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Tagebuch schreiben für Hochsensible 

 Juli 8, 2020

Manchmal glaube ich es noch immer nicht.

Dann denke ich, ich muss am selben Tag ins Einrichtungshaus fahren und einen Workshop halten.

Dann denke ich, an ein und demselben Nachmittag meinen Vater zu besuchen, zwei Coachings abzuhalten und zur Gynäkologin zu gehen sei eine gute Idee.

Dann denke ich, sooo schlimm sind überfüllte Straßenbahen, Shoppingcenters und mit dem Fahrrad über dichtbevölkerte Einkaufsstraßen zu fahren auch wieder nicht.

Aber dann zahle ich den Preis.

Jedes Mal.

Jedes Mal, wenn ich vergesse, dass ich hochsensibel bin.

Jedes Mal, wenn ich vergesse, dass ALLES mir schnell zu viel, zu laut, zu grob, zu turbulent, zu anstrengend wird – sogar Dinge, die ich gerne tue.

Jedes Mal, wenn ich vergesse, dass mein feines Wahrnehmungssystem Schutz und Fürsorge braucht, antwortet mein Nervensystem mit Überreiztheit, weine ich grundlos, herrsche ich Herrn Sohn in einer Art und Weise an, in der ich niemals mit meinem Kind sprechen wollte, oder bekomme Migräne.

Und dann ist da die andere Seite dieser hübschen Hochsensibilitäts-Medaille. 

Eine halbe Stunde vor Beginn der Yogaklasse höre ich die erste Teilnehmerin die Treppen heraufkeuchen. Plötzlich denke ich, ich könnte heute als Willkommensmusik Klänge des genialen Cellisten Yo-Yo Ma spielen. In meinen zehn Jahren als Yogalehrerin habe ich noch niemals Cello-Musik gespielt. Aber heute flüstert mir die Eingebung zu: Yo-Yo Ma! Tu’s einfach!

„Das gibt es nicht.“

Als die Yoga-Schülerin den Raum betritt, ist sie fassungslos. Sie greift in ihre Handtasche und fischt eine CD heraus.

Die CD ist von Yo-Yo Ma.

„Ich habe heute eine Freundin zur Yoga-Stunde eingeladen, sie kommt auch gleich. Und ich habe ihr versprochen, ihr diese CD zu borgen.“

 

Hochsensibel – das ganze Package

Ich kenne niemanden, der nicht das gesamte HSP-Package gebucht hätte. Niemanden, der die Gabe der Feinfühligkeit geschenkt bekommen hätte, ohne nicht auch den Herausforderungen Rechnung tragen zu müssen. Niemanden, der tief und viel wahrnimmt, spürt und fühlt, ohne lernen zu müssen, sich entsprechend zu schützen und sein Nervensystem auszugleichen.

Vielleicht gehörst du auch zu diesen Menschen.

Zu denen, die manchmal das Gefühl haben, sie seien zu zart für diese Welt.

Zu denen, deren Nervenkostüm bei allem, was laut, grob oder grell daherkommt, zu flattern beginnt.

Zu denen, die hören, was andere denken, und denen es manchmal schwer fällt, zwischen den eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer zu unterscheiden.

Zu denen, die besonders intuitiv und empathisch sind, verantwortungsvoll und hilfsbereit, die über einen feinen Sinn für Ästhetik verfügen und über einen hohen Gerechtigkeitssinn.

Manchmal denke ich: Nein, wir sind nicht zu zart für diese Welt, wir Hochsensiblen. Aber diese Welt ist zu hart, zu laut, zu unachtsam und zu wenig behutsam für uns!

Manchmal denke ich: Wir müssen (und können!) für uns eine neue, eine andere Welt kreieren. Eine, in der unsere feinfühligen Gaben eine Chance haben, aufzublühen, anstatt hinter einem „dickeren Fell“ oder einem harten Schutzpanzer zu verkümmern.

Manchmal denke ich, dass ich den Preis der immer wiederkehrenden Reizüberflutung gerne zahle – dafür, dass ich die Schönheit dieser Welt so intensiv wahrnehmen und dass ich so tief fühlen darf. Dafür, dass Kleinigkeiten, die anderen nicht mal auffallen, mich in ehrfurchtsvolles Staunen versetzen.

Manchmal denke ich an Schmetterlinge, zart-lila Vergissmeinnichtblüten und an Herrn Sohn, dessen psychologisches Feingefühl mich immer wieder verblüfft – und der seit jüngster Kindheit Menschenansammlungen, Schul-Skikurse und laute Jahrmärkte verabscheut hat. Und der auch jetzt, mit knapp 18 Jahren, lieber allein spazieren geht als mit Freunden auf ein Bier.

