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Den eigenen Körper lieben: Ein radikaler Entschluss 

 Juli 16, 2021

Es war ganz zu Beginn unserer Beziehung; fast neun Jahre ist es also schon her. 

Mein Liebster und ich, damals frisch verliebt und im siebten Himmel, fuhren mit dem Bus nach Prag, um dort ein paar Tage und Nächte in eben diesem Himmel zu verbringen. 

Mein Liebster ist unter anderem Fotograf. Schon von Berufs wegen macht er sich viele Gedanken um menschliche Gesichter und Körper. Darüber, wie wir uns selbst sehen, wie andere uns sehen, und welchen Einfluss Licht, Perspektive, Brennweite und Photoshop darauf haben. 

Wir sitzen also eng aneinander geschmiegt im Bus und philosophieren darüber, warum es - besonders, aber nicht nur - für Frauen so schwierig ist, den eigenen Körper zu akzeptieren, geschweige denn zu lieben. 

Er verstehe das, meint mein Liebster, und natürlich sei ihm klar, dass Werbung, Medien, und allgegenwärtige Schönheitsideale uns beeinflussen. 

Aber er habe im zarten Alter von etwa zwanzig Jahren beschlossen, dass sein Körper gut und schön genug sei, und seither habe er das nie wieder in Frage gestellt. 

Basta, Ende der Durchsage. 

Ich erinnere mich, wie sehr mich das damals fasziniert hat. 

"Neeeein, so einfach ist das nicht!!!!", rebellierte es in mir. 

Immerhin hatte ich mir Ähnliches auch schon oft genug gesagt, und trotzdem mäkelte ich immer noch an meinem Äußeren herum, fühlte mich zu dick, zu x-beinig, zu hellhäutig und und und. 

"Das muss daran liegen, dass ich eine Frau bin!", dachte ich. "Für uns ist es viel schwieriger!" 

Das stimmt auch. 

Und es stimmt nicht. 


Den eigenen Körper lieben - warum es so einfach und so schwierig ist

Für uns Frauen ist es schwieriger, den eigenen Körper zu lieben, weil

  • unser Wert - und oft auch unsere materielle Versorgung - jahrhundertelang davon abhängig gemacht wurden, ob wir anderen gefielen oder nicht
  • wir wesentlich häufiger mit völlig absurden Schönheits-Idealen bombardiert werden als Männer (auch wenn das Verhältnis sich langsam verändert und Männer dem heute mehr ausgesetzt sind als früher)
  • wir seit jeher als "die Abweichung von der Norm" betrachtet wurden - von der männlichen Norm nämlich. Diese Abweichung brachte uns immense Nachteile. Von der Norm abzuweichen ist also in jeder Hinsicht etwas Bedrohliches für uns. 

Das heißt, wir Frauen müssen tatsächlich mehr innere Arbeit leisten, um aus diesem kollektiven Muster auszusteigen.

Einerseits ist es für uns also schwieriger. 

Andererseits ist es auch einfach. 

Es ist eine Entscheidung. 

Eine Entscheidung, den eigenen Körper für gut und schön genug zu halten.

Mag sein, dass wir diesen Gedanken intensiver und länger trainieren müssen als mein Liebster, bis er für selbstverständlich geworden ist und sich auch das entsprechende GEFÜHL einstellt. 

Aber das Prinzip ist dasselbe.

Und es funktioniert. 


Die wahre Schwierigkeit besteht darin, unser Denken über uns selbst zu verändern.
~ Maya Angelou

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Mit der Gedanken-Leiter zu mehr Selbstliebe

Es gibt Bücher und Coaching-Programme, in denen uns empfohlen wird, uns nackt vor den Spiegel zu stellen und "Ich liebe mich" zu sagen. 

Das mag für manche Menschen funktionierten. 

Aber nur für diejenigen, die emotional schon ziemlich nah an "Ich liebe mich selbst" dran sind.

Wenn du hingegen - so wie ich früher - voller Selbstkritik, Selbstverachtung und Scham steckst, ist diese Herangehensweise völlig verkehrt. 

Unser Körper-Geist-Seele-System schafft den Sprung von "Ich bin das hässlichste Wesen auf Erden" oder "Mit mir stimmt etwas nicht" zu "Mein Körper ist wunderschön und ich liebe ihn bedingungslos" einfach nicht. 

Schon gar nicht, wenn diese alten Glaubenssätze ihre Wurzeln nicht nur in unserer eigenen Biographie, sondern im Familiensystem oder im kollektiven Bewusstsein haben. 

Und dann fühlen wir uns noch schrecklicher als zuvor. 

Also brauchen wir Brücken. 

Oder das, was wir im Coaching "Gedanken-Leiter" nennen. 

Wir beginnen mit Babysteps auf dieser Leiter, je nachdem, wo wir gerade stehen. 

