Plötzlich ist es klar:
„Ich wachse in den Himmel, und nichts und niemand kann mich aufhalten!“
Meine rechte Fußsohle ist satt mit der Erde verbunden. Mein linker Fuß ist hochgezogen, meine Baum-Stellung ist stabil und gleichzeitig fluid, und es fühlt sich an, als würden meine Finger den Himmel kitzeln.
Der Körper lügt NIE.
Wenige Minuten zuvor war noch GAR NICHTS klar.
Nicht mal während meiner Morgenseiten.
Immer wieder beschäftigt mich die Frage: Soll mein Business klein und fein bleiben, oder richtig gross werden, international, mit einem mehrköpfigen Team?
Ich halte nichts vom „Größer-Schneller-Weiter“-Wahn unseres (yang-dominierten) Wirtschaftsparadigmas. Ich halte auch nichts vom Wachsen um des Wachsens willen.
Und doch spüre ich dieses Potenzial, diese Lust am Expandieren, am Testen und Überschreiten von Grenzen, am Erforschen, was alles möglich ist.
Bevor ich auf die Yogamatte kam, habe ich darüber geschrieben; habe das eine oder andere Journaling Tool ausprobiert. So schreibe ich mir die Antworten auf meine Fragen herbei, so finde ich im Nu innere Klarheit.
Normalerweise.
Aber nicht an diesem Tag. Denn jede Menge Glaubenssätze lagern sich über meine wahren Wünsche und Sehnsüchte; abstruse Ideen verstellen mir den Zugang zu meiner Herzensweisheit – zum Beispiel die Idee, dass es „moralischer“ wäre, klein zu bleiben, oder dass ich die Menschen, die ich liebe, hinter mir lassen müsste, wenn ich nach den Sternen greife.
Also, Layakind: Ab auf die Matte!
Dort offenbart mir mein Körper alles, was ich wissen will. Er hat NULL Bock auf die Stellung des Kindes oder ein verknotetes Gomukhasana. In sämtlichen Kriegerpositionen jubiliert er hingegen, er explodiert vor Freude im Halbmond, und wächst in der Baumstellung beseelt dem Himmel entgegen wie eine Blüte, die sich zur Sonne öffnet. Danke, hab’s verstanden 😉
Der Körper lügt NIE.
Die subtile Sprache des Körpers
Die ersten 30 Jahre meines Lebens spielte sich mein Leben mehr oder weniger im Kopf ab. Dort war ich sicher. Von der Kehle abwärts war Sperrgebiet. Den Körper SPÜREN? Bloß nicht. Wer weiß, welch schmerzhafte Gefühle dort lauern …
Dann: Trauma, Essstörung, und ein langer Weg. Wieder FÜHLEN lernen. Mich mit meinem Körper anfreunden, ihn schlussendlich zärtlich lieben und als das erkennen, was er ist: Quelle der Weisheit, Ort der Freude, ein Zuhause, ein Tempel, ein Wunder.
Heute vertraue ich meinem Körper zutiefst. Ich lerne immer besser, seine subtilen Signale wahrzunehmen und ihnen zu folgen, auch wenn mein denkender Verstand das mitunter für verrückt hält.
Zum Beispiel: mein Travel Buddy Benjamin.
Drei Wochen lang mit jemandem reisen, den ich überhaupt nicht kenne? Absurd.
Doch als Benjamin an der St. Pancras Station in London aus dem Zug steigt, und ich ihn zum ersten Mal „in real life“ sehe, öffnet sich etwas in meinem Brustkorb. Es ist eine ganz kleine, kaum merkbare innere Bewegung. Später spüre ich, wie bei der Vorstellung, mit ihm die West Coast entlang nach Kalifornien zu reisen, ein verschmitztes Lächeln in den Tiefen meines Körper auftaucht.
Ja, mein Körper lächelt.
Und mein Verstand kann mich mal.
(Mittlerweile haben Benjamin und ich fünf Trips miteinander genossen, vier weitere sind geplant. Ha! Nimm das, Satan Brain!)
