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3 Dinge, die dein Neid dir sagen will 

 Oktober 1, 2016

Sie tut es. Schon wieder. Und wieder. Einfach so.

Ständig postet sie auf facebook. Und in ihrem Blog. Und ständig bekommt sie jede Menge Likes und Kommentare dafür.

Dabei sind ihre Postings gespickt von Rechtschreibfehlern und sprachlich alles andere als perfekt. Aber sie postet und schreibt wie verrückt, ist unglaublich produktiv, und … RICHTIG GUT dabei. Denn sie hat viel zu sagen. Etwas Wesentliches, etwas, das berührt und echt und authentisch klingt.

Sie tut es, einfach so. Und ich bin unglaublich neidisch auf sie.

Wir kennen es wohl alle, dieses abscheuliche Gefühl – auch wenn wir es oft nicht wahrhaben wollen. Neid ist eine der unangenehmsten Emotionen, und er ist sehr schwer wieder loszuwerden – außer man weiß, wie man ihn transformieren kann! Wie das geht, verrate ich dir in diesem Artikel.

Bei mir fühlt sich Neid so an: Zuerst krampft sich etwas in der Magengegend zusammen. Dann kriecht dieses Etwas weiter hinauf in meine Kehle und bewirkt ein Enge-Gefühl. Es lässt meine Mundwinkel nach unten sinken und verursacht einen bitteren Geschmack im Mund. Und je mehr ich mich dagegen wehre, desto schlimmer wird es. Auf jemand anderen neidisch zu sein, bewirkt sowieso schon, dass ich mich klein und mickrig fühle, mich dann aber auch noch dafür zu verurteilen, dass ich ein „negatives“ Gefühl wie Neid empfinde, macht mich noch kleiner und mickriger. Denn eigentlich sollte ich ja jedem Menschen seinen Erfolg und sein Glück gönnen und mich von Herzen mit ihm freuen, statt ihn zu beneiden!

Zum Glück habe ich Strategien entwickelt, um konstruktiv mit Neid umzugehen, Statt ihn zu unterdrücken und in einer Negativ-Spirale festzuhängen, kann ich ihn transformieren und als Energiequelle nutzen.

Heute kann ich meinen Neid nicht nur zulassen, sondern ihn sogar begrüßen – denn er hat wichtige Botschaften für mich. Neid ist kein „böses“ oder „falsches“ Gefühl, sondern ein wichtiger Hinweis, und wie jedes Gefühl, das wir durch uns hindurch fließen lassen, statt es zu unterdrücken, eine Quelle der Erkenntnis und Transformation!

 

3 Dinge, die dein Neid dir sagen will  – und 3 Wege, um ihn zu transformieren

 

1. Du bist mit deinem Leben unzufrieden und lebst nicht dein volles Potenzial

Nicht umsonst lassen uns manche Dinge völlig kalt, während andere uns vor Neid erblassen lassen. In mir zum Beispiel regt sich auch nicht ein Funken von Neid, wenn jemand teuren Schmuck trägt, dicke Autos fährt oder eine Yacht besitzt. Beim Anblick luxuriöser Villen denke ich bloß: Oh mein Gott, bin ich froh, dass ich nicht so viel besitze! Ich beneide auch niemanden um seine tolle Karriere oder sein neuestes IPhone (ich besitze ein billiges Huawei-Handy, das ich am liebsten auf Flugmodus schalte ;-)).

Aber manchmal bin ich neidisch auf Menschen, die einfach ihr Ding machen. Die frei heraus und öffentlich ausdrücken, was sie denken oder fühlen, während ich an jedem Satz siebzehn Mal herumschraube und an meinen Texten feile, bis fast nichts mehr davon übrig bleibt. Ich bin manchmal neidisch auf Menschen, die ihre Unvollkommenheit herzerfrischend zulassen können und charmante Fehler machen, während ich mich von Miss Perfektionista lähmen lasse.

Was will der Neid mir sagen? Dass diese Fähigkeit auch IN MIR steckt. Dass ich den heimlichen Wunsch – und mit Sicherheit auch das Potenzial und die Fähigkeit – habe, das zu tun, worum ich diese Menschen beneide.

