Na schön, ich nehme an, du willst nicht unglücklich sein, sondern glücklich 😉
Es ist wichtig zu wissen, was wir für unser eigenes Lebensglück tun können.
Genauso wichtig ist es aber, zu wissen, was wir unbedingt VERMEIDEN sollten, um unserem Glück nicht im Weg zu stehen – und wodurch wir die größten „Glückskiller“ ersetzen können!
Glückskiller # 1: Vergleichen
Es ist Abend, du wolltest längst im Bett sein, aber stattdessen scrollst du facebook oder Instagram auf und ab. Während du in deiner ausgebeulten Jogging-Hose auf dem Sofa liegst, erklimmen andere Menschen erhabene Berggipfel, trainieren ihre beeindruckenden Muckis, feiern ihre Business-Erfolge, gehen schick essen oder machen Urlaub im Luxus-Hotel. Und du fühlst dich … abscheulich.
Kein Wunder, denn du vergleichst dein unspektakuläres Alltagsleben mit den Highlights aus dem Leben anderer – und die sind noch dazu meist hübsch aufpoliert.
Übrigens machen uns nicht nur soziale Vergleiche mit Menschen, denen es (scheinbar) besser geht, unglücklich, sondern auch Vergleiche mit Menschen, denen es schlechter geht. Im einen Fall sind wir neidisch und/oder unser Selbstwertgefühl sinkt dramatisch, im anderen Fall fühlen wir uns schuldig.
Je glücklicher und erfüllter Menschen sind, desto weniger achten sie darauf, was andere tun. Und je weniger Menschen darauf achten, was andere tun, desto glücklicher werden sie. Hurra, Aufwärtsspirale!
Glücksstrategien:Wenn du bemerkst, dass du dich „nach unten“ vergleichst, dann verwandle deine Schuldgefühle in Dankbarkeit – und in aktive Unterstützung für andere.
Wenn du bemerkst, dass du dich „nach oben“ vergleichst, dann verwandle deinen Neid in Bewunderung und erkenne seine Botschaft . Er zeigt dir, was alles möglich ist, und welche Potenziale noch in dir schlummern!
Meine Bewunderung für dichentfacht das Wunder, das Wunderbare in mir,lässt mich ahnen,dass auch ich Flügel haben könnte. ~ Ute Lauterbach
Glückskiller #2: Grübeln
Warum? Warum gerade ich? Was wäre, wenn …? Hätte ich nicht besser …? Was könnte alles …? Was hat er / sie damit gemeint?
Es ist der Job unseres Gehirns, zu denken, aber Grübel-Gedanken könnten wir uns getrost einfach ersparen. Unser kluges Köpfchen will uns ständig weismachen, dass es UNGLAUBLICH wichtig ist, zu verstehen, warum Silke eine Gehaltserhöhung bekommen hat und wir nicht, warum wir noch immer nicht so glücklich sind, wie wir gerne sein würden, und warum Matthias und Isabel uns nicht zu ihrer Hochzeit eingeladen haben. Das ist es aber nicht.
Grübeln verhindert einfach nur, dass wir Lösungen finden, dass wir aktiv werden, motiviert sind und uns auf das fokussieren, was wirklich wichtig ist.
Wir können nicht gleichzeitig grübeln und ermutigende, aufbauende Gedanken denken. Grübeln vereinnahmt den Platz zwischen unseren Ohren, den wir doch wirklich für etwas Besseres nutzen könnten, findest du nicht auch?
Kurz: „Overthinking“ hat genau gar keine Vorteile. Nicht einen einzigen. Und da Grübel-Gedanken dazu neigen, sich ständig zu wiederholen, graben sie richtig tiefe Furchen in unsere Gehirnwindungen. Sie werden zu einer Gewohnheit, die loszuwerden ein hartes Stück Arbeit bedeutet.
Glücksstrategien:So einfach und so wahr: Ablenken ist eine gute Strategie gegen das Grübeln. Ein schöner Film, ein gutes Buch, feine Musik, ein inspirierender Podcast oder ein Gespräch mit einer Freundin – das alles unterbricht unsere Grübelspiralen.
Auch sehr wirksam: Das innere Stopp-Schild. Sobald du merkst, dass dein Gehirn vor sich hingrübelt und deine Stimmung in den Keller zu rutschen droht, sagst du innerlich (oder auch ganz laut) STOPP! Leg dir am besten Sätze zurecht, die du stattdessen denken kannst, wie zum Beispiel: „In einem Jahr hat das alles gar keine Bedeutung mehr“. Du kannst auch jeden Tag eine halbe Stunde Grübel-Zeit reservieren und deine Grübel-Gedanken darauf verschieben. In den restlichen 23,5 Stunden besteht kategorisches Grübel-Verbot!
