Ich tue es.
Viele meiner Klientinnen und Freundinnen tun es.
Sogar mein Liebster tut es … hin und wieder 😉
Wir schreiben Morgenseiten.
Und wir alle spüren, wie sehr dieses Journaling-Ritual unser Leben verändert.
Danke, wunderbare Julia Cameron, dass du mit diesem Tool die Welt reich beschenkt hast – vor allem jene Seelen, die spüren, dass hinter all dem Blabla in ihrem Kopf noch etwas anderes wohnt, und die sich nichts sehnlicher wünschen, als zu diesem Etwas vorzudringen.
Schreiben ist einer der Königswege dorthin.
In the midst of hate, I found there was, within me, an invincible love.In the midst of tears, I found there was, within me, an invincible smile.In the midst of chaos, I found there was, within me, an invincible calm. ~ Albert Camus
„Gehirnentleerung“ nennt Julia Cameron das morgendliche Chaos-aufs-Papier-Bringen. Und sie hat recht, die Grand Dame der Persönlichkeitsentwicklung und des kreativen Schreibens – allein durch diese ungefilterte Entleerung entstehen Raum und Ordnung in unserem Kopf.
Kurz: Morgenseiten sind großartig.
Aber da geht noch mehr.
Viel mehr.
Dem Schreiben eine Richtung geben
Auf den Morgenseiten bringen wir völlig unzensuriert zu Papier, was sich in unserem Oberstübchen abspielt. Insofern ähneln sie Techniken wie „Stream of Consciousness“ oder dem expressiven Schreiben. Wie ungemein positiv sich diese Art des Schreibens auf unsere körperliche und mentale Gesundheit auswirkt, wurde in unzähligen Studien bewiesen.
Aber zu Recht haben sowohl Forscher*innen als auch Schreibende in den vergangenen zwei Jahrzehnten vermehrt darauf hingewiesen, dass damit das riesige Potenzial des Schreibens noch lange nicht ausgeschöpft ist. Wenn wir verschiedene Formen kreativen und intuitiven Schreibens, vor allem aber Tools und Prinzipien aus der Positiven Psychologie einbeziehen, wirkt Journaling tiefer, nachhaltiger und effektiver.
Denn so bekommt das Schreiben eine klare Richtung und geht über „Chaos im Kopf loswerden“ und „Emotionalen Dampf ablassen“ hinaus.
Dann geht es nicht mehr nur um Erleichterung und Erkenntnis, sondern um bewusste Selbst-Entwicklung.
Schreiben kann so viel mehr sein als nur Erleichterung und Erkenntnis.
Mit Positiver Psychologie & Co wird es zum Mittel für bewusste Selbst-Entwicklung!
Hier sind ein paar einfache Tools, mit denen du die Wirkung deiner Morgenseiten gehörig aufmotzen kannst 😉
Pimp Your Morning Pages – die besten Tools
TOOL 1
MEHR PERSPEKTIVE, BITTE!
Meistens ist unser Geist mit den schwierigen und ärgerlichen Dingen unseres Lebens beschäftigt. Das ist ganz normal – wir alle haben diese Programmierung! Zum Glück können wir etwas dagegen tun, zum Beispiel mit der „Silver Lining“ Methode.
Wenn du auf deinen Morgenseiten über etwas schreibst, das dich wütend oder traurig macht, frustriert oder belastet, dann gib zuerst diesen Emotionen Ausdruck.
Wichtig ist, dass du nicht dort stecken bleibst. Schreib also ganz bewusst auf, was an dieser Situation positiv ist (es gibt bestimmt einen Aspekt!), welche Lern- oder Entwicklungschancen sie dir bietet, oder wie sich die Perspektive ändert, wenn du mit der Brille der Hingabe oder Dankbarkeit darauf blickst. >> mehr zum „Silver Lining“ findest du hier
TOOL 2
MEHR LEICHTIGKEIT, BITTE!
Viele Menschen – vor allem wir Frauen – schleppen jede Menge „mental load“ mit uns herum. Alltägliche Verpflichtungen und Organisationsaufgaben sind jeweils für sich genommen keine große Sache – aber in Summe können sie uns ganz schön belasten. Dann haben wir schon am frühen Morgen das Gefühl, ohnehin nie alles schaffen zu können, was so ansteht.