Was wäre die Welt ohne diese zarten Wesen? Ohne diese Wesen, die uns daran erinnern, dass nicht nur das zählt, was sich an der Oberfläche groß, laut und glitzernd zeigt?

Spür dein Herz: Dein Herz soll gesegnet sein.
Dein Herz, das zart und weich und kraftvoll ist,
das dir die Möglichkeit gibt, dich zu freuen und glücklich zu sein,
das dich Schönheit empfinden lässt und dich berührbar macht,
das lieben kann und das dich Verbundenheit mit allem fühlen lässt.
Atme in dein Herz und bedanke dich bei ihm.
~  Richard Stiegler

 

Was Hochsensibilität ist – und was nicht

Was Hochsensibilität nicht ist: eine Krankheit.

Hochsensibilität ist auch nicht dasselbe wie Introvertiertheit (etwa 30 % aller Hochsensiblen sind extravertiert) oder Schüchternheit.

Hochsensitiv, dünnhäutig, empfindsam, feinfühlig, wahrnemungsbegabt, zart besaitet – es gibt viele verschieden Worte für das Phänomen Hochsensibilität. Die Psychologin und Psychotherapeutin Elaine Aron prägte in den 1990er Jahren die Begriffe „Highly Sensitive Person (HSP)“ und “High Sensory-Processing-Sensitivity (HSPS)”. Darin schwingt bereits mit, dass Hochsensibilität etwas mit der Verarbeitung von Sinnesreizen zu tun hat.

Wie mittlerweile auch zahlreiche andere Forscher*innen schätzt Elaine Aron Hochsensibilität eher als Aspekt unseres Temperaments ein, weniger als Persönlichkeitsmerkmal. Das bedeutet: Diese Eigenschaft ist in uns angelegt, durch genetische und pränatale Faktoren geprägt, und bleibt im Laufe unseres relativ stabil. (Tatsächlich nimmt die Sensibilität mit zunehmendem Alter sogar tendenziell zu.)

Hochsensible Menschen reagieren stärker auf psychische und sensorische Reize  – sie nehmen mehr und intensiver wahr, und sie verarbeiten Informationen anders. Sie sind schneller reizüberflutet und brauchen mehr Rückzug, um die über die Sinne aufgenommenen Information zu verarbeiten.

Was genau die Ursache dafür ist, ist noch nicht klar. Filtern und dämpfen die neuronalen Verarbeitungssysteme von Hochsensiblen die Reize weniger stark? Oder stuft ihr Nervensystem mehr Reize als „wichtig“ oder „bedeutsam“ ein? Arbeitet der Hypothalamus – quasi unser „Gefühlsregler“ – anders als bei Nicht-Hochsensiblen, womöglich durch pränatale Stress-Erfahrungen verursacht?

Klar ist jedenfalls: HSP nehmen offener und subtiler wahr und ihr Nervensystem verarbeitet innere und äußere Reize intensiver. Dies wiederum führt schnell zu Übererregung und Reizüberflutung.

Es gibt übrigens Hinweise darauf, dass Hochsensible vermehrt zu Ängsten, Depressionen und negativer Emotionalität neigen. Forscher*innen gehen jedoch davon aus, dass diese Tendenz nicht von der Veranlagung zur Hochsensibilität selbst stammt – sondern dass negative Einflüsse durch das Umfeld bei HSP eine stärkere und tiefere Wirkung entfalten als bei anderen Menschen.

15 bis 20 von hundert Menschen sind hochsensibel, manche Studien sprechen auch von rund 30 Prozent. Und wusstest du, dass auch etwa 20 Prozent mancher Tierarten hochsensibel sind?

 

HSP, HSS und Scanner-Persönlichkeiten

Offen, neugierig, schnell gelangweilt, hungrig nach Inspiration und geistiger Nahrung, immer wieder verliebt in neue Menschen, Hobbies und Ideen?

Wenn du dich darin wiedererkennst, dann gehörst du wahrscheinlich zu einer Untergruppe der Hochsensiblen – zu den „High Sensation Seekers (HSS)“. Vielleicht hast du oft den Wohnort, den Arbeitsplatz oder sogar den Beruf gewechselt, hast dich immer wieder neu erfunden, und empfindest Routine-Arbeiten als absolute Energieräuber.

Dann geht es dir wie mir.

In Kombination mit der Feinspürigkeit der Hochsensiblen ist es eine besondere Herausforderung, ein HSS zu sein, also die angenehme Aufregung des Neuen zu lieben – und gleichzeitig sehr schnell davon überfordert zu sein und sich wieder nach heiliger Ruhe zu sehnen … bis diese dich wieder zutiefst langweilt …. und alles von vorne beginnt 😉

Etwa ein Drittel aller Hochsensiblen sind auch High Sensation Seekers.

