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Waldweg statt Autobahn: Der Weg zu einem erfüllten Liebesleben 

 November 2, 2018

 

Was macht ein Integrated Relationship & Sexual Health Coach? Ein Seminar in der yogalounge halten zum Beispiel!
Noch selten war ein Seminar bei uns so schnell ausgebucht. 20 Frauen saßen im Kreis und staunten nicht schlecht über das, was Gabriela Anna Mann ihnen erzählte. Aber natürlich wurde nicht nur gesprochen, sondern auch mit vielen Übungen erforscht und ausprobiert! 

Damit auch DU staunen kannst und neue Impulse für ein erfülltes Liebesleben bekommst, habe ich Gabriela Anna interviewt. Falls du noch tiefer gehen möchtest: Gabriela Anna bietet einen tollen Online-Kurs zum Thema „weibliche Sexualität“ an! 

Gabriela Anna MannLiebe Gabriela Anna, du sagst, jede Frau habe ein großartiges Liebesleben verdient – aber Studien und Umfragen zeigen, dass nur ein geringer Teil aller Frauen sexuell erfüllt ist. Woran liegt das?

Viele Frauen verbinden mit ihrer Sexualität keine so guten Gefühle. Oft denken sie, dass sie etwas falsch machen oder dass mit ihrem Körper irgendetwas nicht stimmt, weil sie Sex nicht genießen können oder nicht zum Orgasmus kommen.

Aber wenn wir Frauen wissen, wie wir mit unserem Körper gut umgehen und Blockaden lösen können – zum Beispiel durch Atem, Bewegung und Resensibilisierung -, dann können wir uns ein erfülltes Liebesleben erschaffen!

Ganz wichtig ist dabei, sich selbst kennenzulernen, gesunde Grenzen zu setzen und sich nicht zu etwas überreden zu lassen, was einem nicht guttut.

Wir sind tief geprägt von dem alten patriarchalischen Paradigma, in dem die Lust der Frau nur dazu da ist, der Sexualität des Mannes zu dienen. Dass ein Mädchen sexuelle Lust spürt, war lange verpönt oder sogar verboten. Das hat sich tief in unsere Gehirne eingeprägt und ist einer der Gründe, warum viele Frauen nicht zum Orgasmus kommen.

Deshalb ist es entscheidend, dass Frauen erkennen: Du hast deinen Körper bekommen, um für dich gute Gefühle zu haben und zu genießen, und nicht, um einem Mann zu dienen!

Wenn wir die alten Rollenmuster nicht auflösen, dann trauen Frauen sich nicht, in ihre sexuelle Kraft zu kommen. Wenn wir an alten Dogmen festhalten und weibliche Lust ein Tabu bleibt, dann kann kein Aufblühen stattfinden. Dann fühlen Frauen sich mit ihren Fragen, Unsicherheiten und Blockaden alleingelassen.

Ich möchte das Thema Trauma bzw. ererbtes Trauma ansprechen. Viele Frauen leiden unter Blockaden, die durch eigene traumatische Erfahrungen oder durch sexuelle Traumata früherer Generationen ausgelöst wurden. Welcher Mechanismus steckt dahinter?

Einerseits gibt es dogmatische Traumata, die man auch als gesellschaftliche oder psychologische Traumata bezeichnen könnte. Noch vor 50 oder 100 Jahren galt es als schmutzig oder unrein, wenn eine Frau sexuelle Lust hatte, bevor sie verheiratet war. Die Unterdrückung und Beschämung weiblicher Lust über Jahrhunderte hinweg hat tiefe Spuren hinterlassen.

