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7 Ziele, die dich wirklich glücklich machen 

 Jänner 18, 2020

Ein neues Bild taucht in mir auf. Eine Supersportlerin. Eine Sprinterin, die mit glasklarem Fokus, angespannt bis in die letzte Muskelfaser am Start steht, die Fingernägel im roten Kunststoff der Laufbahn vergraben.

Das Startsignal ertönt, und sie sprintet los. Kurze Zeit später läuft sie durchs Ziel und reißt verschwitzt und glücklich die Arme hoch.

So kraftvoll. So vorwärtsgerichtet. So hochenergetisch. So „Ich-weiß-genau-was-ich-will-und-ich-gebe-alles-um-es-zu-erreichen“.

Es war ein ungewohntes Bild für mich, das sich während einer Imaginationsreise gezeigt hat, und ein völlig neues Gefühl, das sich damit verband. Nicht nur, weil ich rein optisch mit einer Kurzstreckenläuferin so gut wie nichts gemeinsam habe – sondern vor allem, weil ein Teil von mir Ziele bisher unbewusst abgelehnt hat.

Warum?

Mal schnell die Innen-Scheinwerfer angeknipst, und schon schweben drei alte Gespenster ins Bewusstsein wie die Motten zum Licht:

# 1 Schwachsinn hoch zwei
Irgendwo in den letzten Winkeln meines Gehirns rumort der Glaubenssatz, dass eine Frau, die mit voller Energie auf ihr Ziel zusteuert, ohne sich von irgendetwas oder irgendjemandem ablenken zu lassen, mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit total unweiblich ist oder ihre Kinder vernachlässigt.  (Oh Göttin, wer hat mir diesen Schwachsinn eingeimpft???)

# 2 Buddha und Busch sind schuld
„Wunschlosigkeit“ wird im Buddhismus seeeehr hochgehalten, und ist, so heißt es, ein Schlüssel zu wahrem Glück. Außerdem sollen wir doch bitteschön immer im Hier und Jetzt ruhen, und da Ziele bekanntlich eher in der Zukunft zu liegen, ergibt das einen veritablen inneren Konflikt. Und dann ist da auch noch der gute alte Wilhelm Busch mit seinem moralingetränkten „Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.“ Was für Wünsche gilt, gilt wohl auch für Ziele. Also vielleicht besser gar keine haben?

# 3 Oder doch meine Mutter?
Meine Mutter hatte sehr limitierte Möglichkeiten im Leben. Sie machte das Beste daraus, indem sie einverstanden damit war und ihre Genügsamkeit zur Tugend erhob. Aber nicht nur das. Für Menschen, die Achttausender erklimmen, aus der Stratosphäre zur Erde springen oder auch nur in die Ferne reisen, hatte sie bestenfalls ein Naserümpfen übrig. Ich verstehe das – für sie war diese Strategie sinnvoll. Aber macht es wirklich Sinn, dass ICH mich aus Loyalität mit meiner Mutter limitiere, anstatt all die herrlichen Möglichkeiten auszukosten, die mir offenstehen?

{So nebenbei: Diese Gespenster haben offensichtlich in meinem vierten, siebten und zweiten Chakra ihr Unwesen getrieben. Alles klar?}

Tja, und so kam es, dass ich mir immer wieder Ziele gesetzt und diese großteils auch erreicht habe … aber immer mit Ambivalenzgegrummel im Bauch. Immer mit ein wenig schlechtem Gewissen. Immer mit leicht angezogener Handbremse, vielen Zweifeln und verpuffter Energie.

Kürzlich habe ich dann Beistand bekommen auf meiner Gespensterjagd, und zwar in Form von Forschungsergebnissen aus der Goal Theory:

  • Schon der Fortschritt in Richtung eines Ziels erzeugt Wohlbefinden – das Erreichen des Ziels ist dazu gar nicht unbedingt notwendig

 

  • Ziele geben unserem täglichen Leben Struktur und Sinn, und helfen uns, unsere Zeit sinnvoll zu managen

 

  • Menschen, die auf Sehnsüchte und Träume zusteuern, die für sie persönlich bedeutsam UND erreichbar sind, sind glücklicher als Menschen, die keine solche Sehnsüchte und Träume haben bzw. sie nicht verfolgen

 

Was du bekommst, wenn du deine Ziele erreichst,
ist weniger wichtig, als wer du wirst,
indem du sie erreichst. 
~ Henry David Thoreau

 

Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist, dass es uns todunglücklich machen kann, Ziele zu verfolgen – dann nämlich, wenn es die falschen sind. Selbst wenn wir diese Ziele erreichen, schmeckt der Erfolg schal und fühlt sich bedeutungslos an, und wir fragen uns, wozu wir so viel Zeit, Energie und Herzblut in die Jagd nach etwas investiert haben, das uns, haben wir es erreicht, gar nicht glücklich macht!

