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Selbstfürsorge Tipps für Frauen: Wie du dich selbst nicht vergisst, wenn du dich um andere kümmerst

Selbstfürsorge Tipps von Mindset-Expertin Laya Commenda sitzt in einem Wiener Café

Wie Selbstfürsorge gelingt, auch wenn wir viel für andere sorgen: Die besten Tipps.

Vergangene Woche verstarb mein Vater.

Damit endete nicht nur ein Menschenleben, sondern auch eine Ära in meinem Leben als Tochter.

14 Jahre lang habe ich meine Eltern durch schwere Krankheiten begleitet. Von Krebs bis zu Demenz war so ziemlich alles dabei, und ich weiß nicht, wie viele Krankenhäuser, Pflegeheime, Reha-Einrichtungen und Palliativ-Stationen ich während dieser Zeit von innen kennengelernt habe.

Mehr als mir lieb waren jedenfalls.

„Wie schaffst du das, dass dich die Care-Arbeit nicht auffrisst?“, hat mich kürzlich sinngemäß eine meiner geliebten INSIDERS gefragt.

Als ich mich für meine Master-Thesis mit dem Phänomen „Frau in der Lebensmitte“ auseinandergesetzt habe, wurde mir klar, wie viele Frauen von dieser „Sandwich-Phase“ ein Lied singen können: Die eigenen Kinder brauchen noch viel Aufmerksamkeit, und gleichzeitig werden die Eltern krank und benötigen Unterstützung oder sogar Pflege.

„Kranke Eltern, ein Sohn in der Pubertät, ein Mann in der Midlife-Crisis, und ein  Business in den Kinderschuhen“, habe ich in der heißesten Phase meiner Sandwich-Ära oft gestöhnt. „Holt mich hier raus!!!!“

Ich bin keine Expertin für Care-Arbeit, und kann hier wirklich nur meine eigene Erfahrung beisteuern – das, was mir persönlich geholfen hat, mein Lebensschiff einigermaßen unbeschadet durch dieses Meer an Verantwortlichkeiten, Herausforderungen und Erwartungen zu schippern.

Bitte lies dieses Goldstück auch so – als unvollständige Sammlung sehr persönlicher Erkenntnisse.

Und falls du gerade in einer vergleichbaren Lebensphase steckst, lass dich gerne inspirieren – und finde heraus, was für DICH funktioniert!

#1 Tu nichts, „nur“ weil du eine Frau bist

Nachdem meine Mutter verstorben war und ein emotionales Vakuum im Leben meines Vaters hinterlassen hatte, habe ich ihn besonders stark gespürt, diesen SOG.

Diesen Sog der zugeschriebenen Rollenbilder.

Irgendwie schien es völlig selbstverständlich zu sein, dass ICH diejenige war, die nun emotional und auch ganz praktisch die Verantwortung für meinen Vater übernahm.

Sogar für mich selbst fühlte es sich irgendwie „natürlich“ und selbstverständlich an.

Und ich merkte: Wenn ich mich jetzt nicht mit aller Vehemenz diesem Sog entziehe, dann bin ich verkauft.

Tatsächlich war dieses Entziehen ein absoluter Kraftakt.

Denn WENN ich Verantwortung übernahm, bekam ich ganz viel Anerkennung von meiner Herkunftsfamilie als „brave Tochter, die ihren armen, alten Vater nicht vergisst“ (diese Formulierung hat tatsächlich einmal ein Familienmitglied benutzt, und ich habe mich meeeega manipuliert gefühlt).

Also habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, mich zu fragen: „Würde ich mich DAZU jetzt auch verpflichtet fühlen, wäre ich ein Sohn und keine Tochter?“

Die Antwort war oft sehr erhellend.

# 2 Und was, wenn du GAR NICHTS müsstest?

Als die Demenz meines Vaters fortschritt, stellte sich die Frage, wer die Erwachsenenvertretung für ihn übernehmen würde. Ich, mein Bruder, oder wir beide?