Und dann sind da natürlich auch noch meine geliebten Scanner / Multipassionates. Seeehr viele meiner Coaching-Klientinnen gehören dazu – und ich selbst natürlich auch!

Während andere verzweifelt nach neuen Ideen suchen, können wir uns der kreativen Eingebungen kaum erwehren – und natürlich wollen wir jede davon sofort verwirklichen. Und wie, bitte, soll frau Prioritäten setzen, wenn doch so vieles gleichzeitig verlockend und interessant ist? Bei sämtlichen Persönlichkeits-Typologien – von Chakras über Myers-Briggs bis zum Enneagramm – erkennen wir uns in ALLEN Typen wieder. Und irgendwie haben wir das Gefühl, wir könnten ALLES sein – von der Modedesignerin über die Wissenschafterin bis zu Mutter Teresa.

Erkennst du dich wieder? Dann herzlich willkommen in der aufregenden Welt der Scanner!

 

Warum Tagebuch-Schreiben für Hochsensible besonders wohltuend ist

Schreiben kann für dich als Hochsensible genau DER Rückzugsort sein, nach dem du dich sehnst. Es hilft dir, deine aufgewühlten Gedanken und Gefühle zu ordnen. Es ermöglicht dir, auszudrücken, was dich bewegt. Alle Überforderung, alles Zuviel, all die intensiven Emotionen dürfen ungefiltert aufs Papier fließen. Schreiben kann dir helfen, dein Nervensystem zu beruhigen und aus der Überreiztheit auszusteigen. Es ist wie ein Zuhause, in dem du immer willkommen bist, und wo du genau die Geborgenheit erfährst, die deiner Zartheit gut tut.

Viele feinfühlige Menschen haben außerdem ein ausgeprägtes kreatives Potenzial – das allerdings Freiräume braucht, um sich zu entfalten. Unter Druck und mit strengen Vorgaben zieht sich diese kreative Gabe nämlich ganz schnell in ihr Schneckenhaus zurück. Deshalb sind liebevolle Schreib-Rituale und die Möglichkeit, mit Stift und Papier frei zu experimentieren, für Hochsensible eine wundervolle Gelegenheit, ihren inneren Reichtum kreativ auszudrücken.

 

Drei Schreib-Impulse für Hochsensible

# 1 Expressives Schreiben 

Über belastende Erlebnisse zu schreiben fördert die körperliche und psychische Gesundheit auf verschiedensten Ebenen – zum Beispiel stärkt es das Immunsystem und bewirkt eine Abnahme depressiver Symptome. Alles Belastende, das aufs Papier fließen darf, verlässt ein Stück weit unser Körper-Geist-Seele-System. Das Schreiben klärt und beruhigt – und manchmal hilft es sogar, einen höheren Sinn in allem zu entdecken. 

So funktioniert’s:
In der klassischen Anleitung wird empfohlen, an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils 20 – 30 Minuten lang über ein Ereignis, das dich emotional aufgewühlt hat, zu schreiben. Du kannst diese Anleitung natürlich an deine persönlichen Lebensumstände anpassen, und es ist auch nicht unbedingt notwendig, an aneinanderfolgenden Tagen zu schreiben. Wichtig ist nur, dass es einen klaren Anfang und ein klares Ende gibt.

Achte weder auf Rechtschreibung noch auf Grammatik, sondern schreib einfach drauf los.

Manche Menschen fühlen sich direkt nach dem Schreiben traurig oder erschöpft. Meistens klingen diese Gefühle schnell ab, und langfristig gesehen steigert das expressive Schreiben das psychologische Wohlbefinden. Wenn du allerdings merkst, dass das Schreiben dich sehr aufwühlt, dann unterbrich oder beende es, oder schreib einfach über ein anderes Thema!

 

# 2 Schreib deine Geschichte um 

Welche Geschichten wir uns über uns selbst erzählen, hat einen enormen Einfluss auf unser Fühlen und unser Verhalten – und dadurch auf die Resultate, die wir in unserem Leben kreieren. Natürlich sind diese Geschichten davon beeinflusst, wie andere uns im Laufe unseres Lebens begegnet sind. Vielleicht hast du schon öfter diese oder ähnliche Sätze gehört:

Nimm dir doch nicht immer alles so zu Herzen!

Du bist so über-emotional. 

Du bist viel zu nah am Wasser gebaut. 

Sei doch nicht so empfindlich!

