Woran du erkennst, dass du auf dem richtigen Weg bist

woran du erkennst, dass du auf dem richtigen Weg bist

„Laya, meine Selbstständigkeit kommt nicht so recht in die Gänge. Als ich bei dir im Seminar meine große Vision gesehen habe, war alles ganz klar und einfach. Aber jetzt ist vieles mühsam und dauert lange, und ich beginne zu zweifeln.  Wie kann ich wissen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?“

Diese Nachricht einer Seminarteilnehmerin hat mich kürzlich erreicht.

Ich glaube, sie ist nicht die einzige, die sich diese Frage stellt. Egal, ob es nun um Beruf, Beziehung, Familiengründung oder ganz andere Lebensthemen geht – wenn alles nicht so klappt wie geplant, tauchen unweigerlich Zweifel auf.

Über den „richtigen Weg“ gibt es eine Menge Missverständnisse – und genau deshalb ist es für viele Menschen schwierig, Klarheit darüber zu bekommen, ob sie auf dem richtigen Weg sind  oder sich verrennen.

Also lass uns ein paar dieser Missverständnisse aufklären!

Was „auf dem richtigen Weg sein“ NICHT bedeutet.

# 1 Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet NICHT, dass immer alles leicht und mühelos geht.

Niemals wird dir ein Wunsch gegeben, ohne dass dir auch die Kraft verliehen wurde, ihn zu verwirklichen. Es mag allerdings sein, dass du dich dafür anstrengen musst.
~ Richard Bach

Es gibt einen großen Unterschied zwischen Anstrengung und Anstrengung. Da ist einerseits die freudvolle Anstrengung, ein „Packen wir’s an!“-Gefühl, eine Anstrengung, für die du über einen inneren Motor verfügst – weil du bereit bist, in dich und dein Leben zu investieren. Es ist, als hättest du dir in den Kopf gesetzt, einen Berg zu besteigen. Du schwitzt und keuchst und manchmal wünschst du dir, du hättest einen einfacheren Weg gewählt – aber nein … dieser musste es sein!

Und da ist andererseits die Anstrengung, die nicht daraus entsteht, dass wir anstrengende Dinge tun, sondern daraus, dass wir die falschen Dinge tun. Diese Art von Anstrengung fordert uns nicht auf eine Art und Weise, die uns stolz und stark macht, sondern sie laugt uns aus und raubt uns Energie – weit über das hinaus, was das Tun an sich an Energie kostet.

# 2 Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet nicht, dass du niemals die Richtung änderst.

Irrwege, Umwege, Ehrenrunden, leere Kilometer – all das gehört zum richtigen Weg. Wenn du immer nur das Ziel im Auge hast, sind diese Dinge natürlich äußerst lästig, denn sie bedeuten, dass es länger dauert, bis du es erreichst.

Ich bin zwar nicht überzeugt davon, dass der Weg das Ziel ist, aber ich glaube auch nicht, dass Ziele (nur) zum Erreichen da sind. Ziele sind dazu da, um uns in Bewegung zu bringen und zu halten, und um uns Lern- und Wachstumserfahrungen zu ermöglichen. Manche meiner Ziele habe ich nicht erreicht – und doch haben sie mich reicher gemacht, erkennen, lernen und wachsen lassen. Und das erzeugt ein viel nachhaltigeres Gefühl von Erfolg, als über die Ziellinie zu laufen!

Ich mache zwei Schritte auf sie zu, sie entfernt sich zwei Schritte. Ich gehe zehn Schritte, und der Horizont rückt zehn Schritte von mir ab.

Und wenn ich noch so weit gehe, ich werde sie nie erreichen.

Wozu tagt die Utopie?

Dazu taugt sie: damit wir gehen.
~ Eduardo Galeano

Wenn du deinen Fokus auf Lernen und Wachsen, Entwickeln und Entfalten lenkst, dann bedeutet die Richtung zu wechseln nicht, vom Weg abzukommen. Auch alte Ziele dürfen durch neue ersetzt werden. Denn je weiter wir voranschreiten, desto deutlicher erkennen wir, was unsere wahren Ziele sind – die Ziele hinter den Zielen.

