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„Nicht persönlich nehmen“ und andere Krafträuber

Mindset Expertin Laya Commenda sitzt schreibend in einem Wiener Café und blickt zur Seite
 
 
„Nimm’s nicht persönlich“ – hast du diesen Rat auch schon öfter bekommen? Und nervt er dich genauso wie mich? In diesem Goldstück verrate ich dir, wieso wir die Dinge manchmal sehr wohl persönlich nehmen sollten. Sofern wir nicht wollen, dass unsere Kräfte verkümmern und wir zu konturlosen Kreaturen verschwimmen… 
 
Es ist ein wichtiger Termin, und ich habe extra einige Meetings verschoben, um an ihm teilnehmen zu können. 

Ich habe mich auf diesen Termin gewissenhaft vorbereitet – inhaltlich und mental. 

Wie, bitte, soll ich es dann auffassen, dass die andere wichtige Person – nennen wir sie M. – einfach nicht auftaucht, und der Termin deshalb ins Wasser fällt? 
 
Was soll ich davon halten, dass M. den Termin schlichtweg verschwitzt hat und mich hier alleine sitzen lässt? 
 
„Nimm’s nicht persönlich“, sagt eine innere Stimme zu mir, während es emotional hoch her geht in meiner Brust und in meinem Solarplexus; während Tränen in mir aufsteigen, deren Salz vor Zorn und Ärger genauso brennen wie vor Traurigkeit.
 
„Nimm’s nicht persönlich“, sagt auch der Liebste, als ich ihm am Abend in die Arme falle und von meinem Frust erzähle. „Jeder vergisst mal einen Termin. Es war bestimmt nicht böse oder respektlos gemeint.“
 
Ja, davon gehe ich aus. 

Dass ich ein solches Verhalten trotzdem persönlich nehme – nehmen WILL -, bedeutet auch gar nicht, dass ich der anderen Person böse Absichten unterstelle, oder nicht sehen würde, dass sie womöglich gerade unter Stress steht oder Sorgen hat. 

 
Versteh mich nicht falsch – ich habe schon ganz andere Dinge verziehen als einen verschwitzten Termin. Ich habe mit elegantestem Großmut über alles mögliche hinweggesehen, was einen triggern könnte, wenn es mal wieder heftig menschelt auf dieser Welt. 

Aber in diesem Fall WILL ich nicht darüber hinwegsehen. 

Ich WILL’S persönlich nehmen. 
 
Und zwar aus gutem Grund. 
 
 

Warum du die Dinge sehr wohl persönlich nehmen solltest

 
Die Dinge persönlich zu nehmen hat etwas mit STANDARDS zu tun. 
 
Mit Selbstrespekt. 
 
Mit Würde. 
 
Und mit Kraft. 
 
Wenn du nichts mehr persönlich nimmst, beraubst du dich selbst einer wichtigen Kraftquelle. 
 
Empörung ist eine wichtige Emotion, ein Veränderungs-Motor, den wir dringend brauchen, um aus toxischen (Beziehungs-)Dynamiken auszusteigen. 
 
Du weißt schon:
 
E-motion.
 
Energy in motion. 
 
Wenn du mit Plattitüden wie „Nimm’s nicht persönlich“ die Empörungs-Energie erstickst und an der Bewegung hinderst – rate mal, wohin sie sich dann wendet. 
 
Genau! 
 
Nach innen.
 
Gegen dich selbst.
 
Gegen deinen gesunden Stolz und deine Menschenwürde. 
 
Das willst du nicht, oder? 
 
Aber genauso wenig willst du natürlich, dass sich diese unbändige Kraft gegen die andere Person richtet – schon gar nicht destruktiv. 
 
Was machen wir also mit dem emotionalen Aufruhr? 
 
Ganz einfach. 
 
Schritt 1:
Wir FÜHLEN ihn, statt ihn zu unterdrücken (sprich, statt ihn mit Keksen, Sport, Arbeit, Sauvignon Blanc oder Netflix zu betäuben / ersäufen)
 
Schritt 2:
Wir DRÜCKEN IHN AUS (zum Beispiel mit Journaling, energischen Punches, lautem Schreien im Wald, wildem Tanzen und Stampfen, oder auch ganz anders …)
 
Schritt 3:
Wir TRANSFORMIEREN ihn (zum Beispiel mit DEEP JOURNALING und POETIC EMPOWERMENT)
 
Indem wir herausfinden, worum es wirklich geht. 
 