Für jemanden, der seinen Körper seit Jahrzehnten verachtet, ist ein Gedanke wie "Ich mag meine Augen" ein guter Anfang. 

Dann können wir uns langsam auf dieser Leiter nach oben arbeiten .

Und egal, wie lang es dauert: Irgendwann stehen wir dann auf der "Ich liebe meinen Körper, er ist einfach wundervoll!" - Sprosse.

Irgendwann empfinden wir tief gefühlte, innige Liebe für uns und unseren Körper. 

Aber das braucht Zeit und Geduld.  

Und das Verständnis dafür, WARUM es so lang dauert. 

Ich mag mich nicht, sondern bin verrückt nach mir!
~  May West


Aber ich FÜHLE es nicht!!!

Auch das passiert im Coaching immer wieder: Wir probieren neue Gedanken aus und testen, wie sie sich ANFÜHLEN. 

Dann bemerken wir: Ja, im KOPF weiß ich es schon. INTELLEKTUELL hab ich es verstanden. Aber ich FÜHLE es nicht!

Womöglich denken wir dann sogar, dass Mind Management nicht funktioniert. 

Tut es aber doch. 

Gefühle gehen aus Gedanken hervor.

Aber stell dir vor, du hast zwölf Trillionen Mal gedacht, dein Körper sei ein Mangel-Exemplar. Und dann denkst du EINMAL: "Mein Körper ist schön genug, so wie er ist."

Dadurch verändert sich dein Gefühl nicht radikal. 

Nicht von heute auf morgen. 

Dennoch ist es ein RADIKALER Schritt. 

Denn wenn du diesen Gedanken übst und trainierst, werden die alten Gewohnheitsgedanken nach und nach überschrieben - und irgendwann FÜHLST du es dann auch.

Es ist wie Klavierspielen. Du lernst ein neues Stück und zu Beginn geht es irgendwie GAR NICHT. Dann geht es ein bisschen besser. Und eines Tages fliegen die Finger plötzlich wie von selbst über die Tasten, ohne dass du darüber nachdenken musst. 

Würdest du deshalb denken, dass Klavier-Üben einfach nicht funktioniert? 

Eben. 


Selbstliebe: Du tust es nicht nur für dich

Einen Entschluss fassen, Babysteps machen, üben, die Leiter langsam hinauf klettern - das alles klingt so lieblich!

Ist es aber nicht. 

Ganz im Gegenteil. 


Nichts ist furchterregender, als uns selbst bedingungslos zu akzeptieren.
~ C.G. Jung

Wir werden mit ALL unseren Dämonen und Schatten konfrontiert, wenn wir den Weg der Selbstliebe gehen. 

All jene Bereiche, in denen wir NICHT liebevoll zu uns selbst sind, oder in denen wir anderen erlauben, nicht liebevoll zu uns zu sein, werden uns auf dem Silbertablett präsentiert. 

Wir bemerken:

Oh, der Job, den ich jeden Tag mache, und WIE ich ihn mache, ist ein Ausdruck mangelnder Selbstliebe. 

Oh, wie ich mich in meiner Partnerschaft verhalte, ist ein Ausdruck mangelnder Selbstliebe. 

Oh, wie wenig Raum ich einnehme, ist ein Ausdruck mangelnder Selbstliebe. 

Diese Erkenntnisse tun weh. Und sie fordern uns auf, etwas zu verändern. 

Insofern ist das, was mit dem Entschluss, den eigenen Körper für schön und gut genug zu halten begann, eine Reise in ein anderes Leben. 

In ein liebevolles, selbstbestimmtes, freies Leben. 

Das macht diesen Entschluss so radikal. Er verändert nicht nur für uns persönlich etwas, sondern für uns alle. 

Frauen, die sich selbst lieben, sind nicht mehr manipulierbar. 

Frauen, die sich selbst lieben, sind gefährlich unabhängig. 

Frauen, die sich selbst lieben, erziehen ihre Kinder zu starken, freien und selbstbewussten Menschen. 

Frauen, die sich selbst lieben, warten nicht mehr darauf, dass ihnen etwas zugestanden wird, sondern fordern ein, was sie wollen. 

Und Frauen, die sich selbst lieben, verändern die Weltwirtschaft - denn sie investieren in Dinge, die sie wirklich glücklich machen, statt die Schönheits-Industrie zu sponsern.  

{Im Coaching Café der Deep Journaling Academy haben wir kürzlich über Kosmetika und Schönheits-Operationen diskutiert. Ich habe weder gegen das eine noch gegen das andere grundsätzlich etwas. Die Frage ist nur: Tust du es aus Liebe dir selbst gegenüber? Oder weil du glaubst, du seist nicht gut, schön, attraktiv und wertvoll genug, so wie du bist?}


FRAUEN, DIE SICH SELBST LIEBEN, WARTEN NICHT MEHR DARAUF, DASS IHNEN ETWAS ZUGESTANDEN WIRD.


