.st0{fill:#FFFFFF;}

Immer sooo müde? Vielleicht hat deine Leber Schmerzen! 

 April 7, 2017

Die Müdigkeit sei der Schmerz der Leber, las ich kürzlich in einer Zeitschrift (*). Bang! Das saß. Plötzlich wurde mir sehr, sehr vieles klar.

Bisher hatte ich zu meiner Leber keine besonders innige Beziehung. Sie ist ja auch ein eher stiller Zeitgenosse – wie so viele, die im Hintergrund Enormes leisten, aber kaum je ins Rampenlicht treten. Während es im Gedärm öfter mal ordentlich grummelt, das Herz auch schon mal ein bisschen stolpert oder die Lungen sich nicht recht öffnen wollen, ist die Leber ein Organ, das still vor sich leidet, wenn es ihm nicht gut geht.

Da ich selten und sehr wenig Alkohol trinke und kaum fette oder schwere Speisen zu mir nehme, war ich bisher davon ausgegangen, dass mit meiner Leber so weit alles im grünen Bereich ist. Was sich allerdings in letzter Zeit bemerkbar machte, war eine Müdigkeit, die sich nicht wie üblich schwuppdiwupp von meiner Begeisterungsfähigkeit wegwischen ließ. Mein sonst so überschäumender Enthusiasmus schien ein wenig gedämpft zu sein. Und dann war da auch noch dieser irgendwo im Hintergrund grummelnde Ärger, ein wütendes Grundrauschen, das nicht recht an die Oberfläche kommen wollte, aber in meinem System ordentlich Druck erzeugte.

Wut erzeugt Druck im System
Unterdrückter Ärger erzeugt Druck im System und belastet die Leber.

Also habe ich eins plus eins zusammengezählt: Müdigkeit und unterdrückter Ärger = meine Leber ist überlastet! Und braucht jetzt meine Aufmerksamkeit.

Der Funktionskreis der Leber hilft uns, mit Begeisterung unsere Wünsche zu verwirklichen und unsere Fähigkeiten in die Welt zu bringen. Die Leber ist wie ein Motor für unser Leben. Gemeinsam mit dem Herzen nimmt sie eine Führungsrolle unter den Organen ein – sie ist so etwas wie der oberste Generalstabsführer, der den anderen sagt, wo’s lang geht.

Ist die Leberenergie in Harmonie, sind wir mutig und geistesgegenwärtig, entschlussfreudig und voller kraftvoller Initiative, und unser Gefühlsleben ist ausgeglichen. Ist die Leber hingegen überlastet, dann leiden unsere Antriebsreserven, uns fehlt die Fantasie und wir versinken in Lethargie. Oder auch andersherum: Wir sind hektisch, leiden unter übertriebenen Gefühlsausbrüchen und Wutanfällen.

Das alles hat mich neugierig gemacht. Ich habe meinen alten Journalisten-Job ausgepackt und die Leber zum Interview gebeten. Trotz ihrer Schüchternheit war sie eine sehr angenehme Gesprächspartnerin und ist mir gerne Rede und Antwort gestanden.

 

Hallo, liebe Leber! Vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Gespräch nimmst. Ich habe gehört, du hast einen ziemlich verantwortungsvollen Job. Was machst du so den ganzen Tag?

Nun ja, im Grunde betreibe ich eine Stoffwechselfabrik. Jeder Tropfen Blut, der die Nährstoffe aus dem Verdauungstrakt aufgenommen hat, fließt zuerst zu mir, und ich entgifte ihn. Das bedeutet, dass ich alle Giftstoffe herausfiltere, die über die Nahrung oder die Atmung in den Organismus gelangt sind, genauso wie alte und defekte Zellen, überschüssige Hormone oder toxische Substanzen, die im Körper selbst entstanden sind. Das alles wird dann über meine Kolleginnen, die Nieren und die Galle, ausgeschieden. Aus den Nährstoffen produziere ich zum Beispiel Aminosäuren für neue Proteine, oder auch Glucose für den Energiereservestoff Glykogen. Den speichere ich, ebenso wie verschiedene fettlösliche Vitamine und Mineralstoffe.