Wenn eine andere Person Neidgefühle in dir auslöst, dann hat oder tut sie etwas, was auch du haben oder tun könntest – aber aus irgendeinem Grund noch nicht hast oder tust. Das bedeutet: Der Neid zeigt dir dein Potenzial.

Zum Beispiel hatte ich einmal eine Kollegin, die sich oft unter der Woche freinahm, um Bergsteigen zu gehen oder in eine Therme zu fahren. Als es mir gelungen ist, mein Neidgefühl zuzulassen und in Ruhe zu erforschen, was dahinter steckte, habe ich erkannt: Ich wünsche mir das auch! Zuerst habe ich zwar hundert Gründe dafür gefunden, warum SIE das tun kann, und ich nicht – aber all diese Gründe waren nicht besonders glaubwürdig. Sie haben mich bloß in der Opferrolle festgehalten. Also habe ich mir eingestanden: Die einzige, die mich daran hindert, mir ebenfalls solche Freiheiten zuzugestehen, bin ich selbst! Damit war die Bahn frei für Veränderung.

Lösung: Transformiere dein Neidgefühl in Bewunderung und Handlungsenergie

Verwende deinen Neid als Motor und Motivation – denn er zeigt dir dein wahres Potenzial, deine wahren Wünsche! Er hilft dir, in die Gänge zu kommen, etwas zu verändern, deine Komfortzone zu verlassen. Er unterstützt dich dabei, dein Potenzial mehr und mehr auszuschöpfen und dorthin zu wachsen, wo der- oder diejenige steht, auf den/die du neidisch bist. Lass dich vom Neid inspirieren, statt dich von ihm lähmen zu lassen!

Der Neid zeigt dir, dass du unzufrieden bist mit deinem Leben. Aber Unzufriedenheit (sofern sie nicht chronisch ist und aus mangelnder Dankbarkeit heraus entsteht) muss kein Problem sein! Sie kann dir als Ansporn dienen, sie kann dir zeigen, dass für dich noch viel mehr möglich ist an Glück, Begeisterung und einem erfüllten Leben! Statt zu jammern und vor Neid zu erstarren, kannst du die Unzufriedenheit in Handlungsenergie verwandeln.

Dein Neid ist in Wirklichkeit eine Wachstumshilfe. Ein Tritt in deinen Hintern. Ein Hinweis darauf, dass du viel größer, mächtiger und fähiger bist, als du glaubst. Wie schon Winnie Puh zu sagen pflegte:

„Du bist mutiger als du meinst, stärker als du scheinst, und klüger als du denkst!“

Extra-Tipp:
Verwandle den Neid in Bewunderung und lass diese Bewunderung der Wind in deinen Segeln sein! Du kannst sogar der Person, auf die du neidisch bist, offen mitteilen, wie sehr du sie bewunderst, und sie um Tipps bitten, wie auch du ähnliche Fähigkeiten entwickeln kannst! Die meisten Menschen sind sehr großzügig damit, ihre Erfahrungen zu teilen und andere mit dem zu unterstützen, was sie gelernt, erkannt und verwirklicht haben.

„Neid ist pervertierte Bewunderung: Ich zersetze in mir die Möglichkeit, deine Fähigkeiten selbst zu entwickeln oder zu genießen“, schreibt Ute Lauterbach in Werden Sie Ihr eigener Glückspilot. Und:

„Meine Bewunderung für dich
entfacht das Wunder, das Wunderbare in mir,
lässt mich ahnen,
dass auch ich Flügel haben könnte – 
zunächst segle ich in deinem Wind,
dann gibt es nur noch Liebe
und fliegen.

In der Bewunderung lasse ich mich heben und treiben im Wind deiner Fähigkeiten.“
~ Ute Lauterbach

 

2. Du siehst nicht das ganze Bild

Kein Licht ohne Schatten. Keine Medaille ohne Kehrseite.

Nochmal zurück zum Eingangsbeispiel: Ich sehe, dass diese Frau postet und bloggt wie verrückt und damit ganz offensichtlich erfolgreich ist. Und genau das will ich auch.

