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It’s magic! Die 7 schönsten Alltags-Mantras 

 September 3, 2016

Im Grunde meines Herzens bin ich eine buddhistische Nonne. Wenn ich eine Mücke oder eine Motte erschlagen muss (was ich fast nicht übers Herz bringe), oder ein totes Tier auf der Straße sehe, murmle ich sofort OM AMI DEVA SHRI. Das ist Tibetisch und hilft, so hoffe ich,  dem armen Tierlein, als etwas Nettes wiedergeboren zu werden.

Wenn ich Obdachlose oder sonstwie Gestrandete auf der Straße sehe, rufe ich ihnen innerlich ein OM MANI PEME HUNG zu. Das ist das Mantra für grenzenloses Mitgefühl.

Und wenn mir nach Fluchen zumute ist (was natüüüüüürlich seeeeeehr selten vorkommt!), dann ersetze ich das, was mir auf der Zunge liegt, meistens gerade noch rechtzeitig durch ein geschmettertes WAHE GURU! Dieses Mantra aus dem Kundalini Yoga bedeutet – in freier Laya-Übersetzung – so etwas wie „Wow! Alles ist Licht!“

Aber es muss ja nicht immer Gurmukhi, Sanskrit oder eine andere heilige Sprache sein. Auch die deutsche Sprache hat ihre Schätze. Und vor allem: Du kannst dir deine eigenen Mantras basteln. Die sind womöglich sogar noch wirkungsvoller als ihre exotischen Kollegen!

Wie funktionieren Mantras?

Mantras machen sich zunutze, wie unser Geist lernt: durch Wiederholung nämlich.

Ich habe zwar keine Ahnung, wie man so etwas misst, aber Untersuchungen zufolge wiederholen sich unsere Gedanken zu 90 % ständig. 85 % der Gedanken eines untrainierten Geistes sind negativ, und ein Gehirn, das auf Autopilot geschaltet ist, produziert pro Minute 78 ängstliche oder depressive Gedanken. Du kannst dir sicher vorstellen, welche breite Schneisen solche gebetsmühlenartig wiederholten Gedanken in unsere graue Masse schlagen.

Je öfter wir etwas denken, desto öfter denken wir es.

Und desto eher glauben wir das, was wir denken.

Das ist die schlechte Nachricht. Und gleichzeitig die gute. Denn unser Gehirn ist plastisch, es kann sich verändern, egal, ob wir 5 Jahre alt sind oder 95.

Wir müssen nicht alles glauben, was wir denken. Wir können üben, frei darüber zu entscheiden, was wir denken wollen. Und wir können uns dafür entscheiden, Gedanken zu denken, die uns fröhlich und frei machen, liebevoll und gelassen.

Leider ist das nicht so einfach. Denn selbst wenn wir mal einen hellen Moment haben und LÖSUNG denken statt PROBLEM oder JUCHHE statt OJE oder RESSOURCE statt DEFIZIT, dann schlägt die Macht der Gewohnheit zu, und schon sind wir wieder auf der alten Denkautobahn, schalten den Autopiloten ein und rasen mit 180 Sachen auf eine Zukunft zu, die genau so sein wird wie die Vergangenheit und die Gegenwart. Denn die Gedanken, die wir heute denken, schaffen unser Leben von morgen. Sagte schon der Buddha, und der war Experte für sowas.

Deshalb: Mantras.

Wiederholen. Wiederholen. Und wiederholen.

Immer und immer wieder, stur wie ein Esel.

Auf diese Weise überschwemmen wir unseren Geist mit neuen Informationen. Denn wenn wir ein Mantra denken, murmeln, singen oder schreiben (auch das ist sehr wirkungsvoll!) können wir nicht gleichzeitig etwas Negatives denken oder sagen. Und aus den 85 % Negativität werden irgendwann 84 %, und aus den 84 % irgendwann 83 % … und so weiter.

Langsam, langsam, bilden sich auf diese Weise neue Schneisen in unseren Gehirnen, die alten Autobahnen der negativen Gedanken verwittern, und irgendwann ist Gras über sie gewachsen.

Es dauert, aber es funktioniert – versprochen!

(Allerdings kann es sein, dass du in Stressituationen plötzlich doch wieder in die alte Negativspirale gerätst, denn unter Stress schlagen alte Gewohnheiten stärker zu. Macht aber nichts. Du weißt ja jetzt, dass du die Wahl hast, und kommst viel schneller wieder raus als früher!)

