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Willst du mutig und authentisch leben? Dann lerne zu fühlen. 

 Juni 29, 2021

"Schreib über deine größte Angst" steht auf meiner Liste. 

Im ersten Semester meines Studiums soll ich eine  Glücks-Aktivität aus der Positiven Psychologie wählen, an mir selbst testen und eine wissenschaftliche Arbeit darüber schreiben.

Ich entscheide mich dafür, eine meiner Stärken - den Mut - noch mehr zu stärken. Eine der Aufgaben besteht darin, mich meiner größten Angst zu stellen, indem ich über sie schreibe. 

"Peanuts!" denke ich. "Mit meinen Ängsten bin ich auf Du und Du. Mit ihnen habe ich mich schon sooo oft auseinandergesetzt. Das wird ein Spaziergang!"

Und dann beobachte ich mich dabei, wie ich, die erfahrene Schreib-Trainerin, mich tagelang davor drücke, Stift und Papier in die Hand zu nehmen, um über meine größte Angst zu schreiben. 

Als ich es dann doch  tue, ist mir richtig mulmig zumute. Und oh ja, es fühlt sich richtig, richtig scheußlich an, darüber zu schreiben, wie viel Angst ich davor habe, vereinsamt und verarmt zu sterben, oder niemanden zu haben, der sich um mich kümmert, wenn ich mal richtig schlimm krank werde und auf Hilfe angewiesen bin. 

Nach dem Schreiben fühle ich mich einerseits erleichtert - endlich ist es raus, steht Schwarz auf Weiß auf Papier! - andererseits auch erschöpft. Wow, was da alles an Angst in meinem System steckt.  

An Angst, die ich nicht fühlen will. 

An Angst, die mich blockiert und unfrei macht. 


Gefühle entscheiden über unser Verhalten

Du kennst das:

Du nimmst dir fest vor, heute das schwierige Gespräch mit deiner Arbeitskollegin zu führen ... aber dann tust du es doch nicht.

Du bist hochmotiviert, ENDLICH den Bericht fertigzuschreiben, ohne dich ablenken zu lassen ... und dann scrollst du doch auf deinem Smartphone herum oder läufst dreizehn Mal zum Kühlschrank. 

Du bis fest entschlossen, heute WIRKLICH früher ins Bett zu gehen und zu lesen, auch wenn dein*e Partner*in noch einen Film ansieht und sich wünscht, dass du ihm / ihr auf dem Sofa Gesellschaft leistest ... und dann bleibst du doch vor dem Bildschirm kleben, statt dich in deinen Roman zu vertiefen.

Keine Sorge, damit bist du nicht allein 😉 

Das, was wir  mit unserem klugen Präfrontalen Cortex planen, ist chancenlos gegen das, was unser Verhalten wirklich steuert: unsere Gefühle.

Da ist die Angst, von der Arbeitskollegin nicht mehr gemocht zu werden, wenn wir ihr sagen, was wirklich Sache ist. 

Da ist die Angst, der Bericht könnte nicht gut genug sein und wir könnten herbe Kritik dafür einstecken küssen. 

Da ist die Angst, den Partner oder die Partnerin zu kränken. 

Und wenn wir noch eine Schicht tiefer blicken, dann steckt dahinter immer die Angst vor unseren eigenen Gefühlen: 

Die Angst davor, uns zurückgewiesen zu fühlen, die Angst davor, uns als Mängelexemplar zu fühlen, die Angst davor, uns schuldig zu fühlen ... und so weiter.

HINTER FAST JEDER ANGST STECKT DIE ANGST VOR EINEM GEFÜHL, DAS WIR NICHT FÜHLEN WOLLEN. 



Du willst dich nicht mehr bremsen lassen? Dann lerne zu fühlen. 

"Wie kann ich mutig und authentisch leben, ohne mich von Ängsten, Zweifel und Unsicherheit klein halten und bremsen zu lassen?"

Darum geht es in vielen Coaching-Sessions mit meinen Klientinnen. 

Und tatsächlich: Wenn wir erst mal gelernt haben, unsere Gefühle zu managen, dann kann uns nichts mehr aufhalten.

