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Zuerst die Seele nähren 

 März 18, 2017

Ich bin das Pflichtbewusstsein in Person. Um einen Termin abzusagen, den ich fix vereinbart habe, muss ich schon halb im Koma liegen. Einen Rückzieher zu machen, wenn ich einmal etwas verbindlich zugesagt habe, fühlt sich für mich wie ein Schwerverbrechen an und wie ein Beweis für meine absolute Unzuverlässigkeit. Emails werden ruckzuck beantwortet, Rückrufe sofort getätigt, und am Ende des Tages wird dann noch der Abwasch erledigt und die trockene Wäsche vom Ständer genommen. Wo kämen wir denn hin, würde das schmutzige Geschirr über Nacht stehen bleiben?

Zuverlässigkeit. Verantwortungsgefühl. Im Prinzip ja ganz feine Charakterzüge, die andere auch an mir zu schätzen wissen.

Aber.

Oft verlasse ich mich selbst, nur damit andere sich auf mich verlassen können.

Oft vergesse ich die Verantwortung für mich selbst, für meinen Körper und vor allem für meine Seele, weil ich so viel Verantwortung für andere und anderes übernehme.

Ja, es passiert, wieder und wieder, obwohl ich es eigentlich längst besser wüsste. Obwohl ich schon vor vielen, vielen Jahren meiner Seele einen Schwur geleistet habe, nachdem ich zum ersten Mal – mit Gänsehaut und Tränen in den Augen – die Worte von Oriah Mountain Dreamer gelesen hatte:

Ich will wissen, ob du einen anderen enttäuschen kannst, um dir selber treu zu bleiben. Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst, und nicht deine eigene Seele verrätst.

Einmal schwören reicht aber nicht. Immer wieder, am besten jeden Tag, sollten wir uns schwören, uns selbst treu zu bleiben und eines vor alles andere zu stellen: die Beziehung zu unserer eigenen Seele. Jeden Tag sollten wir uns daran erinnern, dass wir HUMAN BEINGS sind, nicht HUMAN DOINGS.

Stell dir vor, du wärst stolze Besitzerin einer Pferdeherde. Da gibt es junge, wilde Hengste, die gar nicht wissen, wohin mit ihrer ungestümen Kraft. Da gibt es müde, alte Gäule, die am liebsten nur noch grasen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen würden. Da gibt es übermütige Stuten und ein paar ewige Streithähne und Unruhestifter. Und dann gibt es da ein ganz besonderes Pferd. Du weißt, dass es das Leittier ist. Du weißt, dass dieses Pferd magische Kräfte hat. Du weißt, dass es den anderen das Fliegen beibringen kann. Du weißt, dass es die besten Futterplätze kennt und die saftigsten Wiesen. Du weißt, dass es die Pferdeherde dorthin führen kann, wo ein herrliches Leben in Fülle und Glück auf sie wartet.

Deine Seele ist dein Leittier

Und? Auf welches Pferd würdest du setzen? Welchem würdest du am meisten Aufmerksamkeit schenken? Welches bekommt das beste und nahrhafteste Futter von dir?

Anders gefragt: Was nährst du zuerst? All die oft widerstreitenden, orientierungslosen, ego-gesteuerten Anteile in dir – oder jenen Anteil, der dir Flügel verleihen kann? Jenen wissenden, geheimnisvollen Anteil mit der leisen Stimme, der dich dorthin führen kann, wo DEIN Platz im Leben ist? Jenes ungreifbare und doch so nahe Wesen, das weiß, was das Beste für dich ist und wohin dein Weg gehen soll? Na?

Ja, manchmal ist es schwierig. Dann, wenn von außen tausende Anforderungen und Erwartungen auf uns zukommen. Oder wenn wir uns wieder mal versklavt fühlen von all den Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen, die wir uns selbst auferlegt haben. Dann, wenn die To-Do-Liste lang, der Kalender voll und die Batterien leer sind.

Manchmal ist es aber auch ganz einfach.

