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Mögest du in Liebe baden – Fülle in Beziehungen

Laya Commenda, Positive Psychologie Expertin für emotionale Fülle, trägt ein weißes Shirt und blickt in die Weite

Er hieß Diego, stammte aus Spanien, und sah aus, als wäre er in ein Ganzkörper-Kondom gehüllt.

Es regnete.

Es regnete unaufhörlich auf diesem Fleckchen Erde zwischen Cittá di Castello und Pietralunga, im Mai 2019 auf dem Franziskusweg von Florenz nach Assisi.

Ich war allein unterwegs gewesen, schon seit Tagen – und ich war stolz darauf.

So stark, so tough, so unabhängig. Wow.

Dann traf ich Diego, und wir gingen gemeinsam weiter, lachten und redeten den ganzen Tag, teilten unseren Lunch unter dem steinernen Vordach eines verfallenen Hofes, eingehüllt in unsere Regenjacken und -hosen, und es fühlte sich an, als hätte ich nach vielen Jahren einen geliebten Bruder wiedergetroffen.

Am Abend aßen wir Gnocchi und Pasta mit Meeresfrüchten in einer entzückenden Trattoria, und beim letzten Schluck Wein fragte Diego mich, ob wir auch die nächste Etappe gemeinsam gehen wollten.

Ich sagte Nein.

Am nächsten Tag stapfte ich mit zornigen Schritten die Hügel Umbriens hinauf und hinunter und verfluchte mich selbst.

Wieso, zum Teufel, hatte ich Nein gesagt, wo ich doch nichts lieber getan hätte, als eine weitere Etappe mit Diego zu teilen? Mit ihm über Göttin und die Welt, über Grafikdesign, Reisen und Entrepreneurship zu philosophieren, und am Abend gemeinsam eine Flasche Sagrantino zu leeren?

Emotionale Fülle durch Selbstliebe und Achtsamkeit

Als ich am späten Nachmittag im düsteren Gubbio ankam, durchnässt bis auf die Knochen und den Tränen nah, sah ich in einem Café ein kleines italienisches Mädchen mit Zöpfen und der süßesten Stimme, die ich je gehört hatte. Als seine Mutter bei der Tür hereinkam, lief es auf sie zu, fiel ihr um den Hals und wurde von ihrer jungen Mamma überschwänglich geküsst und geherzt.

Ich brach in Tränen aus – und wusste plötzlich, wieso ich Nein gesagt hatte.

Weil etwas in mir nicht glauben konnte, dass es so gemeint war.

Dass ich spontane Zuneigung, Verbundenheit und Vergnügen verdient hätte – oder dass all das sogar „normal“ sein könnte. Vielleicht sogar völlig selbstverständlich.

Weil ich Angst davor hatte, bedürftig zu wirken, und lieber die Coole, Unabhängige spielte.

Weil ich Angst vor Enttäuschung hatte, und lieber einsam blieb, als mich diesem Risiko auszusetzen.

An diesem Abend traf ich eine Entscheidung, die mein Leben verändern sollte.

Ich beschloss, dieses Risiko ab jetzt einzugehen.

Ich beschloss, von nun an JA zu sagen, und zwar immer.

Ich beschloss, all meinen Stolz zu riskieren, um in Verbundenheit leben zu können.

Ich beschloss, daran zu glauben, dass das Leben so gemeint sein könnte.

Dass ich in Liebe und Zuneigung baden durfte, und dass alles andere ein Irrtum gewesen war.

Was jenseits des Herzpanzers auf uns wartet

„The desire to be loved is the last illusion.Give it up and you will be free.“Margaret Atwood

Oh Margaret.

Das ist das traurigste Zitat, das ich je von dir gelesen habe.

Ist DAS die Freiheit, nach der wir streben?

Dachtest du wirklich, die Lösung liege darin, die Sehnsucht nach Liebe AUFZUGEBEN?

Uns unabhängig davon zu machen?

Früher hätte ich dir recht gegeben.

Heute denke ich:

Die Lösung liegt darin, die Liebe derer anzunehmen, die glücklich darüber sind, uns lieben zu dürfen – statt der Liebe derjenigen nachzulaufen, die einfach nicht in der Lage dazu sind.

Die Lösung liegt darin, uns auf Menschen zu verlassen, die VERLÄSSLICH sind.

Die Lösung liegt darin, aufzuhören, vor der Tür eines Baumarktes zu stehen und darauf zu beharren, dort Milch kaufen zu wollen – und stattdessen dorthin zu gehen, wo Milch und Honig in Strömen fließen.

„Let us forget with generosity those who cannot love us.“Pablo Neruda

Die Lösung liegt darin, uns nicht länger mit ein paar hingeworfenen Brotkrumen von Aufmerksamkeit und „Liebe“ zufrieden zu geben, von denen wir ohnehin niemals satt werden, so sehr wir uns auch einreden, dass es eine Form von Stärke sei, nicht mehr als das zu brauchen.

