Kraft des Wandels: 7 + 1 Dinge, die du von Schmetterlingen lernen kannst

Kraft des Wandels
Was, wenn wahre Kraft nicht von Willensstärke, Muskelpower und Zielstrebigkeit herrührte, sondern von Anmut und Unbeschwertheit?

Was, wenn es nicht um Erfolg ginge, sondern darum, leichten Herzens dorthin zu fliegen, wohin der Atem des Lebens uns tragen möchte?

Was, wenn wahre Lebenskunst nicht in der Einhaltung von Zeitplänen bestünde, sondern darin, sich der Magie des richtigen Augenblicks anzuvertrauen?

Kaum ein anderes Tier verzaubert uns so sehr wie der Schmetterling. Kaum ein anderes Wesen ist der menschlichen Seele so verwandt – nicht umsonst bedeutet das griechische Wort „Psyche“ sowohl Seele als auch Schmetterling.

Etwas in uns ist berührt von seiner Zartheit, Freiheit und Leichtigkeit. Etwas in uns weiß, dass auch wir zu solch tiefgreifender Transformation in der Lage sind wie er. Etwas in uns spürt, dass auch in uns die Fähigkeit zu fliegen angelegt ist.

Denkst du nicht auch, dass es an der Zeit ist, dich mit deiner Seele zu verbinden und vom Schmetterling zu lernen?

7 + 1 Dinge, die du von Schmetterlingen lernen kannst

1. Alles ist schon da

Wie oft fühlen wir große Anspannung, weil Innen und Außen nicht übereinstimmen. Wie oft wird uns in stillen Momenten bewusst, dass in uns so viel mehr steckt, als wir im Moment leben. Wie oft spüren wir schmerzhaft, dass wir nur einen Bruchteil unseres Potenzials entfaltet haben. Kurz: Wir spüren das Wesen eines wunderschönen Schmetterlings in uns – und bewegen uns doch wie behäbige Raupen durch diese Welt. Keine Spur von Flügeln. Keine Spur vom Fliegen. Keine Spur von Freiheit.
Ich träumte, ich wäre ein Schmetterling. Jetzt bin ich aufgewacht und weiß nicht, ob ich ein Mensch bin, der gerade geträumt hat, er sei ein Schmetterling, oder ein Schmetterling, der gerade träumt, ein Mensch zu sein.
~ Chuangtse

 In solchen Momenten brauchen wir viel Vertrauen. Vertrauen in den natürlichen Entwicklungsplan, der in uns angelegt ist. Vertrauen in unser wahres Wesen. Vertrauen in den Prozess, der aus vielen, vielen kleinen Schritten und Phasen besteht. Noch kein Schmetterling ist direkt aus dem Ei geschlüpft. Dazwischen liegt ein – oft langer und schwieriger – Entwicklungsweg. Aber jeder Abschnitt dieses Weges ist notwendig. Wenn wir vertrauen, können wir uns mit Neugier und Mut auf die einzelnen Phasen einlassen und den Prozess genießen, anstatt immer schon am Ziel angekommen sein zu wollen.

2. Erlaube dir, nimmersatt zu sein

Erinnerst du dich an die kleine Raupe Nimmersatt? Am Montag fraß sie sich durch einen Apfel, am Dienstag durch zwei Birnen … und am Sonnabend durch ein Stück Schokoladenkuchen, eine Eiswaffel, eine saure Gurke, …

Du musst dir nicht unbedingt den Bauch mit Schokokuchen vollschlagen. Aber du brauchst Nahrung, um Kraft für deine Transformation zu haben. Was stärkt dich auf emotionaler, körperlicher und spiritueller Ebene? Welche Bücher und Filme, welche Musik nähren deine Seele? Welche Lebensmittel sind wahrhaft nährend für deinen Körper? Welche Menschen, Kunstwerke oder Naturerfahrungen inspirieren dich? Wobei fühlst du dich lebendig – beim Trommeln, beim Tanzen, beim Trampolinspringen, beim Singen oder beim Malen? Was nährt dich sonst noch – vielleicht regelmäßige Massagen, Museumsbesuche oder Reisen?