SIE FORDERN EIN, WAS SIE WOLLEN.



Neue Gedanken - neuer Mensch

Was für deine Beziehung zu deinem Körper funktioniert, funktioniert natürlich auch für deine Beziehung zu dir als Ganzes. 

Es ist ein ENTSCHLUSS, dich selbst für wertvoll zu halten. 

Es ist ein ENTSCHLUSS, davon überzeugt zu sein, dass du gut genug bist. 

Es ist ein ENTSCHLUSS, dich selbst für großartig (und herrlich unperfekt) zu halten. 

Nicht alle deine Gedanken werden von Anfang an mit diesem Entschluss im Einklang stehen. Aber je mehr du dich an ihm ausrichtest, desto mehr verändert sich dein inneres Klima.

Und woran merkst du, dass sich etwas Grundlegendes verändert hat? 

Zum Beispiel daran: 

Du machst einen "Fehler", und statt dich zu schämen oder dich zu verurteilen, denkst du: "Hurra, wie interessant! Wofür ist das die Gelegenheit?"

Jemand weist dich zurück, und statt zu denken, dass mit dir irgendetwas nicht stimmt, denkst du: "Das hat nichts mit mir zu tun. Solange ich ich selbst bin, wird es immer Menschen geben, die mich lieben und meinen Wert sehen."

Du sagst Nein, wo du früher Ja gesagt hättest, und hast keine Angst mehr vor Beziehungsabbruch, Liebesentzug oder Konflikten. 

Du triffst keine Menschen mehr, die dir Energie rauben, du machst keine Arbeit mehr, die deine Seele verkümmern lässt, du folgst deinem eigenen Rhythmus, deiner Lebensfreude, deiner Begeisterung ... genau so, dass dein Leben dein wahres Wesen widerspiegelt. 

Wage, dich selbst zu lieben als wärst du ein Regenbogen mit zwei goldenen Enden.  
~ Aberjhani

All das beginnt mit einem Entschluss. 

Und mit deiner Bereitschaft, an deine eigene Macht und Gestaltungskraft zu glauben. 

Welche neuen Gedanken erlaubst du dir, zu denken? Poste in die Kommentare und inspiriere mich und tausende andere Leserinnen! 

Buchtipps und Ressourcen:

  • … und wieder holt mich dein Goldstück genau da ab wo ich stehe und klärt Fragen. Lieben Dank!
    Der Zweifel an mir und meinem Körper gehört gar nicht zu mir, sondern ist erlernt… und ja es sind Gedankenwege, die erst eingelaufen werden müssen, damit sie automatisch gegangen werden.
    Mir hilft die Dankbarkeit, dass ich durch meinen Körper fühlen, begreifen und ausdrücken kann, sehr dabei ihn zu lieben. Durch nicht wertende Achtsamkeit finde ich immer wieder zurück zu mir.
    Herzlichen Dank für deine erfüllende Arbeit.

    • Ich liebe die Worte, mit denen du diese Sachverhalte auf den Punkt bringst, liebe Andrea! „Der Zweifel gehört gar nicht zu mir“ und „erst eingelaufen werden müssen, damit sie automatisch gegangen werden“. Solche Sätze sind für mich reine Magie 😉
      Achtsamkeit, das Wahrnehmen mit den Sinnen ohne Urteil und Wertung sind auch für mich Wege, in Kontakt mit meinem Körper zu kommen, in all seiner Ursprünglichkeit und wundervoll unvollkommenen Vollkommenheit.
      Danke dir fürs Teilen!
      Alles Liebe, Laya

  • Liebe Laya,
    wieder ein toller Input. Ich merke gerade, ich will in dieser Hinsicht noch viel lernen! Auch meine Ängste davor, etwas alleine zu tun oder zu unternehmen, werde ich dazu einladen, mit mir auf die Reise zu gehen!
    Danke wieder für das wunderbare Goldstück und das Video über unsere Ängste. Gefühlt merke ich gerade, dass ich nicht nur ein Angstmännlein auf der Bühne stehen habe, sondern … ich weiß nicht, wie viele?
    Vielleicht sollte ich die alle zu einem großen Fest einladen!?
    Liebe Grüße und einen schönen Urlaub in Prag,
    Ingrid

    • Haha, genau liebe Ingrid – eine Monsterparty feiern, das ist eine gute Idee!
      Dazu gibt’s übrigens auch einen Grow Talk:
      https://vimeo.com/525804984

      Und ich glaube, wir alle haben eine hübsche kleine Sammlung an Ängsten auf unserer Bühne stehen… es liegt einfach in der menschlichen Natur – aber je liebevoller wir ihnen begegnen, desto weniger können sie uns einengen, und dann dehnt sich unser Leben aus statt zu schrumpfen 😉

      Alles Liebe aus Prag
      Laya

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