Die meisten Menschen haben die meiste Zeit über den Fehler-Fokus eingeschaltet. Anstatt uns an dem zu freuen, was in unserem Leben alles schön und richtig ist, starren wir auf jene Kleinigkeiten, die vielleicht nicht ganz so perfekt sind. Und machen uns mit dieser Angewohnheit das Leben schwer.
Perfektionismus lähmt nämlich.
Wer mutig, wild und frei leben möchte, muss vieles ausprobieren. Neues wagen. Und damit das Risiko eingehen, Fehler zu machen.
Fehler sind aber das Beste, was uns passieren kann, denn ohne sie können wir nicht wachsen. Wenn wir aus ihnen lernen, macht uns das klüger, stärker und selbstbewusster.
Ich persönlich habe das Wort „Fehler“ schon lange aus meinem Wortschatz verbannt. Genauso wie den Begriff Scheitern. Ich sage lieber: Ich habe experimentiert. Und Erfahrungen gemacht. Genau dazu bin ich schließlich auf dieser Welt!
7 Wege, um Miss Perfektionista zum Schweigen zu bringen:
1. Better done than perfect.
Es gab Zeiten, da habe ich Stunden und Tage mit minimalen Design-Anpassungen auf meiner Homepage verbracht, oder damit, einzelne Sätze und Wörter so lange hin und herzudrehen, bis sie endlich perfekt waren.
Das tue ich heute nicht mehr. Ich setze mir ein glasklares – und realistisches – Zeitlimit für die Punkte auf meiner To-Do-Liste. Und manchmal halte ich mich sogar daran 🙂
Denn: Done is better than perfect.
Wenn du produktiv und effektiv sein willst und Zeit haben möchtest für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, dann hast du etwas Besseres zu tun, als sie mit unnötigen Details zu vergeuden!
“Perfection is the Enemy of Progress!”, sagte Churchill, und damit hatte er verdammt Recht.
2. Gut genug ist genug.
Ich wollte immer die allerbeste Mutter sein, die perfekte Beziehungspartnerin, die erfolgreichste Journalistin, die beliebteste Trainerin. Kritik und negatives Feedback haben mich schwer getroffen – klarer Fall von Selbstwertthema!
Heute weiß ich: Ich bin genug, so wie ich bin. So vollkommen unvollkommen wie Menschen eben sind.
GUT GENUG ist heute der Richtwert für alles, was ich tue.
3. Mantra
„Wenn du echt bist, brauchst du nicht mehr perfekt zu sein“, hat mir einst ein guter Freund gesagt.
Wow.
Neues Lieblingsmantra:
4. Mach dir bewusst, was hinter dem Perfektionismus steckt.
Perfektionismus ist eine Form von Angst.
Wir haben Angst, Fehler zu machen. Wir haben Angst, nicht gut genug zu sein. Wir haben Angst, keine Anerkennung und Zuwendung mehr zu bekommen, wenn wir nicht alles perfekt machen.
Manchmal haben wir auch Angst vor dem Erfolg, und der Perfektionismus ist ein Trick unseres Ego, uns vom Erfolg abzuschneiden.
Angst ist das Gegenteil von Liebe.
Entscheide dich für die Liebe.
Entscheide dich, dich selbst zu lieben in all deiner Unperfektheit.
Denn so bist du gemeint.
Außerdem: Sind nicht Originale mit Ecken und Kanten, Schwächen und Schrullen viel liebenswerter als perfekte Menschen?
5. Gib dem Perfektionismus ein Gesicht.
Mir hilft es ungemein, meinen inneren Stimmen Namen und eine Gestalt zu geben. Miss Perfektionista zum Beispiel ist eine nörgelnde alte Tante mit Regenschirm und einem verzwickten Mäusegesicht.
Immer wenn mein Perfektionismus mich quält und davon abhält, mit dem Leben zu fließen, lasse ich Miss Perfektionista vor meinem inneren Auge auftauchen. Ich höre kurz zu, was sie zu sagen hat. Dann lasse ich ihre Stimme immer höher und schriller werden, wie eine Mäusestimme. Und dann stelle ich mir vor, ich habe eine Fernbedienung in der Hand.
Wenn die alte Tante sich dann so richtig in Rage geredet hat, drücke ich einfach auf den Lautlos-Knopf.
Mute it!
Und damit hat sich’s.
6. Achtzig-zwanzig
Bestimmt kennst du das Pareto-Prinzip: Mit 20 Prozent des Aufwandes schaffst du 80 Prozent des Ergebnisses. Für die restlichen 20 Prozent müsstest du nochmal 80 Prozent Arbeit leisten.
Hm.
Willst du das wirklich?
Ist es das wert?
Zugegeben: Es gibt Bereiche und Aufgaben, da lohnt es sich, nach Perfektion zu streben. Es gibt auch Menschen, die in Berufen arbeiten, in denen es gilt, Patzer zu hundert Prozent zu vermeiden, weil sie weitreichende Folgen hätten.
Wichtig ist, unterscheiden zu lernen:
Wo lohnt es sich, großen Aufwand zu treiben, um ein annähernd perfektes Ergebnis zu erzielen?
Und wo reichen 80 Prozent locker aus?
Vor allem aber: Was könntest du alles Wunderbares mit der vielen Zeit anfangen, die plötzlich frei würde, wenn du dich in manchen Dingen mit 80 Prozent zufrieden geben würdest?
7. Warum ausgerechnet du?
Auf der Website der Stiftung Weltbevölkerung kannst du schauen, wie viele Menschen es auf der Welt gibt. In diesem Moment sind’s 7. 415. 162.378, und es werden sekündlich mehr.
Von diesen mehr als 7 Milliarden Menschen – warum solltest ausgerechnet DU perfekt sein?
Niemand ist perfekt. Nicht einmal Gott – behauptet zumindest Osho:
But forget the word perfection.
It is one of the most criminal words.
This word should be dropped from all languages of the world.
It should be dropped from human mind.
Nobody has ever been perfect and no one will ever be.
Even God is not perfect.
God is total.
~ Osho
Eine Antwort
Your point of view caught my eye and was very interesting. Thanks. I have a question for you.