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Wieder mal alles zuviel? 

 November 12, 2016

Meetings und Kindergeburtstage, telefonieren und Kuchen backen, Arzttermine und im Supermarkt Schlange stehen, Fingernägel lackieren und mit Bekannten telefonieren, im Internet nach dem günstigsten Flug suchen und gleichzeitig die neueste Playlist herunterladen, dieses Hobby und jene Einladung, dieses Seminar und jene Vernissage …. es gibt unendlich viel, was wir tun KÖNNTEN. Es gibt vielleicht sogar unendlich viel, was wir tun WOLLEN, Dinge, die „ganz nett“ sind oder „interessant“, oder die zumindest in die Kategorie „muss eben auch mal wieder sein“ fallen.

Aber sind das wirklich die Maßstäbe, an denen du dich orientieren möchtest? Sind das wirklich die Dinge, mit denen du deine kostbare Lebenszeit verbringen willst? Wirklich wirklich?

Vielleicht kennst du die Geschichte von dem Philosophie-Professor und dem Blumentopf. Sie geht so:

Eines Tages stand der Professor im Hörsaal und füllte einige Golfbälle in einen Blumentopf. Als er seine StudentInnen fragte, ob der Topf nun voll sei, antworteten sie mit „Ja“. Der Professor aber schüttete noch eine Handvoll Kieselsteine in den Topf und rüttelte ein wenig, so dass die Steinchen in die Leerräume zwischen den Golfbällen rutschten. Wieder bejahten die StudentInnen seine Frage, ob der Topf nun voll sei. Der Professor aber schüttete noch eine Handvoll Sand und schließlich sogar noch den Inhalt einer Dose Bier in den Blumentopf. Und siehe da: Auch der Sand und das Bier hatten noch Platz.

Hätte er andersherum angefangen – mit dem Bier und dem Sand zuerst – hätten die Golfbälle nicht mehr in den Topf gepasst.

Was will diese Geschichte uns sagen? Dass wir immer zuerst Golf spielen und dann erst Bier trinken sollten? Vielleicht.

golfball

Vor allem aber zeigt sie uns, dass wir ZUERST unsere Golfbälle – sprich unsere wertvollsten Schätze – in unser Leben packen sollten. Denn wenn wir dem, was für uns wirklich wichtig ist, zuerst Platz einräumen, dann bringen wir auch noch alles mögliche andere unter. Wenn wir aber zulassen, dass unser Leben sich mit jeder Menge Kieselsteinen und Sandkörnern füllt – und das tut es garantiert, wenn wir nicht höllisch aufpassen  -, dann bleibt für die wirklich wesentlichen Dinge kein Platz mehr.

Auswählen zu können ist der große Luxus unserer Zeit – noch niemals im Laufe der Geschichte standen uns so viele Möglichkeiten offen.

Auszuwählen ist aber auch die größte Herausforderung und die größte Kunst unserer Zeit.

Wahre Lebenskünstler sind diejenigen, die es schaffen, sich freiwillig selbst zu beschränken. Eine bewusste Wahl zu treffen bedeutet nicht zu verzichten. Im Gegenteil – wenn wir bewusst Unnötiges und Halbherziges weglassen, schaffen wir Raum für das Wesentliche. Dann bekommt das, was wir tun, einen viel höheren Stellenwert und eine ganz andere Qualität – einen Hauch von Exklusivität.

Das Leben wird zum Luxus.

Auszuwählen macht uns frei und reich.

Die Short List – deine BIG FIVE

Kürzlich ist mir wieder einmal das Buch Weniger bringt mehr: Die Kunst, sich auf das Wesentliche zu beschränken von Leo Babauta in die Hände gefallen. Darin schlägt er vor, eine Short-List mit maximal vier bis fünf jener Dinge aufzuschreiben, die uns am wichtigsten sind.

Hilfe! Nicht mehr als fünf??? Wo mir dich auf der Stelle mindestens 15 Dinge einfallen, die mir wirklich wirklich wichtig sind?

Los, Leo, lass uns ein bisschen feilschen.

Freunde und Familie, das lässt du doch sicher als EINEN Punkt durchgehen, oder? Schließlich geht es bei beiden um Beziehungen. Yoga und Tanzen darf ich doch sicher auch zusammenfassen, und wenn ich den Punkt einfach „Bewegung“ nenne , dann ist Laufen auch inkludiert, nicht wahr? Dann muss natürlich noch das Schreiben auf die Liste, und Zeit für Stille sowieso. Und meine Koch- und Backexperimente, klar. Und Musik. Musik ist besonders wichtig. Ich würde ja sooooo gerne noch ein Instrument lernen! Und Sprachen, Sprachen lernen, am liebsten Französisch, aber Spanisch wäre auch schön! Wieso nicht beides und wieso nicht gleich? Und Numerologie und Grafologie studieren, das wünsch ich mir schon lange, und Psychologie sowieso,  und eine Yin Yoga Ausbildung machen, und wandern und bergsteigen und vor allem viel reisen und  … STOOOOOOP!!!!

