Da hatten wir alles so schön geplant, und dann kommt es anders.
Da hatten wir uns alles fein säuberlich zurecht gelegt, und dann durchkreuzt das Leben unsere Vorstellungen.
Und wie reagieren wir auf diese bodenlose Frechheit? ?
Mit WIIIIIDERSTAND!
Doch erstens ist Widerstand ohnehin zwecklos, zweitens pure Energieverschwendung und drittens ein Zeichen mangelnden Vertrauens.
In unsere Schöpferkraft zu treten, hat nichts mit Allmachtsfantasien zu tun.
Gestalterinnen zu sein bedeutet nicht, den Kontakt zum Leben und seinen großen und kleinen Strömungen zu verlieren.
Das Geheimnis liegt darin, intelligent, wach und anmutig mit dem Leben zu fließen – und das ist etwas völlig anderes, als uns von jeder Kleinigkeit vom Weg abbringen zu lassen, ein Brei aus Zugeständnissen oder ein Fähnchen im Wind zu sein, oder unsere große Lebensvision aus den Augen zu verlieren.
Was das Leben mich über den eleganten Tanz zwischen Hingabe und Entschlossenheit, zwischen Gestalten und Geschehen-Lassen gelehrt hat, habe ich in sieben Punkten für dich zusammengetragen.
Viel Freude mit diesem poetisch-philosophischen Goldstück!
„Und du beginnst deine Niederlagen zu akzeptierenmit erhobenem Kopf und nach vorne gerichteten Augenmit der Würde einer Frau, nicht der Trauer eines Kindesund du lernstall deine Straßen auf das Heute zu bauenweil der Boden des Morgenzu unsicher ist für Pläneund Zukünfte es an sich habenmitten im Flug abzustürzen.“
~ Veronica Shoffstall
# 1 Das Leben hat immer recht
Mit 40 dachte ich, ich hätte jetzt so ungefähr verstanden, wie Leben geht. Ich dachte, die schwierigen Zeiten lägen endgültig hinter mir.
Hahahahaha!
Hätte ich damals gewusst, was meine nächste Lebensdekade für mich bereit hält, wäre ich lieber freiwillig von meinem hohen spirituellen Ross geklettert, als mich unsanft aus seinem Sattel schubsen zu lassen.
Heute bin ich wesentlich bescheidener – auf eine würdevolle Art. Die Herausforderungen, die ich zu meistern hatte, haben mich gelehrt, dass es eine höhere Intelligenz gibt als die meine. Und dass es ein Zeichen MEINER Intelligenz ist, mich nicht mit ihr anzulegen.
In diesem Universum kreisen Planeten und Sonnen auf komplexen Bahnen, entstehen neue Lebewesen, bewegt der Mond die Ozeane im ewigen Rhythmus von Ebbe und Flut.
Und all das, ohne dass ich meine Finger im Spiel habe.
Selbst einem Kontroll-Freak wie mir wird angesichts dieser unfassbaren Genialität bewusst, dass er sich anvertrauen darf.
“Fish don’t hold the sacred liquid in cups!They swim in the huge, fluid freedom.” ~ Rumi
# 2 Alles geschieht zu deinem Besten
In Neuseeland von einer Lebensmittelvergiftung niedergestreckt zu werden, fühlte sich zunächst alles andere als „zu meinem Besten“ an.
Zu Beginn der Pandemie von den Vermietern meines Yogastudios mit Anwaltsbriefen bombardiert zu werden, auch nicht.
Von meinem ersten Mann betrogen zu werden, schon gar nicht.
Am Ende war jedes dieser Ereignisse der pure Segen. Die Krankheit war ein notwendiger (und genialer) Reset für meinen gesamten Organismus, die Gemeinheit der Vermieter der entscheidende Anstoß, eine längst überfällige Entscheidung zu treffen, und das Ende meiner Ehe der Beginn der größten Liebe meines Lebens: der zu mir selbst.
Aber all das wissen wir natürlich erst im Nachhinein. Mittendrin fühlen sich Geschehnisse wie diese einfach nur scheußlich an.
„Wofür ist das die Gelegenheit? Was ist das Großartigste, das daraus entstehen könnte? Durch welchen Geburtskanal werde ich gerade geschoben?“
Fragen wie diese sind Goldes wert.
Genauso wie diese:
„Was, wenn es besser kommt, als ich mir jemals ausmalen hätte können?“
„Expect nothing. Live frugally on surprise.“~Alice Walker
# 3 Der Schmerz ist ein geringer Preis für die Freiheit
Ent-Täuschungen können so richtig AUTSCH sein.
Am tiefsten trifft uns oft, zu realisieren, wie blind wir waren. Welchen Illusionen wir aufgesessen sind. Wie sehr unser WOLLEN uns den Blick auf das verstellt hat, was wirklich IST.