Wenn wir bereit sind, ihre Botschaft zu verstehen, haben wir einen Schlüssel zu einem erfüllten und erfolgreichen Leben in der Hand.

Wenn wir unsere Gefühle zu Verbündeten machen statt zu Gegnern, sind wir innerlich frei und die Welt steht uns offen. 

Ohne Emotionen kann man Dunkelheit nicht in Licht und Apathie nicht in Bewegung verwandeln.
~ C. G. Jung


WENN WIR BEREIT SIND, ALLES ZU FÜHLEN, SIND WIR INNERLICH FREI, UND DIE WELT STEHT UNS OFFEN. 



"Einfach fühlen" - wir wissen wohl alle, dass es eben NICHT so einfach ist, Gefühle zuzulassen und zu "halten."  

Weil sie so VERDAMMT schmerzhaft sein können: die Angst, die Scham, die Schuld, die Selbstzweifel, die Einsamkeit, die Hilflosigkeit ...

Ah. Autsch. 

Es tut SO weh. 

Aber Gefühle sind DA, und wir haben im Grunde vier Strategien, um mit ihnen umzugehen. Drei davon sind wenig hilfreich. 


4 Strategien, um mit Gefühlen umzugehen

STRATEGIE 1

GEFÜHLE UNTERDRÜCKEN

Du spürst sie, irgendwo im Bauch oder im Brustkorb, sie wollen nach oben, aber du drückst sie hinunter wie einen Wasserball, den du unter die Wasseroberfläche drückst. 

Du fühlst dich furchtbar und denkst "Aber warum denn, es ist doch alles in Ordnung, ich fühle mich großartig!"

Dir ist nach Heulen zumute, aber du ringst dir ein Lächeln ab und denkst "Ist doch keine große Sache, kein Grund zu weinen!"

Die Welt ist gerade grau, du fühlst dich hilflos und verzweifelt, aber du bemühst dich krampfhaft um Dankbarkeit und redest dir ein, dass du es doch im Grunde gut erwischt hast und es anderen viel schlechter geht als dir. 
Wird dir auch schon ganz mulmig zumute, nur beim Gedanken daran? Und spürst du, wieviel Krampf und Energieverlust in diesem Unterdrücken von Gefühlen steckt? 

Strategie 2

GEFÜHLE VERMEIDEN

Klingt ähnlich, ist aber etwas anderes als Gefühle zu unterdrücken. Du nimmst vage wahr, dass da etwas grummelt in deinem System, aber anstatt für einen Moment hinzuspüren, machst du lieber tausend andere Dinge: Sport, Essen, Meditieren, Telefonieren, auf Social Media abhängen, Arbeiten, Wein trinken, Netflixen ... einfach alles, um dich abzulenken und nicht in die Nähe dieser unheimlichen Gefühle zu kommen, vor denen du so viel Angst hast, dass du sie keinesfalls spüren willst. 

STRATEGIE 3

AUF GEFÜHLE REAGIEREN

Manchmal nehmen wir das Gefühl zwar wahr, reagieren aber sofort darauf, nur damit es wieder verschwindet.

Zum Beispiel spüren wir Enttäuschung über das Verhalten einer Freundin, und wir löschen ihren Kontakt von unserem Handy oder schreiben ihr eine impulsive, giftige Nachricht.

Oder wir fühlen uns schuldig unserem Kind gegenüber, weil wir ihm die Zeitschrift im Supermarkt nicht gekauft haben und es deshalb todunglücklich war, also lassen wir es fernsehen, um das Schuldgefühle verschwinden zu lassen.

Wir fühlen uns zappelig und unruhig, weil wir gerade nicht so recht wissen, wohin unser Weg weiter führt, also schlagen wir schnell, schnell IRGENDEINE Richtung ein, nur um dieses unangenehm unsichere Gefühl nicht mehr haben zu müssen. 


STRATEGIE 4

GEFÜHLE FÜHLEN

Na endlich! Nun sind wir bei der einzig hilfreichen Strategie angelangt: Wir können Gefühle FÜHLEN. Genau dafür sind sie nämlich da. 

Und wie geht das? Das verrate ich dir ein bisschen später! 