Aber mein Neid ermutigt mich dazu, einen nüchternen Blick auf die Sache zu werfen und kritisch zu hinterfragen: Was ist der Preis, den sie dafür zahlt? Wie viel Zeit wendet sie dafür auf, wie verletzlich und angreifbar macht sie sich – und ist das, was auf mich so mühelos wirkt, in Wirklichkeit womöglich ganz schön schwierig, beziehungsweise das Ergebnis eines langjährigen, intensiven Entwicklungsprozesses? Und würde ich das wirklich wollen, mich so offenherzig und impulsiv zu zeigen?

Alles hat seinen Preis. Und wenn wir etwas wollen, müssen wir auch bereit sein, diesen Preis zu zahlen.

Das, was auf den ersten Blick toll erscheint, ist auf den zweiten Blick oft gar nicht so erstrebenswert – oder hätte zumindest einen zu hohen Preis.

Ich zum Beispiel bin manchmal neidisch auf superschlanke Frauen mit wunderschönen langen Haaren.

Superschlank zu sein würde für mich jedoch viel Verzicht bedeuten, aufs Kochen und Experimentieren und Freunde einladen und Schlemmen und Genießen. Ich müsste viel öfter laufen gehen – und dafür aus Zeitgründen auf anderes verzichten, was ich aber viel lieber tue. Wunderschöne lange Haare würden jede Menge Zeit und Pflege in Anspruch nehmen, die ich aber nicht aufwenden will, weil mir andere Dinge einfach wichtiger sind.

Manchmal bin ich auch neidisch auf Yoginis, die akrobatische Haltungen beherrschen und supersportlichen Yoga unterrichten.

Aber ein Blick auf das ganze Bild genügt, um mir klarzumachen: Diese bewundernswerten Körperakrobatinnen sind nicht im Spagat auf die Welt gekommen, sondern haben lange, konsequent und unermüdlich dafür geübt. Wenn ich das auch tun würde, würde ich irgendwann ebenfalls elegant im Handstand stehen oder mich mit gelassenem inneren Lächeln in den Skorpion werfen. Aber ist es mir wirklich wichtig genug? Ist es den Einsatz wert? Bin ich bereit, den Preis zu zahlen?

Lösung: Transformiere dein Neidgefühl in Prioritäten!

Ja, wir können vieles – wenn vielleicht nicht alles – erreichen, was wir uns wünschen. Aber wir können nicht alles auf einmal haben. Und wir bekommen es nicht umsonst.

Der Neid fordert uns auf, genau hinzuschauen und Prioritäten zu setzen. Wie sehr will ich das, was ich mir wünsche, wirklich? Bin ich bereit, den Preis zu zahlen? Bin ich bereit, das ganze Package zu nehmen – inklusive aller Risiken, aller Anstrengung, und aller Konsequenzen?

Ich zum Beispiel bin nicht bereit, alles dafür zu tun, um superschlank zu sein. Ich bin auch nicht bereit, jeden Tag Handstand zu üben. Andere Dinge sind mir einfach wichtiger.

Der Neid ermutigt dich dazu, auszuwählen, was dir wirklich wichtig ist. Dich auf einige wenige Dinge zu fokussieren, und diese dann mit vollem Einsatz und Engagement zu verfolgen.

 

3. Du machst dich selbst klein

Neid hat immer auch etwas mit mangelndem Selbstwertgefühl und mangelnder Selbstliebe zu tun. Du schaust auf das, was die anderen sind, haben oder tun – und vergisst dabei ganz, dass auch du eine ganze Menge bist, hast und tust!

Wenn wir neidisch sind, blicken wir nach außen. Wir sehen das, was wir nicht haben – und das macht uns unglücklich, verursacht ein Gefühl von Mangel und gaukelt uns vor, dass wir im Leben zu kurz gekommen sind.

Dabei hat das Leben über jedem und jeder einzelnen von uns großzügig sein Füllhorn ausgeschüttet. Statt darauf zu schielen, was es den anderen beschert hat, können wir dankbar und voller Freude auf das schauen, was wir selbst geschenkt bekommen haben  – welche einzigartigen Schätze in unserem Inneren darauf warten, entdeckt und geteilt zu werden.

Wenn ich neidisch auf die superproduktive Bloggerin schaue, vergesse ich, dass ich zwar nicht so häufig poste wie sie, dass aber eine meiner Fähigkeiten darin besteht, umfangreiche, gut strukturierte und (hoffentlich 🙂 ) weitgehend fehlerfreie Texte zu schreiben.

