckt uns auf. Er erlaubt uns, die Augen zu öffnen, die Schleier wegzuwischen und uns selbst und die Welt aus einer völlig neuen Perspektive zu sehen. All die Möglichkeiten, die uns zuvor verborgen geblieben sind, werden sichtbar. Was für ein erhebender Moment!

Schmerz ist ein geringer Preis für die Freiheit von Selbsttäuschung. 
~ David Steindl-Rast

 

Dass wir uns unserer Muster und Prägungen, unserer Blockaden und all der Denk- und Verhaltensweisen, mit denen wir uns selbst beschränken, überhaupt bewusst werden, setzt ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Selbstbeobachtungsvermögen und Achtsamkeit voraus. Das Schöne ist: Wir können jeden Tag üben. Wir können uns jeden Tag Zeit nehmen, um uns selbst zu erforschen. Und wir dürfen dem Leben vertrauen, das unser Lehrmeister ist … egal, wohin wir gehen, egal, wie wir uns entscheiden – das Leben wird uns immer wieder Möglichkeiten schenken, um uns in seinem Spiegel zu erblicken und tief in unsere Essenz zu schauen!

 

# 2 Verständnis und Mitgefühl

Natürlich möchten wir, sobald wir uns unserer Muster bewusst geworden sind, ab sofort ein neuer Mensch sein. Doch Halt! Bevor wir einen Richtungswechsel vornehmen können, bedürfen wir unseres eigenen Mitgefühls. Denn oft setzt die Bewusstwerdung Wut oder Selbstverurteilung frei, zum Beispiel dafür, dass wir nicht früher erkannt haben, was da eigentlich die ganze Zeit über lief, dass wir uns nicht eher auf die Schliche gekommen sind und uns befreit haben. Oder wir sind wütend auf unsere Eltern oder unsere Herkunftsfamilie, weil sie uns diesen Ballast mit auf den Weg gegeben haben. Oder wir werden ganz, ganz traurig, weil uns klar wird, wie sehr wir unter diesen Mustern gelitten haben, ohne es zu wissen; wie unfrei wir waren, von wie viel Leichtigkeit, Freude, Wohlstand und Vergnügen wir abgeschnitten waren.

Es ist so wichtig, das zu würdigen. Es ist so wichtig, uns liebevoll in den Arm zu nehmen, uns selbst zu trösten, und uns Anerkennung dafür zu zollen, dass wir diesen Weg der Selbsterkenntnis und Bewusstwerdung gehen, der so heilsam, aber auch so unendlich herausfordernd und anstrengend ist.

Und es braucht auch Verständnis für das Familiensystem, in das wir hineingeboren wurden, für die Generationen unserer Eltern und Großeltern, für IHRE Verstrickungen, für IHRE ererbten Muster, für IHRE Glaubenssätze und Beschränkungen.

Erst wenn wir uns selbst verstehen und uns vergeben, können wir wirklich etwas verändern. Erst wenn wir auch für andere Verständnis aufbringen und ihnen vergeben, können wir den alten Ballast wirklich abwerfen. Wut, Groll und Vorwürfe binden uns an ihn. Vergebung macht uns frei.

 

# 3 Eine starke Intention setzen

Eine starke Intention zu setzen ist wie einen Samen zu säen. Wir vertrauen diesen Samen der Dunkelheit der Erde an. Von außen ist zunächst nichts zu sehen. Kein Durchbruch, keine Veränderung.

Und doch ist es der entscheidende Schritt, dieses Samenkorn zu pflanzen. Dieser Schritt bedeutet, dass wir uns die Macht über unser Leben zurückholen. Dass wir daran glauben, SELBST etwas verändern zu können. Es ist der Schritt heraus aus dem Opferbewusstsein und hinein in die Schöpferkraft.

Und wie setzt man eine starke Intention?

Im Yoga gibt es zum Beispiel die Technik des Yoga Nidra. Hier können wir in einem speziellen Bewusstseinszustand einen Satz – ein Sankalpa – in unser Unbewusstes fallen lassen wie einen Samen in die Erde.  Im Autogenen Training gibt es ganz ähnliche Techniken.

Ich persönliche vertraue außerdem der Macht von Energieworten und Kraftkreisen und der Sigillentechnik, die ich auch in meinen Seminaren und Retreats weitergebe. Sie alle sind kraftvolle Wege, um unsere Intentionen im Unbewussten zu verankern – also genau dort, wo auch die Muster und Prägungen, die uns einst gesteuert, eingeengt und beschränkt haben, gespeichert waren.

Besonders schön ist es auch, unsere Intention in Form von Affirmationen mit einem Körpergebet zu verbinden. In Tibet zum Beispiel werden zu den typischen Niederwerfungen Mantras gemurmelt, um diese im Körperbewusstsein zu verankern. Wir können aber auch unsere eigenen Körpergebete kreieren, wie zum Beispiel den Ich-bin-da-Flow. Er bringt dich in die Präsenz und weckt ganz viele Qualitäten in dir!