Aber dieser Schmerz ist das Eintrittstor zur Freiheit.
Wieder eine Schicht abgetragen.
Wieder eine Dimension tiefer ins Leben eingetaucht.
Wieder ein Stück mehr aufgewacht.
“Ein plötzlicher Trauerfall, eine lange Krankheit oder irgendetwas anderes – ganz überraschend hat uns das Leben eingefangen. Eingefangen? Überraschend befreit, sollte ich besser sagen. Vielleicht schmerzt es, aber Schmerz ist ein geringer Preis für die Freiheit von Selbsttäuschung.“
~ David Steindl-Rast
# 4 Hingabe ist nicht dasselbe wie Passivität
Mich hinzugeben ist wohl eine meiner schwierigsten Übungen – wahrscheinlich weil ich Hingabe früher mit Passivität verwechselt habe.
In Wirklichkeit ist Hingabe eine bewusste und aktive Entscheidung. Uns einer Situation hinzugeben, bedeutet nicht, sie für immer und ewig zu akzeptieren oder mit einem resignierten Seufzen die Hände in den Schoß zu legen.
Hingabe hat eine ganz spezielle Süße. Für mich fühlt sie sich wie ein völliges Weich-Werden an. Ein totales Loslassen. Entspannung statt Kontraktion. Nichts mehr (fest)halten. Ein bedingungsloses JA.
Gleichzeitig ist es gut zu wissen, dass es mit diesem JA nicht aufhört.
Denn nach dem JA kommt ja immer noch ein UND.
„Nur ein Mensch voller Hingabe hat spirituelle Kraft. Durch Hingabe wirst du innerlich von der Situation frei. Dann kann es passieren, dass die Situation sich völlig ohne dein Zutun verändert.“~ Eckhart Tolle
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HINGABE IST EIN BEDINGUNGSLOSES „JA“. UND NACH DIESEM „JA“ KOMMT EIN „UND“.
# 5 Du bist eine anmutige Mit-Schöpferin
Ich liebe den Ausdruck „co-kreativ“, den ich in der Integrativen Poesietherapie kennengelernt habe, und der auch in meinem Zertifikatslehrgang zum DEEP JOURNALING INSTRUCTOR eine zentrale Rolle spielt.
Dass das Leben sich nicht immer an unsere Pläne hält, tut unserer Schöpferkraft keinen Abbruch.
Im Gegenteil: Je mehr Zitronen das Leben uns zuwirft, desto besser werden wir darin, köstliche Limonade zu brauen. Je größer die Stolpersteine auf dem Weg, desto anmutiger werden wir darin, ihnen auszuweichen oder über sie hinweg zu springen. Je mehr Einschränkungen, desto kreativer werden wir, wenn wir die Herausforderung annehmen – und unser Improvisationstalent schlägt Purzelbäume.
Schöpfung ist IMMER Co-Kreation. Mit dem Leben, mit seinen Elementen und Kräften, und mit anderen Menschen.
Und diese Co-Kreation ist um so viel schöner, bunter und reicher, als alles, was wir alleine je erschaffen hätten können!
# 6 Werde zum Ozean
Wenn wir denken, das Leben würde uns „zustoßen“, dann sind wir in der Idee von Getrenntheit gefangen. Dann sind wir ausgeliefert. Dann sind wir Opfer.
„If you don’t become the ocean, you’ll be seasick every day.“
~ Leonard Cohen
„I am the shore and the ocean, awaiting myself on both sides.“
~ Dejan Stojanovic
Wir SIND Leben. Wir SIND Veränderung. Wir SIND ständig im Wandel.
Das mag mitunter beängstigend sein, schließlich würden wir uns SOOOO gerne an etwas festhalten, und sei es nur an unserer eigenen Identität.
Gleichzeitig verbirgt sich in dieser fluiden Natur alles Lebendigen die größte Magie. Können wir uns für sie öffnen?
„If you can handle the fluid nature of people, events and ideas, life is pure magic.“~ Quelle unbekannt
# 7 Die große Vision hält den Wellen stand
Haben wir eine klare und große Vision für unser Leben, können wir mächtige Wellen surfen, ohne unterzugehen oder die Orientierung zu verlieren.
Ziele können sich ändern. Das „Wie“ ist eine Tochter der Zeit. Aber die Vision ist unser Leitstern, unser Leuchtturm, unser innerer Kompass.
Bei allen Wendungen und Überraschungen, bei all den Regengüssen und Hagelstürmen, die das Leben für uns bereithält – ein paar Fixsterne gibt es.
Deine Vision ist einer davon.
Was hilft DIR, anmutig auf den Wellen des Lebens zu surfen? Poste in die Kommentare!