Damals war ich schon sehr erschöpft von der jahrelangen Fürsorge für meine krebskranke Mutter, und ich merkte: Ich muss mich gedanklich freispielen, um diese Entscheidung treffen zu können.

Also bin ich allein pilgern gegangen, auf den Franziskusweg in Italien, und habe die gesamten 250 Kilometer lang die eine Frage mit mir getragen:

„Wenn ich gar nichts MÜSSTE. Was würde ich dann WOLLEN?“

Irgendwann wurde mir klar: Ich WILL Verantwortung übernehmen – aber auf eine Weise und in einem Ausmaß, die für mich passen.

Ich wurde also Erwachsenenvertreterin, gemeinsam mit meinem Bruder.

Ich habe auch den Großteil der organisatorischen Aufgaben übernommen.

Aber für das seelische Heil meines Vaters wollte ich mich nicht verantwortlich fühlen.

# 3 Vertrau der Menschheitsfamilie

So, wie es ein Dorf braucht, um ein Kind großzuziehen, so braucht es auch ein Dorf, um kranke und alte Menschen zu betreuen.

Dieses „Dorf“ ist zum Teil institutionalisiert, mit mobilen Pflegediensten, Betreubarem Wohnen, Pflegeheimen etc.

Zum Teil tauchen die „Dorfmitglieder“ aber einfach aus verschiedenen Ecken auf, einfach so. Ich war immer wieder erstaunt, wie viele Menschen meinen Vater und uns als Familie unterstützt haben: eine besonders engagierte Haushaltshilfe, ein Nachbar, eine entfernte Verwandte, und so weiter.

Und jedes Mal, wenn ich mich ein Stück aus der Verantwortung herausnahm, übernahm jemand anderer einen Part und füllte die Lücke.

Das galt vor allem für die Männer in meiner Familie. Als ich ein halbes Jahr auf Weltreise ging und bestenfalls aus der Ferne ein paar Fäden ziehen konnte, traten die Männer in meiner Familie auf den Plan, rückten zusammen, und taten, was eben getan werden musste: mein Bruder, mein Onkel, mein Sohn und mein Mann.

Magic!

# 4 Tu, was leicht geht

Ich bin richtig gut im Organisieren und Kommunizieren. Darin, den Überblick und die Nerven zu bewahren, und zu wissen, was wann dran ist.

Ich bin hingegen grottenschlecht in praktischen Dingen wie Bügeln, Putzen oder Kochen, und ich könnte NIEMALS einen alten oder kranken Menschen pflegen – im Sinne von Körperpflege etc. (meine Hochachtung für Menschen, die so etwas können und auch noch mit Liebe tun, ist grenzenlos).

Also habe ich die Dinge übernommen, die mir leicht fallen, in denen ich mich kompetent fühle und bei denen ich etwas beizutragen habe.

Alles andere habe ich so gut es ging delegiert.

Mir das zu erlauben, hat ein paar Jahre gedauert – aber ich habe bald realisiert, dass ich anders nicht nur ausbrennen, sondern langfristig auch Groll hegen würde.

Und damit wäre niemandem geholfen.

# 5 Kenne deine Aufgabe

In der letzten Lebensphase meiner Mutter wollte ich möglichst viel Zeit mit ihr verbringen, ihr ganz nah sein, an ihrem Bett sitzen, ihr beim Atmen zusehen und ihre zarte Hand halten, die sich so zerbrechlich anfühlte wie ein Vögelchen.

In dieser Zeit ließ ich andere Lebensbereiche bewusst auf Sparflamme köcheln.

Bei meinem Vater hatte ich dieses Bedürfnis nie. Ich hatte ganz klar das Gefühl, dass es nicht meine Aufgabe war, ihn auf seelischer Ebene zu begleiten.

Ich glaube, irgendwo in unserem Inneren wissen wir, wozu wir gerufen sind und wozu nicht.

Und es braucht viel Ehrlichkeit und Mut, diesem inneren Wissen mehr zu vertrauen als den Erwartungen, die wir selbst und andere an uns haben.

