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Schreiben: Seine Wissenschaft und seine Magie 

 März 12, 2022

Sie sitzt an einem kleinen Tisch im Café.

Manchmal streicht sie sich die Haare aus dem Gesicht. 

Manchmal blickt sie kurz auf, den Blick in die Unendlichkeit gerichtet, so als würde sie von irgendwo etwas "downloaden". 

Dann beugt sie sich wieder über ihr Journal und schreibt. 

Fast kommt es mir wie Voyeurismus vor, die junge Frau zu beobachten. 

Fast wie ein Sakrileg. 

Und doch kann ich meine Augen nicht von ihr wenden. 

So geht es mir oft, wenn ich Menschen sehe, die irgendwo im öffentlichen Raum schreiben - im Park, im Zug, im Café, auf dem Flughafen. Diese Menschen berühren mich zutiefst.

Menschen, die schreiben, haftet etwas Besonderes an. Sie sind versunken und völlig bei sich, und gleichzeitig ganz in dieser Welt und mit ihr verbunden.

Sie haben etwas Erhabenes an sich. 


"That writing does heal is unmistakable. It is not possible to be in the presence of those who write their way through moments of ecstasy and moments of despair, critical illness and crucial life choice, spiritual awakening and free-falls into Mystery, without acknowledgement of the truth that writing heals."
Kathleen Adams


Auch wenn ich Seminare, Ausbildungen oder  Journal Nights abhalte und der Moment gekommen ist, an dem nur noch das das Kratzen der Kugelschreiber und Füllfedern zu hören ist, entsteht eine Atmosphäre der Erhabenheit, diese konzentrierte und gleichzeitig entspannte Energie, in der man spürt: Jetzt geschieht etwas Wesentliches, jetzt geschieht  Heilsames, jetzt geschieht Verbindung, Erkenntnis, Kreation und Wachstum - jetzt kommen diese Menschen in ihre Schöpferkraft.

Es gibt vieles, was wir über das Schreiben wissen. Es gibt einiges, was wir zu wissen glauben. Und es gibt ein paar Dinge, die wir wohl nie zur Gänze erforschen und verstehen werden können. 

Aber lass uns mit Ersterem beginnen. 


# 1 Was wir wissen: Schreiben ist gesund

Menschen, die schreiben, sind im Durchschnitt sowohl mental als auch körperlich gesünder als andere.

Seit James W. Pennebaker in den 1980er Jahren erste Studien über die positiven Wirkungen expressiven Schreibens veröffentlichte, gab es eine schier unendliche Anzahl von Folgestudien. Praktisch ohne Ausnahme zeigten sie, dass Schreiben sowohl körperliche Gesundheit als auch psychologisches Wohlbefinden positiv beeinflusst. Hier eine kleine Auswahl der Ergebnisse: 

Menschen die schreiben, leiden weniger unter Stress und müssen seltener zum Arzt oder ins Krankenhaus. Ihr Immunsystem arbeitet besser,  ihre Wunden heilen schneller, ihr Blutdruck ist niedriger, ihre Lungen und ihre Leber funktionieren besser. 

Bei Erkrankungen wie Asthma, Diabetes, Krebs und  HIV/AIDS bewirkt Schreiben einen positiveren Umgang mit der Krankheit und führt zu Symptomlinderung und Schmerzreduktion.

Menschen, die schreiben, haben im Durchschnitt eine positivere Stimmung, erhöhtes psychologisches Wohlbefinden, weniger depressive Verstimmungen, posttraumatische Störungen und Vermeidungssymptome. 

Menschen, die schreiben, fehlen seltener am Arbeitsplatz und finden nach Jobverlust schneller wieder Arbeit. Sie sind leistungsfähiger im Sport und haben bessere Noten beim Studium. Sie sind kompetenter in ihrem Sozialverhalten und ihrem sprachlichen Ausdruck, sie können ihre Emotionen wirksamer regulieren, und ihr Selbstkonzept ist positiver als das anderer Menschen.

"The pen is mightier than the pill"  heißt es - der Stift ist mächtiger als die Pille. 

Da ist definitiv was dran. 

Und: Der Stift hat keine Nebenwirkungen!

