Er fiel mir sofort auf – damals, kurz nach Neujahr auf meiner thailändischen Lieblings-Insel, in der Yoga Shala mit Blick aufs Meer.
Billy.
Klein, kräftig, die Haut von der Sonne gegerbt und von Lachfalten durchfurcht, seine Matte in der ersten Reihe, gleich neben der des Lehrers.
Trotz seines sichtbar fortgeschrittenen Alters schmiegte Billy’s Körper sich auf anmutigste Weise in die knackigsten Yoga-Posen, strahlte tiefste Ruhe und eine faszinierende Kraft aus.
Am selben Tag sprach Billy mich in der Cafeteria an.
Wie sich herausstellte, haben er und ich am selben Tag Geburtstag – am 4. Mai.
Wie sich außerdem herausstellte, war Billy schon 74 – und damit nur sieben Jahre jünger als mein Vater (der damals gerade wegen seiner fortgeschrittenen Demenz und seines schlechten Allgemein-Zustands ins Pflegeheim übersiedelt war).
Und dann stellte sich noch heraus, dass Billy aus Kalifornien stammte, eine Homebase auf Ibiza hatte, aber die meiste Zeit über reiste, überall auf der Welt als Human-Design-Experte arbeitete, liebend gerne tanzte, und ein überaus aktives und facettenreiches Sozial-Leben führte. Wo auch immer wir gemeinsam auftauchten, kannte man ihn, und er gewann mit seinem entwaffnend offenen Wesen neue Freund:innen.
Zum nächsten Neumond schwang ich mich auf den Rücksitz von Billys Moped, und ließ mich von ihm zu einem unvergesslichen „Ecstatic Dance“ Event in der berühmten „Pyramide“ inmitten des Insel-Dschungels entführen. Dort tanzten wir drei Stunden lang ohne Pause mit rund 300 anderen Freaks.
Boahey, Billy!
Wie hast du DAS bloß angestellt?
Mit Billy in Venedig
Ein paar Monate später verbrachte ich ein paar Tage mit Billy in den schmalen Gassen und Kanälen Venedigs und führte viele tiefe Gespräche mit ihm.
Ich wollte unbedingt herausfinden, woran es lag.
Woher kam dieser unglaubliche Unterschied zwischen ihm und meinem Vater?
Hatte Billy bessere Gene? Eine Herkunfts-Familie, die ihm die Möglichkeit eines solchen Lebens in die Wiege gelegt hatte? Weniger transgenerationales Trauma?
Nein, nein und nein.
Auch er hatte seinen „Rucksack“ mitbekommen, als er das Licht der Welt erblickte.
Auch in seiner Familie gab es Kriegs-Traumata, Sucht-Thematiken, und jene Enge, die ich aus meiner eigenen Herkunftsfamilie nur allzu gut kenne. Auch in seinem Leben hatte es jede Menge Schicksals-Schläge, Trennungen und Verluste gegeben.
Aber dieser Mann war vor allem eines:
NEUGIERIG.
Aktiv, aufgewacht und aufgeweckt.
Lebens- und abenteuerlustig.
Und ganz sicher nicht bereit, sich zum alten Eisen werfen zu lassen.
Wachsen oder schrumpfen? Du hast die Wahl!
Wusstest du, dass dein Körper automatisch schrumpft, wenn du älter wirst?
Und zwar ab dem 40. Lebensjahr um ein bis zwei Zentimeter pro Jahrzehnt, bei Frauen mehr als bei Männern.
Als ich anfing, Yoga zu praktizieren und später sogar Yogalehrerin wurde, sprachen mich oft Menschen an, die mich von früher kannten:
„Sag mal, Laya, bist du GEWACHSEN?“
Ja, war ich.
Weil ich meine HALTUNG geändert hatte.
Dasselbe gilt auch für unser Leben.
Wenn wir nicht aktiv etwas dagegen tun, schrumpft es.
Wenn wir hingegen aktiv und gezielt praktizieren, kann es sogar wachsen, weiter werden und expandieren!
