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Für Hochsensible: 7 Schlüssel für mehr Energie und Selbstliebe 

 Juni 1, 2021

Und dann passiert es wieder. 

Es passiert, obwohl ich es längst besser weiß. 

Sie ist SO tough. So smart. So erfolgreich. Ein echter Leuchtturm, ein echtes Vorbild an Energie und Entschlossenheit, Standfestigkeit und Stärke. 

Wenn sie coacht, gibt es kein Herumfackeln. Sie kommt direkt zur Sache. Manchmal fällt sie ihren Klient*innen ins Wort. Manchmal wird sie laut und ungeduldig. Und da ist wenig Raum für Ambivalenz und Ambiguität - so ist es, und damit basta. 

Es ist nicht die Art von Coaching, die ich an der Uni gelernt habe, aber es ist unglaublich effektiv. 

Und etwas in mir denkt: Ich muss so sein wie sie. 

So laut, so direkt, so bestimmt, so ohne Zwischentöne. 

Ich muss so sein wie sie - wie meine Mentorin, wie die Frau, die ich aufrichtig liebe und der ich so unendlich dankbar bin - um auf die Bühne des Lebens zu treten, um WIRKLICH erfolgreich und sichtbar zu sein.

Etwas in mir denkt: Mit leisen Tönen und feinen Schattierungen ist in einer Welt wie der unseren nicht viel zu holen.

Und damit tue ich es wieder: Ich vergleiche mich. 

Vergleiche mich mit Menschen, die nicht hochsensibel sind. 

Und halte an dem alten Glaubenssatz fest, dass ich ANDERS sein müsste als ich bin, um in dieser Welt nicht nur irgendwie über die Runden zu kommen, sondern auch aufzublühen. 

Immerhin: Im Gegensatz zu früher nehme ich mir dieses Zweifeln und Grübeln nicht mehr übel. 

Denn ich weiß: Auch DAS ist Teil meiner Hochsensibilität, dass ich zweifle, dass ich hinterfrage, dass ich mir vieles sehr zu Herzen nehme - oft zu sehr. 

Denn so wie den meisten anderen hochsensiblen Menschen (Highly Sensitive Persons, HSP) auch, hat diese Welt mir vermittelt, dass mit mir irgendetwas nicht stimmt. Dass ich viel zu viel und viel zu tief fühle, dass ich zu empfindlich bin, dass ich zu komplex denke, zu kompliziert gestrickt bin, und viel zu viel zweifle und hinterfrage. 

Szenenwechsel. 

Ich treffe mich mit einem Studienkollegen auf Zoom. Ich schätze ihn und unsere Gespräche sehr. Er ist weitaus älter als ich, er schenkt mir die Gelassenheit eines lebenserfahrenen Menschen, er gibt mir Raum, so zu sein, wie ich bin. 

Und dann ist da der Moment, in dem ich plötzlich spüre, dass etwas in mein Bewusstsein kommen mag. Ich halte inne, blicke zur Seite, beim Fenster hinaus. Schalte auf Empfang. Dann eine Erkenntnis, ein Wissen - wer weiß, woher. Ich spreche aus, was ich empfangen habe - und mein Studienkollege ist verblüfft. 

"You know things", sagt er. "You feel them in a way I don't."

Ja, denke ich. 

Das ist meine Stärke. 


Hochsensibel: tiefe Gefühle, Angst vor Zurückweisung und Sehnsucht nach Zugehörigkeit 


Gefühle, die viel weiter ausschlagen als bei anderen Menschen, und zwar in beide Richtungen - das ist typisch für HSP. Und es bringt einiges an Herausforderungen mit sich, vor allem in Beziehungen und in sozialen Situationen, da hochsensible Menschen nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Gefühle anderer sehr intensiv wahrnehmen. So können Situationen, die für andere Menschen nicht weiter beachtenswert sind, wie zum Beispiel der Einkauf im Supermarkt oder die Weihnachtsfeier mit den Arbeitskolleg*innen, für HSP eine totale Überforderung sein. 

HSP haben oft große Angst davor, andere zu verletzen oder ihnen zu nahe zu treten. Deshalb hören sie auf den leisesten Zwischenton, erinnern sich ans kleinste Detail und spielen vergangene Situationen wieder und wieder in ihrem Kopf ab, um herauszufinden, ob sie irgendetwas Falsches gesagt oder getan haben und damit jemand anderen gekränkt haben könnten. Oft  entschuldigen sich für Dinge, die ihr Gegenüber nicht einmal wahrgenommen  hat. 