Die Lösung liegt darin, unsere Bedürfnisse nicht länger mit BEDÜRFTIGKEIT zu verwechseln und unsere Menschlichkeit liebzugewinnen, statt uns über sie erhöhen zu wollen … denn ist das nicht die brutalste Gewalt, die wir uns selbst antun können?

Mögest du in Liebe, Geborgenheit und Zuneigung baden.

Mögest du der Idee eine Chance geben, dass wir Verbundenheit und All-Eins-Sein nicht in spiritueller Überhöhung finden müssen, weil all das längst da und erreichbar ist, hier in unserem puren, körperlichen Mensch-Sein – auch wenn deine früheren Erfahrungen eine andere Sprache sprechen.

Mögen die alten Wunden der zur Tugend erhobenen Kargheit und emotionalen Askese heilen, jener Selbstschutz-Mechanismen, die uns abschneiden von der prallen Fülle, die jenseits unseres Herzpanzers auf uns wartet.

“I was always hungry for love. Just once, I wanted to know what it was like to get my fill of it – to be fed so much love I couldn’t take anymore. Just once.”Haruki Murakami

Auch dein INNERES Kind braucht ein Dorf

Was in der Vergangenheit versäumt wurde, können später weder der Partner noch Freunde oder Kollegen und die eigenen Eltern wiedergutmachen. Man kann sein inneres Kind sozusagen nicht anderen Menschen auf den Schoß setzen“, meinte Luise Reddemann (zitiert nach Angelika Wende).

Auch ich habe diese Sätze oft zitiert.

Aber ich habe damit aufgehört.

Fürsorge für das innere Kind bedeutet AUCH, zu wissen, wann wir es jemand anderem auf den Schoß setzen müssen.

Nein, wir müssen uns nicht alles selbst geben können.

Nein, es genügt nicht, uns selbst zu lieben und Geborgenheit zu geben.

Auch unser inneres Kind braucht ein ganzes Dorf, um sich sicher zu fühlen und groß und stark zu werden.

“As long as we feel safely held in the hearts and minds of the people who love us, we will climb mountains and cross deserts and stay up all night to finish projects.”Bessel A. van der Kolk

Auch unser inneres Kind braucht ein ganzes Dorf, um sich sicher zu fühlen und groß und stark zu werden.

Wir können Geborgenheit nicht DENKEN

Seit Neuestem gehe ich regelmäßig zum Playfight. Dort balge ich wie ein junges Kätzchen mit Männern und Frauen auf einer Matte, bis wir keine Luft mehr bekommen oder uns vor lauter Lachen auf den Rücken fallen lassen und uns die Bäuche halten.

Und wenn ich mit meinem Tribe tanze, kann es passieren, dass wir irgendwann alle in einem Knäuel auf dem Boden liegen, irgendjemand beginnt zu summen oder zu knurren, und die anderen stimmen darin ein, bis sich ein Sound-Teppich webt, der tief in meine Knochen hinein vibriert.

Dann spüre ich, wie unsere Nervensysteme sich co-regulieren.

Szenen wie diese mögen in unserer hoch-technologisierten und zivilisierten Zeit befremdlich wirken, aber in Wirklichkeit sind sie die natürlichste Sache der Welt. Ob wir wollen oder nicht, wir sind noch immer Höhlenmenschen.

Geborgenheit beginnt im Körper, wir können sie uns nicht herbei denken oder affirmieren. 

Geborgenheit können wir uns auch nicht ausschließlich selbst geben. Meditation und Kuscheldecke hin, Atemtechnik und Schaumbad her. 

Wir brauchen einander.

Und das ist ein Glück.

Von Mensch zu Mensch, Amen.

Die Darstellung romantischer Liebe in Filmen und Büchern hat uns die absurde Idee in den Kopf gepflanzt, es würde genügen, von EINER Person tief geliebt zu werden; es würde ausreichen, (körperliche) Nähe und innige Verbundenheit mit EINER Person zu erfahren und zu leben.

Die Selfhelp-Bubble hat uns die ebenso absurde Idee aufgeschwatzt, es sei heroisch, uns alles, was wir brauchen, selbst geben zu können und emotional unabhängig zu werden.

Drauf gepfiffen!

Selbstliebe bedeutet nicht nur, uns selbst Geborgenheit, Wertschätzung und Mitgefühl geben zu können, sondern auch, andere um all diese Dinge zu bitten, wenn wir bemerken, dass es DAS ist, was wir gerade brauchen.Ja, das macht uns verletzlich.

Ja, das ist manchmal riskant.

Ja, vielleicht empfinden wir sogar Scham dafür.

Vielleicht fühlen wir uns BEDÜRFTIG, weil wir vergessen haben, dass dies unsere grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse sind.

Und dass Bedürfnisse dafür da sind, erfüllt zu werden.

Mögest du in Liebe baden.

Mögest du Geborgenheit in jeder Faser deines Körpers fühlen.

Mögest du dich so sicher fühlen wie ein Baby im Arm der großen Mutter.

Möge es immer selbstverständlicher für dich werden, all das zu erwarten und dankbar anzunehmen.

Von Mensch zu Mensch.

Amen.

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