Worum ging es nochmal? Ach ja. Heilsame Selbstbeschränkung. Das war das Stichwort. 

Um es dem kleinen Kind in mir, das ALLES haben will und das SOFORT, ein wenig leichter zu machen, beginne ich mir selbst zu erklären: Es geht nicht darum, dass ich das alles nicht tun soll oder darf. Es geht nicht darum, der Fülle des Lebens den Rücken zuzukehren und auf Dinge zu verzichten, die mir Freude machen würden. Es geht auch nicht darum, dass ich nichts Neues mehr lernen oder Interessantes ausprobieren sollte.

Es geht bloß darum, einen aufrichtigen Blick auf mein Zeitbudget und meine Energieressourcen zu werfen und mir bewusst zu machen, dass das, was mich wirklich wirklich glücklich macht, längst da ist. Es geht darum, diesen Dingen so viel Raum und Zeit in meinem Leben einzuräumen, wie ihnen gebührt. Es geht darum, weniger Wesentliches bewusst wegzulassen – auch wenn es manchmal weh tut.

Aber nur so kann das wahrhaft Wesentliche sich in all seiner Schönheit und Tiefe entfalten.

Das kleine ungeduldige Mädchen in mir sieht das ein. Und plötzlich geschieht etwas ganz Wunderbares. Plötzlich muss ich gar nicht mehr lange überlegen oder mit mir selbst ringen. Plötzlich reduziert sich meine Liste sogar auf nur drei Punkte:

1. Liebevolle und wahrhaftige Beziehungen

2. Yoga und Stille

3. Schreiben

Ich bekomme Gänsehaut und tief in meinem Inneren taucht ein leises und um so klareres JA auf.

Ich spüre: Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Und ich könnte auch nichts mehr weglassen. Meine Short-List ist perfekt, schlicht und elegant.

„Elegance is refusal.“
~ Coco Chanel

Ich habe meine drei großen Lieben gefunden.

Ping-Ping-Ping fallen die Golfbälle in meinen Lebensblumentopf.

Und siehe da: Tatsächlich bleibt jetzt noch Platz für anderes. Für kleine Flirts und Seitensprünge, für ein paar Kieselsteine, für eine Handvoll Sand sowieso, und wenn schon nicht für Bier, dann zumindest für ein Glas Prosecco hin und wieder.

Ich fühle mich reich und frei.

Was für ein Luxus.

Was für ein Leben.

„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“
~ Antoine de Saint-Exupéry

Big, wild love

Laya

PS: Kennst du schon den Persönlichkeits-Test „Was blockiert dich?“ Er hilft dir, herauszufinden, was dich blockiert, und wie du mithilfe der Psychologie der Chakras deine Blockaden lösen kannst!

  • Danke Laya, super Beitrag!
    Mir ist irgendwann klar geworden, dass ich mit dem, was ich unbedingt noch gerne tun möchte, problemlos ein zweites Leben anfüllen würde und dann ein drittes … es wäre so uferlos wie Wünsche eben sind. Jetzt denk ich mir oft „ah, das mach ich im nächsten Leben!“ und entspanne mich wieder. Dein Bild mit den Golfbällen gefällt mir sehr, ich werde mich demnächst mal dem genaueren erkunden der meinigen widmen 🙂
    herzlich, Judith

    • Ich hatte mal eine Englischlehrerin, die aus Indien stammte. Sie sagte, die Inder seien deshalb so relaxed, weil sie an Wiedergeburt glauben. Wozu in diesem Leben stressen, wenn man doch noch tausende vor sich hat?
      Hat auch was für sich, diese Einstellung 🙂
      Alles Liebe in den hoffentlich warmen Süden
      Laya

  • Liebe Laya,

    danke für deine Erinnerung an das Wesentliche, die wir bei den ständigen Verlockungen der Konsumwelt nicht oft genug hören können. Es steht ja schon im Yoga Sutra 2.39 – mit verheißungsvoller Aussicht:

    „Wer Bescheidenheit lebt, findet Zeit zum Meditieren
    und wird so den Sinn seines Lebens erkennen.“

    Oder wie es der kritische Ökonom Niko Paech in seiner Streitschrift „Befreiung vom Überfluss“ treffend formuliert:

    „Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.“

    Namsté,

    Stephan

    • Lieber Stephan,
      wenn ich ganz bei mir bin, brauche ich wirklich wenig – und dieses wenige ist immer da … mein Atem. Und die Liebe.
      Was für eine Fülle!
      Und natürlich vergesse ich das auch immer wieder und lasse mich anstecken vom Wahn des ewigen MEHR. Darum ist es so schön, wenn wir uns immer wieder gegenseitig erinnern 🙂
      Namasté
      Laya

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