Manche Bücher kommen wie gerufen. „Ich hab genau das richtige für dich“, sagt die wunderbare Dakini M., als wir bei Perlwein und Rhabarber-Sorbet in der Abendsonne auf ihrem Balkon sitzen.
Ich hatte ihr von meiner Sehnsucht nach der Ferne erzählt. Nach der Wüste. Nach Indien. Nach Australien und Neuseeland. Danach, die Schönheit dieser Welt zu sehen. Meine weiteste Reise bisher ging nach Mexico. Dort habe ich mir das Schlüsselbein gebrochen und bekam statt Pyramiden und Meer ein mexikanisches Krankenhaus von innen zu sehen. (Man betäubte mich mit Äther. Man gab mir keine Schmerzmittel, weil ich keine Reiseversicherung hatte. Soll ich jetzt auch noch gestehen, dass der Grund für all das Ungemach ein Sturz aus dem Hotelbett gewesen war? Lieber nicht.)
Zurück zu Perlwein und Rhabarber. M. springt auf und kommt mit einem Buch zurück: „Das große Los“ von Meike Winnemuth. Die Frau hat 500.000 Euro in einer TV-Show gewonnen. Daraufhin ihre Koffer gepackt und ein Jahr lang im Ausland gelebt. Präziser gesagt: in zwölf Ausländern. Noch präziser: je ein Monat in einer anderen Stadt. Nein, sie hat nicht Urlaub gemacht. Sie hat wirklich dort GELEBT, großteils in Privatwohnungen, und ihren Beruf als Journalistin weiter ausgeübt.
Was für ein inspirierendes Buch! Es lockt nicht nur zum Reisen, sondern allgemein dazu, ALLES auszuprobieren, sich eine eigene Meinung zu bilden und die Hätt-ich-dochs und Man-sollte-doch-mals endgültig aus dem Vokabular zu streichen.
„Mit 500.00 Euro in der Tasche ist das auch kein Kunststück“, höre ich dich einwenden. „Ich hingegen habe … (hier beliebiges einsetzen, zB: Kinder zu versorgen; ein Darlehen zurückzuzahlen; eine dreibeinige Katze, die ihre Leckerli nur aus MEINER Hand frisst; einen sicheren Job; Flugangst).“
FALSCH.
Heike Winnemuth hat das Geld gar nicht gebraucht. Zumindest nicht, um sich ihr Reisejahr leisten zu können. Der Gewinn – das große Los – hat nur bewirkt, dass sie sich selbst ihre Auszeit ERLAUBT hat. Er hat ihr ermöglicht, geistige Schranken zu überspringen, die ihr davor unüberwindbar erschienen waren.
ES GEHT NICHT UM GELD. ES GEHT UM MINDSET.
Und darum geht es am Ende auch in den zwölf Kapiteln dieses Buches. Jedes davon ist in Form eines Briefes geschrieben – an einen verflossenen Liebhaber, eine gute Freundin, die Eltern oder an Meike selbst – als 15Jährige. Angereichert um jeweils 10 Dinge, die die Autorin gelernt hat, ob nun in Mumbai oder in Addis Abeba, in Sydney oder in Havanna. Wir erfahren hier nicht nur, welcher Rum am besten schmeckt oder dass katalanische Bratwürste besser sind als deutsche, sondern bekommen auch geballte Lebensweisheiten geliefert:
„Mit nichts kann man so unfroh seine Zeit verschwenden wie mit der Suche nach dem Allerbesten, was eine Stadt zu bieten hat. Schnell was finden, was man mag, und dann losleben. Das gilt möglicherweise auch für Männer, für Jobs, für die perfekten Jeans, für …“
„Das große Los“ handelt vom Hin- und Hergerissensein. Hier die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Beständigkeit, nach Bleibendürfen und -können. Dort die Sehnsucht nach Freiheit, Ungebundenheit und der großen weiten Welt. Und es ruft uns zu: Hey! Sowohl als auch!
Die Reise-Erkenntnisse, die Meike Winnemuth humorvoll und unterhaltsam schildert, decken sich mit denen, die ich in den Jahren meiner Selbstständigkeit gemacht habe:
1) Die Freiheit ist nur der Anfang. Man muss erst lernen, mit ihr umzugehen. Und das kann dauern.
2) Serendipity, der glückliche Zufall. Nicht nur auf Reisen ist auf ihn Verlass.
Danke, Dakini M., für Rhabarber, Abendsonne und Buch. Danke, Meike Winnemuth für die Inspiration. Schon ihr Name ist eine Botschaft. Winne mut h. Wer mutig ist, kann nur gewinnen. Ha!
Und das wiederum passt – glücklicher Zufall! – zu einem Zitat, das „Das große Los“ mir geschenkt hat:
Das Leben schrumpft oder dehnt sich aus proportional zum eigenen Mut.
~ Anaiis Nin
Big, wild love
Laya
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