Dann nimmst du dich plötzlich heraus aus alldem. Spürst auf einmal diese köstliche Freiheit. Nimmst einen tiefen Atemzug und legst deine Hände auf dein Herz, oder wirfst einen Blick in die unendliche Weite des Himmels. Sagst ein paar Termine ab und gehst stattdessen alleine spazieren. Begräbst ein Projekt, das dir schon lange keine Freude mehr macht, und hast plötzlich wieder Zeit für duftende Vollbäder bei Kerzenschein oder ein romantisches Dinner mit deinem Liebsten.

Es ist gut zu wissen, was deine Seele nährt. Noch besser ist es, es dir aufzuschreiben. So legst du Kieselsteine aus – damit du den Weg zurück findest, wenn du dich wieder mal verlaufen hast im Wirrwarr des Lebens.

Tu es. Jetzt!

Denn wenn du deine Seele nährst, dann nährt sie dich. Dann leitet sie dich mit ihrer weisen, leisen Stimme. Dann bist du geborgen und geführt, und findest immer wieder auf den richtigen Weg zurück.

Was meine Seele nährt:

Alleinsein, Zeit mit mir selbst verbringen. Schreibend, lesend, oder einfach auf dem Sofa liegend, Musik hörend und träumend.

Mich mit der Natur verbinden. Das muss keine lange Wanderung und kein Trip zum Grand Canyon oder zu den Niagarafällen sein. Einfach eine halbe Stunde lang bewusst langsam durch die Welt spazieren, die Gedanken zur Ruhe kommen lassen und mit allen Sinnen wahrnehmen: den Wind auf meiner Haut spüren und die Sonnenstrahlen im Gesicht, die Vögel zwitschern hören, die Blumen riechen, die vielen bunten Farben auf mich wirken lassen …

Die Natur mit allen Sinnen genießen

Mir Zeit nehmen, um liebevoll und achtsam Mahlzeiten zuzubereiten – das fängt schon beim Einkaufen an und setzt sich fort, wenn ich mit voller Präsenz Gemüse schnipple und mich an den Farben und Gerüchen erfreue, und es endet damit, dass ich ohne Ablenkung einfach esse, genüsslich kaue, und mir danach womöglich sogar zehn Minuten Verdauungsschläfchen gönne. Love Food ist für mich definitiv Seelennahrung!

Intensive, aufrichtige, inspirierende Gespräche mit vertrauten Menschen.

Mein Energiesystem in Balance bringen. Zum Beispiel mit der großen Umarmung oder indem ich mir die Finger ströme. Indem ich eine Mudra halte oder einfach mal statt einer fordernden Yogapraxis zehn Minuten in der Stellung des Kindes abtauche.

Eine Stunde allein im Café sitzen, meinen Cappuccino schlürfen und die Menschen um mich herum beobachten.

Tanzen! Allein im Wohnzimmer. Oder gemeinsam mit anderen. Beim Tanzfest, bei der 5-Rhythmen-Bewegungsmeditation oder spontan mit meinen Lieblingsyoginis in der Yogastunde.

Meinen Träumen Raum geben. Zum Beispiel dem, irgendwann die Wintermonate dort zu verbringen, wo es warm und sonnig ist. Ich lese Reiseberichte. Ich spreche mit Menschen, die diesen Traum bereits verwirklicht haben. Ich plane kurze Auszeiten und Reisen ein, um schon mal zu „üben“. Ich habe ein eigenes Sparkonto eingerichtet, auf das ich immer wieder kleine Beträge einzahle. Ich versuche, beruflich immer mehr in eine Richtung zu steuern, die mir ortsunabhängiges Arbeiten erlaubt. So behalte ich meinen Traum im Auge. Und irgendwann … wenn Herr Sohn erwachsen ist … werde ich dann zu Winterbeginn in den Flieger steigen und erst wieder zurückkehren, wenn zuhause alles blüht. Guaranteed!

Frauenkreise. Kürzlich hörte ich Daniela Hutter in diesem Video sagen, ein Kreis bewusster Frauen sei an sich schon heilsam. Wie wahr!

