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7 Wahrheiten über Grenzen 

 Mai 24, 2022

Wenn ich vor zehn Jahren Seminare und Retreats gehalten habe, war ich hinterher völlig ausgelaugt und erschöpft. 

Obwohl ich meine Arbeit liebte. 

Obwohl sie mir Spaß machte. 

Obwohl ich ganz viel Sinn in ihr sah. 

Heute ist das anders. Wenn ich ein 7-tägiges Intensiv-Retreat halte,  bin danach energetisiert und innerhalb kürzester Zeit bereit, die nächsten Bäume auszureißen.

Der Unterschied? 

Ich habe gelernt, meine Grenzen zu erkennen, zu achten und zu wahren.

Früher habe ich mich für das emotionale Wohlergehen meiner Teilnehmerinnen voll verantwortlich gefühlt, statt ihnen zuzutrauen, selbst dafür Verantwortung  zu übernehmen. 

Ich habe Aufgaben übernommen, die gar nicht die meinen waren, habe mit Unterkunftsbuchungen jongliert, Lebensmittelunverträglichkeiten mit der Küche abgesprochen, Yogamatten mitgeschleppt, und all das.

Heute weiß ich, worin mein Job WIRKLICH besteht, wenn ich Gruppen leite. Alles andere delegiere ich, so gut es geht. So bleibt mir viel mehr Energie, um die Gruppe zu "halten" und das zu geben, was meine Teilnehmerinnen WIRKLICH von mir brauchen.

Meine Arbeit ist besser UND leichter geworden. Müheloser. Energieschonender. 

Ja, klare Grenzen können Wunder wirken. 

Im Laufe der Jahre hat sich mein Verständnis von "gesunden" Grenzen gewandelt.

Früher hatte ich das Gefühl, ich müsste meine Grenzen mit Händen und Füßen VERTEIDIGEN, heute weiß ich: Je mehr ich in MEINEM Raum präsent bin, desto weniger muss ich kämpfen. Je bewusster ich mir über meine Lebensaufgabe bin, desto weniger verpufft meine Energie. Je mehr ich meinem Körper vertraue, desto sicherer weiß ich, wo meine Grenzen liegen und wie ich sie, wenn nötig, schützen kann. 

Am Thema Grenzen zeigt sich so vieles - zum Beispiel unsere Fähigkeit zu Selbstliebe und Selbstachtung  - und wir können so viel daraus lernen. Ganz bestimmt wird sich mein Verständnis weiterhin vertiefen - aber ein paar der Dinge, die ich erkannt habe, möchte ich hier mit dir teilen.  


# 1 Grenzen zu setzen ist liebevoll

Viele Menschen - besonders Frauen -, haben Angst, andere zu verletzen, wenn sie klare Grenzen setzen. Es fühlt sich ungewohnt "hart" an, vielleicht sogar wie eine lieblose Zurückweisung. 

Aber das ist es nicht. Unsere Grenzen klar auszudrücken und zu wahren, ist nicht nur uns selbst gegenüber liebevoll, sondern auch den anderen gegenüber. 

Weil es ihnen Verantwortung zurückgibt. 

Und weil es ihnen die Erlaubnis gibt, auch selbst klare Grenzen zu setzen. 

Ein "Ja" aus Harmoniesucht, aus Angst vor Reibung, Konflikten oder davor, nicht mehr gemocht zu werden, ist nicht liebevoll, sondern unehrlich. 

Wir können "Nein" sagen und  dabei sehr, sehr freundlich sein. 

Und gleichzeitig sehr, sehr klar.

“When we fail to set boundaries and hold people accountable, we feel used and mistreated."  
~ Brené Brown


# 2 Abgrenzung ist Angrenzung

Ecken und Kanten.

Flächen, an denen wir uns reiben können. 

An unseren Grenzen kommen wir in Kontakt miteinander. An unseren Grenzen lernen wir einander. An unseren Grenzen beginnen wir, einander zu  respektieren. 

Wahrhaftige Beziehungen sind nur möglich, wenn wir aufhören, ein Brei aus Zugeständnissen zu sein.

Ein ehrliches STOPP schafft um so viel mehr Verbindung als ein halbherziges, widerwilliges OKAAAYYY. 


# 3 Deinen Raum zu wahren ist deine heilige Pflicht 

Das Wort "Grenzen" löst bei manchen Menschen Unbehagen aus. Sie geben sich selbst nicht die Erlaubnis, Grenzen zu haben und einzufordern, dass andere diese respektieren. Die Ursachen liegen meist in Kindheitserfahrungen oder in gesellschaftlichen Prägungen.

Deshalb verwende ich gerne den Ausdruck "meinen Raum wahren". Sich zuzugestehen, den eigenen Rahm zu schützen, fällt vor allem Frauen leichter, als sich die Erlaubnis zu geben, Grenzen zu setzen. 

Dein Raum ist heilig. Ihn zu wahren ist ein Ausdruck von Selbstachtung. Je mehr du deinen Raum wahrst, desto mehr Achtung werden auch andere vor dir haben. 