Was uns wirklich so empört. 
 
Welche Grenze überschritten wurde.
 
Und was daran höchstpersönlich ist. 
 
 

Vom Persönlichen zum Kollektiven und wieder zurück

 
In meinem Fall – und im Fall des verschwitzten Termins – war schon nach ein paar Minuten DEEP JOURNALING klar:
 
Es geht um mangelnden Respekt vor mir und meiner Zeit. 
 
Diese Erkenntnis hat mich (schmerzhaft) damit in Verbindung gebracht, wie wenig ich selbst oft meine Zeit, meine Energie, meine kostbaren Ressourcen respektiere, und sie für Dinge (und Dramen!) vergeude, die gar nicht die meinen sind. 
 
Das wiederum hat mich verstehen lassen, wie tief ich als Frau darauf konditioniert bin, meine Ressourcen anderen zur Verfügung zu stellen, statt sie für MEIN DING einzusetzen – und dass sich das sogar wohlig, vertraut und irgendwie „richtig“ anfühlt. (Warum tut es das? Weil es etwas mit Überlebens-Strategie zu tun hat, und dafür belohnt uns unser Gehirn mit Wohlfühl-Hormonen.)
 
Diese Erkenntnis hat mir auch bewusst gemacht, dass es meine persönliche Bereitschaft braucht, aus der Behaglichkeit des gewohnten Unglücks auszusteigen und das Unbehagen auszuhalten, das mit jedem Akt der Selbstermächtigung einhergeht. 
 
Vom persönlichen Zorn über die kollektive Ungerechtigkeit wieder zurück zur persönlichen Veränderungsbereitschaft also.

Ein weiter und lohnender Weg, den ich nicht gehen hätte können, hätte ich das alles – schön brav, wie es um buddhistischen Lehrbuch steht -, nicht persönlich genommen.  

 
 

Zwei weitere Krafträuber – und wie du sie vermeiden kannst

 
Die Dinge nicht persönlich zu nehmen, kann ein krasser Kraft-Killer sein. 
 
Genau wie die Gelassenheits-Lüge
 
 
Die Dinge persönlich zu nehmen, hat mit (gesunden!) persönlichen Standards und Grenzen zu tun. 
 
Sich zu empören, statt immer schön gelassen zu bleiben, hat etwas mit persönlichen Werten zu tun. 
 
Sich die Sehnsucht nach Fülle zu erlauben, statt immer schön bescheiden zu bleiben, hat etwas mit Emanzipation, Self-Leadership und Selbstermächtigung zu tun. 
 
(Übrigens:

Ich glaube NICHT, dass wir ALLES haben können, was wir uns in den Kopf setzen. Selbstwirksamkeit hat mit Allmachtsfantasien nichts zu tun.

Ich glaube allerdings daran, dass wir alles haben und kreieren können, was uns als tiefe Sehnsucht ins Herz gepflanzt wurde. Oder es am Ende vielleicht doch nicht haben können, aber zu edleren Menschen heranreifen und etwas noch viel Besseres geschenkt bekommen, wenn wir dieser Sehnsucht folgen.

Ich persönlich lasse mich jederzeit gerne vom Leben „humblen“ und Bescheidenheit lehren; ich lasse mir jederzeit gerne vom Leben zeigen, was wirklich für mich gemeint ist und was nicht. VOM LEBEN. Von gesellschaftlichen Normen, kleingeistigen Puritaner*innen oder turbo-spirituellen Spaßbremsen sicher NICHT.)

 

Empörung mit Amüsement

 
Kürzlich haben der Liebste und ich unsere Dependance Viennoise (sprich unser kleines Apartment in Wien) vom Boden bis zur (hohen) Zimmerdecke pimpen lassen: extravagante Foto-Tapete am Plafond, fancy Wandfarben in allen Räumen, und so weiter.
 
Vereinbart war, dass die Maler-und Tapezierarbeiten bis Mitte der Woche fertig sein würden. Dass Möbel und Lampen fertig montiert und am rechten Platz sein würden, und natürlich auch alles pipifein geputzt.
 
