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Dranbleiben wie eine Heldin 

 Feber 15, 2019

 

Diesen Blog gibt es seit 2013. Aber es hat lang gedauert, bis ich wirklich jede Woche einen Beitrag veröffentlicht und mein Goldstück verschickt habe.

Ich praktiziere seit dreizehn Jahren Yoga. Aber es hat lang gedauert, bis ich bereit war, wirklich jeden Tag zu üben. (Mit jeden Tag meine ich: jeden Tag. Aber nicht jeden Tag stundenlang. Nur damit wir uns richtig verstehen.)

Die yogalounge gibt es seit 2014. Die Anfangszeit war holprig und anstrengend. Und es hat lange gedauert, bis ich erstmals das Gefühl hatte, die Früchte von all der Arbeit, all der Anstrengung, all dem Engagement ernten zu können.

Anfangen ist einfach. Dranbleiben ist schwierig – aber es ist der entscheidende Schlüssel, wenn wir nicht wollen, dass all unsere Bemühungen und Anstrengungen für die Katz waren! Oder: Wirklich spannend wird es erst, wenn du keine Lust mehr hast, wie eine meiner Yogini-Kolleginnen immer zu sagen pflegt 🙂

 

Motivation ist kein Geschenk, sondern eine Haltung

 

Ich bin eine Starterin. Kaum flattert eine Idee vorbei, bin ich schon verführt, und – zack – am Umsetzen.

Etwas zu beginnen fällt mir leicht, Dranbleiben hingegen war früher nicht unbedingt meine Stärke. Die Kühe, die ich auf die Welt gebracht und liebevoll großgezogen hatte, auch zu melken, hat mich nicht interessiert. Ich wollte immer wieder neu gebären und war süchtig nach der Ekstase des Neubeginns.

So lange, bis ich erkannt habe, dass alles, was ich tue, für die Katz ist, wenn ich nicht lerne, mehr Durchhaltevermögen, Hartnäckigkeit und Commitment zu entwickeln. So lange, bis ich erkannt habe:

Motivation ist nichts, was uns zufliegt. Motivation ist eine innere Haltung, für die wir selbst verantwortlich sind!

“Anything one does every day is important and imposing.”
~ Gertrude Stein

 

Das Bloggen irgendwie unterzubringen bringt mich noch immer jede Woche ins Schwitzen – aber ich erlebe eine tiefe Befriedigung durch das regelmäßige Schreiben, mein Schreibmuskel ist mittlerweile super durchtrainiert, und durch das kontinuierliche Schreiben und Gelesenwerden sind so viele schöne Verbindungen entstanden, dass ich mich reich beschenkt fühle.

Ich hüpfe nicht jeden Tag quietschvergnügt und mit vollem Elan auf die Yogamatte. Aber wenn ich dann mal draufstehe, -hocke, -liege oder mich verbrezle, entsteht dieses wohlige Gefühl von Zuhause-angekommen-sein, das meinen ganzen Tag verändert, und das ich um nichts in der Welt missen möchte – auch wenn das bedeutet, dass ich jeden Morgen eine halbe Stunde früher aus den Federn muss.

Mein Yogastudio zu gründen war einfach im Vergleich dazu, auch zwischen den Höhepunkten die Energie hochzuhalten – dann, wenn alle TeilnehmerInnen gegangen waren, wenn die Buchhaltung übrig blieb, der volle Geschirrspüler, oder die kaputte Heizung. Aber die tiefe Befriedigung, etwas wirklich von Grund auf zu lernen, das Wesen der Dinge zu durchdringen, die Höhen und die Tiefen gleichermaßen zu lieben – diese Befriedigung habe ich erst dadurch erfahren, dass ich drangeblieben bin, stur und hartnäckig wie ein Ochse. Heute ist es für mich zutiefst erfüllend, zu erleben, was in diesen Jahren entstanden ist, wie organisch das Studio wächst und sich immer wieder wandelt, welch wunderbare Menschen hier ein- und ausgehen, und mit wie viel Lebendigkeit diese Räume erfüllt sind – genau so, wie ich es vor fünf Jahren in meiner Vision vor mir gesehen habe.

 

Die 5 Geheimnisse des Dranbleibens

 

Geheimnis #1: Die Lust kommt mit dem Tun

Wie Innen, so Außen – wir kennen das. Leider verführt dieses Prinzip manche Menschen dazu, erst dann in die Gänge kommen, wenn sie Lust darauf haben. Sie vergessen, dass auch das umgekehrte Prinzip gilt: Wie Außen, so Innen!

Unser Verhalten bestimmt, wie wir uns fühlen.

Wir können also einfach damit anfangen, den Keller zu entrümpeln, den Website-Text zu schreiben, das Seminar-Konzept auszuarbeiten, die sieben Anrufe zu erledigen, die auf der Liste stehen … wir können uns einen kleinen Schubs geben, um einfach mal loszulegen. Einen ersten Satz zu schreiben. Einen neuen Ordner auf der Festplatte anzulegen. Eine alte Kiste aus dem Regal zu räumen. Eine Nummer zu wählen.