Die Angst, die Scham, die Schuld, die Selbstzweifel, die Einsamkeit, die Ohnmacht, die Unsicherheit - können wir sie UMARMEM, sie WILLKOMMEN heißen, mit ihnen sein, sitzen, bleiben, den Raum für sie halten?

Wenn ja,  dann geschieht etwas Wunderbares:
Sie verebben. 

Manchmal ganz schnell, manchmal in Wellen - aber sie verebben, diese schmerzhaften Gefühle.  

Und sie machen Raum für Klarheit. In diesem Raum können erforschen:

Was habe ich gedacht, um mich so zu fühlen?

Welche alten (oder kollektiven) Geschichten tauchen hier auf, die gesehen, gelöst, geheilt werden wollen?

Wovor habe ich WIRKLICH Angst?

Dann können wir einen Schritt weiter gehen und uns fragen:

MÖCHTE ich mich so fühlen, wie ich mich gerade fühle? 

Und die Antwort mag JA sein. Vielleicht WILL ich enttäuscht sein über das Verhalten meiner Schwester, vielleicht WILL ich traurig sein über das Elend auf dieser Welt. 

Sehr oft wird die Antwort aber NEIN lauten. Und daraus ergeben sich die nächsten entscheidenden Fragen: 

Wie MÖCHTE ich mich fühlen?

Und was kann ich DENKEN, um die gewünschten Gefühle hervorzurufen?

Denn wir wissen ja: Es sind niemals die Umstände selbst, die Gefühle in uns erzeugen. Es sind IMMER unsere Gedanken und Interpretationen, die sie hervorrufen! 

Nur wenn wir mutig genug sind, um unsere Gefühle zu fühlen, können wir ihre Botschaft verstehen und eine klare Intention setzen.

Ansonsten sind wir weiterhin damit beschäftigt, sie zu unterdrücken, vor ihnen davonzulaufen oder unbedacht auf sie zu reagieren - und alles bleibt beim Alten oder wird sogar noch schlimmer. 


Wieder fühlen lernen - so gelingt's

Hat dir als Kind jemand beigebracht, wie man FÜHLT?

Wahrscheinlich nicht. 

Eher schon wurdest du mit einem Spielzeug oder mit einem Eis von deinen schwierigen Gefühlen abgelenkt, oder jemand hat dir gesagt, du sollst dich nicht so anstellen, kein Mimöschen und keine Heulsuse sein, und kein solches Theater machen. Oder aber nur MANCHE Gefühle wie Traurigkeit waren okay, andere wie Wut oder Angst hingegen wurden verurteilt oder vom Tisch gewischt. 

Und vielleicht hast du auch als erwachsene Frau immer wieder Sätze wie "Jetzt sei halt nicht so emotional" gehört. Das Patriarchat hat Angst vor Gefühlen, klar. Denn sie sind unkontrollierbar, und mit Rationalität ist ihnen nicht beizukommen. 

Naja - und dann wunderst du dich, dass FÜHLEN dir schwer fällt? 

Also brauchst du zuerst dein Mitgefühl, dein Verständnis und deine Geduld - und dann natürlich Tools, um das Fühlen wieder zu lernen! 

Hier sind einige davon: 