STIFT UND PAPIER FÖRDERN DIE GESUNDHEIT.


UND SIE HABEN KEINE NEBENWIRKUNGEN. 




# 2 Was wir auch wissen: Schreiben kann viel mehr

Der größte Teil der Studien über die positiven Wirkungen des Schreibens bezieht sich auf eine sehr simple Form, bei der Menschen einfach ihre Gefühle und Gedanken zu Papier bringen. 

Aber dadurch wird nur ein Bruchteil seines Potenzials aktiviert. 

Denn wenn wir Schreiben mit kreativen Zugängen verbinden, vor allem aber wenn wir es - wie bei DEEP JOURNALING - gezielt einsetzen, um unser Denken umzuprogrammieren, aus unserer Problem-Trance auszusteigen, unsere Beziehungen zu klären oder unsere Träume zu verwirklichen, dann entfaltet sich eine viel tiefere Wirkung.

Dann wirkt Schreiben tatsächlich transformativ.  

Seit Anfang des Jahrtausends werden zunehmend Schreib- Methoden im Zusammenhang mit Positiver Psychologie und auf Basis moderner Neurowissenschaften untersucht. Auch ich habe dazu geforscht - und die Ergebnisse sind mehr als vielversprechend. 


# 3 Was wir zu wissen glauben

DASS Schreiben zahllose positive Wirkungen hat, ist unbestritten. 

WIE und WARUM es genau wirkt - dazu gibt es verschiedene Theorien, und keine von ihnen allein kann überzeugend erklären, welche Mechanismen hinter diesen positiven Wirkungen stecken.

Dass Schreiben uns hilft, unsere Emotionen zu regulieren, indem wir sie in Worten ausdrücken, ist unbestritten. Dass es uns unterstützt, belastende Ereignisse zu verarbeiten, auch.  

Wir wissen außerdem, dass Schreiben unsere Kognition fördert, also unsere Fähigkeit, wahrzunehmen und Zusammenhänge zu erkennen. Es hilft uns, die Ereignisse unseres Lebens neu zu bewerten, einen Sinn darin zu erkennen, ein positiveres Bild von uns selbst zu kreieren, unsere Lebensziele zu definieren und zu erreichen.

In Summe erhöht Schreiben also unsere Selbstwirksamkeit - und es macht uns kommunikativer. 


"Die tiefste Befriedigung des Schreibens besteht genau darin, dass es neue Räume in unserem Innern eröffnet, von denen wir nicht wussten, bevor wir zu schreiben begannen."
Henri Nouwen


# 4 Was wir wohl nie ganz verstehen werden

Und dann gibt es diese Momente.

Momente, in denen ein Mensch plötzlich Worte für etwas findet, für das er jahre- oder jahrzehntelang keine Worte hatte. 

Momente, in denen ein Mensch in Kontakt zu seiner eigenen Seele kommt, zu einem tiefen inneren Wissen, das ihm in seinem Alltagsbewusstsein nicht zugänglich war. 

Momente, in denen sich ein Tor öffnet, eine Tür zu einer anderen Dimension, aus der etwas aufs Papier fließt, das nicht von dieser Welt zu sein scheint. 

Für diese Momente werden wir vielleicht nie eine wissenschaftliche Erklärung finden. 

Sie sind es, die dem Schreiben seine Magie verleihen. 

Sie sind es, warum ich schreibe. 

Und sie sind es, warum ich andere Menschen zum Schreiben verführe. 


"Lassen Sie sich selbst beiseite. Hören Sie auf, gut sein zu wollen. Wir werden zum Vehikel von ETWAS, das sich ausdrücken will."
Henry Miller
LAya Commenda Schreiben Coaching


Komm in die DEEP JOURNALIG ACADEMY! Hier kannst du mit Stift und Papier dein Leben verändern - kreativ und spielerisch:

 

Buchtipps und Ressourcen:

