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Mit neuen Worten dein Leben verändern 

 September 1, 2022

Jedes Mal, wenn ich meine Online-Banking-App öffne, erfasst mich ein wohliges Gefühl. 

Gleich das erste Konto, das dort angezeigt wird, heißt "Wohlfühl-Polster". 

Bis vor kurzem hieß es noch "Emergency Fund" - und das fühlte sich nicht ganz so wohlig an 😉

Dann habe ich jedoch mit einer Coachingklientin an ihrem Money Mindset gearbeitet, und sie hat wiederholt den Begriff "Notgroschen" verwendet, bis wir festgestellt haben, was dieses Wort in ihr auslöste. Daraufhin hat sie ihre Rücklagen umbenannt - in "Wohlfühl-Polster" eben. 

Das hat mir so gut gefallen, dass auch ich mein Sparkonto umbenannt habe. Seither füttere ich meinen Geist nicht mehr mit "Not" und "Emergency" sondern mit "Wohlfühlen" und "Polster". 


Krisen, Katastrophen und anderer Nonsens

Daran musste ich denken, als ich diese Woche in Berlin mit geschlossenen Augen beim Wimpern-Lifting lag und wohl oder übel dem "Spreeradio" lauschen musste, das im Kosmetikstudio aus den Lautsprechern dudelte. 

"Wie bereitet man sich am besten auf den KRISENHERBST vor?", hieß es da. "Was wird alles KNAPP werden? Auf welche neuen KATASTROPHEN müssen wir uns einstellen?" 

Brrrrrr. Alles in mir schnürt sich zusammen, wenn ich so etwas höre. 

Wie wäre es stattdessen damit:

"Wie können wir gemeinsam den Herausforderungen des kommenden Herbstes begegnen? Wie können wir uns gut vorbereiten und achtsam mit unseren Ressourcen umgehen?" 

Klingt gleich ganz anders, stimmt's?


Nichts schönreden - aber bewusst wählen  

Was an den Kriegsschauplätzen dieser Welt passiert, ist furchtbar, keine Frage. 

Scham kann sich scheußlich anfühlen - auch das steht außer Zweifel. 

Es geht auch gar nicht darum, uns etwas schönzureden. 

Oft jedoch passiert das Gegenteil - mit unseren Worten malen wir unsere Welt dunkel statt hell, düster statt bunt, schwer statt leicht. 

Egal, ob wir sie laut aussprechen, oder sie nur in unseren eigenen Köpfen wabern, diese Worte haben einen enormen Einfluss auf unser Denken, auf unsere Gefühle, auf unsere Wahrnehmung und auf unsere Entscheidungen. 

Zum Beispiel macht es einen großen Unterschied, ob ich "Mir ist das alles viel zu viel" denke, oder "Im Moment ist viel los."

Ob ich "Boaaaaah, meeeeega anstrengend" sage oder "Puh! Bisschen stark zurzeit." 

Je nachdem, für welche Sprache wir uns entscheiden, kreieren wir andere Gefühle. Die wiederum entscheiden darüber, ob wir aktiv, konstruktiv und lösungsorientiert mit einer Situation umgehen, oder resignativ, vermeidend und passiv. 


Die Macht der Bilder und Metaphern 

"Ab auf den Kompost, ihr ausgelutschten Zitronen! 

Ich pflücke rote Walderdbeeren

Und fliege dorthin,

wo neue Erdbeerlieben warten."

Diese Worte habe ich im Juni 2019 während meiner Ausbildung in Poesietherapie geschrieben.

Knapp ein Jahr später stand ich vor der schwierigen Entscheidung, ob ich mein Yogastudio schließen sollte oder nicht. Immer wieder gingen mir damals meine eigenen Worte durch den Kopf, und mir wurde klar: Auf der Yogamatte warten ganz sicher keine neuen Erdbeerlieben auf mich. 

Das hat mir die Kraft und den Mut für diesen Schritt gegeben, vor dem ich sehr viel Angst hatte, und den mir einige Menschen in meinem Umfeld ziemlich übelgenommen haben. 

Eine meiner Klientinnen hat beschlossen, sich ein "Kirschenbaum-Leben" zu kreieren.  

Eine andere hatte genug vom "Leben in Pastell" und stellte ihren Lifestyle auf "Pop Art" um. 

Wieder eine andere  wurde von der "Helicopter-Mom" zur weisen, gelassenen "Elefanten-Kuh" für ihren Nachwuchs. 