Du brauchst einfach ein dickeres Fell. 

All diese Aussagen – von wem auch immer sie stammen mögen – waren vielleicht sogar gut gemeint. Aber sie haben dir das Gefühl gegeben, dass du so, wie du bist, nicht richtig bist. Entsprechend sieht deine Geschichte über dich selbst aus.

Die gute Nachricht ist: Du kannst deine Geschichte umschreiben! Du kannst sie NEU schreiben – und zwar voller Wertschätzung und Verständnis für alles, was dich ausmacht, inklusive deiner Feinfühligkeit.

So funktioniert’s:
Schreib eine Erzählung über dich selbst, in der deine Hochsensibilität im Mittelpunkt steht, und in der du sie als besondere Gabe hervorhebst. Zum Beispiel könntest du so beginnen:

„Es war einmal ein kleines Mädchen, das besonders tief fühlte. Auf wundersame Weise wusste es sofort, wenn es jemand anderem schlecht ging …“

Du kannst auch darüber schreiben, dass es nicht immer einfach war, als hochsensibler Mensch auf dieser Erde zu leben – und darüber, wie du gelernt hast, liebevoll damit umzugehen.

Ich bin stärker als die Wörter,
die andere sagen,
und größer als die Schublade,
in die sie mich stecken wollen.
~ David Levithan

 

# 3 Gebrauchs-Anweisung für ein zartes Wesen 

Für jedes technische Gerät gibt es eine Gebrauchsanweisung. Jeder Akku muss hin und wieder aufgeladen werden, jedes Auto benötigt Wartung und Pflege, jede Pflanze braucht die richtige Erde und das richtige Maß an Sonne und Wasser, um zu gedeihen.

Du bist ein Unikat, und du hast das Recht auf ein maßgeschneidertes Leben. Dazu gehört auch, dass du einerseits weißt, was du brauchst, um aufzublühen, und andererseits auch, dass du es anderen gegenüber kommunizierst.

So funktioniert’s:
Schreib eine Gebrauchs-Anweisung für das besondere und zarte Wesen, das du bist! Welche Umgebung brauchst du, um dich wohlzufühlen? Welche körperliche, geistige und seelische Nahrung benötigst du, um zu wachsen und aufzublühen? Wie müssen andere dir begegnen, damit du dich ihnen gegenüber öffnen kannst? Was lässt dich verkümmern und ist daher unbedingt zu vermeiden? Schreib alles auf, was dir dazu einfällt, die wichtigen und die weniger wichtigen Dinge. Je mehr du dir deine Bedürfnisse bewusst machst, desto leichter wird es dir fallen, sie zu beachten und auch anderen gegenüber auszudrücken!

 

Bist auch du eine HSP, ein HSS oder eine Scannerin? Was sind deine besten Strategien, um die Gabe deiner Feinfühligkeit zum Strahlen zu bringen? Wie schützt du persönlich deine zarte Seele? Schreib in die Kommentare – ich freue mich auf Inspiration von dir!

 

Quellen:

Come Inside!

Das Zuhause für deine Sehnsucht

INSIDERS kreieren ihr Leben von Innen nach Außen - und zwar  mit der einzigartigen Mischung aus Positiver Psychologie und Poesie Alchemie. 

Und natürlich mit der Kraft der Gemeinschaft und der Verbundenheit!


Bist du bereit für INSIDE?

Du bist herzlich willkommen! 

  • ….wow, danke für diesen reichhaltigen Beitrag!!!

    Am meisten geholfen mit meiner HS zu leben hat mir einerseits das Wissen, wie das Gehirn und Nervensystem, sowie das Zusammenspiel mit den Sinnen und dem Körper funktionieren, Elaine Arons Bücher und die Erkenntnisse aus der Stress&Burnoutforschung, die bestätigen, daß wir in einer Welt bzw.Kultur leben, die permanent unser Wahrnehmungssystem übererregt ( egal, ob HS…)…..die vielen Reize, die uns umgeben, sind zu einer Belastung geworden. …
    Und die Erkenntnis, die auch die moderne Neurowissenschaften belegen, daß jeder Mensch einzigartig ist….
    Heute plane ich bewußt „reizarme“ Ruhe – und Rückzugszeiten, wo mein NS sich beruhigen kann und die Stresshormonproduktion herrunterfahren kann…..für diese Balance sind gesunde Grenzen setzen können auch sehr wichtig….
    das Schreiben, liebe Laya, ist mir dank Dir zu einem wundervollen Weg geworden zur Ruhe und Klarheit zu kommen danke danke danke auch für diesen kostbaren Austausch hier

    om shanti, dear all – you are unique & beautiful – Namastè – love yourself – take good care
    Dagmar