„Life shrinks or expands in proportion to one’s courage.“
„Das Leben schrumpft oder expandiert im Verhältnis zum eigenen Mut.“
– Anaïs Nin
Warum du automatisch schrumpfst, wenn du nichts dagegen tust
Es gibt mehrere wissenschaftlich erwiesene Gründe dafür, dass nicht nur unser Körper, sondern auch unser Leben schrumpft, wenn wir nicht aktiv gegensteuern:
👉 Grund 1: Negativity Bias
Schmerzhafte und schwierige Erlebnisse bleiben stärker im Gedächtnis als angenehme und positive. Das führt mit zunehmendem Alter zu einem pessimistischen Mindset und zu Ängstlichkeit.
👉Grund 2: Verlust- und Risiko-Aversion
Mit zunehmendem Alter und wachsendem Besitz (zum Beispiel finanzielle Sicherheit, soziales Netzwerk), gehen Menschen weniger gern Risiken ein, weil sie mehr zu verlieren haben.
👉Grund 3: Die Endlichkeit rückt näher
Je älter wir werden, desto wichtiger werden emotionale Sicherheit und Beständigkeit. Wir haben gefühlt weniger Zeit für Experimente, die zum Scheitern führen könnten. Dadurch sind wir weniger risikobereit und machen weniger neue Erfahrungen (Socioemotional Selectivity Theory).
👉 Grund 4: Gesellschaftliche Erwartungen und Alters-Stereotype
Studien zeigen, dass negative Alters-Stereotype wie „Ruhiger werden“ oder „Pflegebedürftigkeit“ zu selbsterfüllenden Prophezeiungen werden und damit einen Rückzug aus dem aktiven Leben auslösen können.
Wollen wir das WIRKLICH als gegeben hinnehmen?
Die gute Nachricht ist:
Wir müssen nichts von dem als gegeben hinnehmen. Wir können all das neu denken – oder zumindest mit neuen Glaubenssätzen experimentieren!
Zum Beispiel:
Ich kann heute mehr Risiko eingehen als früher, weil ich weiß, wie ich zu mir stehen und mich auffangen kann, falls es schiefgeht.
Oder:
Meine innere Ruhe hab ich längst gefunden – mein Leben darf jetzt umso turbulenter werden!
Oder:
Die General-Probe war lang genug, jetzt kommt der Haupt-Act meines Lebens!
Dir fallen bestimmt jede Menge originelle neue Glaubenssätze ein. Denn wenn schon selbst-erfüllende Prophezeiungen, dann bitte unsere eigenen, frei gewählten!
Die Anti-Schrumpf-Kur
Und hier kommt sie endlich, die ultimative Kur gegen das Schrumpfen!
👉Anti-Schrumpf-Tonikum #1: Neugierig bleiben und Lernen
Neugier ist das Antidot zu Ängstlichkeit und Stagnation. Erwiesenermaßen fördert Neugier psychologisches Wachstum und Wohlbefinden. Neue neuronale Verbindungen können bis ins hohe Alter geknüpft werden. Lebenslanges Lernen schützt vor kognitivem Abbau und fördert ein dynamisches Mindset.
🪄 Worauf bist DU neugierig? Was möchtest du erleben, erfahren, verstehen, lernen? Schreib eine Liste!
>> Neugierig bleiben, Angst vertreiben
👉Anti-Schrumpf-Tonikum #2: Role Models und soziale Interaktion
Inspirierende Vorbilder schenken dir ein völlig neues Bild deiner Möglichkeiten in reiferen Lebensjahren, und tragen zu mehr Aktivität und Lebenszufriedenheit bei. Möglichst viel Zeit mit aktiven, neugierigen Menschen zu verbringen, fördert deine eigene Offenheit und Lebensfreude. „Social Contagion“ lebe hoch!
🪄 Auch wenn du gerade keinen „Billy“ zur Hand hast, mit dem du in Venedig Gondel fahren kannst: Such dir Role Models und folge ihnen, zum Beispiel auf Instagram!
👉Anti-Schrumpf-Tonikum #3: Raus aus der Komfortzone!
Dich bewusst neuen Herausforderungen zu stellen, lässt dich wachsen und lebendiger fühlen. Wichtig: Wähle den Stresslevel bewusst! Moderater Stress motiviert dich und steigert deine Leistungsfähigkeit. Wenn du dich hingegen in die Panikzone begibst, führt das zu Überforderung und Rückzug.