Gib dich nicht mit „Hin und wieder“ oder „Vielleicht im Urlaub“ zufrieden. Deine Seele braucht Nahrung, und zwar regelmäßig. Dein wahres Wesen braucht Inspiration. Der Schmetterling in dir braucht süßen Nektar, um sich entfalten zu können. Erlaube dir, nimmersatt zu sein!

3. Nimm dir Zeit für den Rückzug

Irgendwann bist du aber vielleicht doch satt. Irgendwann spürst du: Du brauchst nichts mehr von Außen. Kein Buch, keinen weisen Lehrer und auch keine Therapie mehr.  Deine Lehrjahre sind vorbei, du hast alles aufgenommen, aufgesogen und integriert, was du für deine Transformation benötigst. Jetzt ist es Zeit, dich zurückzuziehen. Und weil du weißt, dass du in dieser Phase besonders sensibel und verletzlich bist, schützt du dich, indem du dich einpuppst.

Was für dich ein natürlicher Vorgang ist, mag für die Menschen, die dir nahe stehen, allerdings irritierend oder sogar beängstigend sein. Dann ist es gut, ihnen zu erklären, dass dein Rückzug keine Ablehnung oder Abweisung bedeutet, sondern dass du einfach Zeit und Ruhe brauchst, damit dein innerer Prozess stattfinden kann. Die meisten Menschen werden das verstehen. Und das Beste daran: Indem du dir selbst erlaubst, deiner inneren Entwicklung Raum zu geben, ermutigst du sie dazu, sich auch selbst die Erlaubnis dafür zu geben.

4. Vertraue dem Wandel

Das klingt leichter, als es ist – denn wahre Transformation ist etwas anderes als Veränderung! Um echten Wandel zu ermöglichen, müssen wir zulassen, dass alles, was war, sich auflöst. Alte Sicherheiten ebenso wie alte Glaubenssätze, alte Strukturen ebenso wie alte Beziehungen. Das bedeutet nicht, dass wir alles aufgeben und loslassen müssen. Aber wir müssen zulassen, dass alles plötzlich in einem anderen Licht erscheint.

Wenn wir mutig genug sind, alles loszulassen, woran wir uns bisher – scheinbar – festhalten konnten, erwartet uns ein großartiges Aha! Dann erkennen wir nämlich, dass gerade in diesem „Schweben“ sowohl Freiheit als auch Sicherheit liegt.

Jedoch: Sei an diesem Punkt besonders geduldig und liebevoll mit dir! Die wenigsten von uns sind Freiheit gewöhnt – wir müssen erst langsam hineinwachsen in dieses neue Lebensgefühl. Und Loslassen ist kein einmaliger Akt. Es geschieht nach und nach und immer wieder von Neuem.

5. Erkenne Schwierigkeiten als Wachstumschancen

Vielleicht kennst du die Geschichte von dem Mann, der einem Schmetterling dabei zusah, wie dieser sich abmühte, um aus dem kleinen Loch seines Kokons zu schlüpfen. Der Mann hatte Mitleid und schnitt den Kokon mit der Schere auf. Schon bald bemerkte er  jedoch, dass er dem Schmetterling damit nichts Gutes getan hatte – denn dieser war verkrüppelt und konnte nicht fliegen.

Der Schmetterling braucht den engen „Geburtskanal“ und die Anstrengung, damit seine Flügel aus seinem Körper gedrückt werden und sich danach zu ihrer vollen Größe und Schönheit entfalten können. Bei uns Menschen ist es genauso. Oft fühlt es sich ganz, ganz eng an. Manchmal wollen wir mittendrin aufgeben, weil wir das Gefühl haben, festzustecken. Oft bekommen wir es mit der Angst zu tun und wollen zurück in unseren sicheren, aber viel zu engen Kokon. Und nur allzu oft scheinen wir an die Grenzen unserer Kräfte zu stoßen, sind erschöpft und mutlos.