PsychologInnen schätzen, dass das Unbewusste bis zu 99 Prozent unserer Entscheidungen und Handlungen steuert. Die gute Nachricht ist: Unser Selbst, unser Bewusstsein, kann diese Mechanismen erkennen – zumindest zum Teil. Und es kann Einfluss darauf nehmen und neue Mechanismen in Kraft setzen!  

 

# 4 Mind the gap

Ich erlebe es immer und immer wieder. Es ist wie die Erstverschlimmerung, wenn man homöopathische Mittel genommen hat. Bevor es besser wird, wird es nochmal ganz, ganz schlimm. Es spitzt sich zu. Es wird so richtig dicht, und das kann uns ganz schön zu schaffen machen. Es kann uns den Mut und das Vertrauen in unsere Selbstmacht rauben – es sei denn, wir wissen, dass diese Phase zum Veränderungsprozess gehört.

Die Erstverschlimmerung ist ein gutes Zeichen. Sie zeigt, dass unsere Intention etwas in Bewegung gebracht hat. Sie ist wie der Gegenwind, wenn wir Fahrt in eine neue Richtung aufnehmen. Sie ist wie der Moment vor dem Sonnenaufgang, in dem die Nacht am dunkelsten ist. Sie ist wie der Hausputz, bei dem wir erst entdecken, wie viel Staub und Schmutz sich in allen Ecken angesammelt hat. 

Mind the gap heißt es in der Londoner Tube. Auch wir sollten mindful mit diesem gap umgehen – mit der Zeit zwischen dem Säen des Samenkorns und dem Keimen. Unbemerkt werden in dieser Zeit neue Kräfte freigesetzt. Die Phase der Erstverschlimmerung geht vorüber – und rückblickend erkennen wir, dass sie nichts weiter war als eine Vorstufe zur Heilung!

 

# 5 Veränderung wird sichtbar

Und dann, irgendwann. In einem Moment, in dem unser Sankalpa, unsere Energieworte und Kraftkreise längst in Vergessenheit geraten sind, wird uns klar: Unsere Intention hat sich verwirklicht. Wow! Das, was wir als Samen gesät haben, ist in unserem Leben gewachsen und erblüht! Vielleicht ohne dass wir es wirklich wahrgenommen und bemerkt haben, hat sich etwas verändert. Oft erkennen wir erst in der Rückschau, wie groß und tiefgreifend diese Veränderungen waren. Zum Beispiel, dass ganz andere Menschen in unser Leben gekommen sind als früher. Dass wir ganz anders mit schwierigen Situationen umgehen. Dass da viel mehr Freude, Leichtigkeit, Zuversicht und Fülle sind, wo sich früher alles schwer, dunkel und hoffnungslos angefühlt hat.

Natürlich hört das alles niemals auf. Mit jeder Fessel, die wir sprengen, wird eine weitere spürbar, und alles beginnt von Neuem – nur auf einer viel, viel höheren Ebene.

Was wäre Freiheit, wenn sie eine Grenze hätte?

Wir können uns immer weiter ausdehnen. Noch weiter. Und noch weiter.  Ganz andere Dinge sind möglich, als wir sie uns im Moment überhaupt vorstellen können. Die Grenzen verschieben sich. Von jedem Berg, den wir besteigen, erblicken wir noch höhere Berge. Evolution und Ausdehnung sind das Wesen der Lebendigkeit  – und es gibt kein Zurück.

No mirror ever became iron again;
No bread ever became wheat;
No ripened grape ever became sour fruit.
Mature yourself and be secure from a change for the worse.
Become the light.
~ Rumi

 

Nein, du bist nicht deine Vergangenheit, und auch nicht die deiner Familie. Nein, du bist nicht deine Muster.

Du bist diejenige, die das alles beobachten, durchschauen, erkennen und auflösen kann.

Du bist diejenige, die die alten Muster durch eine starke Intention ersetzen kann – eine Intention, die dich in ein freieres, selbstbestimmteres und lichtvolleres Leben führt.  

 

I am not the things my family did

I am not the voices in my head

I am not the pieces of the brokenness inside

I am light, I am light

I’m not the mistakes that I have made

or any of the things that caused me pain

I am not the pieces of the dream I left behind

I am light, I am light

  • Wie wunderschön und dann noch mit India Arie zu enden ist so amazing. I love your Newsletter und deine Inspirationen ? so warm und so kind und so versöhnlich…
    Danke liebe Laya
    Von Herzen !
    Ich bin dein Fan
    Alles Liebe
    Petra

  • …da schließe ich mich an ? – danke für diesen sehr berührenden Beirag zum Beginn des Neuen Jahres und auch für Deinen aktuellen Buchtipp….so wertvoll, Dein Sein & Tun ⭐

    Ein gutes und segensreiches Neues Jahr für Dich, Deine Familie und alle Deine Fans ???

    GLG,
    Dagmar

    • Vielen Dank für die guten Wünsche, liebe Dagmar!

      Auch dir und den deinen viel Segen für das neue Jahr. Möge 2019 dich reich bewschenken!

      Herzlich
      Laya

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