Du ahnst es schon: Als ich am Freitag das Apartment betrete, ist alles bestenfalls halbfertig, ich muss mir den Weg durch zahllose Farbeimer bahnen,  der Herr Malermeister steht mit seinem Pinsel auf der hohen Holz-Leiter vor der halb-bemalten Wand, und es herrscht pures Chaos. 
 
War ich empört? 
 
Natürlich. 
 
War ich gleichzeitig amüsiert? 
 
Klar.
 
Beides. 
 
Ich habe meine Empörungs-Energie genutzt, um den Handwerkern ordentlich Feuer unter dem Allerwertesten zu machen und eine Lösung herbeizuführen, die mich mit Genugtuung erfüllt hat. 
 
Gleichzeitig habe ich diese Szene (und mich selbst in meiner Rage) amüsiert beobachtet und war innerlich nicht nur völlig gelassen, sondern tatsächlich zutiefst belustigt. 
 
Sind dein Geist und dein Herz weit genug, um BEIDES zu halten? 
 
Die Empörung und das Amüsement? 
 
Die Rage und die Gelassenheit? 
 
Die Maßlosigkeit und die Bescheidenheit? 
 
Kannst du BEIDES sehen?
 
Die relative Ebene, auf der deine Emotionen bedeutsam sind, und auf der es gilt, sie zu managen und ihre Energie zu nutzen – und die absolute Ebene, auf der all das völlig bedeutungslos ist, und du dich einfach am faszinierenden Spiel der Phänomene erfreuen kannst? 
 

Choose your battles

Ich persönlich denke: Es gilt, die relative Ebene zu meistern, statt sie mit Ratschlägen wie „Nimm’s nicht persönlich“ transzendieren oder „bypassen“ zu wollen. 
 
Aber eben auch nicht immer. 
 
Manchmal gilt einfach: Shrug it off
 
Nicht alles ist ein Spiegel, ein Erkenntnis-Katalysator oder ein Transformations-Trigger. 
 
Choose your battles wisely – aber hab auch keine Angst vor battles, vor Konfrontationen und Auseinandersetzungen. 
 
Hab keine Angst davor, intensive Emotionen zu zeigen. 
 
Auch nicht den anderen. 
 
Damit diese anderen wissen, dass jemand zuhause ist unter deiner Haut. 
 
Jemand mit Gefühlen und Grenzen.
 
Jemand mit Kanten und Sollbruchstellen. 
 
Jemand, an dem man sich reiben kann, und der kein Brei an Zugeständnissen ist. 
 
Nur so werden wir ECHT miteinander. 
 
Nur so wird das Leben persönlich. 
 
Von dort aus können wir gerne wieder zum Überpersönlichen, Transzendenten und Universellen switchen. 
 
Es braucht ein starkes Ich, um es transzendieren zu können. 
 
Stimmt’s? 
 
 

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4 Antworten

  1. „… Damit diese anderen wissen, dass jemand zuhause ist unter deiner Haut. Jemand, an dem man sich reiben kann, und der kein Brei an Zugeständnissen ist.“ – danke für diese großartigen Bilder! Bei dem „Brei an Zugeständnissen“ musste ich gleichzeitig lachen und schlucken; das ist etwas so offensichtlich nicht greifbares, und gleichzeitig hat es mich daran erinnert, wie ich früher in Beziehungen oft war. Breiig. Urgs. Jetzt liebe ich wohl noch Grießbrei zum Frühstück, bin aber viel lieber kantig als breiig! (Oder „edgy“; das ist auch sowas, was in der englischen Sprache noch attraktiver klingt.) Auch Diamanten funkeln kantig geschliffen viel besser…

  2. …..liebste Laya…..DANKE von Herzen für dieses großartige ManiFEST !!!!!…….das ich sehrwohl persönlich nehmen WILL ;D

    Einmal mehr „fiebere“ ich bei jedem einzelnen Wort mit….JAAAA.JAAA.JAAA. jubelt mein Herz…..DEEEP Inner Work lohnt sich „tausendfach!!!!!
    DANKE für Dein Engagement und Dein Vorangehen „in Beauty and Grace“

    Alles Liebe,
    Dagmar

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