🪄 Welcher prickelnden Herausforderung möchtest du dich stellen? Was bringt dich in die Stretch- oder Wachstumszone, ohne dass du in die Panikzone gerätst?
Mehr zum Thema:
>> Raus aus der emotionalen Komfortzone!
>> Rein in die Komfortzone!
>> Eine Nummer zu groß ist genau richtig
>> Was ich von allen Dächern rufen will
👉Anti-Schrumpf-Tonikum #4: Negativity Bias ausgleichen – Positives Mindset kultivieren
Positive Emotionen sind kein Zufall – wir können sie kultivieren! Und schwupp, schon verändern sich auch unser Denken und Handeln zum Positiven, wir werden kreativer, offener, lösungsorientierter und resilienter. Aufwärts-Spirale, yay!
Und wenn wir uns auf Wachstum und Potenzial fokussieren statt auf „Probleme“ oder Verluste, sprengen wir die Grenzen dessen, was wir für möglich gehalten hätten.
🪄 Wie WILLST du dich fühlen – JETZT? Knips dieses Gefühl an, indem du
- deine Körperhaltung und deine Mimik veränderst
- einen Gedanken denkst, der dieses Gefühl hervorruft
- einen Song hörst, der dich in die entsprechende Stimmung bringt (noch besser: Tanz eine Runde zu diesem Song!)
Mehr zum Thema:
>> Empowert & Embodied: Die besten Strategien, um Ängste und Sorgen zu besiegen
Übrigens: Die allerbeste Anti-Schrumpf-Kur erwartet dich in der INSIDE Membership! Denn dort praktizieren wir all das gemeinsam, Tag für Tag. Lass dich überraschen, wie viel Weite und Wachstum, Freiheit und Fülle dadurch möglich werden!
2 Antworten
Hallo liebe Laya,
herzlichen Dank für deine emporhebenden Zeilen:))
Ich bin auch überzeugt dass mann bis ins hohe Alter charismatisch und fit sein kann:)))
Habe ich ebenso vor:)
Mich beschäftigt immer wieder eine Aussage eines Therapeuten der meinte: „wenn du es bis 50 nicht gelernt und geschafft hast reich zu sein und finanziell unabhängig, dann wird das nichts mehr – bäämmm.
Ich fühle dass Erfolg, Glück, Liebe, Wachstum nichts mit dem Alter zu tun hat….dennoch tauchen seine Worte immer wieder aus dem Nichts auf und scheinen mir zu sagen: „na wie läufts so? Schon lange nicht mehr gesehen…bist du schon dort wo du sein willst?
Genau deine Worte vom Schrumpfen lassen und wachsen treffen es auf den Punkt.
Ich richte mich auf und sage: hey baby alles gut ich gehe weiter und mit jedem Schritt werde ich größer und größer.🤩🥰
Danke für dein Goldnugget liebe Laya🩷❤️🩷❤️🩷❤️🩷❤️🩷❤️🩷❤️🩷
Danke, dass du diese Aussage des Therapeuten hier teilst – ich finde, sie ist ziemlich undifferenziert. Ich persönlich seh das so:
Da wo andere ein Money Mindset haben, hatte bis Ende 30 einen blinden Fleck. Dann bin ich aufgewacht und habe mich viel mit dem Thema auseinandergesetzt, habe einen alten Glaubenssatz nach dem anderen entfernt, mein „Nonnen-Karma“ aufgelöst, viele Fehler gemacht beim Investieren und noch mehr aus ihnen gelernt – und bin immer noch am Lernen, aber schon auf einem ganz anderen Niveau.
Womit ich in Frieden bin: Ich werde finanziell vermutlich wirklich nicht mehr dorthin kommen, wo ich sein könnte, hätte mir schon mit 20 jemand erklärt, wie Geld und Vermögen funktionieren.
UND ich kann auch jetzt – mit über 50 – noch sehr viel erreichen!
UND mein Sohn ist 22 und super smart und bewusst in Sachen Finanzen und investiert schon kräftig (und ich auch für ihn).
Auch hier gilt für mich: Der beste Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren, der zweitbeste ist heute.
Hey baby, alles gut!!!! 😉
Big wild love & big hug!
Laya