Andererseits gibt es auch emotionale und körperliche Traumata, die sich oft über Generationen hinweg fortsetzen, zum Beispiel wenn Mütter oder Großmütter Vergewaltigungen erlebt haben und keine Heilung stattgefunden hat. Diese Traumata setzen sich im Gehirn und auf zellulärer Ebene fest. Viele Frauen unserer Generation haben Blockaden in den Genitalien oder verbinden Sex mit unangenehmen Gefühlen, obwohl sie selbst nie sexuellen Missbrauch erlebt haben. In Gesellschaften, die schon lange keinen schlimmen Krieg mehr erlebt haben, leben Frauen ihre Sexualität deutlich selbstbewusster als in Ländern, in denen Kriegserfahrungen noch nicht lange zurückliegen.

Zum Glück können vererbte Blockaden und Traumata sowohl auf körperlicher als auch auf emotionaler Ebene mit gezielten Übungen aufgelöst werden.

Viele Frauen sehnen sich nach bewusster und inniger Sexualität, die auch die spirituelle Ebene einschließt. Was kann frau tun, wenn ihr Partner dafür keine Offenheit zeigt?

Das ist eine große Herausforderung – aber es gibt einen Trick! Wenn Frauen sich Zeit für Selbsterfahrung nehmen und mit ihrer eigenen natürlichen sexuellen Energie und Lust in Kontakt kommen, dann fließt das automatisch in die Partnerschaft ein, und der Partner lässt sich damit „abholen“. Oft muss die Frau das nicht einmal explizit kommunizieren – es wird an ihrer energetischen Ausstrahlung und an ihrer Lebendigkeit spürbar, und das übt einen neuen Reiz auf den Partner aus.

Manche Partner wollen allerdings dieselbe Schiene weiterfahren wie bisher – für sie hat diese ja funktioniert, weil entsprechende neuronale Autobahnen vom Geschlechtsteil zum Gehirn entstanden sind. Für die meisten Männer führt die Reibung der Eichelspitze in der Vagina schnell und verlässlich zum Orgasmus, und deshalb wollen sie bei diesem Muster bleiben. Wenn die Frau nun ihren Partner bittet, etwas Neues auszuprobieren, ist das so, als würde sie ihn bitten, einen Waldweg zu erforschen – einen Weg, bei dem es mehr nach innen geht, der mehr Zeit und Achtsamkeit erfordert -, während er lieber mit dem Porsche auf der Autobahn fahren will. Aber in einer gleichberechtigten Partnerschaft kann es nicht so sein, dass einer sich nicht vom Fleck bewegen will.

Viele Frauen haben nur selten Orgasmen, und wenn, dann eher klitorale als vaginale. Viele haben sogar Schmerzen beim Sex. Wenn sie den Mut finden, diese Realität ihrem Partner mitzuteilen und ihn zu bitten, etwas Neues auszuprobieren, das für sie zu befriedigenderem Sex führen könnte, dann lassen sich die meisten Männer darauf ein, sofern ihnen die Partnerschaft am Herzen liegt. 

Und so erforschen beide den neuen Waldweg – zum Beispiel mit Penis- oder Yonimassagen –, und es entstehen neue neuronale Verbindungen vom Genital zum Gehirn. Der Waldweg führt für beide zu mehr Ruhe, Sinnlichkeit und sexueller Erfüllung. Und zur Abwechslung können sie ja weiterhin hin und wieder auf der Autobahn fahren.

Wir Frauen sind oft so in unsere Alltagsverantwortlichkeiten verstrickt, dass Sex zu einem weiteren Punkt auf der To-Do-Liste wird, den wir womöglich nur dem Partner zuliebe abhaken. Was können wir tun, um wieder mehr Lust auf Sex zu bekommen?

Das Stammhirn muss lernen, dass es sicher ist, Lust zu spüren und sie zu zeigen. Wenn es nicht mehr ständig in Alarmbereitschaft ist, dann wird der „Code“ der Ängstlichkeit überschrieben, und das Stammhirn gibt die Kontrolle ab.

