Ohne Prinzessin keine Königin 

Es ist spät, als ich in Berlin Hauptbahnhof ankomme. Fünf Stunden später als geplant. 

Kurze Zeit danach öffnet mein Travel-Buddy Benjamin die Tür unseres gemeinsamen Airbnb und heißt mich willkommen.

Endlich! 

Endlich entspannen nach diesem strapaziösen Trip. Ach herrje, die Deutsche Bahn ... ?

Ich begutachte das Airbnb. Glücksgriff! Geräumig, sauber, ruhig, stylish - genau, wie ich es mag. 

Doch was ist DAS? Benjamin hat sich im größeren der beiden Schlafzimmer breit gemacht! In dem mit dem goldenen Dackel als Nachtischlampe, und mit einem eigenen Sofa! Und ich soll das kleinere Schlafzimmer nehmen, das dackel- und sofalose? WIIIEEEEE BITTEEEEEE? 

Die Prinzessin stampft mit dem Fuß

Ich spüre, wie etwas in mir shifted. Wie ich eine andere werde.

Oder besser: Wie ein anderer Anteil von mir auf die Bühne meiner Psyche tritt und die Hauptrolle übernimmt. 

Meine innere Prinzessin hat ihren großen Auftritt - und sie ist not amused.

Sie geht völlig selbstverständlich davon aus, dass IHR das beste Zimmer zusteht. Dass alle anderen sie auf Händen zu tragen haben, und dass IHR der Platz an der Sonne gebührt. 

Meiner inneren Prinzessin ist es völlig egal, dass bei unserem letzten Trip ICH das größere Zimmer hatte und Benjamin in einem Single Bed schlief.

"Fairness" ist keine Kategorie für sie. 

Augenhöhe? Aber wieso denn, wo doch SIE auf dem Podest steht, so dass alle anderen sie anhimmeln können? 

Was folgt, ist eine halb ernste, halb belustigte Diskussion zwischen Benjamin und mir. Dass die Argumente der Prinzessin nicht haltbar sind, merke ich selbst. Und je länger diese Diskussion dauert, desto mehr wird mir bewusst, dass ich auf eine Weggabelung zusteuere. 

An dieser Weggabelung kann ich mich entscheiden: Will ich weiterhin die trotzige Prinzessin sein, oder eine erwachsene Beziehungspartnerin, eine emotional gereifte Frau, eine ernstzunehmende Königin? 

"Ich sehe dich mit dem Fuß aufstampfen", sagt Benjamin, und ich muss lachen. 

Wie entscheidest du dich, Layakind? 

Prinzessin oder Königin? 

Beides. 

Was sonst.

"A princess is a girl who knows that she will get there, who is on her way perhaps but is not yet there. She has power but she does not yet wield it responsibly. She is indulgent and frivolous. She cries but not yet noble tears. She stomps her feet and does not know how to contain her pain or use it creatively.

A queen is wise. She has earned her serenity, not having had it bestowed on her but having passed her tests. She has suffered and grown more beautiful because of it. She has proved she can hold her kingdom together. She has become its vision. She cares deeply about something bigger than herself. She rules with authentic power.”
― Marianne Williamson

Ohne Prinzessin keine Königin 

Ich kann nicht zur Königin heranreifen, wenn meine Prinzessin unterernährt ist, wenn sie sich nach Aufmerksamkeit, Bewunderung und bedingungsloser Liebe verzehrt. 

Aber - und hier kommt das große AHA - dafür, dass meine Prinzessin all das bekommt, bin ICH zuständig, und niemand sonst. 

Nicht mein Partner, nicht meine Freunde, und schon gar nicht meine Eltern. 

Was braucht die Prinzessin?

Ganz einfach - sie braucht genau das, was wir alle bekommen hätten sollen, als wir die Bühne dieser Welt betreten haben: 

"Endlich bist du da, wir haben dich so sehr herbeigesehnt!"

"Du bist einzigartig und wunderbar, so wie du bist!"

"Wir geben dir ALLES, was du brauchst, damit du in deiner Vollkommenheit erblühen kannst!"

"Wir lieben dich bedingungslos, und freuen uns an allem, was dich ausmacht. Am Wilden genauso wie am Zarten. Am Selbstbewussten wie am Schüchternen. Am Fröhlichen wie am Traurigen. Einfach an ALLEM, einfach, weil du BIST." 

Aber da wir alle das nicht (oder nur sehr bruchstückhaft) bekommen haben, sind wir auch nicht in der Lage, es uns selbst zu geben - es sei denn, wir haben den innigen Kontakt zu unserer inneren Prinzessin bereits hergestellt und liebevoll genährt. 

Ich weiß, mir liegt die Welt zu Füßen

Ich gehe ins Badezimmer, schließe die Tür hinter mir und blicke in den Spiegel.

"Du bist müde", sage ich still zu meiner Prinzessin. "Aber keine Sorge. Ich gebe dir ALLES, was du brauchst. Dein Zimmer mag kleiner sein als das von Benjamin, aber ich sorge dafür, dass du himmlisch gebettet bist und wie auf duftenden rosa Wolken schläfst. Und du wirst sehen, morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!"

Das tut sie dann auch. Benjamin und ich haben ein großartiges Gespräch, von König zu Königin, von Königin zu König. Meine Prinzessin stampft nicht mehr trotzig auf, sondern fühlt sich gesehen, bemuttert, genährt und geehrt - und sie kooperiert, statt zu sabotieren und zu tyrannisieren.

Ich verstehe einmal mehr: Teile unserer Psyche bleiben in dem Alter "hängen", in dem unsere Wunden entstanden sind. DORT müssen wir uns selbst abholen, die Wunden versorgen, die erlebten Defizite ausgleichen, uns nachnähren, "Reparenting" praktizieren.

Nur dann können wir emotional erwachsen werden und als Menschen heranreifen. Dann können wir unsere Würde wahren (auch wenn wir nicht immer bekommen, was wir wollen), statt unserem Ego zu erlauben, mit uns Schlitten zu fahren. Wir können an den Wegkreuzungen unseres Lebens bewusste Entscheidungen treffen, statt uns von intensiven Emotionen fernsteuern zu lassen.

Mit dieser Reife sind wir dann auch bereit, anderen Menschen als Königinnen zu begegnen - vor allem unseren Liebes- und Lebenspartnern.

Als Königinnen, in denen eine quietschvergnügte Prinzessin steckt, die weiß, dass sie vergöttert wird, und dass ihr die Welt zu Füßen liegt.

Lerne, deiner inneren Prinzessin alles zu geben, was sie braucht - um die Königin zu werden, als die du gemeint bist! 

Online-Workshop, 2. Mai 2023

>> hier klicken und anmelden

Was braucht DEINE innere Prinzessin? Poste in die Kommentare!