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[Lies das]: Dein Leben in Listen 

 April 28, 2018

„So“, sage ich beim freitäglichen Frühstück (das ausnahmsweise am Samstag stattfindet) zu meinem Liebsten, „so!“

Der Liebste kennt diesen Klang in meiner Stimme, und er weiß, was es bedeutet, wenn ich auf diese Weise „So!“ sage. Sicherheitshalber rutscht er schon mal auf seinem Stuhl zurecht und richtet sich kerzengerade auf.

„So“, sage ich also, „jetzt füllen wir zwei mal ein paar Listen aus.“ Und dann wedle ich mit einem kleinen Büchlein unter seiner Nase herum.

„Wir beide in 100 Listen“ heißt es. Untertitel: „Ein originelles Ausfüllbuch für Paare“.

Ich liebe Listen. TU-DU-Listen und Absolute-No-Liste und DONE-Listen und STOP-DOING-Listen. Also ist so ein Listen-Buch bestimmt genau das richtige für mich. Pardon, für uns.

„Das sind unsere liebsten Desserts“ heißt es da zum Beispiel, oder „Das sind unsere liebsten Filme“ oder „Wenn wir nur drei Gegenstände aus unserem brennenden Haus retten könnten, dann wären das …“

Aber da fängt es schon an. „Wieso immer uns? Wieso immer wir?“, fragt der Liebste und zieht die Augenbrauen hoch. „Das klingt ja nach totaler Verschmelzung! Das klingt, als müssten wir beide immer einer Meinung sein!“. 

„Aber nein“, beschwichtige ich den alten Skeptiker an meiner Seite. „Genau darum geht es doch: Darum, dass wir uns mit Fragen auseinandersetzen, uns besser kennenlernen und herausfinden, wo wir übereinstimmen und wo nicht.“

Das scheint ihn überzeugt zu haben. Gemeinsam blättern wir in dem schmalen Buch mit den lustigen Listen und Punkten und Smileys und Strichzeichnungen. Allein schon die Fragen zu lesen löst einiges in uns aus. Unsere liebsten Serien? Ich schaue keine Serien. Dazu würde ich dich gerne überreden? Davon, einander zu irgendetwas zu überreden, halten wir beide nicht viel.

Schließlich einigen wir uns auf „Das bedeutet Luxus für uns“. Und schon geht es wieder los: „Wie jetzt. Schreiben wir zuerst beide auf, was wir glauben, dass für uns beide Luxus ist? Oder jeder, was für ihn Luxus ist, und dann vergleichen wir? Und überhaupt: Definiere Luxus!“

Ich knuffe den Liebsten in die Seite. „Du bist soooo kompliziert!“

„Ich bin nicht kompliziert, ich bin genau.“

„Genau.“ Noch ein Knuff. „Jetzt lass uns doch einfach mal machen!“

Und dann wird es tatsächlich interessant. Wir empfinden das wöchentliche Freitags-Frühstück in unserer Stamm-Bäckerei als Luxus. Wir empfinden es als Luxus, wenn jeder von uns genug Zeit für sich selbst hat – UND wenn wir genug Zeit für uns als Paar haben. Wir empfinden es als Luxus, dass wir niedrige Fixkosten haben und mit einem gemeinsamen Auto auskommen.

Wir empfinden es als Luxus, das wir keine Wünsche haben, die unsere finanziellen Möglichkeiten übersteigen – und dass wir genug finanzielle Möglichkeiten haben, um uns die Wünsche, die wir haben, zu erfüllen.

Und wir finden heraus, dass wir eine Luxusbeziehung führen – weil es für uns selbstverständlich ist, dass jeder von uns auch allein auf Urlaub fahren kann, beziehungsweise Zeit allein verbringen kann, wenn wir gemeinsam auf Urlaub fahren.

Voller Listen-Erfolg also. Fürs nächste Freitagsfrühstück nehme ich mir „Von diesen Fantasien haben wir einander noch nie erzählt“ vor. Aber das sage ich dem Liebsten lieber noch nicht. Sonst fallen ihm bestimmt jetzt schon hundert Fragen ein, die wir klären müssen, bevor wir die Frage nach den Fantasien klären können 🙂

Lies das!

Für dich und den/die Liebste/n:

Wir beide in 100 Listen: Ein originelles Ausfüllbuch für Paare. riva Verlag

 

 

Und ganz für dich selbst:

Was ich mir wünsche in 100 Listen: Ein originelles Ausfüllbuch. riva Verlag

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