"A lack of boundaries invites a lack of respect."
~ Quelle unbekannt


# 4 Grenzen zu setzen ist das beste Energiemanagement

Hast du manchmal das Gefühl, jemand hätte bei dir den Stöpsel gezogen - und all deine Energie würde einfach auslaufen? 

Ich kenne dieses Gefühl gut. 

Ohne gesunde Grenzen verpufft, zerfleddert, zerrinnt unsere Energie. Sie fließt hierhin und dorthin - aber nichts kommt zurück. 

Sind unsere Grenzen hingegen ZU rigid, kann auch nichts fließen. Und Energie, die nicht fließt, ist wertlos. 

Es geht also um klare und gleichzeitig FLEXIBLE Grenzen - darum, offen und situationselastisch zu sein, und so gut in Kontakt mit uns selbst, dass wir spüren, was im jeweiligen Moment stimmig ist.

Erschöpfung ist in vielen Fällen ein Anzeichen für zu durchlässige oder zu rigide Grenzen. Und so ist dein Energielevel ein grandioser Gradmesser dafür, wie es um deine Fähigkeit, Grenzen zu setzen, bestellt ist. 


# 5 Ohne Körper geht es nicht

Vor vielen Jahren besuchten mein Liebster und ich ein Paar-Seminar. Bei einer Gruppen-Übung sollten wir im Tanz spielerisch miteinander kämpfen. 

Für mich war das furchtbar. Ich fühlte mich körperlich unterlegen, ohnmächtig und ausgeliefert. Ich hatte das Gefühl, mich nicht wehren zu können. Diese Hilflosigkeit ließ mich erstarren. 

Daraufhin nahm mich einer der beiden Seminarleiter zur Seite und erinnerte mich daran, dass ich Zähne und Krallen habe, und dass ich sie auch einsetzen darf, um mich zu wehren. 

Damals begann ich zu ahnen, dass wir niemals lernen werden, Grenzen zu setzen, wenn wir sie nicht auch VERKÖRPERN. 

Also übte ich mit Embodiment-Praxis gezielt, meinen Raum einzunehmen, Grenzen zu spüren und zu setzen; ab diesem Zeitpunkt gelangen mir Durchbrüche. 

Wir müssen uns selbst und unsere Grenzen  PHYSISCH spüren. Wir müssen unsere Selbstwahrnehmung so sehr schulen, dass wir frühzeitig merken, dass etwas oder jemand über unsere Grenzen geht - nicht erst dann, wenn es zu spät ist, wenn unser Nervensystem flattert und unser Energielevel im Keller ist. 

Wir müssen unsere körperliche Haut spüren, aber auch unsere seelische "Haut".

Es gibt zahlreiche wunderbare Tools dafür. Movement Meditations, mit denen wir uns zentrieren, und solche, die uns helfen,  unser Energiefeld auszufüllen. Energische Punches, die uns daran erinnern, dass wir auch mal mit Nachdruck für uns selbst einstehen dürfen, und nicht immer kuschelweich sein müssen. Übungen aus dem Yoga wie Simhasana, der Löwe, die uns lehren, dass wir auch unsere Stimme, unsere Mimik und unsere Zähne einsetzen dürfen. 

Unsere körperliche Manifestation ist AN SICH Grenze und Begrenzung. Gleichzeitig ist sie dynamisch, fluid, immer im Wandel und in Bewegung. Wenn wir all das wahrnehmen können - das Feste, Abgegrenzte und das Fließende, Durchlässige -, dann spüren wir, dass wir beides sind:  begrenzte und unbegrenzte Wesen. 

WIR MÜSSEN UNSERE KÖRPERLICHE SELBSTWAHRNEHMUNG SO GUT SCHULEN, DASS WIR FRÜHZEITIG MERKEN, WENN ETWAS ÜBER UNSERE GRENZEN GEHT - NICHT ERST DANN, WENN ES ZU SPÄT IST. 



# 6 Die Fähigkeit zum Nein veredelt das Ja

Als immer klarer wurde, wie weit die Demenz meines Vaters bereits vorangeschritten war, musste ich entscheiden, ob ich die Vorsorge-Vollmacht für ihn übernehmen wollte oder nicht. 

Ich hatte aber überhaupt keinen Zugang dazu, ob ich wollte oder nicht. Denn da waren so viele SOLLTE und MÜSSTE, die mir den Blick verstellten. 

Also rang ich darum, mir die Erlaubnis zu einem Nein zu geben. 

Ich gab mir die Erlaubnis, NICHT zu tun, was alle anderen von mir erwarteten - und was auch ich selbst als "gute Tochter" von mir erwartete.

Nur so konnte ich herausfinden, was für mich wirklich stimmig war. Ich erkannte, dass ich es hasste, mich verpflichtet zu fühlen, und dass ich diese Bürde abschütteln wollte. Gleichzeitig spürte ich, dass ich diese Vollmacht übernehmen wollte - allerdings aus freien Stücken und in voller Selbstverantwortung.

Die Erlaubnis zum Nein hatte mein  Ja veredelt. 