Die geringste Änderung im Tonfall eines anderen Menschen kann hochsensible Menschen irritieren und ihnen das Gefühl geben, zurückgewiesen zu werden. Oft verschließen sie sich, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Bei vielen HSP führt diese Angst vor Zurückweisung auch dazu, dass sie nicht wirklich auf die Bühne ihres Lebens treten - sie bewerben sich nicht für vielversprechende Jobs, sie gehen nicht offen auf andere Menschen zu, sie verbergen ihr wahres Wesen aus Angst, nicht verstanden und nicht akzeptiert zu werden. 

So weit, so herausfordernd. 

Die gute Nachricht ist:

Wenn hochsensible Menschen Wege finden, sich und ihr zartfühlendes Wesen zu lieben, zu umarmen, zu schützen und zu feiern, dann  treten die positiven Seiten der Hochsensibilität in den Vordergrund.

Und ja, es gibt sie, die bezaubernden und faszinierenden Seiten der Hochsensibilität. 

Und die starken! 

Sie können zum Vorschein kommen, wenn wir als hochsensible Menschen lernen, uns selbst zu lieben und unsere Energie zu schützen. Sieben Schlüssel dazu teile ich mit dir. 



# 1 Erkenne die Stärke in deiner Hochsensibilität

Ein wichtiger Grundsatz der Positiven Psychologie lautet: Die Menschen, die wirklich aufblühen und ein erfülltes, sinnvolles Leben führen, sind diejenigen, die ihre Stärken erkennen und ihr Leben so gestalten, dass sie diese Stärken optimal einsetzen können.

Dass du deine Hochsensibilität eher als Belastung oder Schwäche erlebst, liegt vermutlich daran, dass dein persönliches und berufliches Umfeld und dein Lebensstil nicht im Einklang mit deiner Zartheit stehen. Oder daran, dass du dich mit anderen vergleichst und denkst, was SIE glücklich und erfolgreich macht, müsse auch DICH glücklich und erfolgreich machen. 

Tipp: Schreib eine Liste der Vorteile deiner Hochsensibilität. Wie bereichert sie dich und dein Leben? Was ermöglicht sie dir? Wie wirst du dadurch auch für andere zum Geschenk? Welche Kraft liegt in deiner Zartheit? 

Im zweiten Schritt schreibst du auf, wie dein Leben aussehen könnte, so dass diese Stärken und Kräfte voll zur Entfaltung kommen. 

Und dann verändere noch heute eine Kleinigkeit. Mach einen winzigen Babystep in diese Richtung. Zeig deiner zarten Seele, dass du sie siehst und anerkennst; und dass du bereit bist, ein Leben zu kreieren, das ihr entspricht.


# 2 Empathie auch für dich! 


Hochsensible Menschen nehmen die Stimmungen und Gefühle anderer intensiv wahr. Sie sind meist überaus empathisch, wollen helfen und unterstützen. Das ist eine wunderbare Eigenschaft, und genau solche Menschen braucht die Welt. 

Aber wir alle brauchen auch gesunde Grenzen und müssen unsere eigenen Bedürfnisse achten, wenn wir dauerhaft einen Unterschied machen wollen, anstatt irgendwann völlig ausgelaugt zu sein oder sogar das Gefühl zu haben, immer nur zu geben und nichts zurückzubekommen.

Buddha hat immer ein Gleichgewicht von Weisheit und Mitgefühl gelehrt.
~ H. H. Dalai Lama

Es ist nicht besonders weise, allen anderen dein Mitgefühl zu schenken, es dir selbst jedoch zu verwehren. 


eS IST NICHT BESONDERS WEISE, ALLEN ANDEREN DEIN MITGEFÜHL ZU SCHENKEN, ES DIR SELBST JEDOCH ZU VERWEHREN. 

ÜBERNIMM VERANTWORTUNG FÜR DICH SELBST. DU HAST GENAUSO VIEL LIEBE UND MITGEFÜHL VERDIENT WIE ALLE ANDEREN WESEN DIESER WELT. 


Achtsames Selbstmitgefühl ist ein Ausdruck von Selbstliebe. Und es hilft dir dabei, dich vor Erschöpfung und Ausbrennen zu schützen. Du trägst Verantwortung zuallererst für dich selbst. Und du selbst hast genauso viel Liebe und Mitgefühl verdient wie alle anderen Wesen auf dieser Welt. 