3 Wege, die Weisheit des Körpers zu nutzen
Die Königinnendisziplin besteht darin, die Körperwahrnehmung so sehr zu schulen und zu verfeinern, dass wir keine „Tools“ mehr brauchen, sondern die Sprache des Körpers unmittelbar verstehen.
Aber bis es so weit ist, sind Tools sinnvoll und hilfreich. Hier sind drei davon:
# 1 Öffnen oder Schließen?
Jede Blüte weiß, wann es Zeit ist, sich zu öffnen, und wann, sich zu schließen. Bei uns Menschen ist das komplizierter. Wir spüren nicht immer: Ist es Zeit für Rückzug, Intimität mit mir selbst? Oder will ich mein Herz öffnen, die Welt umarmen, auf andere zugehen? Oft geht uns auch das Gefühl für unseren ureigensten Rhythmus verloren, das Pulsieren und das Oszillieren zwischen diesen beiden Polaritäten.
Eine wunderbare Übung ist diese Movement Meditation:
Öffne in der Einatmung die Arme V-förmig nach oben, heb dein Brustbein, blick Richtung Himmel. In der Ausatmung umarmst du dich selbst, senkst das Kinn und rundest den Rücken.
Wiederhole einige Male. Bleib dann in jeder der beiden Positionen für ein paar großzügige Atemzüge.
Dein Körper wird dir verraten, was du gerade brauchst.
# 2 Ja oder Nein?
Wie oft stecken wir bei Entscheidungen in der „Analysis Paralysis“ fest? Wie oft wägen wir ab, überlegen hin und her, schreiben Pro-und-Contra-Listen … und wissen am Ende gar nicht mehr, was wir wirklich WOLLEN?
Der Körper weiß immer, was wir wirklich wollen, ursprünglich und ohne mindf*ck.
Welche Option lässt deinen Körper aufatmen? Was lässt ihn lächeln, sich öffnen, in eine subtile Vorwärts-Bewegung kommen?
Vertrau ihm.
Und wähle.
(Es ist ein bisschen tricky und nicht IMMER ganz so einfach, wie hier beschrieben. Denn da ist ja auch noch die Angst. Vor dem Weg, der für uns bestimmt ist, fürchten wir uns oft am allermeisten. Nicht umsonst heißt es „Immer an der Angst entlang“ 😉 Angst komprimiert, lässt den Körper sich zusammenziehen. Diese Kontraktion interferiert manchmal mit der Expansion, die ich hier beschreibe. Aber mit ein wenig Übung und Geduld lernen wir, die einzelnen Komponenten immer differenzierter zu unterscheiden und den Körper und seine Sprache zu „lesen“.)
# 3 Juicy oder nicht?
Ich persönlich will nichts mehr tun, was sich nicht JUICY anfühlt. Freudvolle Anstrengung ist okay, aber zumindest das Resultat dieser Anstrengung sollte sexy sein 😉
Und wer oder was ist Expertin für JUICINESS?
Na, deine Yoni natürlich!
Also frag sie mal, was SIE von der Sache hält.
Zwinkert sie dir zu? Lächelt sie? Öffnet sie sich ein bisschen?
Dann nur zu ….
Ja, der Körper lügt nie.
Wenn wir wirklich im Flow sind, in tiefem Kontakt mit unserer Seele, dann lügen auch die Worte nicht, die beim Journaling aufs Papier fließen.
Kein Zugang ist für ALLES der richtige. Deshalb geht es bei DEEP JOURNALING nicht NUR ums Schreiben, sondern auch um Embodiment, Meditation und „Happy Habits“ aus der Positiven Psychologie. Schließlich sind wir komplexe Wesen mit komplexen Fragen.
Zum Glück sind die Antworten des Körpers oft sehr einfach. Seine Sprache ist poetisch. Um sie zu verstehen, brauchen wir eine feine Wahrnehmung, und die können wir entwickeln – selbst scheinbar hoffnungslos „brainy people“ wie ich 😉
Was für ein Segen!