Das Tun weckt die Lust am Tun. Wir müssen nur damit beginnen!

 

Geheimnis #2: Kenne dein Warum!

 

Manchmal ist es gut, nur den ersten kleinen Schritt ins Auge zu fassen.

Genauso wichtig ist es aber, das große Bild zu sehen.

Warum tust du, was du tust? Was ist das große Bild?

Du willst nicht einfach deinen Keller entrümpeln, sondern du willst Klarheit und Ordnung. Du willst, dass deine Energie nicht mehr an alten Kram gebunden ist, sondern dir für andere, wichtigere Dinge zur Verfügung steht.

Du willst nicht einfach einen Web-Text schreiben, sondern du willst Menschen mit deiner Botschaft erreichen, die dann wiederum auf dein Angebot aufmerksam und zu KundInnen werden.

Du willst nicht einfach einen Anruf erledigen, sondern du möchtest ein Projekt starten, jemanden von deiner Idee überzeugen, oder ein Missverständnis klären, damit du den Kopf wieder für andere Dinge frei bekommst.

Du weißt, was ich meine, ja?

Kleine Schritte, großes WARUM.

Dein Warum ist der Treibstoff für dein Dranbleiben. Wenn das Warum nicht stimmt, helfen alle Motivations-Tricks der Welt nichts – der Tank bleibt immer leer.

If his decision is correct, he will win the battle, even if it lasts longer than expected. If his decision is wrong, he will be defeated and he will have to start all over again-only this time with more wisdom. But once he has started, a warrior of the light perseveres until the end.
~ Paulo Coelho

 

Geheimnis #3: Commitment ist Motivation auf Abruf

 

Vor einigen Jahren habe ich in einem Buch für AutorInnen gelesen, man solle ans Schreiben herangehen wie ein Fabriksarbeiter, der jeden Tag zur selben Zeit seinen Arbeitsanzug anzieht und sich ans Werk macht. Und ich glaube, es war Anne Lamott, die uns Schreibenden dazu geraten hat, wir sollten uns vorstellen, jemand würde uns den Lauf einer Pistole an die Schläfe halten – damit wir wirklich zu schreiben beginnen, anstatt Geschirrtücher zusammenzufalten, den Kühlschrank zu putzen oder Tante Grete anzurufen.

Was fürs Schreiben gilt, gilt auch für alles andere, von dem wir zwar behaupten, dass wir es unbedingt tun wollen – aber wenn es dann so weit ist, ist uns plötzlich alles andere wichtiger.

Moment mal, fragst du, ist das nicht genau das, wovon wir uns befreien wollten? Diese Fabriksarbeiter-Mentalität, dieser Druck von außen – auch wenn er nicht immer in Form einer auf uns gerichteten Pistole daherkommt?

Hinter dieser Frage steckt ein Missverständnis.

Freiheit bedeutet nicht, nur das zu tun, worauf wir Lust haben. Freiheit braucht Verantwortungsgefühl, klare Strukturen und Fokus. Gegen die selbst gewählten Strukturen und mit sich selbst geschlossenen Vereinbarungen zu rebellieren, hat nichts mit Freiheitsliebe zu tun, sondern ist pubertär und eine Form der Selbstsabotage.

Es geht nicht darum, uns zu etwas zu zwingen, das wir nicht wollen, sondern darum, uns von Trägheit, Halbherzigkeit und Aufschieberitis zu befreien – und von dem enormen Energieverlust, der entsteht, wenn wir uns ständig aufs Neue entscheiden müssen, ob wir dieses oder jenes nun tun wollen oder nicht.

Commitment ist eine Form der Hingabe. Eine Versprechen an dich selbst. Commitment bedeutet, dass du DIR SELBST gegenüber verpflichtet bist.

Make a stronger commitment to yourself! Dann klappt’s auch mit der Motivation.

 

Geheimnis #4: Genießen statt reinbeißen

 

Vor einigen Jahren saß ich neben Herrn Sohn am Esstisch und versuchte, ihn zum Mathe-Lernen zu überreden. „Wenn du dieses Schuljahr schaffen willst, musst du jetzt einfach mal reinbeißen!“ rief ich eindringlich. (Natürlich verkrampfte sich mein Magen schon, ehe ich das Wort „reinbeißen“ fertig ausgesprochen hatte …)

„Reinbeißen tu ich nirgendwo!“, antwortete mein kluges Kind. „Ich gebe mein Bestes. Das muss genügen!“

Stimmt. Das Beste zu geben genügt.

Und was noch besser ist: Wir dürfen das Dranbleiben genießen!