Du kannst im ganzen Universum nach jemandem suchen, der deine Liebe und Zuneigung mehr verdient als du selbst, und diese Person ist nirgendwo zu finden sein.
~ Der Buddha


# 3 Im Hier und Jetzt verankert sein

Hochsensible Menschen haben ein komplexes Innenleben, und oft sinnieren sie über die Vergangenheit und die Zukunft nach - bis hin zu nicht enden wollenden Grübeleien. Diese sind nicht selten mit Schuld- oder Schamgefühlen über Vergangenes verbunden, und mindestens genauso häufig mit Sorgen und Ängsten in Hinblick auf die Zukunft. 

Da tut es gut, sich immer wieder im gegenwärtigen Augenblick zu verankern und sich bewusst zumachen: Im Hier und Jetzt ist in mindestens 99 % der Fälle alles gut!

Und was hilft uns, im jeweiligen Moment präsent zu werden? 

Genau! Der Körper, der Atem und die Sinne.

Zum Beispiel so: 

  • Gut verwurzelt. Nimm wahr, wie deine Füße den Boden berühren - egal ob im Sitzen, Stehen oder Gehen. Wie fühlt sich der Kontakt zur Erde unter dir an? Leicht oder schwer, verbindlich oder unverbindlich? Wie ist das Temperatur-Empfinden in deinen Füßen? Kannst du dich bewusst ein wenig mehr erden, indem du deine Fußsohlen in den Boden schiebst? 
  • Atem-Mantra. Atme dreimal tief ein und aus. Denk in jeder Einatmung: "Ich bin angekommen" und in jeder Ausatmung: "Ich bin zuhause". 
  • Mit allen Sinnen gegenwärtig werden. Richte deine Aufmerksamkeit jeweils für ein paar Momente auf deine verschiedenen Sinne. Was hörst du gerade? Was riechst du? Was schmeckst du? Was siehst du? Was fühlst du auf deiner Haut? Nimm diese Sinneseindrücke in dich auf, ohne sie zu bewerten oder zu analysieren. 

# 4 Wahre deinen Raum

Gesunde Grenzen zu setzen ist für viele HSP ein schwieriges Thema. Sie nehmen um vieles intensiver wahr als andere, empfinden ihre Emotionen um vieles tiefer. Manchmal fällt es ihnen sogar schwer zu unterscheiden, welches nun die eigenen Gefühle und Stimmungen sind und welche die der anderen. 

In meinen Seminaren und Coachings erlebe ich allerdings oft, dass hochsensible Menschen beim Wort "Grenzen" zusammenzucken. Oder sich zumindest höchst unwohl fühlen. 

Dann empfehle ich, andere Worte zu finden und zu nutzen, wie zum Beispiel "Ich wahre meinen Raum". Für feinfühlige Menschen klingt das weniger starr und defensiv an als "Grenzen setzen". 

Es klingt liebevoll. 

Und das ist es auch! 

Den eigenen Raum zu achten und zu wahren ist ein Ausdruck von Selbstliebe. Und - ja, wirklich! - es ist auch liebevoll anderen gegenüber. Denn es ist keine Zurückweisung. Es ist einfach nur ehrlich und klar. 

Welcher Ausdruck ist für dich stimmig? Was fühlt sich selbstbestimmt und klar und gleichzeitig liebevoll an? 


# 5 Dein "Sacred Space"

Es hat viele Jahre gedauert, bis ich mir zugestanden habe, in unserer Wohnung einen eigenen Raum für mich zu beanspruchen. Mittlerweile sind es sogar zwei 😉 

Den eigenen Raum zu wahren äußert sich auch darin, dass wir unseren "Sacred Space" kreieren. Denn für hochsensible Menschen sind Rückzugsräume, in denen sie ungestört sein und sich geborgen fühlen können, ein Muss. 

Und keine Sorge - es muss kein eigenes Zimmer sein, wenn das im Moment für dich noch nicht möglich ist! Dein "Sacred Space" kann auch dein Lieblings-Café sein, in dem du mit Kopfhörern sitzt, liest oder schreibst. Es kann der Wald sein oder der Weg am Fluss, der Strand oder dein Bett. Wichtig ist nur, dass du alleine bist und allen anderen klar machst: Das ist jetzt MEINE heilige Zeit. Es gibt jetzt nichts, was wichtiger oder dringender wäre. (Von kleinen Kindern mit blutenden Platzwunden und ähnlich schnuckeligen Dinge abgesehen - aber das sollten wirklich die einzigen Ausnahmen sein 😉 )

Gestalte deinen "Sacred Space" so, dass du dich runderum wohl fühlst: Mit Kissen und Duftölen, mit Kerzenschein, Musik oder einem schönen Journal - was auch immer deine Seele erhebt. 

