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Drei Fragen, die du dir unbedingt stellen solltest 

 Oktober 21, 2023

Zum Start jenes Studiums, das ich im zarten Alter von 48 begonnen hatte, habe ich mir selbst eine pinke Prinzessinnen-Schultüte geschenkt, gefüllt mit Energiecrackern und dunkler Schokolade, bunten Post-its, Textmarkern und Notizbüchern.

Ich wusste: Die Anfangs-Euphorie wird verfliegen. Es wird Durststrecken geben. Momente großen Zweifels. Augenblicke, in denen ich nicht mehr daran glauben werde, es schaffen zu können

Ich habe mir zwar antrainiert, meiner Vision mehr Glauben zu schenken als meinem Zweifel  - dennoch gibt es Momente, in denen "Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr"  Sätze in meinem hübschen Köpfchen herumspuken.

“You must go on. 
I can't go on.
I'll go on.”
~ Samuel Beckett


Dann erinnere ich mich an etwas, das mich schon oft gerettet hat. 

Nein, nicht an eine Affirmation. Auch nicht daran, meinen Rücken aufzurichten, das Brustbein und den Blick zu heben. (Obwohl auch das in solchen Momenten helfen kann.)

Sondern daran, mir eine Frage zu stellen. 

"Werde ich das schaffen?"

Die Antwort schießt so schnell aus mir heraus, dass meine Selbstzweifel unmöglich mithalten können.

Natürlich!

Natürlich werde ich das schaffen! Natürlich werde ich die Arbeit fristgerecht einreichen, natürlich werde ich noch diesen Sommer meinen Master in der Tasche haben!

Ha! Wohin ist plötzlich all das  "Das schaff ich einfach nicht", "Ich will nicht mehr" und "Die Zeit läuft mir davon" Geschwurbel in meinem Kopf verschwunden? 

Ganz einfach.

Diese Frage zu stellen ist, wie am Frequenzregler eines guten alten Radios zu drehen. Wir können nicht zwei Radiosender gleichzeitig hören. Wir können nicht zwei konträre Gedanken gleichzeitig denken. Und das ist ein Riesenglück!


Afformation statt Affirmation


Unser innerer Multilog: Ständig am Schnattern, ohne Unterlass, meistens unbewusst.

Innere Kritiker, Zweifler, Miesmacher, Pessimistinnen, Hektiker, Antreiberinnen, Gefängniswärterinnen - ja, wir kennen sie alle, die Anteile, die diesen Multilog bevölkern. 

Die Stimmen, die nichts anderes sind als Sätze in unseren Köpfen. 

Daran, dass sie dort oben herumschwirren, können wir nicht viel ändern. Aber wir können andere, hilfreichere Gedanken pflegen, liebevolle, ermutigende, motivierende innere Dialoge führen. Und damit immer öfter und immer selbstverständlicher auf eine andere Frequenz, einen anderen Sender wechseln.

Affirmationen sind teilweise hilfreich, haben allerdings auch Schattenseiten. Mitunter bewirken sie das Gegenteil von dem, was wir ursprünglich beabsichtigt haben, wenn wir nicht seeeeehr genau wissen, wie Next Level Mind Management funktioniert.

Afformationen wirken oft deutlich schneller und zielgerichteter als Affirmationen. 

Der Begriff "Afformation" wurde von Noah St. John geprägt. Afformationen sind Fragen, während Affirmationen Feststellungen sind.

Angenommen, du trägst den Glaubenssatz "Wer gut verdienen will, muss hart arbeiten und immer erreichbar sein" in dir.

Aufgrund dieser inneren Handbremse arbeitest du entweder ständig viel oder verdienst zu wenig oder beides. 

Nun könntest du mit einer Affirmation arbeiten, um deinen internen Radiosender auf eine andere Frequenz umzustellen, zum Beispiel: "Ich verdiene gut, lebe in Balance und genieße meine Freizeit."

Oder aber du stellst dir eine Frage:

"Warum werde ich gut verdienen, in Balance leben und meine Freizeit genießen?"

oder: 

"Werde ich gut verdienen, in Balance leben und meine Freizeit genießen?"

Probier's aus! Merkst du, dass es zwischen deinen süßen Ohren sofort zu rattern beginnt? 


Interroga .... waaas?

Forscher*innen haben herausgefunden, dass Menschen nicht nur motivierter sind, sondern Aufgaben auch besser lösen, wenn sie sich Fragen stellen, bevor sie sich ans Werk machen. 

Fragen, die mit "Werde ich ... " beginnen.

Interessanterweise genügen sogar die beiden Worte "Werde ich?", um einen positiven Effekt zu erzielen. Und sie sind bedeutend wirksamer als "Ich werde..."

"Interrogativer Dialog" nennen Wissenschaftler*innen das. Im Grunde geht es um nichts anderes, als unseren inneren Dialog bewusst mit ein paar Fragen aufzupeppen. Einfach, aber wirkungsvoll!


Drei richtig gute Fragen. 

Du kannst mit den Fragen spielen und experimentieren. Finde heraus, was für DICH funktioniert!