Und natürlich: Schreiben. Bringst du deine Gedanken aufs Papier, dann nehmen sie in deinem Kopf keinen Platz mehr ein, und es entsteht Raum für neue, hilfreichere Gedanken. Voilá!
Glückskiller #3: Nach der perfekten Lösung suchen
Studien haben gezeigt: Je mehr Auswahl wir haben, desto unglücklicher sind wir schlussendlich mit unserer Wahl. Wir können Stunden, Tage oder sogar Wochen damit verbringen, den allergünstigsten Flug, das allerschönste Hotel oder die perfekte Kulisse für unsere Hochzeit zu suchen – aber es wird uns definitiv nicht glücklicher machen, als uns schnell zu entscheiden und davon auszugehen, dass diese Wahl schon die richtige sein wird.
Überhaupt: Nur wenige Entscheidungen in unserem Leben sind es wert, viel Energie für sie zu vergeuden!
Glücksstrategien: Patrick McGinnis, der die schöne Abkürzung FOMO („Fear Of Missing Out“) kreiert hat, empfiehlt Folgendes: Bei Entscheidungen, bei denen es um wenig bis gar nichts geht (wie zum Beispiel die Auswahl des Restaurants fürs Abendessen), lässt du entweder jemand anderen entscheiden, oder befragst die Uhr: Ist die Sekundenanzeige zwischen 0 und 30 Sekunden, wählst du Option A, steht sie zwischen 30 und 60 Sekunden, wählst du Option B. Und denkst keinesfalls hinterher darüber nach, ob nicht DOCH die andere Variante die bessere Entscheidung gewesen wäre!
Glückskiller #4: Thinking errors
Vor ein paar Jahren habe ich ein weit geschnittenes Kleid anprobiert. Als ich aus der Umkleidekabine kam, quittierte die Verkäuferin meine Erscheinung mit: „Nein, also DAS ist wirklich nichts für Sie! Warum sollte man Problemzonen kreieren, wo gar keine sind?“
Mit den so genannten „kognitiven Verzerrungen“ ist es genau so. Im Grunde geht es bei diesen „thinking errors“ darum, dass wir die äußeren Umstände auf eine Art und Weise interpretieren, die uns unglücklich statt glücklich macht. Hier einige Beispiele:
Polarisieren (Schwarz-Weiß-Denken): Du denkst „Ich bin eine Gewinnerin!“ ODER „Ich bin eine Verliererin!““Man kann niemandem vertrauen“ ODER „Jeder Mensch ist vertrauenswürdig“.
Und die Realität? Spielt sich irgendwo zwischen diesen beiden Polen ab…
Über-Generalisieren: Dein Freund kommt einmal zu spät und du denkst: „NIE kann er pünktlich sein! IMMER muss ich warten!“
In Wirklichkeit kommt dein Freund hin und wieder zu spät. Oder sogar häufig. Aber sehr wahrscheinlich nicht IMMER.
Katastrophisieren: Du machst einen Fehler bei der Arbeit und denkst: „OMG! Wenn das jemand merkt, wird mich das meinen Job kosten!“
Aber sehr wahrscheinlich wird niemand deinen Fehler so schlimm finden wie du selbst.
Glücksstrategie:Wissen und Achtsamkeit! Erstens ist es gut zu wissen, welche „cognitive distortion“ es gibt. Zweitens ist es gut, Achtsamkeit zu üben, um möglichst schnell zu bemerken, dass wir solchen Denkfehleren anheim fallen, – denn dann können wir sofort gegensteuern. Mehr darüber hier!
Glückskiller #5: Ausflippen, wenn etwas nicht nach Plan läuft
An meinem letzten Geburtstag bekam ich plötzlich Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Fieber. Dabei hatte ich mich so sehr auf diesen Tag gefreut – der erste wirklich freie Tag seit Wochen, und ich wollte ihn gebührend zelebrieren, Lockdown hin oder her!
Früher hätte ich das dem Leben ziemlich übel genommen, wäre in Widerstand dagegen gegangen, hätte innerlich gezetert und mich furchtbar unfair behandelt gefühlt. Aber zum Glück war es ja nicht mein siebenundwanzigster, sondern schon mein siebenundvierzigster Geburtstag, und ein klein bisschen weiser bin ich in den zwei Jahrzehnten dazwischen dann doch geworden. Also habe ich die Zeit mit Wärmflasche und Tee im Bett genossen, habe durch das Fenster den Bäumen zugeschaut, wie sie sich im Wind wiegten, und war glücklich.
