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Drei Schlüssel für wahrhaftige Beziehungen 

 Jänner 8, 2021

„Löffel fehlen noch“, sagt mein Liebster beim gemeinsamen Frühstückstisch-Decken.

Ich schaue ihn an und grinse. Es dauert zwei Millisekunden, bis er versteht, warum. Dann grinst er zurück.

„Könntest du bitte noch Kaffeelöffel aufdecken?“, sagt er. Ich knuffe ihn liebevoll in die Seite und hole die Löffel aus der Lade.

Direkte Kommunikation ist eines unserer Beziehungs-Erfolgsgeheimnisse. Und wenn eine*r von uns mal darauf vergisst, oft auch eine Quelle der Heiterkeit.

 

Talk, Talk, Talk

Gaaaaanz viel miteinander reden – aufrichtig, ohne Masken.

Gaaaaanz viel Wertschätzung und Dankbarkeit ausdrücken, auch für die scheinbar selbstverständlichen Dinge.

Gaaaaanz viel bewusst und aktiv zuhören – ohne in die Defensive zu gehen, ohne mit dem typischen  „Ich weiß schon, was du sagen wirst“ die Ohren zuzuklappen, und ohne gleich mit der eigenen Meinung aufzufahren, noch ehe man/frau verstanden hat, worum es dem anderen WIRKLICH geht.

„Die meisten Menschen hören nicht zu, um dich zu verstehen; sie hören zu, um darauf zu antworten.

~ Stephen Covey

Das sind die Dinge, die ich und der Glückspilz an meiner Seite kultivieren. Es sind auch die Dinge, die ich in anderen Beziehungen, zum Beispiel mit Freund*innen, zu kultivieren versuchen. Zugegeben, in beruflichen Beziehungen und vor allem mit meiner lieben Familie gelingt mir das noch weit weniger gut. Aber ich finde, ich habe echte Fortschritte gemacht!

Drei der Prinzipien, die meine Beziehungen heute großteils so echt und freudvoll, so heiter und unkompliziert machen, möchte ich heute mit dir teilen. Und wenn auch du Ideen oder Erfolgsgeheimnisse hast, dann schreib darüber in den Kommentaren – ich freue mich auf Inspirationen von dir!

 

# 1 Mudita meets ACR

Vielleicht denken wir, für andere da zu sein, wenn es ihnen schlecht geht, sei das wichtigste in Beziehungen.

Aber was ist mit dem Mitfreuen, wenn es ihnen gut geht, wenn sie positive Erfahrungen machen, Erfolge feiern, weiterkommen?

Hier erleben wir ein herzergreifendes Rendezvous zwischen dem buddhistischen Prinzip von Mudita, der Mitfreude, und dem, was Wissenschafter*innen ACR nennen – Active Constructive Response.

Mudita ist eine der „Vier Unermesslichen“ der buddhistischen Lehren. Mudita bedeutet, uns mit anderen zu freuen, wenn es ihnen gut geht – und das ist genauso wichtig, wie ihnen unser Mitgefühl zu schenken, wenn sie leiden.

Bei der aktiv-konstruktiven Kommunikation geht es um etwas ganz Ähnliches – nämlich darum, ganz bewusst mit Interesse, Begeisterung und Freude zu reagieren, wenn unser Gegenüber uns von etwas Positivem erzählt.

Ein Beispiel.

Dein Partner erzählt dir, dass er gerade einen super-anregenden Spaziergang mit seinem Freund R. erlebt hat.

Wie reagierst du?

A) „Typisch, für deinen Freund hast du Zeit, aber wenn ich mal mit dir spazieren gehen will, ist immer etwas anderes wichtiger.“ Das wäre eine aktiv-destruktive Reaktion (und natürlich würdest du niiieeeemals so reagieren 😉 ).

B) Gar nicht. Du stellst keinen Augenkontakt her, wischt weiter auf deinem Smartphone rum, wechselst das Thema oder ignorierst einfach, was der andere gesagt hat. Eine passiv-destruktive Reaktion also.

C) „Aha, wie nett. Du, Carina braucht neue Winterstiefel, ich gehe heute mit ihr ins Schuhgeschäft …“ – das wäre eine passiv-konstruktive Reaktion.