Kurz: Die falschen Ziele machen uns unglücklich, die richtigen Ziele machen uns glücklich, und wunschlos im Hier und Jetzt verweilen können wir zwischendurch ja immer noch, auch wenn wir die richtigen Ziele mit vollem Einsatz zu erreichen versuchen.

 

Aber was sind denn nun die richtigen Ziele?

 

# 1 Intrinsische Ziele

Zehn Kilo abzunehmen, damit deine alten Schulfreund*innen beim nächsten Maturatreffen nicht schlecht von dir denken, ist KEIN gutes Ziel. Karriere machen zu wollen, nur um Karriere zu machen, auch nicht. An einem Charity-Lauf teilzunehmen, weil dir die gute Sache sehr am Herzen liegt, ist hingegen ein gutes, weil intrinsisches Ziel.

 

# 2 Authentische Ziele

Angenommen, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind sehr hohe Werte für dich. Dann ist „in den nächsten drei Jahren 100 verschiedene Länder bereisen“ kein gutes Ziel für dich, weil du dafür sehr oft fliegen müsstest. 100 Menschen für einen Flashmob zu organisieren, bei dem für Klimaschutz demonstriert wird, wäre ein gutes, weil authentisches Ziel.

 

# 3 Hin-zu Ziele

„Ich will endlich diesen öden Job loswerden“ ist kein gutes Ziel. „Ich will eine abwechslungsreiche Arbeit, die mich erfüllt“ ist ein gutes Ziel.

 

# 4 Harmonische Ziele

Schwierig wird es, wenn wir mehrere Ziele verfolgen, die einander widersprechen. Ich zum Beispiel will weniger arbeiten, damit ich Zeit für mein Studium habe, aber ich will auch einen podcast starten. Tja – der podcast muss wohl warten, bis ich meinen Master in der Tasche habe ?

 

# 5 Flexible und angemessene Ziele

Das echte Leben ist ein bisschen komplizierter als ein 100-Meter-Lauf. Meistens verändern sich unsere Ziele, während wir auf sie zugehen. Sie werden größer oder kleiner, sie ändern ihre Form, manche verschwinden ganz, andere tauchen auf. Wir reifen, und was früher ein attraktives Ziel war, ist uns heute den Aufwand nicht mehr wert. Warum also sollten wir daran festhalten?

 

# 6 Aktivitäts-Ziele

Das tollste Auto, den besten Fernseher, den größten Pool haben zu wollen ist kein gutes Ziel (auch nicht die schicksten Yoga-Pants oder die hippste Yogamatte). Salsa tanzen zu lernen, neue Menschen zu treffen oder Improtheater auszuprobieren sind gute Ziele, weil erlebnis- und aktivitätsorientiert.

 

# 7 Herausfordernde Ziele

Fünf Folgen deiner Lieblingsserie auf netflix hintereinander anzuschauen mag ein authentisches und intrinsisch motiviertes Ziel sein – herausfordernd ist es aber eher nicht. Ein bisschen raus aus der Komfortzone muss dein Ziel dich schon bringen, wenn es dich glücklich machen soll!

 

Quelle:

Boniwell & Tunariu: Positive Psychology. Theory, Research and Applications

*****

So. Das waren also die Kriterien für „richtige“ Ziele. Diese können wie gesagt glücklich machen. Noch viel wichtiger aber ist, dass du dein Glück nicht davon abhängig machst, ob du deine Ziele erreichst oder nicht! 

{Tatsächlich ist es genau umgekehrt: Je glücklicher wir sind, desto eher erreichen wir unsere Ziele.}

Wir können alles geben, uns richtig reinhängen, unsere Zeit, unsere Energie, und unser Geld investieren, und gleichzeitig das Ergebnis loslassen. Zuversicht statt Verbissenheit. Leichtigkeit statt Krampf. Spielerisch bleiben. So geht’s!

Das Ziel weicht ständig vor uns zurück.
Genugtuung liegt im Einsatz, nicht im Erreichen.
Ganzer Einsatz ist ganzer Erfolg.
~ Mahatma Gandhi

 

Und falls dein Ziel tatsächlich Junge bekommt, sobald du es erreicht hast? Dann freu dich über den Nachwuchs!

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