  • Silke Heimes: Warum Schreiben hilft. Die Wirksamkeitsnachweise zur Poesietherapie.
  • Birgit Schreiber: Schreiben zur Selbsthilfe. Worte finden, Glück erleben, gesund sein.
  • Carmen Unterholzer: Es lohnt sich, einen Stift zu haben
  • Jürgen vom Scheidt: Kreatives Schreiben – HyperWriting. Texte als Wege zu sich selbst und zu anderen.
  • Lutz von Werder, Barbara Schulte-Steinicke, Brigitte Schulte: Die heilende Kraft des Schreibens
  • Lutz von Werder: Lehrbuch des Kreativen Schreibens. Grundlagen – Technik – Praxis.
  • Petra Rechenberg-Winter, Renate Haußmann: Arbeitsbuch Kreatives und biografisches Schreiben
  • Petra Rechenberg-Winter, Renate Haußmann: Alles, was in mir steckt. Kreatives Schreiben im systemischen Kontext.
  • Silke Heimes: Ich schreibe mich gesund: Mit dem 12-Wochen-Programm zu Gesundheit und Ausgeglichenheit
  • Hilarion G. Petzold, Ilse Ort (Hg): Poesie und Therapie: Über die Heilkraft der Sprache. Poesietherapie, Bibliotherapie, Literarische Werkstätten.
  • James W. Pennebaker: Heilung durch Schreiben. Ein Arbeitsbuch zur Selbsthilfe.
  • Silke Heimes: Kreatives und therapeutisches Schreiben. Ein Arbeitsbuch.
  • Petra Rechenberg-Winter (Hg.): Praxisfelder des kreativen und therapeutischen Schreibens
  • Sylvia Winnewisser: Einfach die Seele frei schreiben. Wie sich therapeutisches Schreiben auf die Psyche auswirkt.
  • Jeannie K. Wright, Gillie Bolton, et al.: Writing Cures: An Introductory Handbook of Writing in Counselling and Therapy.
  • Nicholas Mazza: Poetry Therapy: Theory and Practice.
  • Gillie Bolton et al.: Writing Works. A Resource Handbook for Therapeutic Writing Workshops and Activities. 
  • Susan Borkin: A Therapist’s Guide to Using Journaling With Clients.
  • James W. Pennebaker: Opening Up by Writing It Down: How Expressive Writing Improves Health and Eases Emotional Pain
  • Celia Hunt & Fiona Sampson: The Self on the Page. Theory and Pracitce of Creative Writing in Personal Development
  • Deborah Ross & Kathleen Adams: Your Brain on Ink. A Workbook on Neuroplasticity and the Journal Ladder
  • …..JAAAA….YEEESSS….aus tiefstem Herzen…..kann ich Deine Ausführungen, liebe Laya, bestätigen…..sie entsprechen auch meinen Erfahrungen mit meinen DJA ¬ Kursen…..und gerade jetzt ¬ in einer extrem herausfordernden Lebenssituation ¬ bestätigt sich das alles noch einmal ganz klar für mich ¬ ist das Schreiben eine Ressource, weil ein Auszeitmoment von enormer Kraft ,geworden…..und ich bin davon ¬ auch jetzt, wo ich durch sehr viel Schmerz gehe ¬ begeistert …..ein Glück, daß es diese Möglichkeit gibt und ich sie ergriffen habe…..für mich ist das eine goldrichtige Entscheidung, die mein Leben sehr bereichert …..und so möchte ich auch meine Begeisterung und Freude darüber hier teilen…..

    Und ¬ woohoow ¬ eine “ geile“ Literaturliste ist auch wieder drangehängt an Deinen Text…..da jubelt die “Leseratte“ in mir 🙂

    Danke**** thanks for this moment of juuuhuu
    which gives me the power for going on,
    going through
    writing to me is now a source ¬
    of course !!

    Von Herzen,
    Dagmar

    • Dein JUHUUU zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht liebe Dagmar – und das ist umso schöner, als mir das Atmen gerade (Covid sei Dank?) ein bisschen schwerer fällt als sonst?

      Ich fühle mit dir in dieser Phase, in der der Schmerz so präsent ist. Und ich freue mich von Herzen, dass das Schreiben auch für dich zu einer so wertvollen Ressource geworden ist. Ich weiß gar nicht, ob und wie ich die Krisen und Herausforderungen meines Lebens gemeistert hätte ohne diesen treuen „Freund“ an meiner Seite?✍️?

      Mit einem stillen Juhu und Auch-du und Immerzu …

      Von Herzen ?
      Laya

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