 

Aha! Deshalb also fühle ich mich müde, wenn dein Stoffwechsel-Labor überlastet ist.

Ja, das könnte eine Ursache sein. Ich stelle aber auch rund 80 Prozent des körpereigenen Glückshormons Serotonin her, das du brauchst, damit es dir gut geht.

Außerdem produziere ich auch noch die Flüssigkeit für meine Kollegin, die Gallenblase, kümmere mich um verschiedene Hormone und Immunstoffe und so weiter. Insgesamt habe ich rund 500 Aufgaben zu bewältigen.

 

Kein Wunder, dass es bei dir um 1,5 Grad wärmer ist als im Rest des Körpers! Du bist ja wirklich eine emsige Arbeitsbiene.

Sag mal, ruhst du dich eigentlich auch mal aus?

Ja, zwischen 11 und 13 Uhr mache ich Pause, dafür bin ich zwischen 1 und 3 Uhr in der Nacht im Volleinsatz. Deshalb ist es mir auch am liebsten, wenn du spät am Abend nicht mehr zu viel isst, sonst wird meine Nachtschicht extra anstrengend.

 

Das habe ich mir schon gedacht. Sag mal, gibt es auch noch andere Dinge, die du nicht ausstehen kannst?

Doch, da gibt es einiges. Natürlich machen mir Alkohol, zu viel oder zu fettes Essen, Medikamente und Umweltgifte das Leben schwer. Am Abend solltest du auf Fleisch, Eier, gebratenes Gemüse, Käse und Rohkost verzichten, denn sie können zu Fäulnis und Gärung im Darm führen, und dabei entstehen Gifte, die ich dann wieder ausfiltern muss.

Vor allem aber belasten mich aufgestaute Wut und hinuntergeschluckter Ärger. Und wenn du es wieder mal nicht schaffst, Nein zu sagen oder dich abzugrenzen, komme ich ordentlich ins Schwitzen. Denn in erster Linie bin ich es, die jedes „Zuviel“ ausbaden muss. Liebe Grüße, deine Leber

 

Oje, das tut mir Leid! Du musst ja wirklich einiges aushalten. Und bei all diesen Herausforderungen bist du extrem zuverlässig, machst deine Arbeit auch noch, wenn es dir nicht gut geht und verursachst niemals Schmerzen.

Das stimmt. Selbst wenn 75 Prozent meines Gewebes zerstört sind, erfülle ich meine Aufgaben noch. Ich bin auch extrem regenerationsfähig – geschädigte Zellen stoße ich einfach ab und lasse neue nachwachsen. Zwischen meinen winzigen Läppchen verlaufen zwar viele Blutgefäße, aber keine Nervenfasern. Deshalb wirst du auch nie Schmerzen von mir spüren. Dass es mir nicht gut geht, kannst du aber trotzdem bemerken. Zum Beispiel, wenn du öfter mal Bänderrisse hast oder sehr steif und verspannt bist – Muskeln und Sehnen und damit auch Eigenschaften wie Elastizität und Anpassungsfähigkeit gehören nämlich zu meinem Funktionskreis, der dem Element Holz zugeordnet ist. Auch mit Augenproblemen mache ich übrigens manchmal auf mich aufmerksam. Der Sehsinn gehört nämlich ebenfalls zu mir.

 

Alles klar – darauf werde ich in Zukunft achten. Sag mal, da du eine so treue und zuverlässige Seele bist – gibt es irgendetwas, womit ich dir Gutes tun kann?

Na klar! Gönne dir und mir Ruhepausen, bring mehr Leichtigkeit ins Leben und verabschiede dich von Leistungsdruck! Sorge für ausreichend hochwertiges Eiweiß, vor allem aber: Iss gemäßigt, mach mindestens vier Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten und leg hin und wieder einen Fastentag ein!

Ich liebe es außerdem, wenn du dich bewegst! Laufen, Spazieren, Wandern, Yoga … all das massiert mich wunderbar und versorgt mich optimal mit Sauerstoff.