Mich liebevoll um meinen Körper kümmern – bei der Ölmassage am Morgen nicht schon an all die Aufgaben des Tages denken, sondern jedem Körperteil Aufmerksamkeit zu schenken. Nach einem langen, anstrengenden Tag ein heißes Bad mit Rosenblättern nehmen. Regelmäßig zum Shiatsu gehen. Mir selbst zulächeln und mich schön finden, wenn ich in den Spiegel schaue, statt an meinem Körper herumzukritisieren.

Was nährt deine Seele? Welche kleinen Seelensnacks für Zwischendurch solltest du immer griffbereit haben? Und für wann hast du das nächste opulente fünfgängige Seelenfestmahl geplant?

Big, wild love

Laya

PS: Kennst du schon den kostenlosen 7-Tage-Selbstliebe-Kurs? Darin erfährst du die sieben Geheimnisse der Selbstliebe und lernst tolle Tools kennen, mit denen du deinen Selbstliebe-Muskel trainieren kannst!

  • …danke von Herzen, liebe Laya, für Deine Anregungen und Erinnerungen….meinen Sonntagmorgen mit lesen Deines newsletters bei einer Tasse Tee oder Kaffee beginnen ist meine „Seelennahrung“ geworden….dann ein paar – intuitiv – gewählte Yogaübungen und raus in die Natur :)) – wie sagte Miten mal in einem Konzert mit Deva Premal:“….life is not so bad…“ 😉

    Namaste & einen schönen Sonntag,
    Dagmar

    • Wie mich das freut, liebe Dagmar! Wenn meine Worte dich schon am Sonntagmorgen nähren dürfen, dann ist das Leben wahrlich nicht so schlecht 🙂

  • …Ja, auch für mich ist das Lesen deines newsletters Seelennahrung und erinnert mich, nicht alleine auf dem Weg zu sein. Danke von Herzen. Denn da ist Liebe, in meinem Herzen.

  • … ohh, wie ich mich da wiederfnde 🙂 in dem was du geschrieben hast und … ich bin nicht alleine damit, das ist tröstlich und Ansporn zugleich. Meine liebste Seelennahrung ist draußen in der Sonne zu sitzen und alle 5 grad seinlassen – manchmal mit Köpfhörern Lieder mitsingen, die mich zutiefst berühren und ebenso auch von mir erzählen. Habt eine gute Woche. Cecilia

  • Ha ….. vor ein paar Tagen habe ich eine Entscheidung für das Wohl der wertvollen Stute getroffen …… ganz leicht, schnell und spontan.
    Und dann lese ich – „zufällig“ – deinen Blog.
    Caramba!!!

  • Ich will wissen, ob du einen anderen enttäuschen kannst, um dir selber treu zu bleiben. Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst, und nicht deine eigene Seele verrätst.

    Mitten ins Herz.

    Danke. Danke.

  • Durch den Link im heutigen Goldstück auf diesen Eintrag von 2017 gestoßen der gerade sooo gut passt! ❤️

    Darf ich das:
    „Ich will wissen, ob du einen anderen enttäuschen kannst, um dir selber treu zu bleiben. Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst, und nicht deine eigene Seele verrätst.„

    Ja, ich darf! Und wie!❤️
    Es fällt mir noch nicht immer leicht, mir selbst treu zu bleiben, aber ich will es jeden Tag mehr üben. Danke für diese Erinnerung die für mich gerade eine offizielle „Erlaubnis“ ist, die ich irgendwie gerade brauchte

    • Mich berührt dieses Zitat auch immer wieder, liebe Simone ❤️
      Und genau so wie du schreibst, empfinde ich es auch: Wir dürfen geduldig und milde sein uns selbst gegenüber, wenn es einfach dauert, bis wir uns selbst wirklich treu sind. Viele von uns haben wohl erst spät im Leben gelernt, dass wir das dürfen, und dass es in Ordnung ist, andere zu ent-täuschen …

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