    • Mir geht es ähnlich, liebe Dagmar! Wissen und Verstehen, wie Gehirn und Nervensystem funktionieren, dass unsere Wahrnehmungssystem für eine laute, schnelle und hektische Welt wie die unsere nicht gemacht ist – das hat mir sehr geholfen, mitfühlender und sanfter mit mir selbst umzugehen 🙂 Ich merke immer früher, wenn mein Stresshormonspiegel ansteigt und kann besser gegensteuern.
      Danke für deinen Beitrag und aaaaalles Liebe!
      Laya

  • Ach ja, stimmt. Dazu gehöre ich ja auch. Irgendwie weiss ich es, aber es ist in meinem Leben nicht so präsent.
    Danke, dass du mir auf diese Weise das Ganze nochmal ins Bewusstsein gesetzt hast.
    Trotzdem habe ich inzwischen gelernt, dass es neben meiner Arbeit am Tag maximal einen anderen Termin gibt und das nicht öfter als 2x/Woche.
    Mein Rückzugsort ist der Wald, die Natur. Gehe ich nicht raus, gehe ich unter.
    Wellness – Sport ist für meine Seele, für mein Nervensystem auch enorm wichtig.
    Und inzwischen verfüge ich auch über eine innere Wand, die ich bei Bedarf hochfahren kann.
    Und ganz wichtig: HSP zu sein ist auch eine Gabe, nicht nur eine Last, so wie ich es lange empfunden habe. Das Kind hat einen Namen und besteht nicht mehr nur noch aus Vorwürfen „Du bist ja soo sensibel, immer am heulen „…
    Die Gabe sinnvoll einzusetzen ist u.a. eine gute Basis in meiner Arbeit im Hospiz.
    Und ansonsten bin ich auch etwas stolz auf meinen Lebenslauf, in dem es verschiedene Berufe und Wohnorte gibt 😉

    • Liebe Nina,

      etwas Ähnliches wie dein „maximal ein zusätzlicher Termin pro Tag und maximal zweimal die Woche“ versuche ich auch zu kultivieren! In meiner Selbstständigkeit habe ich viel Gestaltungsfreiheit, und das erfordert auch einiges an Selbstdisziplin … ich übe
      Ich kann mir gut vorstellen, wie wertvoll diese Gabe in deiner Arbeit ist … tagtäglich auf Menschen und Familien in einer ihrer verletzlichsten Lebensphasen zu treffen, das braucht bestimmt enorm viel Einfühlungsvermögen!

      Hihi, auf meinen nicht unbedingt geradlinigen Lebenslauf bin ich auch irgendwie stolz … mit Augenzwinkern
      Alles Liebe, LAya

  • Danke liebe Laya für die Tipps
    Gebrauchsanweisung klingt gut, denn viele können das echt nicht nachvollziehen. Das wenn jemand nur zu oft in einem Meeting mit dem Kugelschreiber rumklickt, höre ich das tausendfach lauter…und könnte dem an den Kragen gehen!
    Oft fühle ich bevor etwas ausgesprochen ist, dass etwas in der Luft liegt.
    Ich mag Menschen, aber Festivals da bin ich überfordert
    Ich habe meine Rückzugsecke daheim und bin super gerne allein mit mir. Der Lockdown war ein Geschenk für mich, alles ruhig, wow ich liebte es
    Andere Menschen verstehen das nicht, wir schon, zart besaitet und super viel los im Gefühlsleben und im zarten Herzlein.

    Ja genau, „warum nimmst du das immer so persönlich?“ Auf diese Frage habe ich stets geantwortet, ja wie soll ich es denn sonst nehmen ??!!

    Danke auch für den Hinweis des HSS und Scanner, ja hier kann ich mich auch darzustellen.
    Jetzt weiß ich warum ich stets auf der Suche bin und so einen Bauchladen an Jobs und Fähigkeiten habe und warum ich immer und immer wieder so schnell gelangweilt bin …

    Aber gibt es einen passenden Job oder ein Arbeitsumfeld für hochsensiblen und HSS Menschen?
    Für Hinweise wäre ich dankbar.
    Super dankbar.

    Love and hugs Petra

    • Hihi, das Kugelschreiber-Klicken höre ich auch ungefähr so laut wie einen Presslufthammer … genauso wie die elektrische Zahnbürste 😉

      Jaaa, es gibt einen passenden Job. Sogar den perfekten. MEINEN

      Im Ernst: Irgendwann war mir klar, ich muss meinen eigenen Job designen, wenn ich mit meiner Arbeit glücklich sein will. Sprich: Ganz viel Gestaltungsspielraum, so wenig fremdbestimmte Termine wie möglich, eine liebevolle Wochenstruktur, und vor allem eine kreative Spielwiese, auf der fast alle meiner Ideen Platz haben. Außerdem: Ein Job, der mit mir mitwächst. Unbedingt!