Wir dürfen es lustvoll gestalten und es uns so richtig schmackhaft machen.

Ich zum Beispiel genieße es, meine Tages-/Wochen- und Monatsplanung mit bunten Stiften in ein schönes Buch zu schreiben und mit kleinen Smileys und Herzen zu verzieren. Dann fühle ich mich wie das Schulmädchen von damals, das Duftbleistifte, geblümte Mappen und schönes Briefpapier liebte.

Wie wär’s mit lässiger Musik zum Keller-Entrümpeln – und danach einem Glas Prosecco? Oder damit, deine Anrufe zu erledigen, während du auf einer Parkbank sitzt und dir die Sonne ins Gesicht scheinen lässt? Oder damit, deinen Web-Text in einem netten Café zu schreiben?

Dranbleiben darf Spaß machen und lustvoll sein. Von „Reinbeißen“ war nie die Rede!

 

Geheimnis #5: Dranbleiben für Starter-Persönlichkeiten

Wenn du eine Starter-Persönlichkeit bist wie ich, dann ist Dranbleiben für dich besonders schwierig. Alles Neue zieht dich magisch an, während das, was du schon kennst, dich zu Tode langweilt – und bei Routine-Aufgaben hast du das Gefühl, zu verwelken wie eine Pflanze, die schon seit Ewigkeiten kein Wasser mehr bekommen hat. (Bei Maintainer-Persönlichkeiten ist es umgekehrt. Sie blühen auf, wenn sie Bestehendes weiterführen und erhalten können.)

Der Trick für Starter: Finde das Neue im Bekannten! Optimiere ein System. Experimentiere mit  neuen Tools. Lerne dazu, bilde dich weiter und erlange Meisterschaft. Mach einen Sport daraus, immer effektiver und effizienter zu werden. Entwickle im Rahmen des Bestehenden etwas innovatives Neues.

So kannst du die Früchte deiner Arbeit ernten, ohne auf den Kick des Neuen verzichten zu müssen!

 

Und was, wenn das Pferd tot ist?

Wenn das Pferd tot ist, müssen wir absteigen und ein neues satteln. Aber nicht immer ist eindeutig festzustellen, ob der Tod des edlen Gauls tatsächlich bereits eingetreten ist – oder ob er nur kurz mal ein bisschen schwächelt oder auf scheintot macht.

Dranbleiben um des Dranbleiben willens hat natürlich nicht viel Sinn. Und doch ist es manchmal wichtig, etwas zu Ende zu bringen, auch wenn wir längst wissen, dass wir viel lieber ein anderes Pferd reiten würden. Ich zum Beispiel habe mein Lehramts-Studium abgeschlossen und zumindest so lange Physik und Mathe unterrichtet, bis ich ein sicheres Fundament hatte, obwohl mir längst klar, dass ich nicht als Lehrerin alt werden würde.

Meine Kundalini-Yogalehrer-Ausbildung habe ich hingegen knapp vor dem Abschluss abgebrochen. DIESES Pferd war mausetot – und ich habe diesen Schritt nie bereut.

Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig:
Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.
~ Albert Einstein

***

Wenn du deine Träume verwirklichen willst, dann warte nicht darauf, dass die Muse dich küsst, dass die Motivation dir hold ist, oder dass du jeden Tag von selbst voller Elan um vier Uhr morgens aufwachst. Das Universum belohnt die Tat. Die absichtsvolle, ausgerichtete und lustvolle Tat. Hell Yeah!

 

  • Liebe Laya!

    Danke von ganzem Herzen für deine „Seelenpralinen“ die du mir jeden Sonntag schickst! Ich bin so dankbar für diese Geschenke die mich tief berühren, zum schmunzeln bringen und meinen Geist wieder ausrichten, wenn ich im „Alles-ist-soviel-Modus“ verharre. Ich hoffe du erahnst, welch‘ ein Geschenk du mit deiner Offenheit und deinem Mut bist und wieviel du mit deinen Worten am Sonntagmorgen bewegst.

    • Liebe Irene,

      „Seelenpralinen“ – was für ein wundervolles Wort! Und was für ein wundervolles Feedback … ich danke dir aus tiefstem Herzen dafür!
      Alles Liebe und Namasté, Laya

  • Liebe Laya,

    tolle Botschaft, toll geschrieben und wie recht du hast!!

    Mein Pferd schwächelt etwas, ich werde ihn geduldig u beharrlich „aufpäppeln“. Auf das er rennt u mich agil zu meinen Träumen trägt. 🙂
    Ein dickes Merci, ich freue mich jeden Sonntag auf das Goldstück von dir.

    Euch eine gute u gesunde Zeit!

    Herzliche Grüße,
    Sylvia

    • Egal ob im Trab, Galopp oder mal gemütlich im Schritt – Hauptsache, die Richtung stimmt, liebe Sylvia!

      Herzensgrüße zu dir
      Laya

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