# 6 Leb DEIN Leben!

Ja, da ist Verantwortung, ja, da gibt es viel zu tun, und ja, da sind auch emotionale Belastung, Sorge und Überforderung.

UND da ist noch ganz viel anderes Leben!

Die Fürsorge für kranke und alte Eltern nimmt Raum ein, aber wir müssen uns nicht von ihr vereinnahmen lassen.

Ich durfte lernen, das zu kultivieren. Trotzdem zu reisen. Trotzdem den Fokus auf meine Arbeit und mein Business zu halten. Trotzdem meine sozialen Kontakte zu pflegen und zu nähren. Trotzdem auf meine Ernährung und Fitness zu achten.

Klar, oft ist es ein Spagat, der einiges an emotionaler Agilität und mentaler Akrobatik von uns erfordert.

Aber wir werden geschmeidiger und „dehnbarer“ mit der Zeit.

We are made for it.

Hell Yeah!

# 7 Dir darf es gut gehen

Ich habe so unsäglich viel Leid erlebt in diesen 14 Jahren.

Ich erinnere mich an Momente, in denen ich neben meiner Mutter, die damals nur noch 37 Kilo wog, am Bett der Palliativstation saß, und der Mann im Nebenzimmer derart unkontrollierbare Schmerz-Attacken hatte, dass seine Schreie auch heute noch in meinen Knochen widerhallen.

Es ist gar nicht so einfach, sich Freude, Leichtigkeit, Genuss, Vergnügen und Sinnlichkeit zu erlauben, wenn das Leben getränkt ist von Leid und Schmerz.

Und doch ist es so unendlich wichtig.

Wir müssen uns nähren.

Wir müssen für unser eigenes Seelenheil Sorge tragen.

Wir müssen lernen, die Polaritäten des Lebens zu umarmen und sie in uns zu vereinen.

Tiefster Schmerz und hellste Freude.

Bitterste Tränen und äußerstes Lachen.

Dunkelstes Dunkel und hellstes Licht.

In einem Frauenleben hat ALLES Platz.

So weit ist unser Herz, so unbegrenzt unser Geist.

To care about, to care for, to take care of

„Care“ ist ein faszinierendes Wort.

Und die englische Sprache so facettenreich.

„To care about“ bedeutet, dass uns etwas oder jemand wichtig ist, am Herzen liegt, emotionale Bedeutung für uns hat.

„To care for“ bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, für etwas oder jemanden Sorge zu tragen.

„To take care of“ bedeutet, konkrete Dinge zu erledigen, sich um etwas zu kümmern.

(Simplifiziert, klar. Die Nuancen sind feiner …)

Ein Mensch kann dir viel bedeuten, sein Wohl kann dir absolut am Herzen liegen – und du musst dich trotzdem nicht um alles kümmern und für alles Verantwortung übernehmen.

Die letztendliche Verantwortung hast du für dich selbst, dein Leben und dein Wohlergehen.

Und das ist auch schon genug.

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0 Antworten

  1. ….ja, ich bin seit 2 Jahren in einer “CARE¬Situation“. und ja, Dein großzügiges Teilen Deiner Expertise und aus Deinem LebensErfahrungsSchatz bereichert mich sehr…..DANKE, liebe Laya !

    Mögest Du im Kreise Deiner innigstgeliebten Menschen so den Abschied von Deinem Pa zelebrieren, wie es Dir/Euch heute entspricht…..

    Von Herzen,
    Dagmar

  2. Liebe Laya, da erleben wir sehr ähnliche Dinge. Meine Eltern haben Pflegestufe 3 und 5 und ich bin vor zwei Jahren wieder in mein Elternhaus gezogen, um mich zu kümmern. Das hat all die Facetten, die Du beschreibst. Eine ganz (auch schöne) Herausforderung 💗 herzlich Angela 💗

  3. Mein herzliches Beileid💐
    Möge dich deine innere Stimme führen, die Balance zwischen Abschied, Trauer, Organisatorischem und dem lebendigen, bunten, inspirierenden der Femme Fiesta🌺 Deinem Lady-Baby💃🏽💫💃🏼✨

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