  • Fühlen üben. Wenn's gerade ganz dick kommt, ist Fühlen schwierig. Aber wir können üben, in relativ neutralen oder harmlosen Momenten. Dann wird es für uns zur Selbstverständlichkeit, immer wieder innezuhalten und in uns hineinzuspüren! Du kannst dich dir selbst zum Beispiel gleich nach dem Aufwachen liebevoll zuwenden und dich fragen:  "Guten Morgen, mein Schatz. Wie geht's dir gerade?" Und natürlich auch vor dem Einschlafen, wenn du von der Arbeit nachhause kommst, und so weiter. Verbinde dieses Ritual mit einer anderen Gewohnheit. So wird dieser "Check-in" immer selbstverständlicher und natürlicher für dich. 
  • Atmen und weich werden. Wenn wir Gefühle nicht spüren wollen, atmen wir automatisch flach und verkrampfen unsere Muskulatur. In einem solchen Moment bewusst tief in den Bauch zu atmen, das Kiefergelenk, die Schultern und die Bauchdecke zu entspannen, kann eine Herausforderung sein - denn dieses Weichwerden und Atmen erzeugt Raum für die Gefühle, lädt sie zum Fließen ein - und das ist genau das, was wir eigentlich unbewusst vermeiden wollten.  Dennoch braucht es diesen Raum, um in Kontakt mit ihnen kommen zu können. Ganz sanft, behutsam und achtsam. 
  • Liebevolle Berührung. Wenn wir merken, dass ein schwieriges Gefühl da ist, das gefühlt werden will, können wir uns eine Hand aufs Herz legen oder uns selbst umarmen. Wir können uns selbst Sicherheit und Geborgenheit schenken und uns zeigen: Ich bin für dich da, egal, wie tief dein Schmerz ist! 
  • In den Körper spüren. Wenn wir die Geschichten, die wir rund um unsere Gefühle erzählen, loslassen und einfach ihre körperliche Vibration wahrnehmen, verlieren schwierige Gefühle an Schrecken. Spür hin: Wo in deinem Körper zeigt sich das Gefühl? Ist es groß oder klein, hell oder dunkel, scharf abgegrenzt oder verschwommen, schwer oder leicht? Hat es eine Farbe, eine besondere Form? Verändert es sich, wenn du den Raum für es hältst? 
  • Benennen. Einem Gefühl einen Namen geben zu können ist oft schon eine große Erleichterung. Noch mehr Distanz können wir schaffen, indem wir uns sagen: "Aha! Da ist Angst" statt "Ich habe Angst". Oder: "Aha! Da ist ein Schuldgefühl" statt "Ich fühle mich schuldig". 
  • Ausdrücken. Mit Menschen deines Vertrauens über deine Gefühle zu sprechen, kann ungemein wohltuend und erleichternd sein. Aber auch über Gefühle zu schreiben hilft - und es ist erwiesenermaßen gesund! Expressives Schreiben wirkt sich sowohl auf deine körperliche als auch auf deine psychische Gesundheit positiv aus. Es wirkt wie ein Ventil, mit dem du Dampf ablassen, dein System entlasten und Klarheit schaffen kannst. 

Wenn wir unsere Angst vor Gefühlen verlieren, verlieren wir die Angst vor dem Leben. Dann können wir es in all seiner Fülle umarmen, mit all seinen  wunderschönen und all seinen schmerzhaften und schwierigen Aspekten. 

Die Intensität nimmt zu.

Unsere Lebendigkeit wächst.

Wir expandieren, öffnen uns für Erfahrungen, werden mutig, weit und klar. 

Und so sind wir gemeint.  

MÖCHTEST DU ENDLICH DU SELBST

SEIN? 

Dann buche noch heute eine kostenlose Primer Session für dein ENDLICH DU! Coaching.

Buchtipps und Ressourcen:

  • Liebe Laya, dieses Goldstück finde ich wieder sehr bereichernd und regt mich zum in mich Hineinfühlen und Nachdenken an!
    Danke dafür!
    Liebe Grüße, Ingrid

    • Das freut mich von Herzen, liebe Ingrid – vielen Dank fürs Einlassen darauf, und dafür, dass du dir Zeit und Raum zum Fühlen und Denken nimmst!

      Alles Liebe
      Laya

  • Wohoo… definitv ein Thema für mich und definitv eines, vor dem ich mächtig Schiss habe – obwohl ich DENKE, nee wieso, davor habe ich doch keine Angst – aber mein Körper und meine Gefühle sagen mir da etwas gaaanz anderes… und wie so oft ist die größte Sehnsucht – mich endlich nicht mehr abzulenken – auch die größte Angst. Danke für die liebevolle Einladung zum Fühlen und dafür, dass Du immer „babysteps“ parat hast!

    • Ooooohja, liebe Ute! Die kenne ich, diese Tendenz, mich abzulenken, und gleichzeitig die Sehnsucht, an EINER Stelle in die Tiefe zu graben. Und ich kenne auch die Angst davor sehr gut. Sie zuzulassen und zu verstehen ist unumgänglich … auch wenn wir sie nicht haben wollen 😉

      Alles Liebe und viel Freude mit deinen persönlichen babysteps!
      Laya

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