Denn nun war es ein freiwilliges. 

Eines, das meinen WERTEN entsprach, nicht den Erwartungen der Gesellschaft oder meiner Familie. 


# 7 Grenzen zu setzen wird einfach, wenn du deine Lebensaufgabe kennst

Wenn wir lernen, gesunde und klare Grenzen zu setzen, entsteht immer mehr Raum, in dem wir uns zu unserer wahren Natur entfalten können. Raum, in dem wir entdecken, wer wir wirklich sind und was unsere Aufgabe hier auf Erden ist. 

Umgekehrt wird es immer selbstverständlicher und einfacher, Grenzen zu setzen, wenn wir unsere Berufung erkannt haben und ihr folgen. Denn dann gibt es etwas so Kostbares in unserem Leben, dass wir bereit sind, es zu schützen, auch wenn das oft mit Unbehagen anderen gegenüber verbunden ist. 

Dann ist es uns wichtiger, uns selbst und unserem inneren Ruf treu zu sein, als andere zufriedenzustellen oder die (schein-)heilige Harmonie zu wahren. 

"The difference between successful people and really successful people is that really succesful people say no to almost everything."
~ Waren Buffet


Es ist so, als ob eine Frau schwanger würde: Plötzlich fällt es ihr viel leichter als früher, gut für sich selbst zu sorgen, auf ihre Gesundheit zu achten und Grenzen zu setzen - weil nun etwas in ihr heranwächst, das sie um jeden Preis schützen will.

Ganz instinktiv. 

Aber unsere geistigen Babies sind genauso schützenswert wie unsere leiblichen. Jahrhunderte Patriarchat haben uns das Gegenteil zu lehren versucht, und es ist verlockend, alles andere wichtiger zu nehmen als unseren inneren Ruf. Aber tief in unserem Herzen wissen wir, dass wir das Recht (und die Pflicht) haben, für das einzustehen, wer wir wirklich sind und was durch uns in die Welt kommen will. 

Denn dann geht es nicht nur uns selbst besser, sondern auch der ganzen Menschheit. 

TIEF IN UNSEREM INNEREN WISSEN WIR, DASS WIR DAS RECHT UND DIE PFLICHT HABEN, FÜR DAS EINZUSTEHEN, WER WIR WIRKLICH SIND UND WAS DURCH UNS IN DIE WELT KOMMEN WILL. 


Buchtipps und Ressourcen:

  • Terri Cole: Boundary Boss: The Essential Guide to Talk True, Be Seen, and (Finally) Live Free
  • Rolf Sellin: Bis hierher und nicht weiter: Wie Sie sich zentrieren, Grenzen setzen und gut für sich sorgen.
  • Glover Tawwab NedraGrenzen machen uns frei: Ein Wegweiser sich selbst treu zu bleiben
  • Caroline Criado Perez: Invisible Women. Exposing Data Bias In A World Designed For Men
  • Joaquín Selva: How to Set Healthy Boundaries: 10 Examples
  • Morgan Concepcion: Interpersonal Boundaries: How Trauma Keeps Us Silent
LAya Commenda Schreiben Coaching


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  • ….love it deeply ….danke, liebe Laya, fürs unermüdliche Erinnern…..aus tiefstem Herzen…..und meine herzlichsten Glückwünsche an alle Absolventinnen Deines Lehrgangs….Euer gemeinsamer Weg bewirkt soooo viel……und dafür bin ich Euch dankbar…..
    Gute WeiterReise wünsche ich Euch allen ¬ beherzt, bestärkt, ermutigt und inspiriert durch Eure gemeinsamen Erfahrungen!
    Dagmar

    • Herzensdank, liebe Dagmar! Ich bin soooo stolz auf diese Frauen …. und gespannt auf alles, was noch kommen mag auf ihrer Reise!

  • Liebe Laya!
    Wort für Wort habe ich hier aufgesogen, in Deinem neuen Newsletter. Dass wir zu rigid Grenzen setzen können, war mir noch gar nie in den Sinn gekommen, und ich muss mit Schrecken feststellen, dass das sogar bei mir der Fall sein könnte. Ich lasse die Mitmenschen nur schwer an mich heran, und diese „Einsamkeit“ frisst mich auf… Die Erlaubnis, sich ein NEIN zuzugestehen kann ein JA veredeln: eine wunderbare Erkenntnis!! Ich darf freundlich NEIN sagen – das NEIN wird nicht deutlicher, wenn es grob gesagt ist, im Gegenteil. Danke Laya für diese wertvollen Anregungen und Deine wunderbare Arbeit! Liebe Grüsse, Belinda

    • Vielen Dank für deine lieben Worte, wunderbare Belinda!

      Ja, was wir zu unserem Schutz an Mauern aufgebaut haben, kann uns zutiefst vereinsamen lassen … und ich glaube, wir brauchen ganz viel Erlaubnis zur Langsamkeit und Sanftheit mit uns selbst, um diese Schutzmauern Stein für Stein wieder abzubauen?
      Alles Liebe, Laya ?

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