Und nun – tataaaaa! Kommen wir endlich zu der Art von Reaktion, um die es geht:

D) „Wie schön! Toll, dass dich der Spaziergang so belebt hat! R. ist wirklich ein sympathischer Typ. Magst du erzählen, worüber ihr gesprochen habt? Wo wart ihr unterwegs?“ Das ist eine aktiv-konstruktive Reaktion.

Gar nicht so schwierig, oder?

Das Schöne ist: Diese Form der freudvollen Anteilnahme stärkt und belebt nicht nur Partnerschaften, sondern auch alle anderen Arten von Beziehungen – zu Freund*innen, Kolleg*innen, Kindern, und ja, sogar zu schwierigen Schwestern, Schwägerinnen und Schwiegermüttern 😉

Übrigens: Ich weiß ja nicht, ob du ein Thema mit Neid hast. Bei mir poppt er immer wieder auf, vor allem dann, wenn andere in meiner Branche erfolgreicher sind als ich. Oder wenn ich mal wieder der Illusion anheimfalle, dass andere es viiiieeel leichter haben als ich bedauernswertes, vom Schicksal aufs Ärgste benachteiligtes Wesen 😉

Mudita ist ein wunderbares Gegengift für Neid. Und wenn du deine Mitfreude der betreffenden Person nicht direkt mitteilen magst, dann schreib ihr einfach einen Brief oder eine whatsapp, die du niemals abschickst. Ich gebe zu, das ist eine Übung für Fortgeschrittene. Also genau richtig für dich und mich, nicht wahr?

 

# 2 Direkte Kommunikation

„Der Müll geht wieder mal über.“

„Sabine und Erwin machen am Sonntag immer gemeinsam eine Mountainbike-Tour.“

„Das Essen schmeckt toll, super gewürzt! So viel Pfeffer ist natürlich nicht jedermanns Sache … eine zweite Portion? Nein danke, bin schon toootal satt …“

So geht direkte Kommunikation NICHT.

Dass es für uns oft schwierig ist, klar und direkt zu sagen, was wir denken und was wir wollen, hat bei manchen von uns kulturelle Hintergründe; andere wiederum (ich zum Beispiel) wurden in ihren Herkunftsfamilien so geprägt.

Vermutlich wollen wir uns auch vor Zurückweisungen und Enttäuschungen schützen, indem wir nicht klar auf den Tisch legen, was wir wünschen und erwarten. Da schon lieber hinterher grollen und schmollen, weil der/die andere nicht bereit war, zwischen den Zeilen zu lesen …

Wie gesagt, mit meinem Liebsten gelingt sie mir schon ganz gut, die direkte Kommunikation. „Ich wünsche mir, dass wir am Wochenende Zeit miteinander verbringen, nur wir zwei.“ Oder: „Kümmerst du dich bitte um neue Glühbirnen im Badezimmer?“ Oder: „Ich brauche jetzt Zeit für mich, bitte die nächsten drei Stunden nicht stören!“

In anderen Beziehungen stehe ich in Sachen direkter Kommunikation erst am Anfang. Aber ich übe und habe erste Erfolgserlebnisse. Yay!

„Feeding people half-truths or bullshit to make them feel better (which ist almost always about making ourselves feel more comfortable) is unkind.“ ~ Brené Brown


„Menschen mit Halbwahrheiten oder mit Bullshit zu füttern, damit sie sich besser fühlen (was wir fast immer tun, damit wir selbst uns wohler fühlen), ist lieblos.~ Brené Brown

 

# 3 K wie Kopfkino

Kennst du das? Eine Freundin schreibt nicht gleich zurück, oder ihre Nachricht hat weniger Herzchen und Sternchen als normalerweise. Oder eine Kollegin verhält sich seltsam. Hat sie sich irgendwie von dir auf den Schlips getreten gefühlt?

Dass unser Kopfkino in solchen Situationen gleich mal losrattert, ist nicht weiter verwunderlich, denn unser Gehirn ist ständig darauf aus, uns vor Gefahren zu schützen. In grauer Urzeit, als wir noch auf Gedeih und Verderb auf die Zugehörigkeit zu unserer Sippe angewiesen waren, war die Möglichkeit, ausgestoßen zu werden, gleichbedeutend mit absoluter Lebensgefahr.