      Die paar Nebenwirkungen – finanzielles Risiko & Co – nehme ich dafür gerne in Kauf 😉

      Hugs & kisses
      Laya

  • Oh jaaaa!!!!

    Mir sagte man als Kind ich sei „langweilig“, „viel zu ruhig“, „viel zu schüchtern“ usw.
    Ich habe das nie verstanden, denn ich brauchte das Außen damals nicht um mich innerlich schön, interessant, bunt, aufregend und fantastisch zu fühlen. Für mich war alles gut! Ich war zufrieden mit mir, BIS die Vergleiche mit anderen begannen. Ab da fühlte ich mich lange lange einfach nur falsch.
    Ich habe dann erst mit ca. 40 Jahren (also vor 4 Jahren) von HSP gelesen und wie für viele schloss sich hier endlich „mein“ Kreis!

    Ein Aha Erlebnis in diesem Beitrag ist für mich, dass ich wohl auch eine HSS bin!!

    Wow! Und ich dachte immer, dass ich kein Durchhaltevermögen, kein Sitzfleisch hätte, dabei genieße ich jeden Neuanfang wirklich mit ganzem Herzen und mit einer Energie, die ich nur bei Veränderungen in meinem Leben erlebe (Dann kommt eben die Überforderung, die Sehnsucht nach Routine, die ich dann natürlich auch erreiche und dann: nichts wie weg, denn es gibt wieder was Neues zu tun!! Herrlich!!! )

    Ich haderte deswegen manchmal damit, dass ich keine Fachexpertin auf irgendeinem Gebiet geworden bin (wie Fachärztin, Bausachverständige oder Anwältin für xxx), dabei bin ich doch Expertin in Neuanfängen und im Eintauchen und mich Einlassen in neue Welten und dem Erarbeiten neuer Bereiche auch mit anderen Menschen!
    Ich durfte schon so viel erleben, lernen und praktisch erfahren, KANN mich gar nicht auf nur ein Fach konzentrieren!!

    Ich befinde mich übrigens gerade in einer derartigen Phase: 1 Jahr Bildungskarenz mit tollem Diplom-Lehrgang!!

    Was ich brauche:

    ➰ tägliche Stille-Räume („meine Ruhe“ ganz klassisch)
    ➰ Aussichtsmöglichkeit in die Ferne
    ➰ Gleichgesinnte & lösungsorientierte Menschen in meinem Umfeld
    ➰ musikalische Duette, Musizieren
    ➰ Ausreichend oft Zeit zwischendurch für die Formation meiner Klarheit
    ➰ Erde unter den Füßen
    ➰max. ein fixer Fahrdienst pro Woche und Kind
    ➰ „saubere“ Nahrung
    ➰ ultraleichte Bewegung
    ➰ Wärme, keine Hitze & kühle Prise, keine Kälte 🙂
    ➰ mein Bulletjournal und meine Füllfeder

    Danke, Laya, für diesen herzerfreuenden und wohltuenden Beitrag!

    • Herrlich, wie du diesen HSS-Zyklus beschreibst, liebste Lis Beth!

      Ich habe mich auch lange dafür verurteilt, dass ich nirgendwo länger dranbleiben mag und kann. Bis ich verstanden habe, dass ich eine visionäre Starter-Persönlichkeit bin, und andere hingegen sind hochbegabte Maintainer. Ich muss nicht alles sein!

      In deiner Liste finde ich mich sehr wieder. Allein schon das Geräusch der Füllfeder auf dem Bujo-Papier! Ich liiiieeeebe es
      Die Musik kehr gerade wieder in mein Leben zurück – in Form des indischen Harmoniums -, und bügelt angenehm rhythmisch mein zerknittertes Nervensystem wieder glatt 🙂

      Alles Liebe und danke für deine erfrischenden Zeilen!
      Laya

  • Liebe Laya,
    Ich erkenne mich in deinen Zeilen immer wieder. Dss bin ich – hochsensibel. Ich weiß es schon länger und hier wird es mehr als 1 x bestätigt. Wie oft habe ich gehört; Warum heulst du ständig, was stimmt mit dir nicht, du musst an sie arbeiten, das ist doch nicht normal. Ich lasse mir das nicht mehr sagen, ich bin wie ich, und dankbar so tief spüren und fühlen zu können, das ist ein Geschenk. Mir ist auch schnell mal was zu laut, bin Geräuschempfindlich, schnell überfordert und hab einen extrem guten Geruchssinn,….Danke liebe Laya für die interessanten, hilfreichen Worte und Tipps. Deine Goldstücke sind immer wieder eine Bereicherung.