Alle Formen des Widerstands kreieren eine Wand des Getrenntseins,die das Leben in ein Schlachtfeld verwandeln…Ohne Widerstand durch das Leben zu gehen heißt frei zu sein.~ J. Krishnamurti
Glücksstrategie:Einverstanden sein. Und darauf vertrauen, dass immer das richtige geschieht, auch wenn das Leben sich nicht an unsere Pläne hält!
Glückskiller #6: Fixed mindset
„Da kann man halt nix machen.“
„Ich bin eben so.“
„Dafür bin ich nicht jung/klug/schön/talentiert genug.“
Menschen mit „fixed mindset“ reagieren auf Herausforderungen oder Fehler mit einer Haltung der Hilflosigkeit. Ihr Energielevel sinkt, ihr Selbstvertrauen schwindet, und sie können sich nicht mehr erinnern, dass sie auch in der Vergangenheit bereits Schwierigkeiten gemeistert und dazugelernt haben. Vor allem aber suchen sie die Ursache für Schwierigkeiten in unveränderlichen eigenen Persönlichkeitsmerkmalen.
Die Folge? Sie fühlen sich hilflos, machtlos und den Ereignissen ausgeliefert – und glauben nicht daran, dass sie es selbst in der Hand haben, Schwierigkeiten in etwas Positives zu verwandeln.
Glücksstrategie: Growth Mindset! Menschen mit diesem Mindset denken „Mal sehen, wie ich diese Herausforderung meistern werde!“ und krempeln ihre Ärmel hoch. Sie scheuen nicht die Anstrengung, die damit verbunden ist. Sie denken kreativ und innovativ, und wenn Plan A nicht aufgeht, dann erinnern sie sich daran, dass das Alphabet 26 Buchstaben hat!
Glückskiller #7: Nicht bereit sein, etwas für das eigene Glück zu tun
Ganz ehrlich: Ich würde gerne jeden Morgen mit einem holden Lächeln im Gesicht aufwachen, hoch energetisiert aus dem Bett und dem Tag entgegen springen, meinen lieben (und komplizierten) Mitmenschen ganz von selbst mit Gleichmut und bedingungsloser Liebe begegnen, den schönen Dingen mehr Beachtung schenken als den schwierigen, und wenn möglich bitte täglich hochmotiviert und voll im Flow hochproduktiv arbeiten, ohne dass ich irgendetwas dafür tun müsste.
Aber leider … ist das zwar alles möglich, erfordert aber eine Menge innere Arbeit.
Und so beginne ich den Tag mit Mentalübungen, Yoga, Meditation und sonst noch allerlei Ritualen, schreibe mehrmals pro Woche meine Big 4, praktiziere Achtsamkeit, lenke meine Aufmerksamkeit auf das, was gut läuft und mein Herz erfreut, und mache mir immer wieder bewusst, warum ich tue, was ich tue, um den Turbo für meine Motivation und Produktivität einzuschalten – um nur einige meiner Glücks-Aktivitäten zu nennen.
„Happiness is an inside job“ – das ist den meisten Menschen klar. Aber machen sie diesen inneren Job auch wirklich konsequent und ernsthaft? Oder beginnen sie, wenn sich die erhoffte Wirkung nicht sofort einstellt, daran zu zweifeln, dass sie tatsächlich wirksam sind und ihr eigenes Leben gestalten können?
Glücksstrategie: Glücksmuskel trainieren! Unser Mind ist so gestrickt, dass Negatives an ihm hängenbleibt wie an einem Klettband, während Positives an ihm abperlt wie an einer Teflon-Pfanne. Doch zum Glück haben wir die Möglichkeit, diese Negativitätstendenz (negativity bias) auszugleichen. Manchmal bemerken wir diese Tendenz gar nicht, und uns ist nicht bewusst, durch welche Brille wir die Welt eigentlich betrachten. Dann ist es gut, Menschen um uns zu haben, die uns immer wieder daran erinnern!
Angesichts der Negativitätstendenz des Gehirns ist ein aktives Bemühen erforderlich, um positive Erfahrungen zu internalisieren und negative zu heilen.
Wenn Sie sich dem zuwenden, das positiv ist, balancieren Sie genau genommen ein neurologisches Ungleichgewicht aus.~ Rick Hanson