Manche der Frauen in meinem Welt sprechen von "die" statt "der" Körper, und von der Mondin statt vom Mond, um sich mit ihrer weiblichen Urkraft zu verbinden.

Diese Worte haben deshalb so viel Kraft, weil sie unsere eigenen sind. Sie stammen aus unseren inneren Bildern, aus dem tiefen Wissen unserer Seele, zu dem wir im Alltagsbewusstsein meist keinen Zugang haben.

Wenn wir jedoch schreiben oder uns coachen lassen, kommen wir in Kontakt mit diesen Bildern und Visionen. Und wenn wir sie niederschreiben, stehen sie uns auch im Alltag zur Verfügung und weisen uns den Weg. 

WENN WIR SCHREIBEN, TAUCHEN AUS UNSERER SEELE BILDER AUF.

WENN WIR FÜR DIESE BILDER WORTE FINDEN, ZEIGEN SIE UNS DEN WEG. 



Drei Wege, um mit neuen Worten dein Leben zu verändern

Download & Re-Programming

Schreib einen Gedanken-Download zu einem Thema, das dich beschäftigt. Das bedeutet: Du bringst ungefiltert und unzensuriert alles zu Papier, was du dazu denkst und fühlst. 


Dann liest du deinen Download durch und hebst alle Stellen hervor, an denen du mit deinen Worten katastrophisierst, verallgemeinerst, schwarzmalst, und so weiter. 

Finde dann für jede dieser Textstellen eine neue Formulierung - eine neutralere oder sogar positivere! 

Das nächste Kapitel

Schreib über dein "Best Possible Self" und gib diesem neuen Kapitel in deinem Leben eine inspirierende Überschrift.

An dieser Überschrift kannst du dich orientieren und bei jeder anstehenden Entscheidung abgleichen: Passt dieser Weg zu meiner Zukunftsvision - oder nicht? 

Schatziiiiii .... 

Unseren Kindern und Liebespartnern geben wir Kosenamen, um unsere Zuneigung auszudrücken - aber wie sprechen wir mit uns selbst? 

Wenn ich in der Früh aufwache, nehme ich mich selbst in den Arm und flüstere leise "Guten Morgen, meine Süße!"
Wenn ich in den Spiegel schaue, sage ich oft im Stillen "Du Schöne, du" zu mir. 

Und wenn etwas schief gelaufen ist, ich einen Fehler gemacht oder etwas verpatzt habe, sage ich mir: "Ach, Schatziiiiii. Mach dir keine Vorwürfe, beim nächsten Mal klappt's besser..."
Was für ein Unterschied zu dem selbstkritischen und selbstverurteilenden Dialog, der früher stets in mir ablief!

Zärtliche und liebevolle Worte uns selbst gegenüber schaffen ein inneres Klima des Wohlwollens und ermöglichen Wachstum und Entfaltung. 

Hast auch du Tipps für neue Worte? Welche Formulierungen funktionieren für dich? Poste in die Kommentare - ich freue mich auf Inspiration von dir! 

Buchtipps und Ressourcen:

  • Wendy Sullivan & Judy Rees Cameron: Clean Language: Revealing Metaphors and Opening Minds 
  • Carol Dweck: Mindset
  • Rita Schulte: Think This Not That. Rewiring Your Brain to Eliminate Toxic Thinking.
  • Liebe Laya,

    wieder sehr inspirierend und wahr. Es stimmt, dass die Wahl der Worte einen großen Einfluss auf unser Fühlen und denken hat. Sie lassen uns wachsen oder drücken uns nieder.
    Mit den Kosenamen ist das so eine Sache: auch sie implizieren Eigenschaften in Menschen, die sich in diesen möglicherweise manifestieren. So werden kleine Mädchen gerne als süß und lieb bezeichnet und kleine Jungs als cool und stark.
    Dadurch reduziert man Mädchen gerne auf ihr Äußeres und Jungs werden Eigenschaften wie Stärke und Durchsetzungsvermögen impliziert.
    Warum nicht mal umgekehrt oder gleichmäßig auf die Geschlechter verteilen?

    Liebe Grüße, Ingrid

    • Das ist wahr, liebe Ingrid – danke für den Denkanstoß!

      Ich denke, meine kleine innere Prinzessin braucht noch einiges an Nach-Nähren, deshalb genieße ich diese Art von Koseworten sehr. Dass ich cool und mutig wild und stark bin, sage ich mir aber natürlich auch 😉

      Alles Liebe ?
      Laya

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