Außerdem müssen Frauen wieder mehr Gespür für die Lust in ihrer Vagina bekommen, damit verlässliche Lustnervenbahnen ins Gehirn entstehen. Bei vielen Frauen sind diese Bahnen eher kleine Geröllsträßchen als Autobahnen. Dann reicht es, dass das Kind im Zimmer nebenan einen Mucks macht oder man die Nachbarn reden hört – und schon ist es wieder vorbei mit der Lust.

Es geht also darum, dass Frauen sich mit der Vagina und ihrem Lustempfinden auseinandersetzen, um eine verlässliche neuronale Verbindung zum Gehirn entstehen zu lassen. Das braucht Zeit und ein wenig Übung, funktioniert aber zuverlässig.

Eine Studie hat gezeigt, dass Frauen in Ländern, in denen sie gleichberechtigt sind und annähernd gleich viel verdienen wie Männer, mehr Lust auf Sex als anderswo. Wie erklärst du dir diesen Zusammenhang?

Das hat viel mit Selbstwert und dem Setzen von Grenzen zu tun. Wenn Frauen finanziell unabhängig sind und wissen, dass sie auch ohne Partner gut leben können, dann lassen sie sich nicht so leicht zu Dingen überreden, auf die sie keine Lust haben. Dann nehmen sich auch die Freiheit, zu tun, was sich für sie gut anfühlt und was sie selbst wollen.

Wenn Frauen in einer Gesellschaft leben, die sie schätzt, statt sie zu ächten, dann können sie sich auch viel selbstbewusster sexuell ausdrücken.

Wie verändern sich die sexuellen Bedürfnisse, wenn Frauen älter werden und in die Wechseljahre kommen?  

Manche Frauen leiden unter Trockenheit. Dagegen helfen Übungen mit dem Jade-Ei, das das Gewebe säubert, die Schleimbildung anregt und unangenehme Gerüche verhindert.

Manche Frauen haben in und nach den Wechseljahren insgesamt weniger Lust auf Sex. Das hängt aber nur zum Teil mit den hormonellen Veränderungen zusammen. Oft ist es einfach ein Ausdruck dessen, wie die Frau sich ohnehin schon seit längerem psychisch gefühlt hat – nur, dass sie sich jetzt traut, Grenzen zu setzen und sich zugesteht, nichts mehr zu tun, worauf sie keine Lust hat.

Diese Phase ist eine Herausforderung, aber auch eine riesige Chance. Frauen können sich jetzt fragen: Will ich überhaupt Sexualität leben – und wenn ja, wie?

Für Frauen in diesem Alter ist das oberste Gebot, herauszufinden, wer sie in sexueller Hinsicht überhaupt sind – und ihre Kraft für sich selbst einzusetzen, nachdem sie sich nicht mehr um Kinder & Co kümmern müssen.

Gibt es noch etwas, wozu du meine Leserinnen ermutigen möchtest?

Geh liebevoll und zart mit dir um, und entdecke dich selbst mit Humor, Spaß und Freude! Mach dir bewusst: Wow, mein Orgasmus zählt und ist wichtig! Du musst keine Sexfanatikerin werden, aber du kannst beim Sex richtig gute Gefühle bekommen – der Weg zu einem erfüllten Liebesleben ist kürzer, als du denkst!

Frauen dürfen erst seit rund hundert Jahren wählen und seit rund fünfzig Jahren ein Konto eröffnen – kein Wunder, dass sie sich erst jetzt darum zu kümmern beginnen, dass sie beim Sex jedes Mal einen Orgasmus haben! Das ist die nächste Revolution. Das Stichwort lautet „sexuelle Integrität“ – und jede Frau kann entscheiden, was das für sie bedeutet!

Danke, liebe Gabriela Anna, für das tolle Seminar und das Interview!

2020 wird es in der yogalounge wieder ein Seminar mit Gabriela Anna Mann geben. Falls du neugierig geworden bist, aber nicht so lange warten möchtest: Hier nochmal der Link zu ihrem Onlinekurs!

Big, wild, love

Laya

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