Aber statt darüber nachzugrübeln, wie wir denn das alles schaffen sollen, können wir überlegen, was davon wir weglassen oder vereinfachen können!
Beantworte also während deiner Morgenseiten die folgenden Fragen:
- Wie kann ich mir den heutigen Tag leichter machen?
- Was kann ich vereinfachen – und wie?
- Was kann ich abgeben, delegieren oder ganz weglassen?
TOOL 3
MEHR KLARHEIT, BITTE!
Wenn wir mittendrin sind in unserem Leben, dann kommen die Details ganz nah, und der Blick aufs große Ganze geht verloren. Kein Wunder, dass wir dann ewig um Entscheidungen ringen – selbst wenn es sich um relativ unbedeutende handelt.
Aber wir haben immer die Freiheit, heraus zu zoomen und das größere Bild zu erkennen. Die folgenden Fragen können dabei Wunder wirken:
- Was geht in meinem Leben wirklich vor?
- Was ist wichtig und was nicht?
- Was werde ich also tun?
TOOL 4
MEHR FREUDE, BITTE!
Egal, ob wir in die Vergangenheit oder in die Zukunft blicken – unsere angeborene negativity bias (die Negativitäts-Tendenz unseres Denkens) führt dazu, dass wir dem Schwierigen und Schmerzhaften viel mehr Raum geben als dem Guten und Schönen. Das wiederum filtert unsere Wahrnehmung, so dass wir das Schwierige und Ärgerliche stärker wahrnehmen als das Angenehme.
Es sei denn, wir tun etwas dagegen! Es steht jeder von uns frei, die eigene Aufmerksamkeit zu lenken. Tatsächlich besteht darin unsere größte Freiheit überhaupt. Denn wenn wir das bewusst tun, ändert sich unsere Welt.
The difference between misery and happiness depends on what we do with our attention. ~ Sharon Salzberg
Lass daher deine Morgenseiten mit einer Liste der Dinge enden, auf die du dich an diesem Tag freust. Und wenn es nur eine einzige Sache ist – die Vorfreude wird dich durchströmen und deinem Tag eine positive Richtung geben!
Wenn du mehr Zeit hast, kannst du deine Morgenseiten natürlich auch mit den Big 4 ausklingen lassen 😉
TOOL 5
MEHR AUSRICHTUNG, BITTE!
Julia Cameron meint, es sei gar nicht notwendig, unsere Morgenseiten nochmal zu lesen. Das Schreiben allein zeigt Wirkung.
Da hat sie natürlich recht – gleichzeitig ist es schade um die vielen Juwelen, die in unseren Texten verborgen sind!
Klar, ein guter Teil unserer Morgenseiten ist einfach Seelen-Müll, der durchs Schreiben entsorgt wird. Aber manchmal finden wir in unseren Zeilen den einen oder anderen Diamanten.
Scanne also deine Morgenseiten und unterstreiche Worte, Phrasen oder Sätze, die für dich bedeutsam sind. Kondensiere sie dann zu einem knackigen Dreizeiler.Lies den Dreizeiler (am besten laut) und füge dann spontan eine vierte Zeile hinzu, die dir eine positive Ausrichtung gibt!
Journaling – A Way of Life
Menschen, die schreiben, leben anders. Tiefer. Intensiver. Und bewusster.
Wer schreibt, lebt zweimal. ~ Natalie Goldberg
Egal, ob du am Morgen schreibst oder am Abend (oder beides 😉 ), es wird dein Leben verändern. Den Stift zur Hand zu nehmen bedeutet, das Steuerrad deines Lebens zu übernehmen – allerdings nur, wenn du nicht nur dann schreibst, wenn es dir gerade schlecht geht, sondern wenn Journaling ein fixer Bestandteil deines Lebens wird. Und dann, wenn du Tools nutzt, die dem Schreiben eine Richtung geben und dir helfen, dein Leben bewusst zu gestalten.
Finde die Art des Schreibens, die für dich passt – so dass du es gut in deinen Alltag integrieren kannst.
Lass es kein zusätzliches To-Do sein, keine lästige Pflicht, sondern zelebriere deine magischen Schreib-Momente!
Mit der Zeit schreibst du dich so in ein erfülltes, freies, maßgeschneidertes Leben hinein.