Aber genug der Theorie – hier kommen meine 7 Lieblings-Alltagsmantras.

Alltagsmantras

1. Ich bin angekommen, ich bin zuhause

Ich erinnere mich noch gut daran, als mein Sohn, damals noch ein Kindergartenzwerg, schwer krank war. Nach vielen durchwachten Nächten und sorgenvollen Tagen, an denen ich kaum das Haus verlassen hatte, löste mein Vater mich für kurze Zeit ab, und ich schnürte meine Laufschuhe. Auf der Strecke bekam ich jedoch kaum Luft, und die angestaute Sorge um mein Kind trieb mir ständig die Tränen in die Augen. Da fiel mir dieses Mantra ein, das vom Achtsamkeitslehrer Thich Nhat Hanh  stammt, und ich lief langsam weiter.

Einatmen: Ich bin angekommen.

Ausatmen: Ich bin zuhause.

Ich bin zuhause auf dieser Welt, in der es nicht nur Schönheit gibt, sondern auch Krankheit, Schmerz und Kummer (und auch das ist Schönheit). Ich bin angekommen bei mir selbst, bei meinem Bewusstsein, das all das wahrnehmen kann, ohne darunter zu leiden.

Ich bin hier, ich atme ein, ich atme aus. Und es wird nie anders sein, egal, ob im Außen gerade die Sonne scheint, oder die Stürme des Lebens mir heftig um die Ohren peitschen.

Ich atme ein, ich atme aus. Ich bin angekommen, ich bin zuhause. Ich bin.

2. Meno male

Dieses Mantra verdanke ich meiner liebsten Vronschka, einer ganz besonderen Yogini. Meno male ist Italienisch und bedeutet „Halb so schlimm“.

Wie schlimm etwas ist, hängt von unserer Sichtweise ab. Ich zum Beispiel fand es jahrelang furchtbar schlimm, dass ich Alleinerzieherin war, und hatte permanent Schuldgefühle deshalb. Wie zuträglich das meiner Beziehung zu meinem Kind war, kannst du dir vorstellen!

Aber durch viel innere Arbeit und  liebevolle professionelle Begleitung habe ich eine andere Sichtweise darauf bekommen. Mir wurde klar: Im Leben JEDES Menschen gibt es anstrengende, schwierige Phasen. Im Leben JEDER Frau kommt einmal der Punkt, an dem sie auf sich allein gestellt ist. Und im Vergleich zu dem, was andere durchmachen, war mein „Schicksal“  einfach nur halb so schlimm.

Den Zug verpasst? Meno male! Geh auf einen Kaffee und nimm den nächsten.

Den Auftrag vermasselt? Meno male! Jedes Scheitern ist ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg.

Krach mit dem Partner gehabt? Meno male! Reinigende Gewitter ermöglichen neue Klarheit.

3. Morgen ist vielleicht auch noch ein Tag

An manchen Tagen ist meine To-do-Liste so lang, dass ich sie nicht mal in einer Woche abarbeiten könnte. Dann merke ich, dass ich mit verkrampften Schultern vor dem Laptop sitze, kaum noch atme und verbissen in die Tasten klopfe.

Nicht gut.

Besser: Daran denken, dass die Woche 7 Tage hat. Und das Jahr 52 Wochen. Und das Leben viele Jahre – vielleicht.

Jede Wahrheit enthält auch ein kleines Körnchen ihres Gegenteils. Ganz sicher ist es nämlich nicht, dass du den morgigen Tag erleben wirst. Nicht umsonst drehen buddhistische Mönche jeden Abend ihre Teetasse um, um sich am nächsten Morgen daran zu erinnern, dankbar für einen weiteren Tag hier auf Erden – im Paradies – zu sein.

Deshalb: Öfter mal Liste Liste sein lassen, raus in die Sonne oder ins Museum oder ab aufs Sofa. Die To-dos sind morgen auch noch da. Und du hoffentlich auch.

4. Da ist kein Säbelzahntiger hinter mir

Je bewusster ich werde, desto mehr komme ich meinen eigenen Stress-Mustern auf die Spur. Und je besser ich meine Stress-Muster verstehe, desto früher kann gegensteuern. Ich merke schon sehr bald, wenn mein Nervensystem anfängt, Alarm zu schlagen, wenn in meinem Reptiliengehirn (*) die Sirenen zu heulen beginnen, und wenn meine Körperchemie sich ändert (der Cholesterolspiegel steigt, der Testosteronspiegel sinkt – das bedeutet Stress).