    • Danke, liebe Silvana! Schön, dass du das Geschenk in deiner Feinspürigkeit erkennen kannst – und gelernt hast, es zu behüten und zu schützen!
      Alles Liebe, Laya

  • Ich weiß nicht, ob ich hochsensibel bin; aber sensibel bin ich bestimmt. Am wichtigsten finde ich, seine Bedürfnisse zu kennen und diese auch einzufordern. So kann man beispielsweise jemanden stoppen, der einen in negative Gefühle zieht.

    • Das denke ich auch, liebe Susanne – die eigenen Bedürfnisse sind sowieso einzigartig, und sie wahr- und ernstzunehmen ist für jeden Menschen wichtig, egal ob HSP oder nicht!

      Alles Liebe, Laya

  • Liebe Laya,

    wie immer inspirierst du großartig und scheinst genau über mich/nur für mich zu schreiben 😉
    All das trifft auf mich genau zu und wie Adrian Monk sagt: „It’s a gift and a curse.“
    Ohne bullet-journal könnte ich mein Scanner-Leben niemals organisieren. Ich denke, das hab ich schon bis zur Meisterschaft durch trial and error ziemlich gut gelöst.
    Und ich liebe den Ausdruck multi-passionate – einfach wundervoll.
    Was mir auch hilft, neben den genialen Morning Pages von Julia Cameron, ist das frühmorgendliche Schwimmen – heute war ich alleine im See, nur ich, mein Mantra und ein frischer Tag (7:00, Außentemperatur 10°, See 20°).
    Deinen LeserInnen würde ich gerne noch die Bücher von Barbara Sher empfehlen, sollte jemand noch mehr über Scanner-Persönlichkeiten lesen wollen:
    Sher, Barbara. „Refuse to choose“ und „I could do anything if I only knew what it was“
    Sei(d) herzlichst gegrüßt von Gudrun

    • Aaaah, die englischen Titel sind ja noch viel schöner! Ich habe Barbara Sher auf Deutsch gelesen: „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast.“ Und „Wishcraft“ natürlich.

      Ohne BuJo wäre ich total verloren. Ich fühle mich schon amputiert, wenn ich es mal zuhause vergesse und zwei Stunden ohne mein extended memory sein muss 😉 Nur die Sache mit dem Farbcode habe ich noch nicht so richtig drauf, aber da kannst du mir ja vielleicht bald ein paar Tipps geben 🙂

      Herzensgrüße
      Laya

  • Liebe Laya, liebe Kommentarschreiberinnen,
    dem Ganzen kann ich ganz klar zustimmen.
    Ich hätte gerne eine Buchempfehlung, denn ich kann mich noch nicht so recht entscheiden welche Literatur ich diesbezüglich zur Unterstützung lesen könnte. Alle sind mir zu viel ; )
    Liebste Grüße
    Sigrid

    • Liebe Sigrid,

      „Zart besaitet“ kann ich dir ebenfalls empfehlen, ebenso wie die Bücher von Silvia Harke, falls du einen weiblichen Zugang bevorzugst.

      Alles Liebe
      Laya

  • Danke liebe Gudrun.
    Refuse to choose. I love it.
    Zu mir sagte mal eine Seminarleiterin, bei einem Seminar finde deine Vision oder so, auf mich trifft das folgende zu:
    Sie schwang sich aufs Pferd und ritt in alle Himmelsrichtungen davon…

    Da kommt man halt nie an
    Oder doch?

    Glg Petra

  • Liebe Sigrid,

    auf http://www.zartbesaitet.net habe ich zum ersten Mal über das Thema „Hochsensibilitä“ gelesen, oder das gleichnamige Buch „Zart besaitet“ von Geor Parlow ist was für Dich….

    Danke Euch allen für Eure Buchtipps, dear ones

    Alles Liebe,
    Dagmar

  • Danke Laya, working on it!!!!
    Wenn ich mich dann mal entscheiden könnte, haha
    Ist es das – ja genau – am nächsten Tag, ach nö doch das lieber- dann der Wicky Moment- ich hab’s- ah na doch nicht so richtig….lalala
    Galopp Galopp Galopp
    Congratulations, dass du es gefunden hast, not so easy wenn soviel kreatives Material im Kopf mitschwingt.