Bewegung tut der Leber gut
Jede Art von Bewegung massiert die Leber und versorgt sie mit Sauerstoff.

 

Ok, das lässt sich machen! Und angenommen, ich möchte dich mal so richtig verwöhnen. Hast du dafür auch ein paar Tipps für mich?

Oh, das ist aber nett von dir, danke! Du könntest zum Beispiel öfter mal die Matangi Mudra halten oder deinen Mittelfinger strömen. Oder viele Radieschen und Artischocken essen, denn sie helfen mir bei der Gallebildung und unterstützen so die Fettverdauung. Auch Ananas, Mangos und frischer Löwenzahn sind super.

Außerdem kannst du viel mit Kurkuma würzen, denn auch dieses Gewürz regt die Gallenproduktion an und schützt meine Zellen durch seine antioxidativen Eigenschaften.

Vor allem aber: rote Rüben! Ich liebe sie! Zum Beispiel jeden Tag ein Glas zu zwei Drittel mit Rote-Rüben-Saft und zu einem Drittel mit Orangen- oder Karottensaft füllen, einen Tropfen hochwertiges Öl dazu, damit die fettlöslichen Vitamine über den Darm aufgenommen werden können, und dann schlückchenweise trinken. Yummieh!

Rote-Rüben-Saft hilft der Leber beim Entgiften
Leber-Cocktail deluxe: Rote-Rüben-Saft hilft beim Entgiften. Orangen- oder Karottensaft steuern Vitamine bei, ein Tropfen Öl sorgt dafür, dass die fettlöslichen Vitamine aufgenommen werden können.

Pflanzen mit Stacheln mag ich auch gerne, zum Beispiel die Mariendistel. Sie unterstützt mich nicht nur dabei, neue Zellen zu bilden und schützt mich vor oxidativem Stress, sondern hilft auch beim Thema Abgrenzung.

Oder mach mal für ein paar Tage lang grüne Diät oder mittags einen Leberwickel.

 

Davon hab ich schon mal gehört. Wie funktioniert das genau?

Bei der grünen Diät ernährst du dich einfach ein paar Tage lang ausschließlich von grünen, pflanzlichen Lebensmitteln.

Grüne Diät entlastet die Leber
Die grüne Diät ist wie ein Frühjahrsputz für den Organismus und reinigt durch rein vegane, basische Ernährung.
Leberwickel
Der warme Leberwickel durchblutet unser größtes Entgiftungsorgan und entspannt den Organismus.

Beim Leberwickel benutzt du ein warmes, nasses Handtuch und eine Wärmflasche, um meine Durchblutung anzuregen. Dabei kannst auch du selbst wunderbar entspannen.

 

Noch eine letzte Frage. Ich habe gehört, du lebst ziemlich zurückgezogen. Wo genau bist du denn zuhause?

Die Leber befindet sich auf der rechten Seite des OBerbauchesStimmt, ja. Ich lebe auf der rechten Seite des Oberbauches, ziemlich gut geschützt unter den Rippen. Nur ein klein wenig schaue ich neugierig auf der linken Seite des Bauches heraus. Der rechte Lungenflügel ist etwas kleiner als der linke, weil ich mit meinen rund 1,5 Kilos und meiner stattlichen Größe ganz schön viel Platz brauche. Aber er ist ein netter Nachbar, wir kommen gut miteinander aus!

Danke, liebe Leber! Es war wirklich schön, dich ein wenig besser kennenzulernen. Ich verspreche, ich werde in Zukunft besser auf dich achtgeben und lernen, deine Signale zu verstehen. Damit wir noch lange etwas voneinander haben, du und ich!

(*) nachzulesen in happinez 2/2017

Beitragsbild, Fotos Ärger, grüne Diät und Leberwickel: Shutterstock

 

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Aktuelle Beiträge

Wege aus dem emotionalen Schmerz
Neues Script, neues Leben: Viewpoint Voyage
7 Geheimnisse für deine Gedanken-Revolution in Rekordzeit
Emotionale Souveränität: Dein Weg zu innerer Stärke
>