Diese Reaktionen stammen aus einer Zeit, in der man mit ECHTER Lebensgefahr konfrontiert war. Mein Gehirn hingegen verwechselt zu viele Emails im Posteingang oder das Zwitschern das Handys während der Autofahrt damit, dass ein Säbelzahntiger hinter mir her ist.

Also aktiviere ich meinen Neocortex (*) und sage mir: Da ist kein Säbelzahntiger hinter mir! Auf diese Weise kann ich den Fight/Flight-Automatismus unterbrechen. Verbunden mit tiefer Bauchatmung und bewusst langem Ausatmen wirkt das Wunder.

(*) Eine tolle Erklärung, wie diese verschiedenen Teile des Gehirns („upstairs“ und „downstairs“) funktionieren, findest du in diesem Artikel.

5. Immer mit der Ruhe und eines nach dem anderen

So trivial, so wirkungsvoll. Ich versuche zwar hartnäckig immer wieder, alles gleichzeitig zu machen, kapituliere aber regelmäßig. Während des Kochens zu telefonieren, den Geschirrspüler aus- und die Waschmaschine einzuräumen, macht mich um nichts schneller oder effizienter, sondern bestenfalls hektischer.
multitasking

 

Wenn ich merke, dass ich wieder einmal in diese altbekannte Falle tappe, sage ich mir innerlich tatsächlich alle Tätigkeiten vor, die ich gerade mache:

Jetzt schnipple ich die Zwiebeln, jetzt stelle ich das heiße Wasser auf, und jetzt wasche ich die Linsen … das hilft meinem sprunghaften Geist, bei der Sache zu bleiben. „Eines nach dem anderen“ entspannt ungemein.

6. Relax. Nothing is under control!

Manchmal gelingt es mir, mich in den Fluss des Lebens hineinzuentspannen. Dann merke ich: Die Richtung stimmt, und um das genaue Wann und Wie brauche ich mich nicht zu kümmern.

Aber oft möchte ich schon lang im Vorhinein ganz genau wissen, was geschehen wird. Und das Leben soll sich gefälligst nach meinen Plänen richten.

Da es das sowieso nie tut, macht es Sinn, diese Idee auf der Müllhalde der eigenen Konzepte (meine ist schon soooo hoch!) zu entsorgen.

Nichts ist unter Kontrolle. Also entspann dich.

Das einzige, das du kontrollieren kannst, ist, wie du mit den Dingen umgehst, die geschehen. Vielleicht kannst du nicht die Geschicke dieser Welt lenken  – aber deine Gedanken schon. Und das ist schon eine ganze Menge! Denn es geht nicht darum, was IST, sonder darum, was du daraus MACHST.

7. Coca-Cola (oder Pepsi)

Einer meiner buddhistischen Lehrer behauptete einmal, wenn man lange genug mit dem Mantra Coca-Cola meditieren würde, würde man sich nach ein paar Jahrzehnten in eine Colaflasche verwandeln und zu blubbern beginnen. Ich bin diesbezüglich zwar skeptisch, aber einen Versuch wäre es wert 🙂

Der Psychologe, Philosoph und Psychotherapeut Giulio Cesare Giacobbe erklärt in seinem Buch Wie Sie Ihre Hirnwichserei abstellen und stattdessen das Leben genießen, dass wir auch ein Mantra ohne Bedeutung wiederholen können – Hauptsache, wir ersetzen dadurch unser obsessiv-sorgenvollen Gedanken, ob unser Partner uns auch wirklich liebt, der Herd auch wirklich abgeschaltet ist, oder unsere Rente auch wirklich reichen wird.

Also leg dir einfach ein Spaßwort zu – Coca-Cola oder Pepsi oder Umulmubultschulligull -, mit dem du dich konseqent unterbrichst, wenn du dich dabei ertappst, PROBLEM zu denken. Vielleicht zaubert dir das sogar ein Lachen ins Gesicht – und das ist die Rettung.

Beitragsbild: ©pathdoc – Fotolia.com; Bild „Multitasking“: ©Tom Wang – Fotolia.com

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Big, wild love

Laya

PS: Kennst du schon den Persönlichkeits-Test „Was blockiert dich?“ Er hilft dir, herauszufinden, was dich blockiert, und wie du mithilfe der Psychologie der Chakras deine Blockaden lösen kannst!

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