# 3 Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet nicht, alles „richtig“ zu machen.

Wenn du das schon könntest, hättest du dich gar nicht auf den Weg machen müssen. Fehler, Scheitern, Zusammenbrüche und kleine bis mittelgroße Katastrophen sind vorprogrammiert, wenn du bevölkerte Trampelpfade verlässt und den Weg gehst, der sich, wie Martin Walser so schön schrieb, beim Gehen unter deine Füße schiebt.

Aber besser auf dem richtigen Weg das Falsche zu tun, als auf dem falschen Weg das richtige!

# 4 Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet nicht, dich niemals orientierungslos zu fühlen.

Nicht mehr zu wissen, wie es weiter geht, gehört zu jedem Weg. Da gibt es Weggabelungen und unüberwindlich erscheinende Hindernisse. Da gibt es Wolkenbrüche und WeggefährtInnen, die dir plötzlich abhanden kommen.

Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Du musst gar nicht immer wissen, WIE es weiter geht. Nur DASS es weiter geht ist wichtig – und darauf kannst du vertrauen.

# 5 Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet nicht, dass es sich niemals „falsch“ anfühlt.

„Falsch“ bedeutet nur, dass du weitergehen musst – so lange,bis es sich „richtig“ anfühlt. Und auch dieses „richtig“ wird nie ein Dauerzustand sein. Denn mit jedem neuen Stadium, mit jeder Erkenntnis, mit jeder Metamorphose ändert sich dein Blick auf die Welt und auf dich selbst, auf deine Zukunft und auf deine Möglichkeiten. Neue Horizonte tauchen auf, und das, was einst zu gut um wahr zu sein erschien, ist plötzlich deine neue Normalität. Von hier aus entdeckst du neue Landschaften, Gipfel und Täler, die zu erwandern es sich lohnt.

Was „auf dem richtigen Weg sein“ bedeutet.

Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet, in Bewegung zu bleiben, zu staunen, dich immer wieder selbst zu überraschen und neu zu (er)finden.

Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet, angekommen und gleichzeitig unterwegs zu sein. Zuhause und auf Reisen. In dir ruhend und im Wandel.

Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet, zu ALLEM Ja zu sagen, was dir auf diesem Weg begegnet – und zwar nicht nur zu herrlichen Sonnenaufgängen und lauen Lüftchen, sondern auch zu Strudeln und Stürmen, Schluchten, steilen Aufstiegen und Balance-Akten.

Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet, dich führen zu lassen, auf deine innere Stimme zu hören, und empfänglich zu sein für die Hinweise und Signale, die im Außen (als Spiegel deiner inneren Führung) darauf warten, von dir wahrgenommen zu werden.

Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet, in Kontakt zu sein mit der Sehnsucht in deinem Herzen, die dich immer wieder aufstehen und weitergehen lässt – und mit dem Licht der Sterne, das dir den Weg auch in der dunkelsten Nacht erhellt.

Es gibt den Mythos vom „Fluss des Vergessens“, aus dem die Seele trinken muss, ehe sie in Menschengestalt in diese Welt geboren wird. Im Lauf des Lebens kehrt als leises Ahnen – und als immer deutlicher werdender Ruf – zurück, was wir vergessen haben.  Auf dem richtigen Weg zu sein bedeutet, diesen Ruf zu hören und ihm zu folgen.

Woran merkst du also, dass du auf dem richtigen Weg bist?

Daran, dass sich das große Bild mehr und mehr zeigt, so dass du erkennst, dass all die Herausforderungen, Schranken, unwegsamen Stellen, Blockaden und Hindernisse nichts als eine Art Trainingsparcours waren, auf dem du deine eigene Stärke, Klugheit, Gewitztheit, Klarheit und Kraft trainieren konntest.

Daran, dass dir das Leben, je länger du unterwegs bist, mit immer mehr Synchronizitäten und herrlichen Zu-Fällen zu verstehen gibt, dass deine persönlichen Pläne und Ziele im Einklang sind mit etwas, das viel, viel größer ist als du.

Daran, dass du eine Art „Sog“ aus der Zukunft verspürst – etwas, das dich magisch anzieht, auch wenn du vielleicht keine Ahnung hast, was dieses Etwas ist.

Und daran, dass die Vorstellung, diesen Weg NICHT zu gehen, dir das Herz bricht.

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