Zur Inspiration verrate ich dir drei MEINER Lieblingsfragen:


# 1 Warum werde ich das schaffen?

Immer wenn mein monkey mind mir vorgaukelt, dass ich etwas nicht kann, dass nicht mehr genug Zeit ist, dass es Grund für Zweifel an mir und meinen Fähigkeiten gibt, stelle ich mir diese Frage. Sofort spuckt mein Supercomputer tausend Gründe dafür aus, dass ich es schaffen werde.

Und das macht etwas mit mir und meinem Selbstbild, meiner Motivation, meinem Durchhaltevermögen.


# 2 Bin ich es wert, ein glückliches, erfülltes Leben zu führen? 

Ja, auch das fabulieren meine Gewohnheitsgedanken manchmal - dass alle anderen ein wunderbares Leben verdient haben, nur ich nicht. Hello, gutes altes Selbstwert-Thema! Dann erinnert mich diese Frage daran, dass es mir gut gehen darf. Und soll. Und dass ich nur Ja zu sagen brauche zu einem freien, weiten, pulsierenden Leben. 


# 3 Werde ich mich für mein Glück entscheiden? 

Vor einiger Zeit hat mein Bruder mir angeboten, meinen Vater öfter zu besuchen, um mich zu entlasten. Ooooh, wie ich mit mir ringen musste, um mit "Ja, danke" zu antworten, statt mit "Nicht notwendig, ich schaff das schon!"

Manchmal will das Glück zu uns fliegen - und was machen wir? Wir machen schnell das Fenster zu, um es auszusperren! Manchmal liegt das an einem Upper Limit Problem. Manchmal daran, dass wir in unsere Probleme verliebt sind. Egal - Hauptsache wir erwischen uns dabei und stellen uns eine Frage, statt Ehrenrunden in diesem alten Mustern zu drehen! 


Die Fragen liebhaben


Ich bin ein interrogativer Mensch. Sprich: Ich liebe es, Fragen zu stellen. Mir selbst und anderen Menschen. Nicht unbedingt, um Antworten zu finden - sondern weil die Fragen etwas bewirken, in Gang bringen, Ideen sprudeln und neue Synapsen sprießen lassen.

Selbst WENN wir Antworten haben, ergeben sich daraus garantiert wieder neue Fragen - und alles bleibt frisch und veränderlich. 

FRAGEN SIND NICHT UNBEDINGT DAZU DA, ANTWORTEN ZU FINDEN. FRAGEN STOSSEN ETWAS AN, BRINGEN ETWAS IN BEWEGUNG, VERÄNDERN.


DESHALB: BEREICHERE DEINEN INNEREN DIALOG BEWUSST UM DIE RICHTIGEN FRAGEN!


Löse ich mich von der Idee, dass jede Frage eine Antwort haben muss, dann kann ich die Fragen einfach stellen, schwingen lassen und liebhaben ... und darauf vertrauen, dass ich auf diese Weise in etwas hineinleben werde, das einem wahrhaftigen Leben immer näher kommt:

Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt

und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann, alles ist austragen – und dann gebären…

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte. Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben Mit dem Ungelösten im Herzen, und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben, und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.

Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.
~ Rainer Maria Rilke

Buchtipps und Ressourcen:

  • Liebe Laya! Danke für diesen wunderbaren Beitrag…. Er passt wie so oft gerade perfekt in mein Leben! Schönen Sonntag ?

  • Faszinierend, und wieder ein schönes Knöpfchen, das frau /man/mensch selbst drücken kann, wenn es im Kopf wieder mal etwas zu karussellmäßig (meist in die falsche Richtung) zugeht.
    Bitte hilf mir eine mich beschäftigende Frage zu beantworten: warum heißt es AfFORMationen? (wie setzt sich das Wort zusammen?) wegen der Eselsbrücke warat´s .
    Hugs my dear, Astrid

    • Dearest, ich hab versucht, es herauszufinden, bin aber nicht fündig geworden. Also lass ich jetzt mal die Afformation „Werde ich herausfinden, woher das o in Afformationen kommt?“ in mir schwingen lassen, und sobald ich eine Eingebung habe, melde ich mich wieder 🙂

      Wenn’s wahr ist, gehen Afformationen übrigens auf Noah St. John zurück. Alles ein bisschen woowoo, aber die Wirkung von Fragen ist schon robust wissenschaftlich belegt!

      Big hug
      Laya

    • „Ungeahnte innere Räume“ – allein diese Formulierung macht mich unendlich glücklich, liebste Alexandra. Danke dafür!

  • Ich hatte vor dem Beginn meiner zweiten Masterthesis viel meditiert und dann war da: Es darf auch leicht gehen. Die Eule, mein Krafttier hat mir die nötige Literatur gezeigt.
    Das Bild hat mich durchgetragen. Immer wieder war die Fragen da, ob das so leicht gehen darf – und ja, es wurde eine großartige Arbeit und hat mir Riesenspaß gemacht.
    Danke für deinen Artikel. Gerade jetzt brauchen wir alle eine starke inner guidance. Und Fragen führen 🤩
    Schönen Sonntag ❤️

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