Dort kannst du immer wieder auftanken und in DEINE Energie zurückfinden. 


# 6 Weibliche und männliche Energie in Einklang bringen

Vor einigen Jahren habe ich bei einem buddhistischen Meditations-Retreat eine großartige Erfahrung gemacht. Die Meditationslehrerin führte uns behutsam in eine Art Trance, in der wir dann in die Energie des jeweils anderen Geschlechts hineinschlüpften.

Ich war also immer noch ich - aber als Mann. 

Und es war verblüffend! Ich fühlte mich körperlich wesentlich robuster. Ich hatte das Gefühl, dass mir plötzlich nichts mehr so nahe gehen könnte, dass es mich aus der Bahn werfen würde. Ich sah die Welt viel strukturierter. Ich war kampfbereit und mit Haut und Haar gewillt, für mich einzustehen. 

Alles in allem fühlte sich das einfach grandios an. 

Einfach als eine Möglichkeit. 

Als eine Qualität, die mir AUCH zur Verfügung steht - mir als Frau. 

Natürlich sprechen wir hier nicht von Stereotypen und im Grunde auch nicht von Frau und Mann, sondern von femininen und maskulinen Energien, die wir ja alle in uns tragen.

Für hochsensible Menschen ist es wichtig, ihre femininen Qualitäten zu ehren - aber auch die maskulinen Anteile, die ihnen vielleicht noch nicht so vertraut sind, in sich wachzurufen. 

Die Psychologin Sylvia Harke nennt in ihrem empfehlenswerten Buch "Wenn Frauen zu viel spüren" folgende Qualitäten für feminine und  männliche Energien: 

Feminine Qualitäten: Gefühle fließen lassen, Heilen, Schönheit kreieren, Lösen / Auflösen / Loslassen, Empfangen

Maskuline Qualitäten: Aggression, Unterscheiden, Kämpfen, Einfordern, Entscheiden, Zentrierung, Strategisches Denken

Nimm wahr: Welche dieser Qualitäten sind bei dir im Übermaß vorhanden und brauchen Ausgleich? Welche sind im Moment noch zu wenig vorhanden und möchten wachgeküsst werden? 


# 7 Du bist mehr als deine Hochsensibilität

Für die meisten Menschen ist es eine große Erleichterung, wenn sie erkennen, dass sie hochsensibel sind - und mit dieser Eigenschaft nicht allein. Hatten sie zuvor an sich gezweifelt oder oft das Gefühl, auf dieser lauten Welt irgendwie "falsch" zu sein, so gibt es nun einen Namen für das, was sie empfinden. Und es gibt andere, denen es ähnlich geht! 

Und dennoch: Du bist mehr als deine Hochsensibilität. Viel, viel mehr. Sie ist nur EIN Aspekt von dir, eine Facette deiner Einzigartigkeit. 

Zu wissen, dass man hochsensibel ist und das Leben entsprechend zu gestalten ist die eine Sache. Sich zu sehr damit zu identifizieren ist eine andere - denn das kann ganz schnell limitierend wirken. Wenn du dich hauptsächlich als HSP siehst, wirst du vielleicht manche Erfahrungen gar nicht mehr machen können oder wollen, da du ein viel zu einseitiges Bild von dir hast. 

Daher: Feiere deine Einzigartigkeit! Darin darf Hochsensibilität ihren Platz haben. UND darin haben auch jede Menge anderer Facetten deiner wundervollen Persönlichkeit Platz. Die, die du jetzt schon kennst - und die, die sich noch zeigen werden. 

Sei neugierig auf dich selbst.

Staune über das Wunder, das du bist. 

In all deiner Zartheit. 

Und in all deiner Kraft.

DEEP JOURNALING ist ein großartiger Weg für hochsensible Menschen, um ihr Nervensystem zu beruhigen, ihre Emotionen zu regulieren, ihre Stärke zu erkennen und sie zum Ausdruck zu bringen. Werde Teil der DEEP JOURNALING ACADEMY und  blühe in deiner Einzigartigkeit auf! 

Buchtipps und Ressourcen:

  • Hallo liebe Laya, wieder einmal so viele gute Gedanken in einem …Hast du von dem Film gelesen „Rosas Hochzeit“? Ich glaub, dass ist ein gute Tipp für den ersten Kinofilm. Alles Liebe , susanne

    • Danke für den tollen Tipp, liebe Susanne – das klingt fabelhaft, und ich bin eh schon sooo hungrig auf Kino!
      Herzensgrüße, Laya

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