Heute bedeutet es das zum Glück nicht mehr; außerdem können wir unser Kopfkino beobachten, statt zu glauben, die Filme, die darin ablaufen, seien etwas anderes als reine Fiktion.

Statt also darüber nachzugrübeln, was denn nun dahinterstecken könnte, nehme ich mir ein Beispiel an Brené Brown und spreche ganz offen an, welche Fantasien sich gerade zwischen meinen Ohren auftürmen, ehe ich noch beginnen kann, ernsthaft an sie zu glauben.

Zum Beispiel schreibe ich meiner Freundin: „Vielleicht höre ich gerade das Gras wachsen, aber mein Kopfkino erzählt mir gerade, dass du genervt warst, als ich dich kürzlich um einen Gefallen gebeten habe. Kannst du mir bitte ganz ehrlich sagen, wie das für dich war?“

Ich glaube, ein solches Maß an Aufrichtigkeit und Sich-verletzlich-Zeigen ist nicht in ALLEN Beziehungen angebracht – aber in denen, auf die es uns ankommt, habe ich ausschließlich gute Erfahrungen damit gemacht. Vor allem auch die Erfahrung, dass durch ein solches Masken-Fallen-Lassen ein ganz neues „Into-me-you-see“ möglich wird. Und für mich gibt es kaum etwas Beglückenderes hier auf Erden. Weißt du, was ich meine?

****

Zum Weiterlesen und -schauen:

  • Kopfkino oh ja, das funktioniert auch super bei mir. Was dann klemmt, ist das auszusprechen, was da gerade läuft. Es nimmt so viel Energie. Deine Zeilen sind wieder eine echte Ermutigung, dass es mit dem direkten aussprechen Lösungen geben wird. Und der Kopf wird frei.

    • Ja, ganz genau so ist es! Der Kopf wird wieder freu für konstruktivere / hilfreichere Gedanken. Wir üben einfach gemeinsam, ja? Meisterinnen, die wir sind

  • Liebste Laya
    Viiiiielen Dank für diese tollen Gedanken und Ispirationen.
    Bin jeden Sonntag gespannt welche Inputs du für mich/uns bereit hast.
    Mega toll!!
    Es sind ja meistens die kleinen Dinge die eine grosse Wirkung haben.
    Freue mich und bin gespannt, mehr Direktkomunikation zu praktizieren. Wird mega spannend
    Von ganzem ein riesengrosses Dankeschön
    Margareta

    • Oooooh, da hüpft mein Herz vor Freude – vielen vielen Dank für dein Feedback, liebe Margareta!
      Und: Jaaaa, genauso ist es! Diese kleinen Dinge haben in Summe eine grooooooße Wirkung
      Alles Liebe und viel Vergnügen beim Umsetzen!
      Laya

  • Liebe Laya, woher weißt du was eines meiner Themen beim “ Rauhnachtschreiben“ war ?! Dein Text trifft genau mein Herz ❤. Und weil es auch ein Thema mit meinem Mann ist, darf er das auch lesen ☺.
    Danke dafür, Petra

    • Das ist ja eine spannende Synchronizität, liebe Petra, dass das eines deiner Themen während der Rauhnächte war – vielleicht surfen wir gerade auf derselben Welle
      Alles Liebe zu dir und herzliche Grüße an deinen Mann
      Laya

  • Liebe Laya, ich habe erst seit kurzem deine Goldnuggets abonniert und komme dabei immer vom Hundertsten ins Tausendste, weil ich deine weiterführenden Blogs immer anklicke. Somit verbringe ich meine Sonntage sicher ein bis zwei Stunden mit deinen inspirierenden, weisen, dich so offen und mitfühlend zeigenden Worten. Vielen herzlichen Dank dafür!

    • Ooooh, das ist schön, liebe Michaela! Für mich taucht da das Bild auf, dass wir am Sonntagvormittag bei einer guten Tasse Kaffee beisammensitzen und über Göttin und die Welt philosophieren Schön, so verbunden zu sein!
      Herzlich, Laya

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