Wenn ich neidisch auf die supersportliche Yogalehrerin schaue, vergesse ich, dass es meine Sanftheit, meine Achtsamkeit und meine poetische Sprache sind, die meinen Yogaunterricht auszeichnen – und dass viele meiner SchülerInnen gerade deshalb gerne in meine Stunden kommen.  Wie oft habe ich schon das Feedback von erleichterten TeilnehmerInnen erhalten, dass ich ihnen „die Angst vor Yoga genommen“ habe! Mit Handstand und Spagat wäre das wohl nicht möglich gewesen.

Wenn ich neidisch auf superschlanke Frauen mit wunderschönen langen Haaren schaue, vergesse ich, dass ich einen gesunden Körper habe, der mir wunderbare, sinnliche Erfahrungen ermöglicht, dass meine blauen Augen oft vor Begeisterung strahlen, und dass mein Haar zwar kurz und fein ist, dafür aber schön weich und außerdem sehr pflegeleicht und radfahrtauglich.

Lösung: Transformiere dein Neidgefühl in Selbstliebe und Dankbarkeit!

Wenn du dir bewusst machst, was DEIN großer Schatz ist, deine Gabe, deine Einzigartigkeit, dann kannst du aufhören, neidisch auf andere zu schielen.

Wenn du dich auf das fokussierst, was an dir wunderbar, besonders und schön ist, dann kannst du gut damit leben, dass du manches andere eben nicht hast, kannst oder bist. Anstatt unzufrieden zu sein, wirst du dankbar. Anstatt dich zu vergleichen, siehst du deine Einzigartigkeit. Anstatt andere zu beneiden, erfreust du dich an der Vielfalt der Menschheit. Anstatt dich klein zu machen, erkennst du deine Größe. Anstatt wie jemand anderer sein zu wollen, ehrst du deine Unverwechselbarkeit.

Extra-Tipp:
Überleg doch mal, wofür andere wohl DICH beneiden – oder frag deine FreundInnen und Herzensmenschen danach! Bestimmt erhältst du ein paar überraschende Antworten …

An dieser Stelle sei noch einmal Winnie Puh zitiert:

„Die Dinge, die mich anders machen, sind die Dinge, die mich ausmachen.“

Das ist eine der Botschaften, die der Neid dir überbringt. Hör auf ihn! Er ist ein weiser Ratgeber.

  • Oh meint Gott! Dann bin ich wohl einer Doppelgängerin auf den Leim gegangen als ich in Linz war – die Frau, die ich kennengelernt habe, war nämlich SUPERSCHLANK. 😉

    Vielen Dank für diesen schönen, weisen, herzenswarmen Start in den Sonntag.

  • Danke für den Artikel.
    Jetzt komme ich dem aktuellen inneren Greameln und Granteln auf die Spur…
    Seiner Botschaft zu lauschen bringt mich in Kontakt zu mir und das allein ist fein und tut gut!
    Diese Bereitschaft zur Spurensuche und zur Selbstreflexion bewundere ich an mir! 🙂

    Danke Laya!

    • Und ich bewundere an dir deine punktgenaue und immer so treffende Wortwahl! Die „Bereitschaft zur Spurensuche“ im Inneren, und das Immer-wieder-Staunen über das, wohin die Spur mich führt, ist es nämlich, das mich Tag für Tag begleitet und fasziniert 🙂

      Herzensgrüße
      Laya

  • Danke für diesen sehr herzerwärmenden Text! Zum Glück kenne ich das Gefühl des Neids kaum. Ich freue mich viel mehr mit Menschen, wenn sie Freude an ihren Besitztümern oder sonstiges haben. Vielmehr stelle ich dir die Frage: was tun, wenn man selbst Objekt des Neides ist? Und dafür niederträchtige Bemerkungen einstecken muss oder man respektlos behandelt wird? Das ist die andere Seite der Medaille…..und das macht mich unsagbar traurig.

    • „Neid muss man sich verdienen“, hat Otto Lembke mal gesagt 🙂
      Ich sage dazu nur: Big dogs don’t have to bark! Da du ja eine große Hundefreundin bist, kannst du dir ein Beispiel an diesen schlauen Vierpfötern nehmen, und die Neider und Niederträchtler nicht allzu ernst nehmen 🙂

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