Aber all diese Anstrengung ist notwendig, damit wir in unsere Kraft kommen und uns voll entfalten können. Erst am Widerstand wachsen wir zu wahrer Größe. Und obwohl jeder und jede von uns immer wieder Unterstützung braucht auf dem Weg, so ist es am Ende doch unsere eigene Stärke, die uns dazu bringt, ans Licht zu drängen und schließlich zitternd unsere Flügel auszubreiten.

6. Tanke Kraft

Hast du schon einmal einen Schmetterling beobachtet, der scheinbar reglos in der Sonne sitzt? Wenn du genau hinsiehst, merkst du, dass seine Flügel beben, als würden sie atmen. Manchmal faltet der Schmetterling seine Flügel auch ganz zusammen und wird völlig unscheinbar. Er ruht sich aus, um sich wieder in die Lüfte erheben zu können. Die Leichtigkeit seines Flugs kommt aus der Kraft, die er in der Ruhe tankt. Gönn‘ auch du dir diese Ruhe. Atme. Spür die Sonne auf deiner Haut. Genieße deine Zwischenlandungen ebenso wie deine Höhenflüge!

7. Tanze im Sonnenlicht – allein und mit anderen

Zwei Schmetterlinge, die im milden Abendlicht miteinander über einer Sommerwiese tanzen – das war für mich schon immer das schönste Bild für eine gelingende Beziehung. Ein graziöses Wechselspiel aus Nähe und Distanz, ein verspieltes Sich-Tragen-Lassen von der Strömung, etwas Gemeinsames, das sich aus der Magie des Augenblicks und aus der Anmut zweier eigenständiger Wesen entfaltet.

Um so tanzen zu können, müssen beide Partner auch alleine fliegen können. Keiner wird vom anderen getragen oder mitgeschleppt. Mal gibt der eine die Richtung vor und der andere folgt geschmeidig, dann ist es wieder umgekehrt.

Um Beziehungen tatsächlich so leben zu können, braucht es natürlich eine gewisse Meisterschaft. Aber wir können üben – alleine und gemeinsam!

Du siehst, der Schmetterling ist  DAS Symboltier für tiefe Transformation. Aber das zarte Flatterwesen hat noch eine Eigenschaft, die die wenigsten kennen. Seine Flügel haben eine ganz spezielle Struktur, so dass jeder Wassertropfen einfach an ihnen abperlt.

8. Lass alles an dir abperlen

Wer zart ist, muss sich schützen. Wer den Blick nach Innen wenden und seinen eigenen Weg gehen möchte, darf sich von anderen weder ablenken noch entmutigen lassen. Wer bereit ist, das Drama hinter sich zu lassen und der Freude zu folgen, sollte sich nicht von anderen in deren Dramen hineinziehen lassen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass du kein Mitgefühl mehr haben darfst – ganz im Gegenteil! Echtes Mitgefühl ist nur möglich, wenn du deine eigene Energie hochhältst und dich nicht in die Probleme von anderen Menschen verstrickst. Es ist nicht immer einfach, das auseinanderzuhalten – dazu braucht es viel Übung und Bewusstheit. Versuche immer wieder daran zu denken, dass ein Schmetterling, dessen Flügel durchtränkt sind, nicht mehr fliegen und andere mit seiner Schönheit inspirieren kann! Lässt er sich hinunterziehen, ist er für niemanden mehr nützlich – weder für sich selbst noch für jene Menschen, die Unterstützung benötigen.

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Übrigens: Bevor die Zeit zum Einpuppen gekommen ist, häutet sich eine Schmetterlingsraupe bis zu vier Mal. 

Doch so komplex die Transformation von der Raupe zum Schmetterling auch ist: Wir Menschen und unsere Seelen sind noch viel komplexer. Im Laufe eines Menschenlebens gibt es mehr als einen Zyklus des Lernens und Sich-Häutens, des Rückzugs, der Auflösung und der Entfaltung. Wir können immer wieder neu geboren werden, uns neu erfinden und aufs Neue erblühen. Selbst im hohen Alter ist noch tiefer Wandel möglich – denn Wandel ist die tiefste Natur alles Lebendigen.

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