  • Danke, danke!!
    Ich erkenne mich so sehr wieder :-). Vor einigen Jahren wurde mir klar, dass ich hochsensibel bin, es war eine Offenbarung für mich. Endlich wusste ich, warum ich so „ticke“ wie ich „ticke“, warum ich so bin wie ich bin.
    Und endlich fand ich eine Tür dahin, mich nicht mehr so dafür zu verurteilen, wie ich es all die Jahre getan hatte. „Sei nicht so empfindlich!“, „Dauernd heulst du“, „Das bildest du dir nur ein“, „also DAS darf dir doch nichts ausmachen“ und und und.
    Heute weiß ich: es DARF mir etwas ausmachen. Dies DARF mich stören. Heute bin ich dankbar, wenn ich weinen kann, weil es mir zeigt, dass meine Gefühle fließen. Ich hatte es mir und ihnen über Jahrzehnte verboten.
    Und ja, ich sehe überall Zusammenhänge, wo andere keine sehen. „Was du dir wieder einbildest, das hat doch damit NICHTS zu tun“ – wie oft ich mir das angehört habe. Und ich wusste: doch, es HAT miteinander zu tun. Ich wusste es einfach. Aber habe mir dieses Wissen leider viel zu lange abgesprochen.
    Ich sehe Verstrickungen und ganz viele Ebenen in Beziehungen, wo andere „nur“ die Oberfläche sehen. Ein Paar, das mir gegenüber in der Bahn sitzt … ich weiß nach kurzer Zeit anhand Haltung, Stimme, Sprache, Schweigen und vielem Nicht-Nennbaren, wie die beiden zueinander stehen. Ich kann das gar nicht verhindern, ich kriege es mit.
    Ich habe in dieser Hinsicht einen Seh-Sinn, den andere, ähnlich wie vielleicht bei Rot-Grün-Blindheit, nicht haben.
    Aber das hat auch eine Kehrseite: ich muss sehr achtgeben, dass die Stimmung, die ich bei anderen wahrnehme, nicht auf mich überspringt. Das passiert sehr sehr schnell. Meine Grenzen sind ausgesprochen fein und dünn und existieren manchmal gar nicht, wenn ich sie nicht bewusst aufbaue.
    Mir ist vieles schnell zu laut, zu viel, zu hektisch. Lärmende Grillrunden im Nachbargarten – im Sommer immer wieder ein Graus für mich.
    Wo es geht, meide ich Menschenmassen und große Smalltalk-Runden. Habe mich früher oft dazu gezwungen und brauchte dann immer viel Zeit, um mich davon zu erholen. Heute reduziere ich das, soweit es nur geht. Keine Betriebsfeste, keine „geselligen Beisammen-Seins“ mehr. Es strengt mich zu sehr an. Dafür liebend gerne Zweier-Treffen oder Treffen in Frauenkreisen, die ähnlich „ticken“ wie ich.
    Auch ich empfand den Lockdown als wohltuend, weil er die Hektik und dieses Immer-Größer-Schneller-Mehr-Lauter, das schon lange eine regelrechte Eigendynamik hat, eingedämmt hat. Endlich mal Ruhe – oh wie schön.
    Aber ja, auch die schnelle Langeweile kenne ich, die Lust auf neue Reize. Das scheint dem Ruhebedürfnis zu widersprechen, aber es ist bei mir ein inneres Geschehen. Ein Buch muss mich fesseln, sonst wird es weggelegt. Gespräche müssen mich fesseln, inspirieren, sonst langweile ich mich.
    Wie ich das so schreibe, merke ich wie reich doch ein Leben als Hochsensible sein kann – wenn ich denn den Reichtum erkenne.

    • Liebe Ulrika,
      von Herzen danke! In deinen Zeilen spiegeln sich die wundervolle und tiefe Vielfalt und der Facettenreichtum des Lebens als Hochsensible!

      Das Erkennen von Zusammenhängen, die anderen verborgen bleiben, kenne ich gut. Manchmal muss ich mich dabei auch bremsen, sonst wird die Komplexität so groß, dass ich mir das Leben unnötig schwer damit mache 🙂
      Der Vergleich mit der Rot-Grün-Blindheit ist genial! Genau so ist es – wer es nicht selbst sieht / fühlt kann es sich einfach nicht vorstellen – genau wie jemand, der den Unterschied zwischen Rot und Grün einfach nicht sehen kann.

      Danke für diesen inspirierenden Einblick in dein Leben – und das wundervolle Beispiel dafür, wie jemand seine Hochsensibilität als Gabe erkennt und sein Leben so designed, dass diese Gabe bereichert und strahlt, statt zu belasten!

      Herzlich, Laya

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